Eiersuche in Morschenich       

Update: Interviews zum Thema vom 26.4.2020: https://youtu.be/sT80BmZQuRA

Update vom 28.4.2020: Die mögliche Räumung wurde ausgesetzt bis Anfang Juni.

Folgender Text erreichte uns aus dem Hambicamp:

„Eiersuche in Morschenich                                        12.04.20

Pünktlich zu Ostern überraschten RWE und Bürgermeister Gelhausen den Wagenplatz mit einer Räumungsdrohung zum 14.04.20.

Der WDR und die Westfälischen Nachrichten berichteten erst kürzlich, dass das NRW-Innenministerium konkret einen Eilerlass vorbereitet, damit Kommunen „Versammlungen und Mahnwachen während der Corona-Epidemie
nicht genehmigen müssen“.

Vielleicht besuchten deshalb am Freitag den 03. April, 6 Mitarbeiter*innen der RWE in Begleitung von 2 Polizist*innen den Wagenplatz, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Hambi Camp 2.0 befindet. Ihr Auftrag: Das Anheften etlicher Räumungsandrohungen an die auf dem Parkplatz befindlichen Wägen, Zelte und Fahrradanhänger. Bis zum 14.4.2020 sollten diese vom Grundstück entfernt werden, ansonsten drohe die Räumung.

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7./8.4: Erneuter Angriff auf Aktivist*in

In der Nacht vom 7. auf den 8. April wurde ein*e Aktivist*in im Hambacher Forst beim Fahrradfahren auf dem Stück zwischen der alten A4 und dem ehemaligen Zubringer (Secu-Straße) von hinten von einem Auto erfasst. Der Mensch hörte, wie der Wagen, der sich mit hellen Scheinwerfern näherte, hinter ihm noch einmal Gas gab, und wurde dann durch den Aufprall von der Straße in den Graben daneben gestoßen. Er prallte gegen einen Baum und verlor das Bewusstsein, das Auto fuhr sofort weg.

Dem Mensch geht es, abgesehen von starken Kopf- und Rückenschmerzen, den Umständen entsprechend gut, was angesichts dieses Angriffs an nichts anderem als einer Menge Glück liegt. Da das Fahrzeug die für den RWE-Sicherheitsdienst typischen, gleißend hellen Scheinwerfer hatte und auf dieser Straße nur RWE und Polizei fahren dürfen, scheint klar, wer hinter dieser feigen Aktion steckt. Eine*n Fahrradfahrer*in offensichtlich mit Absicht anzufahren und dann zu flüchten, kann als versuchter Mord/Totschlag interpretiert werden, auf jeden Fall ist es eine schwere Körperverletzung, deren Langzeitfolgen noch nicht abzusehen sind.

Wir halten es für sehr wichtig, mitzuteilen, mit welchen perfiden Mitteln, mit welcher kopflosen Aggression und Gleichgültigkeit gegenüber Menschenleben RWE-Securities Waldbewohner angreifen. Die zunehmende Vernetzung von rechten und autoritären Kräften scheint sich hier und anderswo vor allem in der aktuellen Lage bemerkbar zu machen. Ebenso wichtig ist es uns, klar und deutlich zu sagen, dass wir uns durch ihre Drohungen und Angriffe nicht einschüchtern lassen, weiter aufeinander achtgeben und solidarisch zueinander stehen werden, denn nach wie vor gilt: Wir sehen euch auch, und wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es wieder raus!

-ein paar Menschen im Hambacher Wald

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Skillshare digital: Workshops des ignite! Kollektivs als DIY-Online version

Zwei Workshops wird es ab heute bzw. Mittwoch online als DIY Format für eine Woche abrufbar geben. Dazu einfach dem Link folgen und die Zugangsdaten von unten eingeben. Dann könnt ihr den Workshop bequem von zu Hause allein oder mit der WG machen. Viel Spaß!

06.04. Workshop: Gerechtigkeit jenseits von Justiz, Polizei & Gefängnis

Online hier verfügbar

Passwort: Skillshare2020Hambi

08.04. Workshop: Smash patriarchy!? Feministsche Perspektiven auf Gewalt im und gegen das Patriarchat

Online hier verfügbar bis 15.04.20

Passwort: Skillshare2020Hambi

 

Schaut für aktuellste Infos auf den Blog des ignite! Kollektivs. Die nächsten Workshops hoffentlich wieder offline bei den kommenden Skillshares!

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AAA Pödelwitz Räumungsbedroht

Uns erreichte folgende Nachricht:

in Kürze:
wir, der Projektgarten in Pödelwitz, sind aufgrund von
Corona-Schutz-Maßnahmen akut räumungsbedroht (bzw. für die die es
rechtlich korrekt ausgedrückt haben wollen: Uns soll das Nutzungrecht
des Gartens auf unbestimmte Zeit entzogen werden).

Updates auf Twitter: @AAA_Poedelwitz

in Länge:
Vergangenen Freitag wurde uns mitgeteilt das wir dringend den
Projektgarten verlassen sollen, da wir hier nicht die Corona-Schutz
Bedingungen erfüllen. Ausgehend von Informationen des Wachschutzes ist
beim Ordnungsamt, dadurch bei der Stadt und letztlich bei unserer
Verpächterin angekommen, dass wir die Corona Schutzmaßnahmen missachten
würden. Der Wachschutz gibt wohl regelmäßige Updates dazu, wie sich
Menschen hier bewegen. Unabhängig von dieser skandalösen Überwachung
unseres Projekts ist es erstaunlich, dass die Stadt anstatt mit uns ein
klärendes Gespräch zu suchen, um die vom Wachschutz und Ordnungsamt
gesammelten Informationen zu überprüfen, direkt Druck auf unsere
Verpächterin ausübt.

Wir wurden aufgefordert an die Orte zu gehen, an denen wir gemeldet
sind. Dass diese Aufforderung totaler Quatsch ist, da es ja eine viel
größere Ansteckungsgefahr birgt, wenn wir uns jetzt aufteilen und an
verschiedene Orte gehen, scheint nicht von Bedeutung zu sein. Eine
Zerstreuung der Menschen, die sich seit Ausbruch der Pandemie hier
gemeinsam im Garten befinden und sich gemäß der Verordnungen als
Hausstand aufeinander beziehen und soziale Kontakte außerhalb meiden,
ist unsinnig. Es bedeutet reisen quer durch Deutschland, in öffentlichen
Verkehrsmitteln oder via Mitfahrgelegeheit, wahrscheinlich mehr Kontakt
mit unterschiedlichen Personen, einkaufen, Durchquerung von öffentlich
Orten wir Bahnhöfen…
Zu dem bedeutet dies , dass einige versuchen müssten, sich bei
Anghörigen wie Großeltern oder Eltern einzuquartieren, welche in vielen
Fällen Angehörige von Risikogruppen sind.

Einer solche Aufforderung nachzugehen, würde uns dazu zwingen, völlig
unnötig unsere Angehörige und andere Menschen in Gefahr zu bringen.

Einige Menschen im Projekt können der Aufforderung auch aus rein
praktischen Gründen gar nicht nachkommen. Zwei Menschen wurde
kurzfristig zum 1.4. ihre Wohnung gekündigt, ein anderer Mensch ist als
wohnungslos gemeldet und hält sich dauerhaft hier auf.

Es ist nicht hinnehmbar, dass wir aufgefordert werden, unseren Garten zu
verlassen, ohne persönliches Gespräch, ohne das sich die
Verantwortlichen mit der konkreten Lebensrealität der hier lebenden
Menschen beschäftigen. Menschen in solch einer (nie da gewesenen) Krise
die Existenzgrundlage, sprich Wohnraum zu entziehen ist
menschenverachtend. Die Ausnutzung der Position des Wachschutzes, der
eigentlich dafür sorgen soll, dass keine Häuser geplündert werden ist
vermutlich verfassungswidrig .
Es liegt nah zu glauben, dass die Behörden und vor allem die Mibrag nur
auf eine solche Gelegeheit gewartet haben, um uns aus Pödelwitz zu
entfernen. Wir sind als politisches Projekt einigen hier in der Gegend
ein Dorn im Auge, aber genau deshalb wollen wir bleiben! Corona bietet
einen extrem guten vorgeschobenen Grund um unser Projekt lahmzulegen.
Jetzt liegt es an uns zu zeigen, dass wir die Krise sehr wohl ernst
nehmen und keine Angriffsfläche für diese vorgeschobene Argumentation
bieten. Wir arbeiten emsig daran auch nach außen zu zeigen, welche
Schutzmaßnahmen wir treffen und setzen alles daran, eine rechtliche
Absicherung fürs Hierbleiben zu bekommen.

Und zum Abschied noch etwas, das uns zu unserem ganzen
Nutzungsrecht-Entziehungs-stress gerade sehr bewegt. In der
Erstaufnahmestelle für Geflüchtete ZASt (Sachsen-Anhalt, Halberstadt),
wurden die dort lebenden rund 850 Menschen aufgrund eines Corona-Falls
in Quarantäne gesteckt. Beengte Verhältnisse, wenig Privatsphäre.
Aufgrund der elenden Versorgung (Buchstabensuppe und Brot) sind nun
mindestens 30 Menschen in den Hungerstreik getreten. Laut unserem
letzten Informationsstand wurden auch Sach- und Essensspenden nicht nach
drinnen durchgelassen. Es bleibt nur Kopfschütteln und Wut angesichts
dessen, dass der Staat Menschen in prekären Situation jetzt noch viel
leichter wegsperren darf und dass wir uns unsere Grundrechte wie Wohnen
und Demonstrieren (mit Sicherheitsabstand) plötzlich erstreiten müssen.
In der ZASt, aber auch in all den anderen Lagern in Deutschland und
darüber hinaus mit vielen tausend Bewohner*innen schlägt Corona krass
ein. Wir müssen aufeinander Acht geben, jetzt noch viel mehr. Das
bedeutet auch, aktiv solidarisch zu sein und die Menschen, die wir nicht
sehen, weil sie vor der Öffentlichkeit weggeschlossen sind nicht vergessen!
Für mehr Infos und den Spendenaufruf: http://antiranetlsa.blogsport.de/

Für uns wird sich in den nächsten Tagen zeigen, ob es hier bei uns im
Garten wirklich nur um Corona, oder um etwas anders geht.
Wir hoffen auf eure Solidarität mit uns und den Menschen in der ZASt und
halten euch auf dem Laufenden!
Eure AAA’s

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Update „Liberate or die“

Update 20.04.2020: Event cancelled. Read here!

 

Hello people,

because of this corona-thing we are not sure if the „liberate or die“ will happen.

We are still in the discussion with each other.

The decision will be publiced then.

stay healthy and revolutionary : )

(Hallo menschen,

wegen dem ganzen Corona-Thema ist es noch nicht klar, ob das Liberate or die Skillshare statt finden wird.

Wir disskutieren noch darüber und machen die Entscheidung dann öffentlich.

Bleibt gesund und revolutionär : ) )

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Die Auswirkungen einer Krise

Die BRD bleibt auch in Zeiten der Corona-Krise ein kapitalistischer Staat, der marginalisierte Gruppen vernachlässigt und Unternehmen mit Investitionen (Geld) unterstützt. Es zeigt sich wieder einmal, dass die Wirtschaft für den Staat das wichtigste ist und bleibt. Außerdem nutzt die Politik die Lage, um die Überwachungsmaßnahmen zu verschärfen, aus.

In Deutschland werden marginalisierte Gruppen, durch die Krise verstärkt diskriminiert. Wohnungs- und obdachlose Menschen leiden unter den verschärften Maßnahmen: Schlafunterkünfte, Einrichtungen, Duschen, öffentliche Toiletten und Tafeln werden geschlossen oder haben nur noch bedingt geöffnet. Eine Lösung scheint es zu sein, Essen in Paketen Menschen mitzugeben. Trotzdem mangelt es an (finanzieller) Unterstützung; Denn auch Ehrenamtliche Arbeit wurde eingestellt.
Obdachlose Menschen gehören der Risikogruppe an, haben häufig keine Krankenversicherung und werden in Notunterkünften nur gesund aufgenommen. In jenen besteht eine hohe Ansteckungsgefahr. Was geschieht also mit den schon Kranken?
Sie werden wieder mal sich selbst überlassen.
Hinzu kommt, dass durch Einschränkung des öffentlichen Lebens den Menschen die Möglichkeit genommen wird nach Geld oder Essen zu fragen. Von den Leuten, denen sie begegnen werden sie noch mehr, als ohnehin schon missachtet. Es ist die Angst vor der Ansteckungsgefahr.
Doch auch in Nicht-Coronazeiten sind die eben genannten Punkte ein großes Problem, welchem sich PolitikerInnen nur bedingt annehmen. Klassenunterschiede werden jetzt wiedermal verstärkt!
Ältere Menschen, Menschen mit dauerhaften Erkrankungen, körperlich Eingeschränkten, etc. wird der Zugang für gesundheitliche Hilfe generell erschwert.
Und auch Menschen an den EU-Außengrenzen und in Geflüchtetenlagern (z.B. Moria auf Lesbos) sind dem Virus hilf- und helfendenlos ausgesetzt.

Dies sind Folgen unseres sogenannten Sozialstaates, der es in Zeiten, in denen die Wirtschaft noch florierte nicht für sinnvoll erachtete angemessene in das Gesundheitssystem zu investieren. Erst jetzt ,wo die Kacke am dampfen ist, sieht der Staat es für nötig hohe Summen (20 Mrd Euro und mehr) zu zahlen. Doch kommt dies zu spät!
Trotz der vergangenen Kämpfe um bessere Ausstattung in Krankenhäusern und mehr Lohn wurden diese Forderungen bisher meistens ignoriert. Jetzt schon muss der Staat zugeben, dass die medizinische Versorgung aller mangelhaft ist. Vor allem für Menschen, die nicht mit Corona infiziert, aber dennoch krank sind, gibt es in den Krankenhäusern nur spärlich Platz. Vor allem zählt der Profit, Soziales wird hinten angestellt.
Geld geht offensichtlich vor Gesundheit! Die Regierung sagt Unternehmen Kredite ohne Begrenzung zu (Minimum eine halbe Billion Euro). Außerdem wurden Steuersenkungen für Großunternehmen zugesichert. Auf die Frage, welche Unternehmen finanzielle Unterstützung bekommen, Antwortete unser Finanzminister: „Gott sei Dank haben wir diese schwierige Entscheidung nicht zu treffen. Schlichtweg, weil wir genug Geld haben. Wir können allen helfen und werden es auch.“ (Olaf Scholz)
Damit hat der deutsche Staat selbst zugegeben, dass er sehr wohl genug Geld hat und schon in der Vergangenheit welches in Soziales hätte stecken können.
(Das gleiche gilt für Investitionen in den Klimaschutz.)

Der Staat nutzt diese Krise auch, um die Ausweitung der digitalen Überwachung zu legimitieren.
Telekom und Telefonica geben schon jetzt anonymisierte Daten an das Robert Koch Institut weiter, um die Rate der infizierten einzudämmen. Die Überwachung des Bewegungsradius bzw. des Standortes soll dazu dienen in Erfahrung zu bringen, ob angeordnete Maßnahmen eingehalten werden. Dadurch werden Grundrechte verletzt. Laut einer Umfrage wäre die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung mit einem (noch größeren) Eingriff in die Privatsphäre einverstanden, wenn somit die Ausbreitung des Virus aufgehalten werden könnte. Doch weitere Daten zu sammeln und preis zu geben ist nicht verhältnismäßig. Erst muss klar sein, ob die „rechtmäßig“ schon gesammelten Daten bei einer Eindämmung helfen können.
Allein, dass die Bewegungsfreiheit (Schließung von öffentlichen und privaten Lehrstellen, Restaurants, Läden; Versammlungsverbote; etc.) so stark eingeschränkt wurde ist schon eine Ausnahmesituation.

Wir fordern: Einen gleichen würdevollen Umgang mit jedem Menschen, unabhängig von ihrer (Not-)Situation!
And: Prisons are for burning! Solidarität mit allen Gefangenen(, die eine noch stärkere Isolation erfahren).
Menschenrecht vor Profit und Kapital!
Nieder mit dem Überwachungsstaat!

Alle/Mehr Auswirkungen auf die Welt und ihre BewohnerInnen in diesen Text einzubringen, hätte den Rahmen gesprengt. Deshalb hier noch ein weiterer ausführlicher Beitrag, von einem/einer * anderen Komplizen/Komplizin * geschrieben:
https://de.indymedia.org/node/73208

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FLINT* STRIKE

We are on strike as of 25/3

Our reasons for striking are different, as we are. Our daily problems might be different different. But our sommon experiences as FLINT* PPL (female,lesbians, intersex, non-binary, trans, …) show us that some things needs to change.

The labour we do is neither valued nor equally shared amongst all of us. We are not seen as equal decision-makers, experts, equal friends, equal comrades.
Is this what revolution looks like to you?

It should not be only FLINT*PPL organising anti-sexism work (or critical whiteness reading!), or cleaning, or solving conflicts, or taking care of ppl and spaces, or organising in general, or doing awareness, or…
So why do so many FLINT*PPL feel burdened by this

We all together) should be destroying hierarchies, so why do so many FLINT*PPL have the experiences of being judged, ignored, or patronised by cis.men here?
And why should it be the responsibility of FLINT*PPL to organise and get over it?

It is the responsibilkity of ALL genders to destroy patriarchy, so we are telling you how it is, and we will not tell you what to do. We are on strike and how you respond is up to you.

Do you see the work that FLINT*PPL around you do? What do you considere work, or hard work, and what not? What work do you avoid/expect FLINT*PPL to do? Do you value emotional and reproductive work? Do you assume that we need your help with for example physical work or need you to explain things to us? What judgements do you make when you see us?

We are not only rejecting or bycotting the work in the communities, we are claiming time and space for ourselves, to connect with one another, work as equals, build and create together. ALL FLINT*PPL are welcome to join the strike.

Watch out for more informations coming soon…

„it’s not my revolution if i have to do the dishes!“

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Update zum Skillshare aufgrund des Corona-Ausnahmezustandes

Vorneweg: Das Skillsharingcamp wird diesen Frühling nicht in geplanter Form und auch nicht in und um den Hambacher Forst stattfinden.

Es folgt eine Stellungsname eines Teiles der Skillshare-Orga.

Wie die meisten sich wahrscheinlich schon dachten, wird das Frühlingsskillshare dieses Jahr nicht in geplanter Form stattfinden. Gründe und Erwägungen, die dazu geführt haben, sind folgende:
-Großveranstaltungen sind aktuell aufgrund der Corona-Pandemie nicht verantwortungsvoll durchführbar.
-Selbst wenn es einen Weg gäbe, das Skillshare auf eine Art durchzuführen, die Ansteckungsrisiken minimiert, wäre es aufgrund der aktuellen staatlichen Maßnahmen (Ausgangssperren, Versammlungs und Veranstaltungs-Verbote) nicht durchführbar.
-Wir haben kein Interesse daran, einen Vorwand für eine weitere Räumung zu liefern.
-Angehörige von Risikogruppen, Menschen die von außerhalb Deutschlands anreißen, etc hätten gerade ohnehin keine Möglichkeit zur Teilname.
-In Zeiten, in denen sich innerhalb von Tagen ein totalitärer Polizeistaat formiert, ist es nicht unbedingt sinnvoll, große Teile der widerständigen Bewegung an einem Ort gesammelt zu haben. Dezentralität und so.

Totalitärer Polizeistaat mag wie ein überzogener Begriff klingen. Doch wie hätte man es vor ein paar Wochen genannt, wenn man erzählt bekommen hätte, dass innerhalb ein paar Tage:
-Die Versammlungsfreiheit abgeschafft wird
-Das Recht auf Bewegungsfreiheit und Freizügigkeit massiv eingeschränkt wird
-Das Recht auf freie Religionsausübung massiv eingeschränkt wird
-Die Bundeswehr zur Durchsetzung dieser Maßnahmen im Inneren eingesetzt wird
-Datenschutz und Privatssphäre ausgehebelt werden
-Das Asylrecht abgeschafft wird
-Grenzen innerhalb der EU geschlossen werden
-Ein Großteil dieser Maßnahmen von der Exekutive ohne Einbeziehung der Legislative beschlossen werden
-Gesetze auf dem Weg sind, die es der Exekutive (wozu die Bundesregierung und das Bundesgesundheitsministerium zählt) ermöglichen sollen, den Föderalismus und die Legislative einfach zu umgehen (Funfact: Wikipedia definiert einen Polizeistaat als „ein[en] Staat, dessen Organe nicht rechtlich gebunden handeln und die sich im Gegensatz zu rechts- und verfassungsstaatlichen Vorstellungen wegen einer mangelhaften Gewaltenteilung nicht effektiv gegenseitig kontrollieren.)

Versteckt passieren während dessen noch weitere Dinge, etwa gibt es die interne Dienstanweisung von Jugendämtern, dass bei einem Fall von Corona in Jugendhilfe-Einrichtungen alle dort lebenden Kinder und Jugendliche zu ihren Familien zurückmüssen, selbst wenn sie aufgrund von häuslicher Gewalt und Missbrauch dort leben (was bei vielen dieser Einrichtungen der Normalfall ist). (Da stellt sich die Frage, ob die Maßnahmen nicht mehr Schaden anrichten als der Virus.)

Auch was Obdachlose jetzt tun sollen scheint den Staat nicht besonders zu interessieren.

Die Maßnahmen mögen aufgrund der Situation berechtigt wirken. Doch wir sollten uns die Gefahren solcher Maßnahmen vor Augen halten, wie oft es vorkommt, dass Einschränkungen von Menschenrechten, Freiheitsrechten, Persönlichkeitsrechten und Befugniserweiterungen für Sicherheitsbehörden nie wieder abgeschafft werden. Eigentlich ist es sogar der Regelfall. Ehrlich gesagt fällt uns als Verfasserinnen dieses Textes kein Gegenbeispiel ein. Wenn man bedenkt, dass für diese Rechte mehr Menschen gestorben sind, als Corona jemals töten wird, ist es ein sehr gefährliches Spiel, dass wir gerade spielen, wenn wir diese Maßnahmen einfach akzeptieren oder sogar gutheißen.

Doch was ließe sich stattdessen tun, um den Virus einzudämmen? Nun ja, was der Staat bisher nicht getan hat, ist zum Beispiel:
-Lohnarbeitsverbot bis auf absolut Notwendiges bei vollem Lohnausgleich für die Dauer der Krise (die Schweiz macht es für einzelne Berufsgruppen wie Sexarbeiter*innen vor, in Deutschland wird diesen lieber einfach verboten ihrem Job nachzugehen, ohne irgendeine Alternative zu bieten, währenddessen ist es drei Freundinnen aktuell verboten, unter freiem Himmel zusammen zu treffen, aber wenn die drei bei Rheinmetall nebeneinander Waffen bauen, ist alles legal)
-Oder auch direkt ein Bedingungsloses Grundeinkommen bis die Pandemie vorbei ist
-Alle Leute aus den Knästen rauslassen, anstatt aufgrund von Corona die Gefangenen weiter zu schikanieren
-Innenstädte vorrübergehend autofrei, um Platz zu schaffen, Abstand zu halten
-Hotelzimmer vorrübergehend beschlagnahmen für Obdachlose und Leute, die von ihren Familien und WGs weg wollen

Noch mehr testen und informieren ist natürlich auch nicht falsch, in dem Fall ohne unterstellen zu wollen, dass das gar nicht gemacht wird

Was natürlich schon weit vor der Pandemie hätte passieren müssen sind Dinge wie:
-Krankenhäuser und das Gesundheitssystem aus dem Markt rausnehmen, Kapazitäten verdoppeln statt reduzieren
-Krankenhauspersonal angemessen bezahlen, dann gibt es auch genug (Gedanke hier: Jetzt wäre doch der ideale Zeitpunkt einfach mal mit Streik zu drohen, um wirklich alle Forderungen durchsetzen zu können)
-Strategische Vorräte an Schutzkleidung, Geräten und Laborkapazität
-So Blödsinn zu lassen wie beispielsweise Tiere zu essen (wen das jetzt verwirrt: Einfach mal recherchieren, wo das Virus ursprünglich herkommt)

Aber was hat das jetzt alles mit dem Skillsharingcamp zu tun?

Nun, im Hambi kann unter den aktuellen Umständen kein Skillshare stattfinden. Das heißt aber nicht, dass wir uns jetzt ausruhen und abwarten sollten, im Gegenteil. Sich auf Widerstand vorbereiten, ist aus oben genannten Gründen nötiger denn je. Deshalb ist die Aufforderung an euch alle: Macht eure eigenen kleinen Skillshares, trefft euch in einer konspirativen WG in eurer Stadt oder auch digital, tauscht Skills aus und bereitet euch darauf vor, dass die autoritären Maßnahmen nach der Pandemie nicht unbedingt wieder verschwinden werden. Achtet dabei darauf Ansteckungsrisiken so niedrig wie möglich zu halten. Einige Dinge können wir als Orga euch aber doch noch anbieten für eure kleinen dezentralen Skillshares:
-Eine Liste mit Tools für digitale Organisierung
-Einige der Inhalte, die es auf dem Skillshare gegeben hätte gibt es in digitaler Form
-Weil in Corona-Zeiten Datenschutz und Privatssphäre nichts mehr wert zu sein scheinen, werden Workshops zu Crypto-Themen umso wichtiger. Diese werden auch stattfinden, live, digital und interaktiv, Infos folgen in Kürze

Und was können wir alle sonst noch tun?
-Organisiert euch!
-Informiert euch und andere, sowohl zu Corona, als auch zu den Gefahren von einem autoritären Staat.
-Vermeidet Ansteckungen, wenn es geht (heißt nicht unbedingt sich an alle der neuen Regeln halten), aber nicht um jeden Preis.
-Wenn ihr Platz habt, nehmt Obdachlose oder Betroffene häuslicher Gewalt auf (auch häusliche Gewalt wird durch Ausgangssperren erwiesenermaßen mehr).
-Leistet Nachbarschaftshilfe, unterstützt Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, zum Beispiel nicht einkaufen gehen können.
-Lasst Menschen nicht alleine. Isolation und Vereinsamung ist für viele Menschen, gerade solche mit psychischen Vorbelastungen, nicht leicht zu ertragen. In Zeiten von Quarantäne und Ausgangssperren geht erwiesenermaßen die Suizidrate nach oben und viele haben danach PTBS-Symptome. Deshalb besucht Menschen, wenn ihr das Gefühl habt, es verantworten zu können. Wenn nicht dann leistet ihnen zumindest digital Gesellschaft. Egal ob es einfach nur reden, zusammen online-Spiele spielen oder etwas ganz anderes ist. Lasst jetzt niemanden alleine!
-Wenn ihr jemand kennt, der jetzt alleine in seiner Wohnung ist und damit überhaupt nicht zurechtkommt, könnt ihr ja drüber nachdenken, ob ihr nicht gemeinsam in Quarantäne/Ausgangssperre wollt.
-Achtet bei all dem auf eure eigenen Grenzen. Es bringt niemanden etwas, wenn ihr euch kaputt macht.

Und was ist mit dem nächsten Skillshare?

Das Skillshare ist für viele ehemalige Waldbesetzis auch einfach eine Möglichkeit sich wiederzusehen und zu feiern, die für viele auch völlig abseits der politischen Wirksamkeit ist. Deshalb wird es, sobald der Ausnahmezustand sich ein wenig normalisiert hat und sowas wieder durchführbar und zu verantworten ist, ein kleines Hambi-Festival für Waldbesetzis, Ehemalige und Freund*innen geben, mit dem Fokus auf feiern und eine schöne Zeit haben. Die Zielsetzung ist hierbei ausdrücklich nicht die Zugänglichkeit für ein breites Spektrum an Gästen, wie es das bei dem Skillsharingcamp ist.

Das nächste „richtige“ Skillsharingcamp wird vom 04.09. bis zum 20.09. stattfinden. Lest für Updates auch #Skillshare2020 auf Twitter.

Solidarity is a Weapon! Stay Rebel!

WeiterlesenUpdate zum Skillshare aufgrund des Corona-Ausnahmezustandes

Digitales Skillsharing

Einige der Skillshare-Workshop-Inhalte des (ja leider nicht im Hambi stattfindenen) Frühlingsskillsharingcamps sind auch online verfügbar, hier eine kleine Linkliste:

Direct Action-Vortrag mit Sprechstunde

Für alle, die sich für Aktionsformen interessieren, für die gibt es nicht nur den Einführungsfilm „Direct Action – Tipps für kreativen Widerstand“ (knapp 2 Stunden), und aufbauend darauf auch eine „Sprechstunde“ zu Aktionstipps (Rechtliches, Technik usw.) am Karfreitag (10.4.2020) um 20 Uhr auf https://meet.it-kollektiv.com/pwsaasen. Es wird gebeten, den Vortrag vor der Sprechstunde zu schauen.

DIY-Online Workshops

Workshops des ignite! Workshop Kollektivs:
ab 06.04. Workshop: Gerechtigkeit jenseits von Justiz, Polizei & Gefängnis
Online hier verfügbar bis 15.04.20
Passwort: Skillshare2020Hambi
– ab 08.04. Workshop: Smash patriarchy!? Feministsche Perspektiven auf Gewalt im und gegen das Patriarchat
Online hier verfügbar bis 15.04.20
Passwort: Skillshare2020Hambi

-> Schaut für aktuellste Infos auf den Blog des ignite! Kollektivs.

Rave

Wichtiges Update: Der Stream ist umgezogen

Der traditionelle Hambi-Karfreitagsrave kann in der üblichen Form natürlich nicht stattfinden, aber das „Improvised Sound Device“-Kollektiv sowie „das_synthikat“ streamen live und ihr könnt Zuhause mitfeiern. Vielleicht kommt ja in kleinen WG-Konstellationen zumindest ein bisschen Party-Stimmung auf. Den Stream findet ihr am 10.04. (logisch) ab 20:00 auf https://www.twitch.tv/isdcrew.

Viele Videos und aufgezeichnete Vortrage, darunter vom geplanten Skillshare-Programm

Macht macht Umwelt kaputt
Konsumkritik-Kritik
Verkehrswende-Aktionen (Vortrag beginnt erst bei 15:47)
-Alles mögliche zu Direct Action

Vieles weitere in Audio

Der Inhalt des Workshops „Von uns bekommt ihr nix!“ Vom Umgang mit Geldforderungen“

Die Crypto-Workshops werden live und interaktiv stattfinden, allerdings digital. Wie ihr mitmachen könnt, erfahrt ihr rechtzeitig hier oder auf Twitter unter #Skillshare2020.

 

Wenn ihr die Liste ergänzen wollt, schreibt einfach einen Kommentar unter den Post oder eine Mail an skillsharing.hambacherforst@nullriseup.net (PGP-Key).

WeiterlesenDigitales Skillsharing

Nützliche, dezentrale Online-Tools für Organisierung

Nur weil Corona & Repression persönliche Treffen riskant bis unmöglich machen, sollten wir nicht aufhören, politisch aktiv zu bleiben! Wir müssen auch aufpassen, in Quarantäne nicht zu vereinsamen. Verschiedene dezentrale Online-Tools können Aktivismus auch in Pandemie-Zeiten ermöglichen.

Es gibt einige Hosting-Kollektive, die solche Server unkommerziell betreiben, um Aktivismus zu ermöglichen – von riseup.net, systemli.org, oder autistici.org habt ihr vielleicht schon gehört. Auch einige Hackerspaces aus dem CCC-Umfeld bieten solche Dienste kostenlos an. Lasst eine Spende da, sich um Server zu kümmern kostet Geld & Zeit!

Dezentral bedeutet, dass ihr nicht von einem Anbieter abhängig seid. Es heißt auch, dass die Web-Adresse (auch URL) bei jedem Server unterschiedlich ist. Es gibt immer verschiedene Anbieter: aber unter pad.riseup.net und pad.systemli.org solltet ihr trotzdem dieselbe Software finden, mit höchstens kleineren Änderungen. Es lohnt sich, die URL eines Servers (z.B. pad.riseup.net), den man oft benutzt, im Kopf zu behalten.

Online-Plenum: Jitsi

Jitsi ist leicht zu benutzen. Öffnet einfach einen Server im Browser (Firefox, Chromium oder wenn ihr paranoid seid TOR), zum Beispiel meet.systemli.org (andere Jitsi-Server findet ihr hier). Unter “Start a new Meeting” könnt ihr euch entweder einen Raum-Namen aussuchen, oder einen zufälligen benutzen. Klickt auf “Go”, um anzufangen.

Dann fragt euch der Browser, ob ihr Jitsi erlauben wollt, eure Webcam & euer Mikro zu benutzen. Um Jitsi sinnvoll benutzen zu können, solltet ihr zumindest das Mikro erlauben. Ihr könnt aber auch später Kamera & Mikro deaktivieren, damit man euch nicht sieht oder hört. Wenn ihr paranoid seid, solltet ihr die Kamera eh abkleben.

Gemeinsam Protokolle & Texte schreiben – Pads

Um Protokolle zu schreiben oder Texte zu editieren/diskutieren, könnt ihr Pads verwenden. Da können mehrere Leute an einem Text herumschreiben.

Wenn der Inhalt geheim bleiben soll, ist CryptPad zu empfehlen – da können nur die Leute das Pad lesen & entschlüsseln, die den Link kennen, also auch nicht die Server-Betreiber*innen. Leider findet man online nur zwei öffentliche CryptPad-Server, und zwar cryptpad.fr, und cryptpad.piratenpartei.de. Weitere Server gerne in die Kommentare.

Wenn ihr riseup.net und systemli.org vertraut, könnt ihr allerdings auch deren unverschlüsselte EtherPad-Server benutzen: pad.riseup.net und pad.systemli.org. Die Funktionalität ist an sich dieselbe, was einem besser gefällt ist ein bisschen Geschmackssache.

Verschlüsselte Gruppen-Chats

Es gibt sehr viele verschiedene verschlüsselte Messenger. Alle davon sind in unterschiedlichen Dingen gut. Viele kennen vielleicht schon Wire oder Signal. Beide sind Open Source und Ende-zu-Ende verschlüsselt und sollten völlig in Ordnung gehen. Für unsere üblichen Use Cases hier noch zwei Empfehlungen:

Delta Chat

Wenn eure Gruppe oder Stadt-Szene einen Messenger sucht, der mit vielen Leuten kompatibel ist, ist Delta Chat eine gute Wahl. Bei Delta Chat benutzt ihr einfach eure eigene E-Mail-Adresse, aber mit einem Chat-Interface. Dadurch könnt ihr mit allen Leuten schreiben, deren E-Mail-Adresse ihr kennt.

Wenn eure Chat-Partner auch Delta Chat benutzen, werden die Nachrichten sogar automatisch PGP-verschlüsselt – allerdings erst ab der zweiten Nachricht, also wenn eu*re Partner*in zurückschreibt. Ihr könnt Kontakte auch hinzufügen, indem ihr einen QR-Code scannt, den sie auf ihrem Smartphone anzeigen. Dann ist die Verschlüsselung auch gegen MITM-Attacken abgesichert.

Gerade sprießen überall Telegram-Gruppen aus dem Boden, die Nachbarschaftshilfe für Corona-Risikofälle machen. Die benutzen Telegram, weil man damit öffentliche Gruppen erstellen kann, bei denen man von außen beitreten kann, wenn man einen Link kennt. Delta Chat kann das auch – mit dem Public Groups Bot.

Briar

Für Direkte Aktion gibt es vor allem einen sehr guten Messenger: die Rede ist von Briar. Briar ist immer Ende-zu-Ende-verschlüsselt, anonym, und ausfallsicher – es funktioniert auch ohne Server.

Leider gibt es Briar nur für Android, der Akkuverbrauch ist relativ hoch, und man kann andere nur als Kontakte hinzufügen, indem man sich trifft und einen QR-Code auf dem Smartphone der* Anderen scannt. Für den Alltag also ungeeignet, aber für Aktionen, bei denen man z.B. ein Social-Media-Smartphone mitnimmt, hervorragend.

 

Wer noch mehr andere interessante verschlüsselte Messenger und ihre Unterschiede kennenlernen will: es gibt bald einen Online-Skillshare-Workshop über Verschlüsselung.

WeiterlesenNützliche, dezentrale Online-Tools für Organisierung