Erklärung aus den Baumkronen nach den gestrigen Ereignissen (Do, 20. Sep 18)

(Dies ist das Statement einer Person aus dem Wald, nicht der ganzen Bewegung.)

In einer Geschichte unbarmherziger und brutaler Polizeieinsätze sahen sich die Besetzer*innen des von Hambacher Waldes gegen die ökologische Zerstörung und strukturelle Gewalt von RWE gezwungen, Zuflucht zu noch einfallsreicheren Methoden des gewaltlosen Widerstandes zu suchen, die oft ihre eigene Sicherheit gefährden.

Im Laufe der Jahre wurden viele von uns körperlich verletzt, strafrechtlich verfolgt verfolgt und ins Gefängnis gesteckt, weil sie das Leben im Hambacher Wald und darüber hinaus verteidigt hatten. Die Polizei hat uns unaufhörlich verfolgt (engl. „chased us down“, wörtl. etwa „niedergejagt“) – in diesem tödlichen Fall in tragisch wörtlichen Sinne.

Auch wenn kein direkter Zusammenhang zwischen Polizeiaktivitäten und Steffens tödlichem Sturz festgestellt werden kann, wurden während der laufenden Polizeioperation eine Reihe von lebensbedrohlichen Interventionen beobachtet, wie das Durchschneiden von Traversen mit Menschen darin und – Deutschland, was?! – die Emission von Kohlenmonoxid in einer unterirdischen Kammer.

Wie viele Knochenbrüche brauchen wir noch, wie viele Tote mehr, bis wir unsere Augen für die Realität der Polizeigewalt öffnen, für die Rolle der Polizei bei der Aufrechterhaltung der strukturellen Gewalt durch Massenzerstörer und für ihre institutionelle Funktion, die Interessen der Reichen zu Lasten der Unterdrückten zu schützen?

Der plötzliche Tod von Steffen hat unsere anfänglichen Beweggründe, hier zu sein, nicht verändert. So schamlos die Polizei auch vorgehen mag, die Hambacher Wald-Besatzung zu vertreiben, wir werden nicht zurückweichen, wir werden uns nicht ergeben – wir sind hier, und wenn wir müssen, werden wir zurückkommen.

Für den Wald und für Steffen.

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Gedenkkundgebung

Heute, 20.09.18., Bahnhof Buir, 17 Uhr


Gestern ist ein Freund, der uns seit längerem journalistisch begleitet
hat, bei einem Unfall in "Beechtown" ums Leben gekommen.
Wir sind zutiefst erschüttert und alle unsere Gedanken und Wünsche sind
bei ihm. Unser Mitgefühl geht an all die Angehörigen, Freund*innen und
Menschen, die sich betroffen fühlen.
Heute Nachmittag wollen wir einen kollektiven Ort schaffen, um der
Trauer und dem Mitgefühl in Ruhe einen Raum zu geben und beisammen zu sein.
Was nötig ist, ist ein Moment der Ruhe. Wir fordern die Polizei und RWE
auf, das zu respektieren und den Wald sofort zu verlassen.

Da die Kundgebung ein Moment des Gedenkens sein soll, bitten wir euch
die politischen Forderungen für den Moment zurück zu stellen und keine
Banner oder religiöse Symbole mitzubringen.

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Der Widerstand lebt von Vielfalt und Eigeninitiative

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In letzter Zeit erreichen uns immer wieder anfragen mit „könnte man mal nicht so und so eine Aktion/Demo/Soliparty/Kampange machen?“ Oder Leute fragen uns wen sie ansprechen müssen um bei uns dabei zu sein. Hier nochmal eine kurze Erklärung dazu:

Der Widerstand im Hambacher Forst ist keine Organisation, Gruppe, NGO oder Bündnis sondern eine Plattform für autonom handelnde Gruppen und Einzelpersonen. Das heißt du musst niemanden um Erlaubnis fragen um dabei zu sein sondern einfach nur kommen und machen was du für richtig hälst. Wir haben niemanden der für uns Entscheidungen fällt, auch kein Plenum das in einem demokratischen Prinzip oder einem Konsensprinzip entscheidet.

Du bist der Meinung dass jetzt eine ganz bestimmte friedliche oder militante Aktion passieren soll? Dann such dir Leute und führ sie durch!
Du bist der Meinung dass es jetzt eine ganz bestimmte Demo braucht? Dann bewerbe sie und mach sie!
Du glaubst dass eine Soliparty mit einem bestimmten Thema jetzt hilfreich wäre? Organisier sie!

Was uns immer stark gemacht hat ist unsere Vielfalt an Methoden und die daraus resultierende Unberechenbarkeit. Und wenn dir irgendjemand sagt, um aktiv zu werden musst du jetzt zu der und der Demo gehen oder dich an den und den Aktionskonsens halten, dann glaub ihm kein Wort. Du bist die einzige Autorität für dein Handeln!

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Aktuelle Infos zum Skillsharingcamp

InvitationWie ihr sicher mitbekommen habt, geht es bei uns gerade ziemlich drunter und drüber. Unter Anderem lässt die Polizei gerade regelmäßig Leute nicht in den Wald oder auf die Wiese. Das hält uns aber NICHT davon ab unser halbjährliches Skillshare-Camp zu veranstalten.
Wir mussten aber ein bisschen umdisponieren: Ein Großteil der Workshops, Veranstaltungen und Konzerte wird dieses Jahr auf dem „Wald retten – Klima schützen – Camp“, auch bekannt als „Hambi-Camp-Manheim“, stattfinden. Dort stehen auch Schlafplätze zur Verfügung. Für diese Unterstützung einen großen Dank von uns an dieses Camp! Solidarity is a Weapon!
Karten

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Aktuelle Sachspenden VI

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Während der Räumung ist es schwierig, Sachspenden in den Wald zu bringen. Aber die Wiese (Spenden im Zweifel an der Mahnwache abgeben), die Mahnwache in Buir und der Gesasupport in Aachen haben ein paar Wünsche:

An allen Punkten freuen sich Menschen über veganes Essen und Getränke (Wasser!)

Im Gefahrengebiet werden Menstruationshygieneartikel gewünscht. Menstruationstassen sind umweltfreundlicher als Binden und Tampons!

Ebenfalls für’s Gefahrengebiet (Mahnwache und Wiese) wird Kochsalzlösung (gibt es z.B. bei Kontaktlinsen in der Drogerie), vermutlich auf der Mahnwache werden Sonnensegel und Regenschirme gewünscht.

Die Leute vom GesaSupport Aachen wünschen sich dringend ein digitales Diktiergerät.

Ansonsten werden in den nächsten Wochen Repressionskosten in Höhe von mehreren Tausend Euro auflaufen. Dafür gibt es das Spenden&Aktionen-Konto:

Konto: Spenden & Aktionen
IBAN: DE 29 5139 0000 0092 8818 06
BIC: VBMHDE5FXXX
Verwendungszweck: Hambacher Forst

Das mit uns befreundete Projekt Alf Partout braucht gerade auch viel Geld, um bei der Durchsuchung des Aktionsbusses abhanden gekommenes Material und den seit der Durchsuchung stark beschädigten Bus zu reparieren bzw. zu ersetzen. Dafür nutzt dasselbe Konto mit dem Verwendungszweck „Alf partout“

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Waldspaziergang diesen Sonntag (am 23. September) oder auch jeden Tag!

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Jede Person hat das Recht Natur zu erleben, Bäume zu sehen, den mit Blättern bedeckten Waldboden unter den Füßen zu spüren und die ruhige Stimmung des Waldes zu genießen. Gerade wird jedoch genau dieses Recht unterbunden! Im 12.000 Jahre alten Hambacher Forst macht die Polizei dieses für junge und ältere Naturliebhaber*innen sehr hart.
Die ganze Gegend in und um den Hambacher Forst wurde offiziell als “Gefahrengebiet” deklariert. Damit haben Polizeikräften das Recht zur Identitätenkontrolle und jede Person, die das Gebiet betritt, zu durchsuchen. Im Zuge dieser Kontrollen wurden manche Menschen gezwungen das “Gefahrengebiet” zu verlassen und durch einen Platzverweis von bis zu vier Monaten daran gehindert, den Wald zu betreten bevor dieser von RWE abgeholzt werden soll.

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PRESSEMITTEILUNG 17.09.18

RÄUMUNG IN OSTEN UND WESTEN, SOLIKONZERT VORM WALD

Mit müden Augen schreiben wir diese heutige Pressemitteilung. Das Baumhausdorf Gallien wird seit heute Morgen geräumt. Mit vier Hebebühnen versuchte die Polizei die Menschen aus den Traversen und Baumhäusern einzusammeln, aber durch Lockons, gute und motivierte Laune der Aktivsti und Unterstützer*innen sind immer noch vier von neun Baumhäusern besetzt und unzerstört. Die Räumung von Gallien läuft nun seit ganzen zwei Tagen und die Polizei hat noch viel zu tun, um die Aktivisti komplett zu räumen.

Die Aktivisti bleiben widerständig! Das war auch in Oaktown heute wieder einmal sichtbar: ein “climate-justice warrior” hält Oaktown am Leben. In seiner Hängematte liegend und nur mit einer Tasche voller Bücher hat er sich von den Polizeikräften nicht einschüchtern lassen. Stattdessen hat die Polizei es erst einmal aufgegeben, ihn aus dem Baum zu holen.

Im Westen der Besetzung wurden zum zweiten Mal die Räumungsbefehle vorgelesen und die Räumung weitergeführt. Durch mehrere Sitzblockaden und neu errichtete Barrikaden haben Aktivisti, auch von Aktion Unterholz, die Räumung erschwert und verzögert. RWE hat angefangen eine breite Schneise an Bäumen rund um Beechtown im Westen zu roden. Als Menschen laut “hört auf!” riefen, gab es tatsächlich den Moment, wo die Maschinen stoppten. Vielleicht hat das RWE Mitarbeiter*innen zum Nachdenken über ihr Handeln im 12.000 Jahre alten Hambacher Forst gebracht. In Cozytown hält sich die Laune der Aktivisti in den Bäumen trotz der gewaltsamen Zerstörung im Wald. Singend gebieten sie RWE und Polizei Einhalt und müssen doch die Zerstörung ihres Zuhauses und die Entführung ihrer Genossis mitansehen. Hier wird sich die Räumung wohl in die Nacht hineinziehen, da Polizei Scheinwerfer aufgestellt hat. Vier Baumhäuser sind hier noch besetzt.

Auch eine Cellospielerin hat heute ihre Solidarität mit den Besetzer*innen des Hambacher Forstes laut und deutlich gezeigt. Mit einer Sinfonie von Bach war sie in Cozytown ein Beispiel für die Diversität der Bewegung. Nur durch die Unterstützung von allen Seiten konnte die Räumung der Besetzung im Westen hinausgezögert werden.

Doch auch unsere punkigeren Unterstützer*innen sind heute zahlreich zum Wald gekommen. Mit einem Solikonzert haben die Punkbands Zen Mob und Mülheim Asozial, sowie Liedermacher Konny ihren Senf zu Umweltzerstörung und Klimagerechtigkeit gegeben. “Bier gegen Bagger, Bier gegen Deutschland, Bier gegen Bagger und Deutschland!” klang es durch die sonst ruhige Abendstimmung auf der Wiese.

Wir wollen noch eine Sache klar machen: Auch wenn die Situation in den Medien hier heute ruhiger als die Tage zuvor wirken mag, die irrsinnigen Räumungen gehen gewaltsam weiter! Pressevertreter*innen werden weiterhin aktiv von Polizeikräften von den Tatorten der Zerstörungswut von RWE ferngehalten. Es kommen die ganze Zeit neue Menschen an, die den Ökoterrorismus von RWE und Innenminister NRWs Herbert Reul (CDU) nicht länger zusehen wollen. Ihre Unterstützung und Präsenz gibt den Aktivisti in den Bäumen neue Kraft, Motivation und Mut für den gemeinsamen Kampf für Klimagerechtigkeit hier und heute.

Dank der starken Stimmung bei dem Solikonzert heute Abend sind wir bereit für die nächsten Tage, sind wir bereit uns RWE und der Polizei weiterhin entgegenstellen, um weiterhin an die Menschen da draußen das Zeichen zu setzen: Hambi bleibt, für heute und für immer!

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PRESSEKONFERENZ 16.09.18

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Aktivisti auf dem Baumhaus Nonames bei Gallien haben eine Presssekonferenz gegeben

Trotz der massiven Einschränkung der Pressefreiheit durch die Polizei im Hambacher Forst hat es (nur!) ein Presseteam geschafft, das Statement der Aktivisti in den Bäumen aufzunehmen:  Link zum Video auf youtube!

Heute (Montag) wird es eine zweite PK um 12h beim selben Baumhaus geben! Lasst diesen zweiten Versuch nicht scheitern! Wir fordern die Polizei auf, die Pressefreiheit nicht weiter einzuschränken und die Journalisti ihre wichtige Arbeit machen zu lassen!

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