Pressemitteilung 05.09.2018

RÄUMUNG DER BODEN- UND BLOCKADESTRUKTUREN IM HAMBACHER FORST

Im Moment räumen RWE Mitarbeiter_Innen in Zusammenarbeit mit der Polizei NRW Bodenstrukturen  und die Blockadevorrichtungen  auf den Zufahrtswegen der Hambacher Forst Besetzung.

Seit 7:30AM, greifen die Polizeikräfte im Auftrag von RWE brutal die Strukturen des Protestcamps an und eskalieren weiter die Lage in dem Streit um den 12.000 Jahre alten Wald.

Die Hütten, Zelte und improvisierten Unterkünfte, die von den Kräften des deutschen Staates zerstört werden, fungieren nicht nur als Basis für die Organisation des Widerstands, sondern auch als Lebensraum für eine große Gruppe von Menschen. Die repressive Polizeiaktion ist daher nicht nur ein Angriff auf die Bewegung für den Erhalt des Waldes und für Klimagerechtigkeit, sondern ein Angriff auf Freiräume weltweit und Alternativen zum kapitalistischen System.

Die Zerstörung der Bodenstruktur, beinhaltet auch die Räumung von besetzten Barrikaden, sogenannten „Tripods“ (Dreibein) wo sich Aktivist_Innen anketten, um so die Räumung der Polizei  zu erschweren.

Diese gewaltsame Eskalation der Polizei folgt dem Ruf des Innenministers NRW Herbert Reul (CDU) auf eine Politik der „Null-Toleranz“ gegenüber den Klimaaktivisten_Innen im Wald. Auf diese Weise schützt Herbert Reul aktiv die Interessen des Energiekonzerns RWE und der Kohlelobby, und trägt nicht deeskalativ zu dem Konflikt bei.

                 

Foto: https://twitter.com/SWeiermann

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Und ihr glaubt wirklich, dass ihr den Wald so retten könnt? | Ein Brief

„Und ihr glaubt wirklich, dass ihr den Wald so retten könnt?“ Früher oder später kommt sie immer, diese Frage, von Journalist*innen, Verwandten, alten Freund*innen. Bei meiner Antwort wandelt sich deren bereits kritische Miene in pures Unverständnis: denn ich glaube nicht zwingend, dass wir den Hambacher Forst bewahren können – warum also kämpfe ich weiter darum, investiere Energie und Lebenszeit, riskiere juristische Verfolgung und das Erfahren von Gewalt durch Polizei und Security-Personen?

Lasst mich versuchen, es zu erklären.

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29.08.2018 17:00 – 19:00 Demo von Buir zur Wiesenbesetzung im Hambacher Forst

Nach der Zerstörung eines Großteils der Wiesenbesetzung durch die Polizei rufen wir zu einer Demo gegen staatliche Willkür und für den Erhalt des Hambacher Forstes auf.

Am Dienstag hat die Polizei das Wiesencamp brutal geräumt, mehrere Gebäude zerstört, Wasser, Werkzeug und andere Infrastruktur entwendet und auch vor persönlichen Gegenständen wie Zelten, Schlafsäcken, Kameras nicht Halt gemacht.
Alle auf der Wiese Anwesenden erhielten Platzverweis – und dies auf einem Privatgrundstück und ohne dass der Besitzer der Wiese darüber informiert wurde. 15 Personen wurden willkürlich festgenommen und der Zugang zur Wiese sowie dem öffentlich zugänglichen Wald wurde den ganzen Tag verwehrt. Das ist völlig unverhältnismäßig!
Damit versucht die Landesregierung NRW den Widerstand zu kriminalisieren und zu zermürben, denn das Wiesencamp ist wichtige Infrastruktur des Widerstands im Hambacher Forst.

Aber wir lassen uns das nicht gefallen! Wir lassen uns davon nicht aufhalten!
Gemeinsam werden wir mit Vielen kraftvoll in einem Demonstrationszug zur Wiese ziehen und für den Erhalt des Hambacher Forstes und damit für Klimagerechtigkeit protestieren.
Gemeinsam werden wir die Rodungen verhindern und den Hambacher Forst retten!

Ort: Buir Bahnhof (Open Street Map)
Zeit: 17:00 Treffpunkt, 17:30 Uhr Beginn der Demo
Abschlusskundgebung: ca. 18:30 Uhr

Im Anschluss an die Demonstration wird es im Wiesencamp Essen geben und die Wiese dadurch kollektiv wieder belebt.

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Hambi Support Fahrradtour

folgende Mail erreichte uns:

MS goes Hambi – Hambi bleibt!

Eigentlich wollten wir diesen Sommer eine Fahrradtour ans Meer machen. Durch die Nachrichten der letzten Tage über die anstehenden Räumungen des Hambacher Forsts haben wir unsere Route nun allerdings ein kleines bisschen geändert: Wir wollen von Münster zum Hambacher Forst fahren und dadurch Solidarität mit den Aktivist*innen zeigen. Nachdem wir schon so häufig gedacht haben „Eigentlich müsste man mal etwas tun…!“, tun wir jetzt etwas und schwingen uns auf unsere klapprigen Hollandräder!
Einerseits wollen wir während der Tour mit Hambi-Fähnchen am Fahrrad Aufmerksamkeit für den Hambacher Forst und die drohende Rodung schaffen, andererseits erhoffen wir uns ein Bild von der Situation vor Ort zu bekommen.

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Zusammen gegen die alte Welt! Komm in die Hambacher Forst Besetzung!

Es ist ernst, die Räumung der Hambacher Forst Besetzung rückt täglich näher.

Seit nun drei Tagen herrscht dauerhaftes Polizeiaufgebot im Wald. Die Polizei hat mittlerweile alle Zufahrtswege geräumt und hat in den Umliegenden Orten bereits schwere Maschinen bereitgestellt (Wasserwerfer, Räumpanzer, etc,…)
Doch es ist noch lange nicht vorbei! Es ist noch kein Baumgefallen und mit eurer Hilfe wird das auch so bleiben. Tag X ist noch nicht gekommen, doch die Gesamt Situation wird auf Dauer an den Kräften der Aktivist_innen zehren, deswegen ist euer Support wichtiger den je.

Jeder Mensch der zu uns kommt Empowert uns weiter zu kämpfen.
Hambacher Forst Verteidigen! Jetzt!

Verbreitet den Aufruf schreibt Freund_innen eine SMS und kommt in den Hambacher Forst.

Weitere Aktions Möglichkeiten:

Aktion Unterholz:
https://aktion-unterholz.org/

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Jetzt erst recht – ein neues Baumhaus

Gestern hat die Polizei ein Haus konfisziert. Viele Hände hatten es gebaut, viele Kinderhände hatten es bemalt. Zuerst wurde versucht, das bunte Haus zu konfiszieren, weil es unsicher geladen sei. Als klar wurde, dass die Ladung nicht zu bemängeln ist, war die Argumentation, mit dem bunten Haus sei eine Ordnungswidrigkeit geplant. Zeitweise blockierten 100 Polizist*innen eine Tankstelle, über 5 Stunden wurde der Lastwagen aufegahlten. Was ist so gefährlich an einem gemeinsam gebauten Haus? Was ist so gefährlilch an den bunten Farben, mit denen es die Kinder bemalt hatten?

Die Gefahr besteht darin, dass das bunt bemalte Haus eine Wahrheit gesprochen hat, die verborgen bleiben soll. Die Wahrheit, dass wir längst viele sind, die wissen, dass es so nicht weiter geht. Die Wahrheit, dass viele bereit sind, ihre Körper der Zerstörung dieses Planeten entgegen zu stellen, auch wenn sie Angst haben. Angst verhaftet zu werden, Angst Pfefferspray abzukriegen, Angst dass ihnen wegetan wird.

Doch etwas anderes ist stärker geworden. Es ist die Angst davor, dass unser Planet, unsere Lebensgrundlage für immer zerstört wird. Es ist die Ablehnung dagegen, dass andere für unseren Lebensstil leiden müssen, und es ist auch die Hoffnung darauf, anderes zu leben. Die Hoffnung auf eine Welt, in der wir gemeinsam Dinge aufbauen, in der die Häuser bunt bemalt sind und wir in einer intakten Natur leben, die wir verstehen und lieben.

Und genau aus dieser Hoffnung ist auch dieses zweite Baumhaus entstanden. Nachdem wir gestern vergeblich auf unsere Freund*innen gewartet haben, haben wir uns schlafen gelegt, zum einschlafen haben wir uns Geschichten vorgelesen, um uns zu beruhigen, und am Ende war nur nch die lebendige Stille des Waldes bei Nacht da.

Heute Morgen sind wir mit dem ersten Licht aufgestanden, was durch das Blätterdach kroch, und haben begonnen zu bauen. Was hier entstanden ist, soll uns alle daran erinnern, dass ein gemeinsam gebautes Haus für die bestehende Ordnung so gefährlich ist, dass es zumindest bewaffnete Polizist*innen braucht, um es verschwinden zu lassen. Was hier enstanden ist, soll ein Haus für uns alle sein.

Ich lade alle ein, vorbeizukommen und in dem Haus zu verweilen, wann immer die Angst und die Zweifel in euch stärker werden als die Hoffnung. Dieser Ort soll uns daran erinnern, dass wir gemeinsam, entschlossen, kreativ und liebevoll eine Wahrheit erzählen, die das System aus Gier und Wachstumswahn zum Wanken bringt.

Denn wenn heute schon ein bunt bemaltes Haus verschwindet, was verschwindet dann morgen? Wer verschwindet dann morgen? Wir leben in Zeiten in denen ich es nicht verantworten kann, nicht zu handeln. Ich möchte uns einladen gemeinsam zu handeln. Denn nichts scheint sie mehr zu verunsichern.

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Was brauche ich, um mich der Besetzung anzuschließen?

Wie ihr wahrscheinlich schon wisst bereiten wir uns auf die Räumung vor.
Und wenn du jetzt denkst: „Klar! ich komme vorbei!“ findest du noch mal hier die Packliste für das, was du brauchst.
Packliste

Um uns Arbeit abzunehmen, wäre es cool wenn ihr eures eigenes Eviction Essen ( am besten Vegan )  und Wasser mit nehmen könnt, für den Fall, dass geräumt wird und ihr ein paar Tage im Baumhaus bleiben müsst.

Hier bei gebt es ungefähr die Umrechnung:

4L Wasser/ Pro Kopf pro Tag
Gut halt- und lagerbares Essen für 3 Mahlzeiten am Tag
( z.B. Müsli, Hafermilch, Nudeln, Reis, Essen in Dosen, Schokolade;))
-Plant am Besten das Essen für ungefähr 2 -3 Tage ein.

– Und wenn ihr ganz tipi topi darbeisein wollt auch euer eigenes Geschirr 🙂

Damit wärt ihr uns eine super Unterstützung, aber wenn ihr finanziell nicht so auf den Beinen steht, dann seid ihr natürlich auch ohne eigenes Eviction Essen willkommen.

Wir sehen uns auf den Bäumen! Hambacher Forst bleibt!

Weiter Informationen zu der Anreise:
Anreise

 

 

 

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Aktion Unterholz / *Aktionskonferenz*

Liebe Aktivist*innen,
Liebe Freund*innen,
Liebe Interessierte an Klimagerechtigkeit,

am 1. Oktober ist es so weit, die Rodungssaison im Hambacher Forst beginnt. Mit dem Rodungsbeginn werden wir einen langandauernden beispiellosen Polizeieinsatz in NRW erleben. Denn die Rodungen werden nicht ohne Proteste vonstattengehen, sei es von NGOs, Ende Gelände oder den Waldbesetzer*innen. Wie im letzten Jahr wird die Wut über die Umweltzerstörung und die Entschlossenheit uns für Klimagerechtigkeit einzusetzen in vielen Aktivist*innen spontan den Wunsch hervorrufen in die Rodungsarbeiten zu intervenieren. Die Spontanität ist schön, doch in
diesem Jahr möchten wir dazu aufrufen sie gemeinsam zu organisieren. Wir möchten ein Angebot des zivilen Ungehorsams schaffen, bei dem sich viele beteiligen können und mit dem wir die Rodungsarbeiten und Räumungen real stören.

Dafür laden wir vom 28. – 29. Juli zur *Aktionskonferenz* *“Aktion Unterholz“* in Düsseldorf ein.
Wann? *Samstag, 28. Juli 11 Uhr bis Sonntag, 29. Juli 13 Uhr*
Wo? *zakk, Fichtenstr. 40, 40233 Düsseldorf*

Anmeldung bitte unter:
https://www.surveymonkey.de/r/N89HB6Y

Unsere Aktionen verstehen sich nicht in der Konkurrenz zu anderen, die in der Rodungssaison stattfinden werden. Sie sollen vielmehr eine Ergänzung sein. Wir orientieren uns dabei an dem Aktionskonsens von Ende Gelände. Für die Vorbereitungen bleibt wenig Zeit: Deshalb werden wir euch in den kommenden Wochen bereits Entwürfe für Programm, Aufruf und Aktionskonsens zukommen lassen, die wir mit euch gemeinsam auf der Aktionskonferenz diskutieren wollen.

Gerne könnt ihr diese Mail an interessierte Menschen und Gruppen weiterleiten. Wir freuen uns und sind gespannt auf unsere Zusammenarbeit.

Solidarische Grüße,

AusgeCO2hlt, Barrikada, Ende Gelände Köln, Interventionistische Linke
NRW (Bielefeld, Düsseldorf, Köln, Münster, Ruhr), Klimavernetzung Ruh

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