Hambacher Forst – friedlicher Widerstand?

Disclaimer: Der Text ist von Einzelpersonen geschrieben und drückt nicht die Meinung der ganzen Besetzung aus. Es ist wichtig, alle Formen des Widerstands dieser Besetzung zu zeigen und nicht bestimmten Aktionsformen kein Gehör zu geben. Gefunden auf: https://de.indymedia.org/node/24651
Der Hambacher Forst steht im Fokus der Medien, seit Donnerstag den 13.09. werden die Baumhäuser mit einem Großaufgebot der Bullen inklusive SEK geräumt. Es gibt verschiedenste Arten des Widerstands aber gerade die linke Presse und NGOs berichten gerne von gewaltlosen Widerstand um den Protest für sich vereinnahmen zu können. Wir möchten uns in unserem Bericht auf die Militanz konzentrieren, auch wenn wir sie nicht als einzigen wichtigen Bestandteil des Protests sehen. Hier folgt eine Chronik der Militanz, Widerstand und Repression im Hambacher Forst aus dem letzten Wochen. Natürlich ist die Chronik unvollständig, da viele Aktionen in Kleingruppen durchgeführt werden und wir nur von denen wissen, die uns mitgeteilt wurden.
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Update von eurem Ermittlungsausschuss

Da in den letzten Wochen viele Menschen die selben Fragen gestellt haben, gibt es jetzt druckfrisch vom EA Info-Blätter zu den folgenden Themen:

Natürlich sind wir auch weiterhin 24/7 telefonisch für euch erreichbar über 030-34060313 und +49177-1897053. Ruft an, wenn ihr Festnahmen oder Polizei-Maßnahmen beobachtet oder selbst festgenommen werdet.

Wenn ihr ausführlichere Beratung benötigt oder Fragen habt, schreibt gerne eine Mail an: legalsupporthambi[at]riseup.net

Wir haben seit heute (25.9.) aus technischen Gründen einen neuen Twitter-Account. Darüber sind wir aber NICHT zuverlässig und schnell erreichbar – ruft im Zweifelsfall lieber einmal mehr an!

Wenn ihr im Nachhinein Post bekommt wegen Aktionen im Rheinland, auch zu den jetzigen Protesten im Forst, meldet euch gern bei der AntiRRR unter antirrr[at]riseup[dot]net – dort erhaltet ihr Unterstützung z.B. bei Prozessstrategien, Öffentlichkeitsarbeit, Finanzierung oder der Vermittlung von Anwält*innen.

Die Betreuung von den Gefangenen macht das ABC Rhineland – da gibt es auch die aktuellen Briefe der Hambi-Gefangenen zum Lesen und Antworten. Momentan sind vier Menschen aus dem Hambi in U-Haft. Lasst uns unsere Gefangenen nicht vergessen, durchbrecht die Isoaltion und schreibt Briefe!

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Ich bin traurig und wütend und wach

Ich bin traurig und wütend und wach. Vergangene Woche ist mein Studienkollege Steffen M. im Hambacher Forst ums Leben gekommen. Ein Text zu seinem Andenken:

oft denke ich, man kann ja nichts richtig machen, weil einfach die ganze welt so falsch ist. und trotzdem muss man es versuchen, zumindest diesen einen widerspruch gilt es auszuhalten, wenn man sonst schon nichts aushält. no way dass es jemals gut sein wird auf dieser welt, da ist nichts zu machen, aber deswegen lehn ich mich doch nicht zurück. ich warte nicht ab, bis das unrecht zündet und das system von alleine einstürzt. so verdrücken sich feige zyniker. umso mehr ich weiss, dass die welt im eimer ist, umso mehr will ich dagegen ankämpfen. steffen hat dagegen angekämpft, unermüdlich. er hat engagement gezeigt ohne naivität, hat friedlich gefightet, ohne verbitterung, ohne hass. er war schlau und witzig und schön. er hat alles richtig gemacht und einen fehltritt.

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Keine Hebebühnen für Räumungen – Ausschlussklausel in alle Mietverträge

Am 18.09. haben die Firmen Gerken (1) und Cramer (2) ihre Hebebühnen aus der Räumung des Hambacher Forst abgezogen. Wir hoffen, dass dieser wichtige und verantwortliche Schritt Schule macht. Beide Firmen waren von aufmerksamen Waldspaziergänger*innen auf die unsachgemäße Nutzung ihrer Geräte aufmerksam gemacht worden. Wir bedanken uns für diese Hinweise.
In ihren Erklärungen weisen beide Firmen auch darauf hin, dass sie im Vorhinein nicht über die geplante Verwendung ihrer Maschinen informiert wurden. Deswegen empfehlen wir bei der Hebebühnenvermietung:

Ausschlussklausel in Mietverträgen – Keine Verwendung für Räumungen

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Erklärung aus den Baumkronen nach den gestrigen Ereignissen (Do, 20. Sep 18)

(Dies ist das Statement einer Person aus dem Wald, nicht der ganzen Bewegung.)

In einer Geschichte unbarmherziger und brutaler Polizeieinsätze sahen sich die Besetzer*innen des von Hambacher Waldes gegen die ökologische Zerstörung und strukturelle Gewalt von RWE gezwungen, Zuflucht zu noch einfallsreicheren Methoden des gewaltlosen Widerstandes zu suchen, die oft ihre eigene Sicherheit gefährden.

Im Laufe der Jahre wurden viele von uns körperlich verletzt, strafrechtlich verfolgt verfolgt und ins Gefängnis gesteckt, weil sie das Leben im Hambacher Wald und darüber hinaus verteidigt hatten. Die Polizei hat uns unaufhörlich verfolgt (engl. „chased us down“, wörtl. etwa „niedergejagt“) – in diesem tödlichen Fall in tragisch wörtlichen Sinne.

Auch wenn kein direkter Zusammenhang zwischen Polizeiaktivitäten und Steffens tödlichem Sturz festgestellt werden kann, wurden während der laufenden Polizeioperation eine Reihe von lebensbedrohlichen Interventionen beobachtet, wie das Durchschneiden von Traversen mit Menschen darin und – Deutschland, was?! – die Emission von Kohlenmonoxid in einer unterirdischen Kammer.

Wie viele Knochenbrüche brauchen wir noch, wie viele Tote mehr, bis wir unsere Augen für die Realität der Polizeigewalt öffnen, für die Rolle der Polizei bei der Aufrechterhaltung der strukturellen Gewalt durch Massenzerstörer und für ihre institutionelle Funktion, die Interessen der Reichen zu Lasten der Unterdrückten zu schützen?

Der plötzliche Tod von Steffen hat unsere anfänglichen Beweggründe, hier zu sein, nicht verändert. So schamlos die Polizei auch vorgehen mag, die Hambacher Wald-Besatzung zu vertreiben, wir werden nicht zurückweichen, wir werden uns nicht ergeben – wir sind hier, und wenn wir müssen, werden wir zurückkommen.

Für den Wald und für Steffen.

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Gedenkkundgebung

Heute, 20.09.18., Bahnhof Buir, 17 Uhr


Gestern ist ein Freund, der uns seit längerem journalistisch begleitet
hat, bei einem Unfall in "Beechtown" ums Leben gekommen.
Wir sind zutiefst erschüttert und alle unsere Gedanken und Wünsche sind
bei ihm. Unser Mitgefühl geht an all die Angehörigen, Freund*innen und
Menschen, die sich betroffen fühlen.
Heute Nachmittag wollen wir einen kollektiven Ort schaffen, um der
Trauer und dem Mitgefühl in Ruhe einen Raum zu geben und beisammen zu sein.
Was nötig ist, ist ein Moment der Ruhe. Wir fordern die Polizei und RWE
auf, das zu respektieren und den Wald sofort zu verlassen.

Da die Kundgebung ein Moment des Gedenkens sein soll, bitten wir euch
die politischen Forderungen für den Moment zurück zu stellen und keine
Banner oder religiöse Symbole mitzubringen.

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Der Widerstand lebt von Vielfalt und Eigeninitiative

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In letzter Zeit erreichen uns immer wieder anfragen mit „könnte man mal nicht so und so eine Aktion/Demo/Soliparty/Kampange machen?“ Oder Leute fragen uns wen sie ansprechen müssen um bei uns dabei zu sein. Hier nochmal eine kurze Erklärung dazu:

Der Widerstand im Hambacher Forst ist keine Organisation, Gruppe, NGO oder Bündnis sondern eine Plattform für autonom handelnde Gruppen und Einzelpersonen. Das heißt du musst niemanden um Erlaubnis fragen um dabei zu sein sondern einfach nur kommen und machen was du für richtig hälst. Wir haben niemanden der für uns Entscheidungen fällt, auch kein Plenum das in einem demokratischen Prinzip oder einem Konsensprinzip entscheidet.

Du bist der Meinung dass jetzt eine ganz bestimmte friedliche oder militante Aktion passieren soll? Dann such dir Leute und führ sie durch!
Du bist der Meinung dass es jetzt eine ganz bestimmte Demo braucht? Dann bewerbe sie und mach sie!
Du glaubst dass eine Soliparty mit einem bestimmten Thema jetzt hilfreich wäre? Organisier sie!

Was uns immer stark gemacht hat ist unsere Vielfalt an Methoden und die daraus resultierende Unberechenbarkeit. Und wenn dir irgendjemand sagt, um aktiv zu werden musst du jetzt zu der und der Demo gehen oder dich an den und den Aktionskonsens halten, dann glaub ihm kein Wort. Du bist die einzige Autorität für dein Handeln!

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Aktuelle Infos zum Skillsharingcamp

InvitationWie ihr sicher mitbekommen habt, geht es bei uns gerade ziemlich drunter und drüber. Unter Anderem lässt die Polizei gerade regelmäßig Leute nicht in den Wald oder auf die Wiese. Das hält uns aber NICHT davon ab unser halbjährliches Skillshare-Camp zu veranstalten.
Wir mussten aber ein bisschen umdisponieren: Ein Großteil der Workshops, Veranstaltungen und Konzerte wird dieses Jahr auf dem „Wald retten – Klima schützen – Camp“, auch bekannt als „Hambi-Camp-Manheim“, stattfinden. Dort stehen auch Schlafplätze zur Verfügung. Für diese Unterstützung einen großen Dank von uns an dieses Camp! Solidarity is a Weapon!
Karten

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