Es ist erst mal wieder ruhig im Wald – Ein Zwischenbericht

Liebe Hambis, diese Nachricht habe ich gerade meinen Schwager geschickt. Sie bedarf keiner weiteren Erklärung:

Hallo X, wie ich hörte, machst du dir Sorgen um den Müll im Hambacher Wald. Zu Recht. Anders als die Polizei verbreiten ließ, ist er durch die Räumungen entstanden, als die Baumhäuser mitsamt Einrichtung auf dem Waldboden verstreut wurden, darunter auch Fenster. Aber es wurde inzwischen etwas unternommen. Das hier war eine Meldung vom 14. Oktober auf Twitter:

Heute war #Hambiputz @Oaktown1312 ist voll Scherben. Helft Clumsy & Co mit Baubesen, Schaufel, Rechen, Schubkarre, evtl.Sieb, feste Tüten o.Ä., Handschuhe. Scherben haben wir erstmal an einer Stelle gesammelt. #HambacherWald #Hambibleibt.

Da sind ja viele Leute, die zumindest im nicht enden wollenden Sommer barfuß herum laufen. Du kannst dir alle Bilder von vor der Räumung ansehen: nirgendwo auch nur ein Fitzelchen Müll.

Die Fledermaushöhlen sind inzwischen auch wieder frei. https://hambacherforst.org/blog/2018/10/11/fledermausaktion/ .
Zum frommen Spruch von Laschet, der Wald brauche jetzt Ruhe: Auf den alten und neuen Forstwegen, von NRWE mit großem Aufwand geschlagen und befestigt, sind sofort am 5. Oktober wieder alle 100 Meter Barrikaden errichtet worden. Die Security und Polizei (viele sprechen nur noch von Secolizei) die mit 50 Sachen darüber rasten, auch und gerade wenn da Fußgänger*innen waren, müssen wieder draußen bleiben.


Haselmäuse im Baumhaus

Die streng geschützten Haselmäuse, die sich mit den Menschen in den Baumkronen die Häuser teilten, können sich freuen: es werden wieder Baumhäuser gebaut.
Die Wildschweine waren verschreckt durch die vielen Eierköpfe, die lauten Maschinen und die Flutlichtanlagen. Die Menschen, die sie seit Jahren schon kennen, haben sie ab und zu getroffen. Ohne Fluchtneigungen. Jetzt kommen sie wieder. Die Fledermäuse haben ihre Winterhöhlen wieder https://hambacherforst.org/blog/hintergruende/der-wald/bedrohte-tierarten/. Die Trampelpfade werden wieder markiert, damit auch Besuch nicht quer durch den Wald geht.
Dieser Besuch bringt natürlich allerlei mit. Essen, Trinken, Klamotten. Aber auch schon mal Klettergurte. Denn auch die wurden von der Polizei beschlagnahmt. Gefahrenabwehr nennen die das. Was auch noch fehlt, sind Autobatterien. Vielleicht hast du noch eine rumstehen?

Es ist erst mal wieder ruhig im Wald, aber er ist verletzt. Ich traf spazierende Familien – auch sie sind wieder und immer noch da – die entsetzt waren über die Zerstörungen. Grundlos wurden 400 Jahre alte Bäume umgesäbelt. Außerhalb der Rodungssaison. Wegen ungenügendem Brandschutz in den Baumhäusern.

Millionen wurden verbraten und am Ende ziehen sie wieder ab und die Baumbesetzungen gehen natürlich von vorne los. Ein Zusammenhang mit dem Rodungsstopp wird verneint, obwohl niemand das glaubt. Wer bezahlt diese Verschwendung und die irreparablen Schäden? Was werden die Rechnungshöfe sagen?
Wie verarscht müssen sich die Tausende Polizisten vorkommen? Die von der Wache in Kerpen jedenfalls, die schon seit Jahren immer mehr verrohen, sind anscheinend sehr frustriert. Dieser Tage war ich zufällig dabei, als Leute völlig anlasslos verhaftet und erstmal mit Pfefferspray geduscht wurden https://hambacherforst.org/blog/2018/10/02/ticker-ab-2-oktober/#18-10 Ausgerechnet diese Wache soll mit neuen Elektroschockern experimentieren dürfen.

Die Staatsverdrossenheit steigt und steigt. Wieso eigentlich?

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