„Wenn das so weitergeht mit der einseitigen Eskalation, wird das bitter enden.“
Wir sind überrascht, dass Robert H., der Kontaktpolizist, die aktuelle Taktik der Polizei so realistisch einschätzt. Denn mit „einseitige Eskalation“ kann er nur diese gemeint haben. Dieses Zitat stammt vom Abend des 25. August, ist also eine Woche alt. Ebenso alt ist der erste Teil dieses Textes. Durch die Ereignisse der letzten Woche verstärkt sich die Aussage jedoch vielfach.
Am Mittwoch, dem 22.8. wurde ein Kleinbus kontrolliert, wobei die Polizist*innen sich dem Auto nur mit gezogener Schusswaffe näherten und von Anfang an aus wenigen Metern Entfernung mit dieser auf die Köpfe der beteiligten Personen, sowie auf Insassen eines weiteren angehaltenen Autos zielten.
Zwei Tage später kam es zu einem größeren Polizeieinsatz im Wald. Schon einen Tag später kam die Polizei wieder, unter dem Vorwand, innerhalb weniger Stunden nach deren Entdeckung eine Kunstinstallation aus Feuerlöschern räumen zu wollen. Dazu sei gesagt, dass sie eine sehr ähnliche Installation aus nur einem Feuerlöscher im Frühjahr über viele Wochen zur Kenntnis nahmen, aber ignorierten.
Der Einsatz wurde von Robert H. angekündigt mit den Worten, es würden „ein paar Polizisten“ in den Wald kommen. Unter „ein paar Polizisten“ versteht er offensichtlich mehrere Hundertschaften, denn unter 3-4 Hundertschaften scheint ein Einsatz nicht möglich zu sein. Eineinhalb Stunden nachdem diese sich am frühen Abend zurückzogen, rücken sie wieder an und umstellen Baumhäuser, während gleichzeitig die Wiese abgefilmt wird.
Währenddessen fährt bei Lollytrap ein Lautsprecherwagen vor, um einmal den Walkürenritt und Kettensägengeräusche abzuspielen und wieder zu fahren.
Anmerkung: bekanntlich war Hitler ein großer Wagnerfan. Der Walkürenritt war eines seiner Lieblingsstücke. In der Deutschen Wochenschau vom 30. Mai 1941 wurde bei Aufnahmen der Luftlandeschlacht um Kreta der Walkürenritt als Hintergrundmusik eingespielt, ebenso bei der Berichterstattung über das Bombardement der Bahnstrecke Sankt Petersburg–Moskau. Zufall?
Einen Tag später das gleiche Spiel. Mehrere Hundertschaften belagern Baumhäuser im Westen des Waldes, weil sie am Samstag offenbar nicht fertig geworden sind. Irgendwer von ihnen scheint Spaß dabei zu haben, Pfefferspray auf das Klopapier der Aktivistis zu sprühen, andere zerstören aus Langeweile Wege (so viel zu den „Rettungswegen“) und Bodenstrukturen.
Der Spaziergang zum Knast in Köln-Ossendorf, wo UPIII (Samantha) seit März (und laut Urteil bis kurz vor Weihnachten) sitzt, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war, wird komplett festgenommen.
Montag morgen wird die Wiese komplett umstellt, für mehrere Stunden kommen Menschen nicht aufs Klo, weil Landtagsabgeordnete und Behördenvertretis sich den Wald anschauen wollen.
Am Abend wird in Chemnitz die Polizei komplett überrannt von Nazis, die Jagd auf alle machen, die nicht deutsch genug aussehen oder deren Meinung ihnen nicht in den Kram passt. Dienstag früh wissen wir, warum: Ebensoviel Polizei, wie in Chemnitz mehreren Tausend Nazis gegenüberstand, stürmt die Wiese, wo 40 Menschen angetroffen werden. Auf jedes Aktivisti kamen fast 15 Cops. Sie sollen nach Molotow-Cocktails suchen, zerstören aber lieber Gebäude, nehmen willkürlich Telefone, Verteidigungsunterlagen, Personalausweise, Wasserkanister, Bau- und Heizholz, sämtliches Werkzeug, aber z.B. auch Strickzeug, Seife und zwei volle Bierkästen mit.
Seit Freitag nun kontrolliert die Polizei alle, die von Buir aus auch nur in Richtung des Waldes losgehen. Zeitweise durfte Wasser nicht mitgenommen werden, meist wird Kletterzeug und Werkzeug aller Art einkassiert. Selbst zwei Maler_innen durften ihre ca. tausend Euro teure Malausrüstung an mehreren Tagen erst nach stundenlanger Diskussion mit in den Wald nehmen, weil „Pinseln ja auch als Speere eingesetzt werden können.“! Die Repression erreichte damit eine neue Stufe der Lächerlichkeit.
Wofür die Polizei in Sachsen von ganz oben berechtigte Schelte bekommt, das ist im Hambi scheinbar normal.
Die Aussage der Polizei, dass „Dinge des täglichen Bedarfs“ mitgenommen werden dürfen, wird da wohl so ausgelegt, „was die eingesetzten Polizistis täglich verwenden“. Wobei, in der Rüstung der Polizei kämen wir wohl auch nicht weit…
Selbst das über dem Polizeirecht stehende Versammlungsrecht tritt die Polizei mit Füßen, indem sie Menschen auf dem Weg zur angemeldeten Mahnwache und sogar auf der Mahnwache durchsucht.
Ich denke, es ist klar, wer hier einseitig eskaliert.