Vorläufig keine Rodung und Räumung in Lützerath


Tagebau Garzweiler mit Lützerath.
Quelle: Wikimedia, © Arne Müseler / garzweiler / CC-BY-SA-3.0

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Am 20. Dezember 2021 hat das Oberverwaltungsgericht in Münster entschieden, dass RWE vorläufig auch nach Ende der zugesagten Stillhaltefrist keine vollendeten Tatsachen schaffen darf.
Am Tagebau Garzweiler ist inzwischen nur noch Lützerath von den RWE-Baggern bedroht. Durch das Vorziehen des Kohleausstiegs auf 2030 wurde schon auf den Abriss der fünf anderen Dörfer verzichtet.

Wir erinnern uns: Der letzte Bauer in Lützerath, Eckhardt Heukamp, hatte gegen die Enteignung zu Gunsten von RWE geklagt. Das Verfahren läuft noch. RWE beantragte aber bei der Bezirksregierung Arnsberg, Heukamps Grundstück vorzeitig in Besitz nehmen zu dürfen, also bevor das Gericht über die Enteignung entscheidet.
Eckhardt Heukamp und zwei Mieter hatten sich mit Eilanträgen gegen die Übertragung der Grundstücke an RWE gewehrt. Aber sowohl die zuständige Bezirksregierung Arnsberg als auch das Verwaltungsgericht Aachen hatten RWE grünes Licht gegeben, den Hof und das Land des Bauern in Besitz zu nehmen. Die Betroffenen legten Beschwerde ein; über diese ist noch nicht entschieden.
Das Oberverwaltungsgericht in Münster, das auch schon im Zusammenhang mit dem Hambi positiv aufgefallen ist, hat nun am 20. Dezember in so genannten Hängebeschlüssen festgelegt, dass RWE bis zu einer Entscheidung über die Beschwerde auf den Grundstücken nicht tätig werden darf. Auf den Grundstücken von Eckhardt Heukamp „dürfen vorläufig keine Vorbereitungsmaßnahmen für die Abbaggerung, etwa Rodungsarbeiten oder den Abriss von Gebäuden durchgeführt werden“. Das ist noch keine endgültige Entscheidung, aber die Chancen von RWE, Lützerath vernichten zu dürfen, sinken. Die wissen schon, warum sie so in Eile sind.

Es geht natürlich nicht nur um den Erhalt des denkmalgeschützten Hofes von Eckhardt Heukamp oder des Dorfes Lützerath, für das ein Antrag auf den UNESCO-Status als Weltkulturerbe läuft. Es geht vor Allem auch darum, dass die Braunkohle darunter in der Erde bleibt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat errechnet, dass dadurch 600 Millionen Tonnen CO2 weniger ausgestoßen werden. Wenn es nach RWE gehen sollte, würden in der ersten Hälfte des Jahres 2022 sogenannte Vorfeldberäumungsmaßnahmen stattfinden, damit ab dem Sommer im Rahmen des Tagebaus Garzweiler II zur Gewinnung von Braunkohle abgebaggert werden kann.
Dann wäre das Pariser 1,5°-Ziel für Deutschland nicht erreichbar.


No clearing and grubbing in Lützerath for the time being


Lignite mine Garzweiler with Lützerath.
Source: Wikimedia, © Arne Müseler / garzweiler / CC-BY-SA-3.0

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On December 20, 2021, the Oberverwaltungsgericht (Higher Administrative Court) in Münster ruled that RWE may not create a fait accompli for the time being, even after the end of the promised standstill period.
At the Garzweiler open pit mine, only Lützerath is now threatened by RWE’s excavators. By bringing forward the coal phase-out to 2030, the demolition of the five other villages has already been waived.

We remember: The last farmer in Lützerath, Eckhardt Heukamp, had filed a lawsuit against the expropriation in favor of RWE. The proceedings are still ongoing. However, RWE applied to the Arnsberg district government to be allowed to take possession of Heukamp’s land prematurely, i.e. before the court decides on the expropriation.
Eckhardt Heukamp and two tenants had resisted the transfer of the land to RWE with urgent applications. But both the responsible Arnsberg district government and the Aachen administrative court had given RWE the green light to take possession of the farmer’s farm and land. The parties concerned lodged an appeal, which has not yet been decided.
On December 20, the Higher Administrative Court in Münster, which has also already taken a positive view in connection with the Hambi, has now ruled in so-called Hängebeschlüssen (suspended decisions) that RWE may not take action on the land until a decision on the appeals has been made. No preparatory measures for dredging, such as clearing work or the demolition of buildings, may be carried out on Eckhardt Heukamp’s properties “for the time being”. This is not yet a final decision, but RWE’s chances of being allowed to destroy Lützerath are sinking. They already know why they are in such a hurry.

Of course, it’s not just about preserving Eckhardt Heukamp’s listed farm or the village of Lützerath, for which an application for UNESCO World Heritage status is underway. Above all, it is also a matter of keeping the lignite under the earth. The German Institute for Economic Research has calculated that this would result in 600 million tons less CO2 being emitted. If RWE had its way, so-called Vorfeldberäumungsmaßnahmen (preparation clearance measures) would take place in the first half of 2022 so that there can be excavated from the summer onward as part of the Garzweiler II open pit mine to extract lignite.
The Paris 1.5° target for Germany would then not be achievable.

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