„und das braucht zehn Jahre oder mehr“

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EU-Energiekommissar Günther Oettinger plant vielleicht schon wie einst Schröder und Fischer für seine Zeit nach der Politik. In einer Rede am vergangenen Samstag sprach er sich für den Ausbau erneuerbarer Energien „mit Maß und Ziel“ aus, was in Politikerdeutsch soviel heißt wie: Er will die Erneuerbaren bremsen wo es nur geht. Den Ausbau dieser nannte er einen „Schweinsgalopp zu immer mehr Photovoltaik und Wind“. Diese Energieträger seien aber, so seine wilde Behauptung, erst dann sinnvoll wenn mensch Strom speichern könnte, „und das braucht zehn Jahre oder mehr“. Damit wiederholt Oettinger das Märchen, dass Wind und Strom nicht fähig wären sta­bi­le Fre­quenz und Span­nung im Netz ge­währ­leis­ten zu kön­nen. Dass sie genau das aber können, hat das Fraunhofen-Institut in einem Forschungsprojekt vor wenigen Tagen bewiesen.
Warum nimmt Oettinger das nicht zur Kenntnis? Vielleicht weil ihm das Wohlergehen der großen deutschen Energieversorger wichtiger ist, als die Wahrheit über den aktuellen Stand der Forschung? Genau diese 10 Jahre hätten die großen Energieversorger nämlich gerne Zeit, um sich selber auf die verpennte Energiewende einzustellen, und um an Technologien zu forschen, die es ihnen ermöglichen trotz Erneuerbaren an einer Zentralisierung der Energieversorgung festzuhalten, um nicht die Kontrolle aus den eigenen Händen entgleiten zu lassen. Eine dezentrale Energiewende wäre indes jeder Zeit möglich!
Dass wir keine 10 Jahre mehr zeit haben, um die Verbrennung von Kohle weltweit zu stoppen haben wir auf diesem Blog schon öfters erwähnt und begründet.
Bereits letzte Woche agierte Orttinger ganz im Sinne der deutschen Großindustrie, als er die Ausnahmen von der EEG-Umlage für stromintensive Energien verteidigte.

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Tagebuch

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Waldbesetzung

Ausschnitt aus den Aufzeichnungen eines Baumbesetz‘A aus dem Hambacher Forst.
… Nieselregen fällt auf einen hinab. Schwarz eingehüllt ist der Wald. Ein kleines Feuer wärmt mich von vorne, während sich die Kälte von hinten anschleicht. Konturen von in die Höhe ragenden Eichen heben sich von dem Dunkel der Nacht ab.
Es ist Freitag der 1 November 2013. Die 3. Baumbesetzung im Hambacher Forst besteht seit 2 Monaten.
Ein Wind kommt auf. Blätter in sonst nie gesehenen Farben – Orange, Rot, Gelb – fallen tanzend in dem Licht meiner Taschenlampe zu Boden. Die Wege durch den Wald sind ein Erlebnis für sich – nach dem tagelangen Regen. Aufgeweicht und mit unzähligen Wasserlachen übersät. Verbrennendes Holz, sowie den Geruch von verrottenden Pflanzensubstraten liegt in der Luft. Das Klingen der aufeinander prallenden Karabiner übertönt das Geräusch des fallenden Regens. Das Feuer erhellt die nahestehenden Bäume und mich.
Es geht aufwärts. Erst auf 16 m, dann über einen gespannten WalkWay zur neben stehenden Eiche und dann auf 21 m. Sitzend auf der Plattform blicke ich auf den Wald und auf das was sich dahinter befindet. Die in der Ferne stehenden Kohle-Kraftwerke, mit ihren Beleuchtungen und rauchenden Schornsteinen. Die Stadt Köln, mit ihrem in die Dunkelheit schmeißenden Lichtkegel. Das Dröhnen der Autobahn, sowie das Rattern der vorbeifahrenden Kohle-Eisenbahn. Der Regen der auf das Dach prasselt. Dies alles ergibt die Hintergrund Musik. Bedrohlich, alles zerstörend, ragt der immer näher kommende Bagger, mit seinem hell leuchtenden Turm, aus den Baumkronen.
Hier lebe ich seit 2 Monaten. Wiederständig – Kreativ – Radikal. Den Wald auf mich wirkend, faszinierend und verführerisch in jedem Augenblick.
Eine Brise, Wind, Regen trifft angenehm mein Gesicht. Meine Zunge erfasst eine von meinem Haaren übers Gesicht rinnende Wasserperle. Salzig im Geschmack. Die Plattform bewegt sich sanft und ruhig.
Dies ist eines von vielen Ereignissen im Wald.
Ich liebe den Wald, bin Teil der Natur.
Und das was du liebst zerstörst du nicht.
Ich werde alles mir mögliche tun.
Kämpfen, Leben, Lieben

Kommentar vom Besetz’Arrrr : Pirates of Hambach Forst, Ready to Enter

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RWE mit Selbstwahrnehmungsschwierigkeiten

RWE fällt seit längerem dadurch auf, dass es zum einen der aggresivtste Akteur in Europa gegen den Klimaschutz ist (sowohl praktisch als Konzern der europaweit das meiste CO2 ausstößt, als auch verbal im Hetzen gegen die Energiewende u.s.w.) und auf der anderen Seite sich selber in der Werbung als großer Umweltschützer darstellt. Der Bogen ist schon lange überspannt, aber nichts was RWE nicht noch zu steigern schafft: Mit einem neuen Werbefilm halluzinuiert RWE sich als verrückter Vorreiter für eine sozialverträgliche im Lande RWE (wobei sie nicht vergessen an den Nationalstolz zu appellieren). Das geht selbst dem Magazin „Werben & Verkaufen“ das ansonsten eher wirtchaftsfreundlich ist, eindeutig zu weit. Es schreibt:

„Soweit die wunderbare Welt der Werbung. Und jetzt zurück in die RWE-Wirklichkeit: Auf dem Youtube-Portal des Stromkonzerns wird fleißig für Braunkohle getrommelt. Nur mit dem fossilen Brennstoff, heißt es, sei die Energiewende möglich. Braunkohle machte 2012 mehr als ein Drittel der Stromgewinnung bei RWE aus. Dass Ökostrom in Spitzenzeiten Rückendeckung braucht, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, ist klar. Allerdings benötigt man zur Erzeugung einer Kilowattstunde Strom laut Greenpeace ein Kilogramm Braunkohle (bei Steinkohle würden 300 Gramm genügen, ein Windrad muss sich 0,2-mal drehen). Damit lässt sich eine Waschmaschinenladung Wäsche waschen – und ein Kilogramm CO2 wandert in die Atmosphäre. Ebenfalls laut Greenpeace („Greenpeace Magazin“ 6/2013) erzeugt das RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath, das zweitgrößte Europas, jeden Tag so viele Tonnen CO2 wie zehn Millionen Autos. Nach Vorweggehen klingt das nicht.

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Köln goes Wald – Sonntagsausflug

Diese Woche am 10.Nov 2013 findet ein ganz besonderer Soli-Sonntag statt: Eine geführte Tour durch Wald und Wiese, die direkt in Köln beginnt. Wenn ihr also schon immer mal vorbei kommen wolltet, euch aber der Weg zu weit war oder ihr nicht wusstet wie, gibt es nun keine Ausrede mehr.
Um 11.30 Uhr treffen wir uns direkt am Gleis der S12 am Köln-Ehrenfelder Bahnhof. Erkennungszeichen ist das „Hambacher Forst bleibt!“ Plakat. In Buir wird der Rest um 12.oo Uhr am Bahnhof eingesammelt. Gemeinsam radeln wir dann erst einmal zur Wiesenbesetzung am Waldrand. Von dort aus besuchen wir die neue Waldbesetzung und schauen uns an wie weit die Zerstörungsmaschinerie RWE’s schon gekommen ist und was vom Forst noch übrig ist. Am Terranova vorbei geht’s bis zum Aussichtspunkt dahinter. Wenn wir zurück kommen wird auf der Wiese leckeres Mittagessen warten und es bleibt genug Zeit für Fragen, Austausch und gemeinsame Pläne. Falls ihr Lust habt könnt ihr gerne Kuchen (am liebsten vegan) mitbringen, mit dem wir den Nachmittag gemeinsam mit den Menschen auf der Wiese ausklingen lassen können. Falls ihr diesen Sonntag keine Zeit habt ist auch das kein Problem: Ab jetzt findet die Tour jeden zweiten Sonntag im Monat statt, das nächste mal am 01. Dezember. In diesem Sinne.. bis gleich am Sonntag!

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Blackout is nicht

Wenn die Rede vom „Blackout“, von den „ausgehenden Lichtern“, und vom „Zusammenbruch“ der Stromnetze ist, dann ist eines sicher: Die großen Kraftwerksbetreiberinnen, wollen neue Dinosaurierkraftwerke bauen, oder Subventionen für die bestehenden um mehr Kohle aus ihnen rauszuholen, oder wie im aktuellen Fall, sich selber vor’m wirtschaftlichen Ruin zu bewahren, weil die Energiewende selber verpennt wurde. Deshalb ist RWE-Chef Terium derzeit federführend bei der Angstmache vor’m Blackout, da er RWE vor’m wirtschaftlichen Blackout bewahren muss, und das bei einem Braunkohlekonzern eben nur über die Subventionierung von Braunkohlekraftwerken geht (es bestehen bereits hunderte versteckte Subventionen für Braunkohle).
Zwei Dinge kommen der Blackout-Angstmache aber gerade ungelegen:
Erstens das Bundesumweltministerium mit einer Studie die zeigt: Blackout is nicht. Für „den kommenden Winter „bei nationaler Sichtweise ein Leistungsüberschuss von mehr als zwölf Gigawatt zu erwarten“ – die Leistung von 15 großen Kraftwerken“ (Süddeutsche Zeitung, Studie)
Zweitens ein Test des Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), der zeigt, „dass (auch) Erneuerbare Energien eine stabile Frequenz und Spannung im Netz gewährleisten können“ (Projektleiter Kurt Rohrig vom IWES in der Süddeutschen Zeitung).

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Arbeit wichtiger als Welt

Frau „Kohle-Kraft“ wie sie inzwischen selbst in den offiziellen Medien heißt, findet Industriearbeitsplätze wichtiger als die Zukunft menschlichen Lebens auf diesem Planeten, wie sie selber verlauten ließ. Der innere Widerspruch der kapitalistischen Industrialisierung kommt hier schön zur Geltung: Ist die Notwendigkeit der kapitalistische Industrialisierung doch stets damit begründet worden, durch sie das Leben „Aller“ verbessern zu können, indem Arbeitszeit verringert wird, zeigt sich nun, wo die kapitalistische Produktivkraft tatsächlich Zeit die für Arbeit aufgebracht werden müsste stark reduziert, dass gerade diese Arbeit, um dessen Abschaffung die Industrialisierung scheinbar antrat, eine Notwendigkeit für kapitalistische Akteur_innen darstellt um Profit zu erwirtschaften. Die einfache Rechnung lautet: Ohne Ausbeutung kein Profit. Deshalb wird nun, ganz im Gegensatz zur Legitimation des Ursprungs kapitalistischer Industrialisierung, jeder noch so großer Unsinn gerade gegenteilig damit begründet, dass es Arbeit schaffen würde. So muss also laut Frau „Kohle-Kraft“ eine Förderung der Kohlekraft deshalb sein, weil ansonsten Industriearbeitsplätze in Gefahr sind. Daran, dass der dadurch erzeugte Strom irgendwie Notwendig wäre, glaubt sie offensichtlich selber nicht. Um Arbeit zu erhalten (wer sich wirklich über Arbeit freut, darf auch auf die besetzte Wiese kommen und den Abwasch machen) soll also sogar die Zerstörung des Weltklimas notwendig sein. Anders kann die Aussage, dass Industriearbeitsplätze wichtiger als die Enrgiewende wären, nicht verstanden werden.
Günter Oetinger, Energiekaschperl in Brüssel assistiert: „Zu glauben, dass man nur auf Erneuerbare setzen kann und auch noch die Kohle abschalten kann, die immerhin 45 Prozent des deutschen Stroms erzeugt, das wäre gefährlich.“ – wohingegen, die Kohlekraft selber ja natürlich keinerlei Gefahren mit sich bringt.
Wir wollen nicht verschweigen, dass Campact gerade eine Kampagne startet mit dem Titel: „Kohlekraft stoppen“. Auch wenn andersherum in dem Text zu dieser Kampagne kein Wort über realen Widerstand an den Konfliktorten, wie zum Beispiel der Besetzung im Hambacher Forst, oder die Klimacamps verloren wird. Das passt ins Bild von Onlinekampagnen, für die realer Widerstand ein Fremdwort geworden ist. Ob Onlinekampagnen, die nur darauf fixiert sind, Klicks, Unterschriften und Spenden einzujagen, langfristig einem konkreten Widerstand eher nutzt, oder schadet, sollte in den verschiedenen Zusammenhängen diskutiert werden.

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2.11. Konzert auf der Wiese mit den Bucket Boyz!

Am Samstag geben die Bucket Boyz aus Amsterdam ein Konzert auf der Wiese. Ab 17:00 wird auf der Wiese fürs gemeinsame Abendessen gekocht. Wenn ihr wollt kommt schon früher, um noch mal bei der ab dem 3.11. zwei monatig bestehenden Waldbesetzung vorbeizuschauen, um nett zu quatschen, zum kochen,…
Gern könnt ihr auch was zu essen mitbringen, am besten vegan (vegan= ohne Tierprodukte wie Fleisch, Milch, Eier, Honig, …), was mitzubringen ist natürlich kein muss. 😉

Die Musik der Bucket Boyz setzt sich zusammen aus Banjo, selbstgebautem Bass und getrommel auf Eimern, dazu politisch, wilde und selbstgeschriebene Texte laut gesungen und ganz viel Witz, Spaß und Ersthaftigkeit. Am liebsten nutzen sie den einfachsten Weg um ein musikalischen Chaos auf den Staßen der Welt entstehen zu lassen um auf diese Art und Weise den Teufen des Geldes und der Macht zu bekämpfen. Aber macht euch selbst im vorhinein ein Bild von ihnen:

https://www.facebook.com/TheBucketBoyz/info

Bis dahin!
Wir freuen uns auf euch!

united we stand…

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Kohle-Kraft führt Koalitionsverhandlungen zum Thema Energie

Da dürften die Sektkorken geknallt haben in der Chefetage des RWEs als bekannt wurde, dass ihre Frau, „Hannelore Kohle-Kraft“ (taz) in die Koalitionsverhandlungen mit der CDU, zum Thema Energie, bzw. der Beerdigung der Energiewende, geschickt wird. Nun, dann dürfte sich auch Garzweiler in Zukunft wieder rentieren, wenn die Regierung i Zukunft nach RWEs Wunsch agiert. Vermutlich wird nun ein Gesetz ausgehandelt, bei dem ausgerechnet die Erneuerbaren Energien, die Dinosauriertechnologien der Kohlekraft „entschädigen“ müssen, wenn zuviel Wind- oder Sonnenstrom imNetz ist, sodass die Drecksschleudern nicht gebraucht werden (aber trotzdem laufen, weil sie zu unflexibel sind).

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„wie wir das am besten (gemeinsam) hinkriegen“ – Nö

In einem Kommentar des WDR5 zur Unrentabilität von Garzweiler 2 heißt es
„Aber: In der Frage Tagebau Garzweiler II geht es nicht nur darum, wie sich ein Wirtschaftsunternehmen neu aufstellt. Wer Natur und Dörfer wegbaggert, wer Tausenden Menschen zumutet, ihre Heimat zu verlassen, wer gewachsene Dorfgemeinschaften zerstört, der ist auch in der Verantwortung: In der Verantwortung dafür, vermeidbare Belastungen zu vermeiden. Und: Diejenigen, die es betrifft, nicht hin zu halten, nicht zu taktieren, sondern schnell und ehrlich zu informieren: Die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Folgendes ist nun geplant. Und jetzt lasst uns gemeinsam darüber nachdenken, wie wir das am besten hinkriegen. Darauf haben die von Umsiedlung bedrohten Menschen im Braunkohlengebiet einen Anspruch.“

Häh? Wie bitte? Alle zusammen sollen sich jetzt auf einmal Gedanken machen? So als ob auf einmal gleiche Interessen bestehen? Es bleibt dabei, dass RWE das alleinige Ziel hat Profite zu machen. Wer andere Interessen hat – wie zum Beispiel das die Region nicht im Tagebau verschwindet – die_der sollte sich auf keinen Fall mit RWE oder einer RWE-höhrigen Landesregierung an einen Tisch setzten – egal wie rund dieser ist – sondern sich bewusst werden, dass hier die Interessen gegeneinander stehen. Auf der einen Seite das Interesse nach Profit, auf der anderen Seite das Interesse nach dem Erhalt einer Region. Zu verbinden gibt es da nichts.

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