Bericht über den Hambi im ARD Morgenmagazin am Donnerstag, 28.12.2017, 6:40, 7:40, 8:40 Uhr
Letzte Woche waren Menschen vom ARD Morgenmagazin im Hambacher Forst. Ihr Bericht wird am Donnerstag, 28.12.2017, 6:40, 7:40, 8:40 Uhr im Fernsehen zu sehen sein, dann im Internet unter link
Das Fernsehteam landete zufällig mitten in einer Räumung: Ticker Barrikadenraeumung am 20.12.
Vor 5 Jahren verfügte der Landkreis Düren die Räumung der Wiese. Eine Bestandsaufnahme
Folgende Mail erreichte uns:
„Stand der Sache zum 5. Jahrgedächtnis am 24.12.2017 nach der Zustellung der Verfügung des Bauamtes des Kreises Düren zur Räumung der Wiese am 24.12.2012:
- Der Abraumbagger steht noch etwa 80 m – 100 m von der alten Trasse der A 4 entfernt. Standort: Alte Trasse der A 4 Richtung Düren, westlichster Punkt!
- Die ehemalige Werkstraße ist aufgehoben und komplett frei, RWE hat sich wohl mit dem Ende der Werkstraße abgefunden.
- Matthias Hartung, Vorstandsvorsitzender der RWE Power AG, geht noch dieses Jahr „vorzeitig in Rente“.
- Peter Terium, Vorstandsvorsitzender des Mutterkonzerns der RWE Power AG und der RWE Inogy AG, verlässt den RWE-Konzern (vor 5 Tagen bekannt geworden).
- Matthias Hartung und Peter Terium sollen wohl weiteren Schaden vom RWE-Konzern fernhalten. Sie werden sich ihrer möglichen Verantwortung wegen schwerer Umweltstraftaten gegen den Boden und das Grundwasser sowie wegen Insolvenzverschleppung ebensowenig entziehen können wie die dafür Verantwortlichen des Landes NRW.
Zu den Arbeitsplätzen, die „am Tagebau Hambach hängen“:
Nicht 60.000 Arbeitsplätze sind beim Ende des Tagebaus Hambach am 31.03.2018 gefährdet, sondern nur weniger als etwa 800 Arbeitsplätze.
- Einschließlich der Auszubildenden werden – geschätzt – zurzeit nur weniger als 800 Mitarbeiter im Kraftwerk Niederaußem beschäftigt.
- Die Mitarbeiter des Tagebaus Hambach (geschätzt einschließlich Auszubildender : ca. 700-900) werden auf Jahre hinaus noch weiterhin gebraucht zur Abwicklung des Tagebaus Hambach und zu der kraft Gesetzes (BBergG) vorgeschriebenen Wiedernutzbarmachung der Oberfläche des Tagebaurestloches Hambach.
Kerpen-Buir, den 25.12.2017
Kurt Claßen“
Geltungsdauer des Hauptbetriebsplans ohne Rodungsmaßnahmen bis 31. 3. 2018 verlängert
https://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/presse/2017/12/212_17_12_21/index.php
Pressemitteilung der Bezirksregierung Arnsberg
„Geltungsdauer des Hauptbetriebsplans ohne Rodungsmaßnahmen bis 31. 3. 2018 verlängert
Die NRW-weit für Bergbau und Energie zuständige Bezirksregierung Arnsberg hat mit Bescheid vom 20. Dezember 2017 die Geltungsdauer des derzeitigen Hauptbetriebsplans für den Tagebau Hambach befristet bis zum 31. März 2018 verlängert. Durch die Zulassung ist die Fortführung der Kohlegewinnung auch nach dem 31.12.2017 gesichert und damit die wichtige Versorgung der Braunkohlekraftwerke in den nächsten Monaten gewährleistet.
Ausgenommen von der Verlängerung sind mit Blick auf noch nicht abgeschlossene gerichtliche Verfahren Rodungs- und Abholzungsmaßnahmen auf bewaldeten Flächen. In dem Zeitraum bis Ende März nächsten Jahres werden die aufgeworfenen naturschutzrechtlichen Fragen seitens der Bezirksregierung Arnsberg weiter intensiv untersucht und geprüft. Danach soll über die Zulassung des nächsten Hauptbetriebsplanes bis Ende 2020 entschieden werden.“
Jetzt mal halblang
Disclaimer: Die Besetzung des Hambacher Forst ist keine einheitliche, sondern eine äußerst heterogene Gruppe. Dieser Blogbeitrag stellt deshalb nur die Meinung einer Einzelperson oder einer Gruppe von Aktiven dar, nicht die der gesamten Besetzung. Das gilt im Prinzip für alle Beiträge, die hier veröffentlicht werden, sollte aber bei so kontroversen Themen noch einmal betont werden.
Die Ereignisse, die letztendlich darin mündeten, dass ein Polizist einen Schlag oder Schubser (da kursieren unterschiedliche Versionen) abbekam, sind schon ein paar Tage her, trotzdem wird weiterhin über das Thema geredet. Wir sind eine Gruppe aus dem Forst, die den Stellungnahmen, die dazu bisher geschrieben wurden (siehe hier, hier und hier) eine weiter hinzufügen möchte. So, los geht’s:
Erstmal vorneweg, wir haben Verständnis dafür, dass die Situation emotional aufgewühlt war und Menschen nicht rational gehandelt haben. Wir sehen auch, dass es unfair ist, dass über diesen Schlag/ Schubser, der letztendlich zu keinen schwereren Verletzungen geführt hat, so viel mehr geredet und sich empört wird, als über die teilweise krasse Polizeigewalt, die im Forst passiert. ABER trotzdem sehen wir es kritisch, wie sehr dieser Angriff im Nachhinein gerechtfertigt wird. Es geht uns hierbei nicht darum, jemanden zu verurteilen, sondern darum, zu erklären, warum wir solches Handeln für nicht sinnvoll oder richtig halten. Zum Glück wurde (übrigens auch von Aktivistis aus dem Forst) durch ein Dazwischengehen Schlimmeres verhindert.
Von Ingo M. ging in dem Moment keine Gewalt aus. Klar lässt sich sein Verhalten als äußerst unhöflich bewerten (wurde in anderen Stellungsnahmen ja drauf eingegangen), aber ihn anzugreifen ist definitiv keine Verteidigung mehr gegen die Polizeigewalt der Vortage, die Polizei befand sich ja bereits auf dem Rückzug. Wenn wir in so einer Situation zu körperlicher Gewalt greifen, begeben wir uns auf das Niveau der Polizei herab.
Davon abgesehen hätte der Angriff zu einer Eskalation der Lage führen können. Vermutlich war das Ganze nicht mit den anderen Aktivistis, die an der Barrikade standen, abgesprochen. Diese waren vielleicht gar nicht auf eine Eskalation eingestellt, es wurden also unnötig und ungefragt Mitstreiter*innen in eine Eskalation mit hineingezogen.
An sich schließen wir uns dem an, dass die deutlich größere Gewalt von Polizei und Staat ausgeht, dadurch, dass Menschen verprügelt, in Gefängnisse gesperrt, etc. werden. Dagegen wirkt ein einzelner Schlag für manche vielleicht wie Kleinkram. Aber dieser Schlag trägt in dem Moment in keinster Weise dazu bei, diese Gewalt zu mindern. Wenn also einzelne Aktivistis Polizist*innen angreifen, auch in Situationen, wo es absolut niemandem hilft, einfach nur aus einem Rachebedürfnis, dann begeben sie sich damit auf deren Niveau: Das Niveau des Staates, der Gewalt und Freiheitsberaubung legitimiert, wenn damit „Verbrecher*innen“ bestraft werden.
20 Quadratkilometer Hambacher Forst nicht zur Stromerzeugung, sondern für B-Kohle vernichtet!
Folgende Mail erreichte uns:
„Sehr geehrter Herr Energieminister,
sehr geehrter Herr Professor,
sehr geehrter Herr Dr. Pinkwart,
die FDP hat ihr Parteiprogramm „Pro RWE, pro Braunkohle“ offenbar „aufs Blaue“ beschlossen, die Quittung dafür werden Sie in Kürze bekommen.
Etwa 25% der im Hambacher Forst gewonnenen Braunkohle ist B-Kohle, das heißt: Brikettkohle, und nicht K-Kohle, das heißt: Kesselkohle. B-Kohle wird nicht zur Stromerzeugung verwendet, dient somit überhaupt nicht der Sicherung der Stromversorgung in NRW und damit nicht dem Gemeinwohl. Entsprechend sind 25% des liquidierten Hambacher Forstes nicht dem Gemeinwohl, sondern anderen Interessen geopfert worden. Nach der Diplom-Arbeit von Roland Zühlke am Lehrstuhl fur Wirtschaftsgeographie von Prof. Dr. Boris Braun, Geographisches Institut der Universität zu Köln,umfasste der Hambacher Forst ursprünglich einmal eine Fläche von 85 Quadrathkilometern. Schätzungsweise ca. 80 Quadratkilometer sind davon bereits von der Braunkohle vernichtet worden, davon 25% = 20 Quadrathkilometer sind der Brikettkohle zum Opfer gefallen.
Film und Infoabend in Hamburg am Dienstag, 12.12.2017, 19 Uhr
Folgende Infos über Soli-Veranstaltungen anderer Menschen erreichten uns:
Ein ähnliches Programm findet am Mittwoch, 20.12.2017, ab 19 Uhr in Klapperfeld, Frankfurt am Main statt.
„Protestfrühstück vor der RWE Zentrale in Köln! Wir wollen gemeinsam frühstücken, protestieren und vielleicht was Schönes malen. Die Aktion wird am 13.12 um 10-12 Uhr vor dem RWE-Standort in Köln stattfinden. Stüttgenweg 2 50935 Köln “
In Leipzig gibts 2 Veranstaltungen:
13.12. 18:30 LinXXnet – Bornaische Straße
Vortrag & Diskussion, aktuelle Lage im Hambacher Forst von Waldbesetzer*innen
danach gemeinsames umziehen ins Liwi zu SoliKüfa & Solitresen
14.12. 19.00 G16 (Gießerstraße) Input zur aktuellen Lage & Entwicklungen
seit Rodungsbeginn 2017
+ Waldmusik von Besetzer*innen aus dem Forst und weitere Acts, Küfa & Tresen
Freitag, 15.12.2017, ab 19 Uhr: Solitresen für den Hambacher Forst im Syntopia Duisburg
Weiden-Neustadt 16.12. 20 Uhr Film und Diskussion
Situation im Hambacher Forst und Hintergrund zum Thema Braunkohleverstromung im Kunstverein, Ledererstr.6
Würzburg Kundgebung am Sonntag, den 17.12. um 14 Uhr am Vier-Röhren-Brunnen in der Würzburger Innenstadt unter dem Motto „Kohleausstieg jetzt! Soli-Kundgebung Hambacher Forst“
Kommt zahlreich!
„Wahnhaft-aggressive Vorstellungen“ – so das Urteil des Finanzgerichtes über meine Person
Folgende mail erreichte uns:
„Sehr geehrter Herr Justizminister,
sehr geehrter Herr Präsident des Finanzgerichts Köln,
… hier die entsprechenden Auszüge aus dem Gemeinschaftswerk des Vorsitzenden Richters Thomas Müller, der berichterstattenden Richterin Dr. Neitz-Hackstein sowie des beisitzenden Richters Dr. Hollatz (vgl. Urteil Az. 10 K 107/17 vom 28.09.2017, Seiten 9 und 23 in der Sache des FA BM gegen die Claßen Verwaltungs-GmbH, Bevollmächtigter: Kurt Claßen):
Eine Persönliche Sicht auf die Ereignisse der letzten Tage
Disclaimer: Die Besetzung des Hambacher Forst ist keine einheitliche, sondern eine äußerst heterogene Gruppe. Dieser Blogbeitrag stellt deshalb nur die Meinung einer Einzelperson oder einer Gruppe von Aktiven dar, nicht die der gesamten Besetzung. Das gilt im Prinzip für alle Beiträge, die hier veröffentlicht werden, sollte aber bei so kontroversen Themen noch einmal betont werden.
18:00. Ich gehe auf die Zufahrtsstraße. Ein ungewohntes Bild: Auf der Straße, die normalerweise von Bullen und Security beherrscht wird, brennen Feuer, die Straße wird aufgerissen und Barrikaden sind errichtet. Die Partystimmung von gestern ist noch immer zu spüren.
Auch ich habe gestern gefeiert. Nicht den BUND, das Gericht oder die PolitikerInnen der Grünen, sondern die Atempause, die uns dieser sinnlose Rechtsstreit beschert hat. Sinnloser Rechtsstreit deswegen, da es vor Gericht nie um die wirklichen Themen gehen wird. Es wird auf Grundlage von Paragraphen diskutiert, darüber ob Entscheidungen nach geltendem Recht getroffen wurden oder es Verfahrensfehler gibt. Vor Gericht wird es nie um die Gesetze gehen, die die aktuellen Umstände ermöglichen. Gesetze die von den Herrschenden gemacht sind, gedrängt durch Wirtschaftsinteressen.
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