Fundstücke aus dem Internet
Hier zwei schöne Texte die wir auf indymedia gefunden haben
Hier zwei schöne Texte die wir auf indymedia gefunden haben
| Alle Ticker |
21.12.
16:00 Alle Menschen sind wieder draußen
15:00 Haftprüfung im Amtsgericht Kerpen
11:00 Nun wartet noch eine Person auf den Haftprüfungstermin. Alle anderen sind bereits frei und abgeholt.
9:00 4 Menschen kamen um 8:30 Uhr raus.
20.12.
Zum Verständnis: Es wurden zwei Prozesse zusammen gelegt.
Im ersten Prozess war der Vorwurf in mehreren Fällen Hausfriedensbruch, Nötigung, Störung öffentlicher Betriebe und Widerstand. Es geht um mehrere Blockaden von Kohlebaggern, Zügen und den Förderbändern an denen der Angeklagte angeblich beteiligt war. In Hinsicht auf eine andere Verurteilung wurde das Verfahren eingestellt.
Der andere Prozess wurde nicht eingestellt. Hier waren die Vorwürfe Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit Körperverletzung. Es ging um eine Kontrolle Anfang 2017 bei der der Angeklagte angeblich nicht mitwirken wollte. Er wurde zu 50 Sozialstunden verurteilt.
Vielen Dank an alle Menschen, die zum Termin erschienen sind 🙂
Die Stimmung ist angespannt. Wenn RWE die geplante Rodung durchsetzten will, müssten sie die meisten Baumhäuser zerstören. Zu gleich sind wir mehr denn je, lauter denn je und vielseitiger denn je. Das ist unsere Chance die Rodung zu verhindern, und damit ein eindeutiges Zeichen gegen Braunkohleabbau und Ausbeutung und für Klimagerechtigkeit und herrschaftsfreien Widerstand zu setzten. Dafür müssen wir viele sein!
Um informiert zu werden, wenn geräumt wird, trag dich auf unserem SMS- Verteiler ein und bleib über den Blog auf dem Laufenden. Aber was tun, wenn die SMS ankommt? Dieser Text hilft , dich auf eine Räumung im Hambacher Forst vorzubereiten, damit wir diese gemeinsam verhindern können!
Für fast alle Handlungsoptionen ist es hilfreich, eine Bezuggruppe zu haben. Ideal wäre es, wenn du dich in deiner Stadt mit Menschen organisierst, um gemeinsam die Waldbesetzung zu unterstützen. Es gibt schon viele Gruppen die zu Thema Klimagerechtigkeit arbeiten, wie zum Beispiel die Gruppen aus dem Ende Gelände Bündnis.
Am 22.11. um 12:00 ist vor dem Amtsgericht Düren ein Aktivist aus dem Umfeld der Hambacher Forst Besetzung angeklagt. Die Vorwürfe lauten Hausfriedensbruch, Nötigung, Störung öffentlicher Betriebe und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in jeweils mehreren Fällen. Der Prozess findet in Saal 1.07 statt. Zeigt eure Solidarität und kommt zahlreich.
Für alle Menschen, die gerne direkt Informiert werden wollen, wann die Rodungen dieses Jahr starten, oder wenn eine Räumung losgeht, gibt es jetzt einen SMS- Räumungsverteiler.
SMS-Verteiler
Pack deinen Rucksack (siehe https://hambacherforst.org/rodungssaison-17/) und mach dich bereit vorbeizuschauen, es ist egal ob nur für einen Tag oder länger, sobald gerodet wird, wirst du hier gebraucht.
Wir sehen uns auf den Bäumen!
Update: 1. Prozesstag: Eine Aktivist*in freigesprochen, weitere Verhandlung vertagt
Lest vor allem die leider etwas versteckte Pressemitteilung zum ersten Prozesstag!
Am 28. November 2015 blockierten Aktivist*innen bei einem Zwischenstop am Frankfurter Hauptbahnhof den Sonderzug von Berlin zu den Klimaverhandlungen in Paris – Deutschland stellt sich auf internationalem Parkett als Umwelt-Musterland dar, ist aber Weltmeister im Braunkohleabbau.
An Bord des „Train to Paris“: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, Vertreter von Umweltverbänden, die Grünen-Vorsitzende Simone Peter und Bahn-Vorstand Ronald Pofalla.
Drei der Aktivist*innen seilten sich von der Bahnhofswartungsbrücke auf das ICE Dach ab, zwei weitere Personen ketteten sich vor dem ICE an die Gleise.
Der Zug nahm seine Reise mit einer zweieinhalbstündigen Verspätung wieder auf. Die Aktion war medial höchst erfolgreich und protestierte gegen die unverschämt schlechte deutsche Klimapoltitik.
Am 8. November soll nun – knapp zwei Jahre später – gegen drei der sechs Aktivist*innen vor dem Amtsgericht Frankfurt am Main wegen § 315 StGB, Gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr verhandelt werden.
Kommt nach Frankfurt, unterstützt die angeklagten Aktivist_innen! Nähere Infos bald auf dem Blog: traintonowhere.blackblogs.org
Datum: 8. November 2017
Beginn: 9 Uhr
Ort: AG Frankfurt(Main), Gerichtsstraße 2
9:00 Es soll sich um Mitglieder der Einsatzkommission Hambach gehandelt haben.
8:45 3 Beamt*innen haben mittlerweile den Wald wieder verlassen.
8:30 Aus dem Wald wird Polizei gemeldet. Grund noch unbekannt.
Am 22.08. machte morgens die Nachricht die Runde,die Polizei sei im Wald,um Barrikaden auf den Hauptwegen zu räumen.
Gegen 9, halb 10, entschieden sich ein anderer Mensch aus dem Hambi und ich, hinzugehen, um uns das mal anzusehen. Als wir am Hauptweg Richtung Jesus-Point ankamen, sahen wir von Weitem den großen traktor, die Polizisten und vor einer Barrikade zwei Menschen, die sich dort auf den Boden gesetzt hatten. Scheinbar im Gespräch mit den Polizisten.
Wir liefen noch mal zurück zur Wiese. Obwohl wir uns geeilt hatten, war, als wir wieder kamen, weder der Traktor, noch die Polizisten, noch die beiden sitzenden Menschen irgendwo zu entdecken. Doch die Polizei ließ nicht lange auf sich warten. Als sie am Ende des Weges auftauchten, sprach der Mensch, der bei mir war aus, was auch ich dachte: Wir würden die Räumung wesentlich erschweren, wenn wir uns in den Weg setzen. Wir versteckten noch schnell spitze Gegenstände (Lieblingsmesser und -Löffel) bzw. Telefonnummern und diverse Zettelchen im Wald.
Ich setzte Mensch darüber in Kenntnis, dass dies jetzt gleich mein allererster Polizeikontakt, ich TOTAL unerfahren bin und keine Ahnung habe, was jetzt kommt und wie es weiter geht.
Er war super. Kurz und knapp. Schnell, aber ruhig.
Willst du sagen, wer du bist? Nein? Dann wird’s auf Identitätskontrolle, wahrscheinlich in Aachen, hinaus laufen. Sie werden Fingerabdrücke, Größe, Gewicht bestimmen. Fotos machen. Immer wieder nach Personalien fragen. Lieber weniger als zu viel sagen. Nichts über andere.
Es war gut für mich, vorher schon so ein bisschen zu wissen, was kommt
Los ging’s. Wir setzten uns Rücken an Rücken auf den Boden, verschränkten die Arme. Unser Position stellte sich, nicht nur um Räumungsschwierigkeiten zu verursachen, als ziemlich günstig heraus. Dadurch, dass unsere Hände und Arme ineinander verschränkt waren, konnten wir uns immer wieder (auch ohne Worte) sagen, dass wir füreinander da sind. Das war unglaublich wichtig für mich
Die Cops kamen. Ein Sprecher von RWE erteilte uns einen Platzverweis von „seiem“ Grund und Boden. Als wir dem nicht nachkamen, forderte uns auch der Polizist nochmal auf, zu verschwinden. Da wir sitzen blieben, trug er uns (schön ordnungsgemäß mit dreifacher Wiederholung) in monotonen Tonfall vor, dass wir hiermit eine Straftat begingen.
Der Gefangenentransporter wurde angefordert, wir wollten ja keine Personalien angeben.
Der Polizist, der schon die ganze Zeit für die Kommunikation mit uns verantwortlich war, fragte mich nach meiner Flasche, die am Waldrand neben mir im Gras lag und fragte mich, ob sie die dann mitnehmen sollten. Seine Aussage: Sie sehen, wir gehen ganz offen, nett und freundlich mit Ihnen um!
Ich hörte ein Gespräch zwischen einer Polizistin und ihrem Kollegen. Ja, ein ganz schöner Einsatz. Ich komme aus dem Wald und gehe wieder in den Wald. Ich weiß nicht, ob sie nicht darüber nachdenken will, dass sie mit ihrem Einsatz einen Teil dazu beiträgt, dass es diesen Wald bald nicht mehr so geben wird.
Die Sonne schien durch die Blätter.
Die Cops standen untätig um uns herum und warteten.
Wir zwei Sitzenden unterhielten uns über den morgen im Wald, über Eichhörnchen und Rehe. Er war da, drückte meine Hand. Das half mir unglaublich.
Der Gefangenentransporter kam und wir wurden darauf hingewiesen, dass unsere Umklammerung jetzt gelöst werden würde.
Dann ging alles sehr schnell. Sie zerrten an uns. Wir hielten uns fest. Mein Kopf wurde grob zu Seite gedrückt. Das tat weh, auf der einen Seite lösten sich unsere Arme. Wir wurden getrennt.
Ich wurde zum Auto geführt, durchsucht. Ich drückte zwar weiterhin meinen Widerwillen aus, aber ich hatte Schmerzen, war ziemlich überwältigt von den ganzen neuen Eindrücken und nicht mehr in der Lage, bzw. motiviert, mich aktiv zu wehren. Grobe harte Griffe und unfreundliche Worte reichten von da an aus.
Mein anderer Hambi-Mensch war eine Zelle hinter mir. Er war da.
Beim Wenden hatte ich sehr gehofft, wir würden uns so richtig schön festfahren. Es war kurz davor. Schade.
Am Waldrand standen wir noch eine Ewigkeit herum. Ist okay, alles Zeit- und Kostenaufwand für die Polizei, oder?
Dann ging’s nach Aachen. Mensch hat gesungen, ich habe mitgesummt. Ich muss unbedingt mehr Lieder lernen!
Wenn wir laut redeten, konnten wir uns über den Fahrtlärm hinweg verständigen.
In Aachen einen letzte „Berührung“ durch die Zellenscheibe vom Gefangenentransporter.
Ich kam in die Zelle, durfte meinen Pullover nicht behalten, musste mich einmal komplett ausziehen.
Dann war ich allein. Ein rundum gefließter Rahm. Metalltür mit Türspion. In der Ecke ein Loch im Boden als Klo, in der anderen Ecke eine Matratze.
Ich war kaputt, mir war kalt. Nach zweifachem Bitten bekam ich zwar nicht meinen Pullover, aber eine Decke und Wasser.
Ich schlief zwei Stunden. Dann standen plötzlich zwei Personen neben mir, ich brauchte einen Moment, um wieder zu wissen, wo ich war. Im Fahrstuhl fiel mir ein, dass ich dem anderen Menschen eigentlich durch Rufen Bescheid geben wollte, wenn es bei mir losgeht zur Identitätskontrolle. Mist.
Ich leistete keinen Widerstand mehr, die Androhung von Zwang (keine Gewalt natürlich) reichte bereits. Fingerabdrücke, Gewicht, Größe und Fotos bekamen sie. Meinen Namen nicht.
Wieder zurück im der Zelle, wickelte ich mich wieder in meine Decke und wartete. Dann dauerte es gar nicht mehr lange. Keine Ahnung, ich hatte mich darauf eingestellt, die Nacht in Aachen zu verbringen und war überrascht, als ich, als ich das nächste mal Wasser wollte, gegen durfte.
Dann begann der schöne Teil des Tages. Ich trat aus dem Polizeigebäude, setzte mich in die Sonne auf den Boden und wartete. Der mitprotestierende Waldmensch kam, wir umarmten uns. Das nächste mal werde ich ein besserer Mitgefangener sein, danke, dass du für mich da warst!
Wir bogen um die Ecke und es war fantastisch. Zwei Menschen erwarteten uns. Freundliche Gesichter, liebe Worte, Rosinenbrot und Melone, Menschen, die da waren und uns abholten!
Auf der Rückfahrt machten wir (dank zwei verpasster Abfahrten) noch eien Abstecher zu terra.nova, WIE ZYNISCH! und fanden zwei super Matratzen.
Wieder zurück auf der Wiese. Sonne, Sauerstoff und Menschen, die man mag. Alles gut, es lief ja wirklich gut und ohne Zwischenfälle ab.
Natürlich haben wir nicht verhindert, dass alle Barrikaden geräumt wurden, aber ein bisschen mehr Zeitaufwand hatten die Cops unseretwegen schon.
Und die neuen Barrikaden gefallen mir mindestens doppelt so gut wie die alten!