22.01. – Was der Verlauf des Polizeieinsatzes zeigt

Am 22.01. erlebten wir den heftigsten Polizeieinsatz im Wald seit dem vorzeitigen Ende der Rodungssaison. Dieser Einsatz hat uns auf deutliche Art und Weise drei Dinge gezeigt:

  1. Es ist durch massiven zivilen Ungehorsam möglich, Räumungen zu verhindern.
  2. Die Gewalt und Eskalation im Hambacher Forst geht – entgegen der Propaganda, dass unter dem aachener Polizeipräsidenten ein deeskalativer Kurs gefahren wird – von Staat und Polizei aus.
  3. Die Mehrzahl der Medien legt in dieser Sache keinen allzu großen Wert auf faire Berichterstattung. Stattdessen ist es gängige Praxis, angebliche Fakten aus Polizeipressemitteilungen kritiklos zu übernehmen.
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In Aktion treten – FreeHambi9!

Die letzten Tage haben gezeigt, wenn wir uns als Bewegung nicht klein kriegen lassen wollen müssen wir viele sein, müssen zueinander stehen und in unserem Widerstand nicht nachgeben, auch wenn wir durch unsere Aktionen mit Repressionen zu rechnen haben. 9 Menschen wurden ihrer Freiheit beraubt, dafür, dass sie sich mit ihren Körpern Maschinen in den Weg gestellt haben, die für die Zerstörung unseres Planeten verantwortlich sind. Wir müssen also dafür sorgen, dass sich alle, die nicht weiter gewillt sind derartige Verhältnisse hinzunehmen, empört zeigen und Gehör verschaffen.

Zunächst stellt sich jedoch die Frage wen wir mit unserem Widerstand eigentlich treffen wollen? Unser Protest richtet sich gegen alle repressiven Strukturen wie Knäste, Polizei oder Gerichte, die die Interessen von Großkonzernen schützen und damit ein System stützen, das Menschenleben hinter wirtschaftliche Interessen stellt. Und deshalb sollen sich die Aktionen auch weiterhin gegen RWE und Braunkohle richten, denn auch die Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur, die mit der zerstörerischen Vorgehensweise solcher Unternehmen einhergeht, bedeutet Repression, von denen wir hier in Deutschland nicht so direkt betroffen sind wie Menschen im globalen Süden. Damit wir durch unseren Aktivismus aber nicht aus Wut in sinnlosen Aktionismus verfallen und weiter strategisch und geeint handeln können braucht es kreative Ideen für Aktionen. Und an dieser Stelle braucht es uns alle. In der folgenden Auflistung haben wir einige Vorschläge für Aktionen gesammelt, die ihr unter anderem am Soliaktionstag (03.02.2018) einfach und bequem aus der Stadt eurer Wahl durchführen könnt. Viel Spaß beim ausprobieren und selber kreativ werden.

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Jetzt erst recht! – Aufruf zum deutschlandweiten Aktionstag 03.02.2018

Am 22.01. versuchte die Polizei mit einem teuren Aufgebot vergeblich, die besetzten Barrikaden im Wald zu räumen. Auch der Versuch, den anwesenden Abgeordneten der SPD und AFD die „gewaltbereiten Ökoterroristen“ vorzuführen , schlug fehl. Denn unser Widerstand ist bunt, mutig und breiter den je. Trotzdem sitzen nun 9 Klimaaktivist*innen in Untersuchungshaft. Ihnen wird Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Dafür, dass sie ihre Körper den Räumungsmaschinen entgegen gestellt haben. Dafür, dass sie sich entschieden haben, friedlich aber bestimmt gegen Braunkohleabbau und für eine klimagerechte Welt zu demonstrieren. Noch nie in der Geschichte der Waldbesetzung waren so viele Aktivist*innen gleichzeitig in Haft.

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Seit Dienstag, dem 23. Januar 2018 befinden sich neun Aktivistis aus dem Hambacher Forst in Untersuchungshaft.

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Seit Dienstag, dem 23. Januar 2018 befinden sich neun Aktivistis aus dem Hambacher Forst wegen des Vorwurf des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte in Untersuchungshaft. Schreibt ihnen Briefe, die Adressen und mehr Infos unter:
https://abcrhineland.blackblogs.org/

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Augenzeug*enbericht der Barrikadenräumungen

Die Person, die uns diesen Bericht geschickt hat, gehört zum Kreis der Menschen aus dem Umkreis, die uns unterstützen
Ich bin gegen 8.00 im Wald angekommen. Als ich am Tripod (Jesuspoint) richtung Gallien wollte kamen 3 Polizisten (Vermutlich Soko Hambach) Sie haben abfällige und beleidigende Äußerungen gegenüber den Aktivis*innen getätigt. Als ich dann in Gallien ankam habe ich mehrere andere Bürger*innen getroffen. In Gallien befanden sich ca 14 Polizist*innen der Beweissicherungseinheiten, Sie haben Fotos und Videos gemacht. (Anmerkung: Diese wurden später bei der Vorbereitung von Baumhausräumungen und andern größeren Aktionen verwendet)

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Barrikadenräumung 22.01.17 – Zitatesammlung

Während einer Barrikadenräumung kommt es immer wieder zu absurden Dialogen. Hier eine kleine Sammlung für euch, die vermutlich auch einiges über Polizei und Sicherheitsdienst aussagt. Alle Zitate sind aus dem Gedächtnis zitiert.

Triggerwarnung: Androhung sexueller Gewalt

Polizist: „Wir stehen hier damit ihr nicht in den Tagebau lauft und euch verletzt.“
Der selbe Polizist später beim weggehen: „Wenn ihr jetzt in den Tagebau fallt und verunglückt habt doch bitte euren Perso in der Hand.“

(Aktivistin kommt zu einer Gruppe Aktivist*innen dazu)
Ein Aktivist (offensichtlich sarkastisch): „Du bist die Verstärkung auf die wir gewartet haben, jetzt brechen wir durch.“
(Polizei macht sich panisch bereit bevor sie bemerkt das es ein Scherz war.)

Polizist: „Warum sind die Frauen bei euch eigentlich immer die schlimmsten?“

Aktivistin (unvermummt): „Wir würden gerne eine Spontandemo gegen die Entfernung der Verkehrsberuhigungsanlagen abhalten, die Route wäre zu den Toiletten.“
Polizist: „Verkehrsberuhigungsanlagen? Im Wald? Ernsthaft?
Aktivistin: „Ob ihr den Anlass für sinnvoll haltet tut Versammlungsrechtlich erstmal nichts zur Sache. Fakt ist das es sich hier um einen „aktuellen Anlass“ handelt und eine nicht angemeldete Spontandemo zulässig ist. Wenn ihr das ablehnt hätte ich gerne eine Versammlungsrechtliche Begründung.“
Polizist: „Und die Toiletten benutzt ihr dann auch?“
Aktivistin: „Naja, diese Art der Meinungskundgabe ist ja rechtlich nicht explizit ausgeschlossen, oder?

Polizist: (Pfeift einem Aktivisten zu der gerade am pinkeln ist).
Aktivist: „Na, Gefällt dir was du siehst?“
Polizist: „Ne, ist mir zu kurz“

Secu ruft Aktivisti zu: „Ich fick dich in den Arsch“
Aktivisti: „Lass doch ein Stückchen gehen wo wir Ruhe haben und das da ausmachen.“
(Secu beginnt mit einem Schwall Beleidigungen)
Polizistin zu Secu: „Gehen sie lieber mal weg hier, der Hobbit ist doch den Stress nicht wert.“

Wenn ihr noch weitere absurde oder entlarvende Dialoge bemerkt habt schreibt gerne in die Kommentare.

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Pressemitteilung zur Barrikadenräumung 22.01.18

Heute war es mal wieder so weit. Zur Sicherung der Rettungswege, oder wegen forstwirtschaftlichen Vorschriften, oder nein, wegen der gefährlichen „rechtsfreien Räume“ in Deutschland… Ach egal, es wurden mal wieder Barrikaden geräumt und wenn wir ehrlich sind, haben die Gründe dafür bisher auch keine Rolle gespielt.
Unter kurzzeitiger Beobachtung einiger ausgewählter Parlamentarier_Innen und erstmalig auch begleitet von mehrsprachigen Lautsprecheransagen räumten die Polizei und RWE Barrikaden, die uns vor unerwünschten Besucher_Innen, Gewalt und Überwachung schützen sollen.
Neben einfachen Gräben und viel Zeug auf der Straße fanden unsere Gäste:

1 Tunnelsystem mit einer darin angeketteten Person
2 Tripods (3-Beinige, mit Personen besetzte Konstruktionen)
1 Skypod (über den Weg gespannte Seilkonstruktion, in denen Menschen angeseilt sind)
3 Monopods (siehe: Tripod, nur einbeinig)

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Ticker Barrikadenräumung 22.01.18

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WICHTIG: Wenn ihr persönliche Infos zu den Personen in Haft habt dann überlegt was ihr öffentlich macht und was ihr über Handys und andere unsichere Kanäle kommuniziert. Wir wissen aktuell NICHT was Polizei und Justiz wissen.

Aktuelle Infos über die Inhaftierten gibt es hier und zuerst bei ABC Rhineland

Macht Soliaktionen und schickt uns gerne Fotos! Schreibt den Gefangenen Briefe (gerne mit Rückumschlägen und Briefmarken)! Adressen gibt es bei ABC Rhineland.

23.01.

Schreibt den Menschen in U-Haft Briefe, mehr Infos unter: https://abcrhineland.blackblogs.org/

21:30 Die vier Menschen aus Kerpen sind jetzt auch in Untersuchungshaft

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Reflexion zur Polizeistrategie

Im Wald heißt es: Wir reden nicht mit Cops! Und dann sind da immer wieder diese netten, mittelalten Männer in Zivil, die bei Waldspaziergängen mitlaufen und einfach nur reden wollen. Mit allen reden. Und reden kann ja nicht schaden, oder?
Es wird Zeit, dass wir nicht nur unseren Ausruf „wir reden nicht mit der Polizei!“ wiederholen, sondern erklären, wie wir zu dieser Entscheidung kommen. Denn eins ist klar: Wenn die einen mit der Polizei reden, die anderen sie am liebsten aus dem Wald werfen würde und wieder andere einfach nicht verstehen, warum wir bloß so unhöflich zu älteren Menschen sind, dann sind wir alles andere als ein geeinter Widerstand. Und in dieser Handlungsunfähigkeit spielen wir der Polizei und allen anderen Parteien, die den Braunkohleabbau immer noch schützen und fördern, in die Hände. Wir wollen hier nur versuchen eine Position die in der Besetzung oft vertreten wird zu erklären. Wir wissen, das viele Menschen im Braunkohlewiderstand das anders sehen und wollen niemand verurteilen, der oder die mit der Polizei redet. Statt dessen wollen wir einen Austausch und Diskurs fördern, bei dem wir alle von einander lernen können.

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