Aufruf zur Unterstützung
„Lasst uns all die eintreffenden Menschen Willkommen heißen, die Chance des Austausches nutzen, zum Campgelände fahren, unsere Grundstücke zum Zelten zur Verfügung stellen, unsere Häuser zum Duschen öffnen und die positive Stimmung des Wandels weiter verbreiten. Lasst uns die gewünschte Veränderung sein“
Bereits seit Monaten laufen die Vorbereitungen und die Mobilisierung für das Klima- und das Reclaim The Fields Camp. Vom morgigen Freitag, den 23.August an, werden hunderte Menschen erwartet, die teilweise aus ganz Europa und darüber hinaus anreisen, um sich mit uns, den Bewohner_innen des Rheinischen Braunkohlereviers aus zu tauschen und uns darin zu unterstützen, uns der täglichen Zumutung von RWE’s Braunkohleabbau und ihren Folgen zu wiedersetzen. Die Organisator_innen dieser Camps, und wir alle sehen uns nun mit den Auflagen der Kerpener Polizei konfrontiert, weder Zelte zum Schlafen aufbauen zu dürfen noch für unsere Gäste zu kochen. Alles was dutzende Menschen, über Monate durch ihr ehreamtliches Egagement vorbereitet haben, droht nun durch die Kerpener Behörden zunichte gemacht zu werden.
Die Kerpener Polizei zeigt in den letzten Monaten, immer wieder, wie stark sie bereit ist, mit allen Mitteln allen und allem Steine in den Weg zu legen, was das Handeln von RWE in unserer Region hinterfragt, und sich für ein Ende des Braunkohleabbaus engagiert. Die Entscheidung der Kerpener Polizei und des Verwaltungsgerichts Köln, keine Infrastruktur zur Versorgung und keine Zelte zum schlafen aufstellen zu dürfen, ist eine nicht hin zu nehmende Anmaßung, unser Rechts auf Meinungsfreiheit, Versammlung und Organisierung einzuschränken. Solchen Verboten, müssen wir uns solidarisch und entschlossen entgegen stellen.
Gemeinsam wollen wir es nun schaffen, trotz des Verbotes eine Infrastruktur zu errichten, die es uns ermöglicht, mit den angereisten in Kontakt zu kommen, uns mit Ihnen über unsere Erfahrungen aus zu tauschen, von einander zu lernen und uns Gegeseitig zu unterstützen. Denn der ganz große Teil der angereisten, steckt in ihrer Region selbst in einer Auseinandersetzung über die Zukunft ihres Lebensraums: Es sind Menschen aus dem Wendland, die sich gegen ein Atomares Endlager unter ihren Feldern wären, es sind Beschützer_innen des Gezi Parks in Istanbul, es sind Anwohner_innen von Großprojekten wie dem Bahnhof Stuttgart 21 und dem Flughafen Notre dame des Landes in Frankreich. Es sind Bewohner_innen des Lausitzer Braunohlereviers und Menschen die sich sich in Rumänien gegen eine Zwangsumsiedlung im Rahmen eines Goldminen Projekts entgegenstellen. Menschen die nach einer jahrelangen Auseinandersetzung Anfang diesen Jahres den Kohleabbau in Schottland beenden konnten, indem sie das Unternehen Scotisch Coal in die Insolvenz trieben. Die Liste würde sich unenedlich fortsetzen lassen, überall kämpfen Menschen gegen Ausbeutung und Zerstörung ihrer Lebengrundlagen. Und nun haben wir für zwei Wochen die Chance uns mit all diesen spannenden Menschen über unsere Situationen und Umgangsweisen aus zu tauschen, uns gegenseitig zu inspirieren, zu stärken und uns zu unterstützen. Unterstützen darin, dass wir von dem Wissen und Fähigkeiten der Besucher_innen profitieren können um eine Auseinandersetzung zwischen uns allen anzuregen über den weiteren Werdegang der Region und wie wir diesen gestalten wollen.