Millionen von Enten, Gänsen, Putern, Karpfen, Rindern, Hühnern, Hasen, Rehen und anderen armen Schweinen

Es ist wieder soweit: das Fest des Friedens steht vor der Tür. Millionen von Enten, Gänsen, Putern, Karpfen, Rindern, Hühnern, Hasen, Rehen und anderen armen Schweinen müssen dafür ihren Kopf hinhalten. I’m dreaming of a red Christmas. Ihr schreckliches Leben wird mit einem schrecklichen Tod beendet, damit sie am Scheinheiligabend auf Tischen stehen, an denen sich mehr gestritten wird als an jedem anderen Tag. Es ist gemütlich, an einem solchen ach so fröhlichen, ach so seligen Fest die Leiche eines Gewaltopfers auf den Tisch zu stellen. Vorher mussten noch Geschenke gekauft werden, in grell beleuchteten Fußgängerzonen oder bei Versandhäusern, die ihre Mitarbeiter*innen behandeln wie der letzte Dreck, um mehr aus ihnen heraus zu pressen. Die Retouren (im Versandhandel je nach Produkt über die Hälfte) werden meistens vernichtet. https://t3n.de/news/amazon-vernichtet-massenhaft-1086352/. Das gilt nicht nur für den Platzhirsch im Versandhandel.

Es wird gefragt: „Wo feiern wir Heiligabend, wo am ersten Feiertag, wo am zweiten?“ Eine fein abgestimmte Hierarchie der Fressorgien, die die Wertigkeit unserer Beziehungen ausdrückt. Ehre sei Mammon in der Höhe und Fressen auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Frei nach Lukas 2:14.
Damit der brüchige Familienfriede nicht zerbricht, wird vorher emsig herum telefoniert und bestimmte Themenbereiche werden zu tabu-belegten Minenfeldern erklärt: die Politik, das Erbe der (noch lebenden) Oma, überhaupt Geld, der Lebenswandel von Ida (wo kommst du her wo gehst du hin wann kommst du wieder?). Und trotzdem, das Weihnachtsfest ist das Fest der Trennungen. Ratgeber warten mit Tipps auf, wie das zu vermeiden oder damit umzugehen: https://www.die-liebesfibel.de/trennungszeit-weihnachtszeit/

Mit diesem Fest wird der Geburt eines Mannes gedacht, in dessen Namen Kreuzzüge, Hexenverbrennungen und zahllose Kriege veranstaltet wurden und werden, Waffen gesegnet, koloniale Völker unterdrückt, Frauen als minderwertige Gebärmaschinen betrachtet und behandelt und Gott weiß was noch alles. Es lebe das Christentum, die Religion der Liebe! Macht euch einen Glühwein, nehmt ein paar Zimtsterne dazu, dann erzähle ich euch von dem Ⓐntikapitalistischen Jesus, dem Tierbefreier.

War denn der, nach dessen Ehrentitel der Gesalbte diese Religion benannt wurde, so ein Monster? Eigentlich wird er immer als Pazifist dargestellt: „Wenn dich einer auf die linke Backe schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“ (Mt 5,39) Heute würde er vielleicht sagen: „Hau mich doch, du hast eh schon verloren, denn mir gehört die Zukunft.“
Dass er kein Pazifist war, sondern ein ganz schon militanter Antikapitalist, das zeigt die Geschichte der Tempelreinigung. Zu seiner Zeit wurde mit dem Handel in Opfertieren für den Tempel in Jerusalem viel Geld verdient. Daran verdienten die Tempelbehörden, die Tierhändler und die Geldwechsler. Jesus, bekanntlich ein frommer Mann, kam mit seinen Anhängern und sie haben die Geldtische der Wechsler umgeworfen, die Opfertiere befreit (die meisten unter ihnen Tauben, das Opfertier der armen Leute) und die Händler aus dem Tempel vertrieben. Das war nur möglich, weil genügend Leute mitmachten. Dadurch wurde den mächtigen Oberpriestern klar: dieser Kerl ist gefährlich und muss weg. Was dann passierte, ist uns auch in der heutigen Zeit nur zu gut bekannt: Er wurde zum Gewaltverbrecher und Staatsfeind erklärt. Nun ja, ganz gewaltfrei war die Aktion ja auch nicht! Nachdem er auch noch von von vielen Menschen bejubelt wurde, als er auf einem Arme-Leute-Reittier in die Stadt kam, (heute nennen wir das Palmsonntag), stand sein Schicksal fest: er wurde ein paar Tage später verhaftet, gefoltert und getötet. Wie schon vorher seinen Cousin Johannes.
Wir kennen das schon zur Genüge: die eigentlichen Gewaltverbrecher waren auch da schon die Mächtigen. Sie manipulierten gekonnt die Leute mit Lügengeschichten: es wurde behauptet, der wirkliche Grund für das Todesurteil wären seine Gotteslästerungen gewesen und nicht ihre eigene Habgier.
Laschet und Reul, Mitglieder im Hohen Rat von Nordrhein-Westfalen, wollen nicht wahrhaben, dass das C im Namen ihrer Partei einen absolut anderen Sinn hat als das, was diese braven Anhänger des herrschenden Christentums treiben. Sie sollten mal das Neue Testament lesen.
Ein reicher Jüngling kam zu Jesus und wollte wissen, wie er richtig leben sollte. Die Antwort: Verkaufe alles, was du hast, schenke den Ertrag den Armen und komme dann noch mal zurück, dann sehen wir weiter.

„Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ – Markus 10,25
„Denn eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ – Lukas 18,25
„Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ – Matthäus 19,24

Diese sonst doch recht verschiedenen Evangelien melden hier wörtlich das Gleiche. So zentral ist anscheinend dieser Text. So gesehen sind die Menschen im und am Hambi-Bürgewald, die leben von dem, was andere wegwerfen, bessere Christen als die vorgenannten Mitglieder des Hohen Rates, die schon während ihrer Amtszeit alles daran setzen, anschließend gute Vorstandsposten oder Kommissariate zu bekommen, oder der Merz mit seinen zwei Flugzeugen, der sich zum gehobenen Mittelstand rechnet und den armen Leuten rät, Aktien für ihre Altersversorgung zu kaufen.
Die meisten Hambi-Leute nennen sich keine Christen, manche hassen sogar das Christentum. Dafür gibt es ja auch wahrlich gute Gründe, siehe oben. Und doch sind auch sie die besseren Christen. Denn in ihrer Militanz befolgen sie außerdem einem Spruch von Gregor dem Großen, Papst von 590 bis 604:
„Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht.”

Wir wünschen uns allen ein vernünftiges, also zorniges Fest.

Dieser Beitrag hat 19 Kommentare

  1. Petra Kornelsen

    Guter Text. Wenn ich an Gut Schiff vorbeifahre hier im Bergischen, sehe ich, dass all die guten Gänse verschwunden sind wie an Tausenden anderer Orte. Die Hälse durchgeschnitten für das „Fest der Liebe“. Millionen Tierleichen für ein christliches Fest. So ein Hohn ist das. So eine gottverfluchte Bigotterie. Aber man kann Weihnachten auch anders feiern. Man kann die stillen Tage dazu benutzen, wieder innerlich zur Ruhe zu kommen, innezuhalten und all den ganzen versammelten Mist mal aus den Gedanken zu bekommen. Ich kann das kaum noch. Und Kraft zu schöpfen für die kommenden Kämpfe, denn die werden niemals enden. Wünsche Euch trotz allem ein frohes Fest, egal wie Ihr es für Euch gestaltet. Und ich möchte Euch danken für Euren Mut, für Eure Widerstandskraft und Euren unbeugsamen Willen.

    „Dieser Junge steht am Rand und mit nichts in der Hand
    Ohne Angst in den Augen, mit dem Rücken zur Wand
    Und dann ruft er alle Superhelden, alle großen Meister
    Alle Highlander, alle Krieger, alle guten Geister
    Alle Superfreaks, Auserwählten und er ruft mich
    Und hat Millionen Legionen hinter sich“

    Möge Buddha Euch segnen, Ihr Lieben.

  2. mike

    Wieso wird hier auf dem Blog eine Argumentationsweise benutzt die sich auf ein religiöses Manifest stützt? Wir kriegen hier grade das Kotzen, auch ganz ohne garstigen Glühwein!

    Steck dir dein „Christentum der Liebe“ sonst wohin! Ein Kult der empfiehlt aus erzieherischen Gründen „der Liebe“ Kinder zu schlagen? Der häusliche Gewalt gutheißt? Ein Kult der einen egomanischen blutrünstigen Gott verehrt der Völkermord anordnet? Eine Religion die Menschen dazu anhält die Widrigkeiten dieses Lebens zu ertragen und auf ein „glückliches“ Leben nach dem Tod vertröstet?

    Die Liste im dritten Absatz lässt sich ja noch erweitern:
    – Missbrauchsfälle noch und nöcher
    – Transfeindlichkeit
    – Zerstörung aller Kulturen woauchimmer verblendete Missionar*innen ihren Blödsinn etablierten
    – …
    – …

    1. Petra Kornelsen

      Was zum Teufel hat denn die Botschaft Christi, der im übrigen nie eine Religion gründen wollte, damit zu tun, Frauen und Kinder zu schlagen oder zu missbrauchen? Was die „christlichen“ Eiferer daraus gemacht haben, all die bigotten Päpste und Bischofe, die daraus eine Männerreligion gemacht haben, die Jesu Worte in Blut ertränkt haben über die Jahrtausende, entwertet doch nicht die Botschaft an sich. Die Botschaft Jesu war und ist revolutionär. Ich glaube, Du hast den Text, den Du kritisierst, überhaupt nicht verstanden oder kloppst direkt drauf. Meine Güte, ich halte auch nicht viel von der Bibel, aber die ethischen Werte, für die Jesus steht, den ich eher als Buddhisten seiner Zeit verstehen würde, sind heute noch gültig und dringender denn je!!

  3. Spart euch eure erbärmlichen Missionierungsversuche auf dem Blog!

    Haltet doch auch die linke Wange hin & fangt euch noch eine Schelle ein!

    Zahlt fleißig Steuern & akzeptiert den Kaiser! Leistet keinen Widerstand denn alles ist von Gott vorherbestimmt! Fickt nicht vor der Ehe & wehe ihr masturbiert! Schlagt eure Kinder! Ordnet euch eurem Ehemann unter! Haltet als Fraue*n im Gottesdienst die Klappe! Verdammt alle anderen Religionen als Dämonen! Lebt ohne Exzesse!

    Kein Gott! Kein Staat! Kein Fleischsalat!

    1. Petra Kornelsen

      Dir würde ich dasselbe sagen wie ich oben dem Mike geantwortet habe. Ich bin selber keine Christin, aber ich lebe nach den Grundsätzen oder versuche es zumindest. Die ethischen Werte sind universal für mich jedenfalls. Wischt Euch mal den Bluteifer aus den Augen und fragt EUCH doch mal, nach welchen Grundsätzen IHR lebt.Könnt ihr diese begründen? Das würde mich mal interessieren.

  4. Peter

    Der Artikel ist eine sehr gute Empfehlung zur Lektüre für all die momentan stressgeplagten Menschen.
    Die Scheinheiligkeit, mit der das Weihnachtsfest oft und insgesamt begangen wird, ist in dem Artikel sehr gut herausgearbeitet.

    Insgesamt finde ich den Artikel in seiner Aussage eher noch untertrieben als übertrieben.
    Dass Ihr einen großen Beitrag leistet, die Schöpfung zu erhalten und dass Ihr auch wie Jesus auf Menschen, die Ihr nicht kennt, unvoreingenommen und mit offenen Armen zugeht, wird ja z. B. nicht einmal erwähnt. Wenn Gott nochmal seinen Sohn auf die Erde schicken würde, dann würde der sich im Hambacher Forst sicher wie zu Hause fühlen.

    Im wesentlichen zwei Sachen sehe ich anders:
    V. a. bin ich vom Ende des Artikels nicht ganz so begeistert. Meiner Meinung nach werden da Äußerungen eines Papstes instrumentalisiert. Zumindest für die durchschnittlichen Leser*innen.
    Dass viele von Euch sehr zornig sind, kann ich sehr gut nachvollziehen.
    Aber ich kann nicht sehen, warum Papst-Äußerungen oder das Christentum den Zorn besser rechtfertigen sollten?

    Als zweiten Punkt möchte ich ansprechen, dass ich die Meinung, dass sich im und um den Hambi christlicher verhalten wird („bessere Christen“), zwar für vertretbar halte.
    Allerdings ist das Christentum nach meinem Verständnis im Wesen so, dass hier alle Menschen gleich sind. Also eine sehr starke Parallele zum Anarchismus. Berühmt für die Gleichheit der Menschen ist ja z. B. das „Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg“, wo am Ende jeder Tagelöhner das Gleiche bekommt, egal wie viel Einsatz er gezeigt hatte.

    Christentum und Anarchismus passen wahrscheinlich in den Grundzügen sogar äußerst gut zusammen.
    Nur beim christlichen Bodenpersonal, der Kirche, hapert es eben teils eklatant (wie im Kommentar von mike dargestellt).
    Das Thema christlichen Anarchismus ist mir persönlich zu kompliziert und mir zum Glück auch vollkommen egal.

    Letztes Jahr hat es ohne Diskussionen funktioniert,
    also wünsche ich auch dieses Jahr wieder allen, für die das okay ist, einige schöne und besinnliche Stunden über die Weihnachtstage und allen (die das Diktat von Zeit und Kalender nicht komplett ablehnen) auch ein tolles neues Jahr.
    V. a. Eule, UP III, Kim N. und den Hambach-Bahn-Blockade-Angeklagten und allen strafrechtlich in Erscheinung Getretenen, die ich vergessen habe oder die noch dazukommen könnten, wünsche ich ganz besonders, dass alle Gerichtsprozesse in ihrem Sinne ausgehen, die ich persönlich in 2018 teils als allergrößtes Unrecht wahrgenommen habe.

    1. Frau Heinrich

      es mutet ein bisschen komisch an eine christliche Grundhaltung mit Anarchie zu verbinden… aber, wenn mensch mal Personenkult und Verwaltungen weglässt, sich auf das Wesentliche besinnt und dem anderen die gleiche Wertschätzung und Akzeptanz zukommen lässt passt es 🙂

      das ist doch mal ein Thema für den „schein“-heiligen Abend

      beste Grüße

  5. Baumfreundin

    „Zornig sein“ – heißt das: Laut sein, voller Energie, und sich auch mit deutlichen Ausdrücken bemerkbar machen, auch mal zeigen, dass mensch echt wütend ist?

    Dann o.k. Das bin ich auch andauernd.

    Aber wenn es heißen soll, dass Gewaltanwendung das Richtige ist, dann habe ich meine Zweifel.

    Mensch: Zum Sachen kaputt machen reicht es, reicht der Mut, aber:

    Wer von Euch hat den Mut, einen einzigen Baum in der Öffentlichkeit zu pflanzen?

    Einen Baum zu pflanzen, etwas, das so winzig, und klein erscheint, etwas, das so sinnlos erscheint, das ist doch genauso lächerlich, wie in dieser Welt ein Kind zu bekommen.

    Für beides braucht mensch heute richtig viel Mut.

    Mut zu haben, zu ertragen, wenn die anderen sagen: „Das ist sinnlos. Völlig blöd. Warum machst Du so einen Schwachsinn?“, das ist doch erst die richtige Stärke.

    Krawall machen – also furchteinflößende Geräusche, Parolen rufen, die „gegen“ etwas sind und mit schwarzroten Fahnen und finsterem Blick herum laufen, ja, auch in finsteren Klamotten,

    das ist, was alle von Euch erwarten, auch und vor allem jene, die Euch scheitern sehen wollen.

    Es ist das Erwartete, und deshalb erscheint es Euch vielleicht leicht – oder dem Autor des Artikels über Jesus – und dabei könnt Ihr, so meint Ihr bzw. meint der Autor des Artikels, Euer Gesicht wahren.

    Denn Ihr werdet zwar scheitern, aber jedenfalls macht Ihr Euch nicht lächerlich, so denkt der da doch, oder?

    Mit Gewalt wahrt ein Kämpfer/eine Kämpferin sein/ihr Gesicht … auch wenn es zu nichts führt.

    Ohne Gewalt macht mensch sich doch nur lächerlich.

    Wisst Ihr was?

    Ich glaube, die Tempelaktion war nicht das, was Jesus wirklich geprägt hat und was ihn für die Oberen gefährlich gemacht hat. Denn das war nur eine weitere kleine Revolte und die war schnell wieder vorbei. Die Händler im Tempel waren schnell wieder da, am nächsten Tage schon.

    Aber er hat die Herzen der Menschen mit seinen Worten und friedlichen Handlungen erreicht.

    Das hat dazu geführt, dass viele von ihnen gar nicht mehr zu den Tempelhändlern gegangen sind. Diese „Christen“ haben keine Tiere mehr töten wollen, weil Jesus ihnen sanft und friedlich und voller Liebe – und unter dem Gelächter der Mehrheit – erklärt hat, dass ein Tier genauso das Recht hat zu leben und einzigartig ist. Das hat den Händlern das Geschäft versaut: Keine Kunden, keine toten Tiere verkaufen, kein Umsatz.

    Einmal mit Gewalt aus dem Tempel geschmissen zu werden, das war für die Tempelhändler so, wie es für RWE ist, wenn Ihr für einen Tag einen Bagger zum Stillstand bringt.

    Der Bagger ist am nächsten Tag wieder in Betrieb.

    Aber die Message, dass es falsch ist, Kohle zu baggern und zu verbrennen, die ist vielleicht noch da.

    Und die Message, keine Tiere zu opfern, die war am nächsten Tag auch noch da. Jesus war noch da und hat sich lächerlich gemacht, indem er von der Liebe sprach und selbst ganz bescheiden gelebt hat.

    Er hat nicht nach Reichtum gestrebt, sondern danach, es richtig zu machen und die Herzen der Leute zu erreichen.

    Deshalb war er gefährlich: Er hatte den Mut, sich lächerlich zu machen, er hatte den Mut, in Laken und Latschen herumzulaufen und er hat sich bestimmt auch oft schwach und unsicher dabei gefühlt….

    Er war gefährlich für die Mächtigen, weil er so überzeugend schwach und liebevoll war.

    Weil er sich nicht über die Menschen gestellt hat, sondern als Mensch zu ihnen und mit ihnen geredet hat…..

    Wer von Euch hat den Mut, einen winzigen, lächerlichen, aussichtslosen kleinen Baum zu pflanzen und sich dafür von den Umstehenden notfalls auch auslachen zu lassen?

    Wer von Euch hat den Mut, zuzugeben, dass wir alle es nur dann schaffen, wenn wir alle losgehen und das Richtige tun und

    dass Ihr das nicht bestimmen und erst recht nicht erzwingen könnt?

    Ich habe den Mut und ich gebe zu: Ich kann gar nichts bewirken.

    Aber den Baby-Baumsetzling, den pflanze ich noch genau vor mein Bürofenster, bevor ich gehe…. mit einem Schild: „Botschafter für eine bessere Zukunft – Baby-Baum“

    1. Nöll

      Liebe Baumfreundin, hast du etwa die Aktion Aufbäumen vergessen oder nicht mitbekommen? Das war genau das. Denn es geht wie immer nicht nur darum, zu zeigen was ich ablehne, ich muss schon auch zeigen, wo ich hin will. Beides. Selbst wenn meine Vorstellungen noch nicht ganz klar sind. Einen Bagger blockieren oder Händler vertreiben, obwohl das am nächsten Tag weiter geht. Und doch bleibt da etwas hängen, wie du auch sagst.
      Der obige Artikel hat einige emotionale Reaktionen hervor gerufen, auch gegen die Religion die sich selbst als Religion der Liebe bezeichnet. Er zeigt auch, wie wichtig es ist, zu unterscheiden zwischen den Propheten und dem, was ihre Jünger daraus machen. Das bedeutet noch lange nicht, diese Propheten lieben zu müssen. Das gilt nicht nur für das Christentum. Das gilt z.B. auch bei Marx, wenn wir uns den real untergegangenen Sozialismus bolschewistischer Prägung ansehen. Und das gilt auch für die Väter (und Mütter?) des Grundgesetzes, die nach den Eindrücken des Nationalsozialismus einen gut gemeinten Text vorgesetzt haben, der offenbar nicht funktioniert, wenn die Interessen der Banken und der Energie-, Auto- und Chemiekonzerne damit kollidieren. Das Christentum der CDU-Mächtigen ist das, was Mike in seinem Kommentar beschreibt und was der Sandalenmann aus Nazareth sicher nicht gemeint hat. Er hat eine Frau die fremd gegangen war vor der Steinigung gerettet und damit die Scheinheiligkeit der Steiniger angeprangert. Ich bin nicht mehr gutgläubiger Christ, glaube aber immer noch, dass dieser Mann mit seinen provozierenden Worten und Taten zu Recht nicht vergessen ist. Seine Eltern haben auf der Flucht vor Herodes den Esel nach Ägypten genommen. Hätten sie ein Schlauchboot übers Mittelmeer genommen, hätten wir heute wohl nichts mehr von ihm gehört.

    2. Petra Kornelsen

      Das meiste stimmt, aber dass Du unterstellst, sie hätten keinen Mut, einen Baum zu pflanzen, ist absurd. Sorry. Der Zorn hat seine Zeit und auch die Zeit der Nachdenklichkeit und des Pflanzens.

  6. Baumfreundin

    Einen Baum als Teil einer Kunstaktion zu pflanzen, dazu gehört durchaus Mut … ich habe so etwas noch nicht erlebt, deshalb weiß ich auch nicht, wie das mit der „Aufbäumen“-Aktion war ….

    Aber wahrscheinlich interessiert das (noch) keine/n….

    Und da habe ich heute eine krasse Erfahrung gemacht:

    Mein kleiner Sohn und ich – wir waren beide beim Kinderschminken in einem alternativen Café. Da haben sich die erwachsenen jungen Leute auch schminken lassen und das war echt toll!

    Die sahen so nett aus … als Tiere.

    Und wenn mensch geschminkt ist, ist mensch

    ein Kunstwerk!

    Die Kunst ist frei. Also ist das völlig erlaubt.

    Also wir zwei sind heute Straßenbahn gefahren und durch den Weihnachtsmarkt gelaufen. Wir sind in ein Restaurant rein und haben meinen Lebensgefährten da begrüßt.

    Und die Leute haben gekuckt!

    Als Tiere geschminkte Erwachsene, das ist ein Kracher!

    Mein Kleiner war ein Tiger, ich eine Katze – im Gesicht. Und viele haben geschaut, gelächelt, gewartet, ob jetzt was passiert …..

    Was, wenn jetzt die Tiere des Waldes in die Stadt ziehen und sich ihre Bäume selber pflanzen?

    Weil es die Menschen einfach nicht hinkriegen, so ein paar Setzlinge aus dem Wald zu holen und in die Botanik zu setzen?

    Überall können Bäume hin. Wir sind an die baumlosen Flächen schon so gewöhnt, dass wir es gar nicht merken, dass etwas nicht stimmt. Wir sind von Baumlücken umgeben und halten das für völlig normal.

    Dann müssen die Tiere eben selber losziehen …

    Miau.

  7. Baumfreundin

    Das war die Liebe. Jetzt kommt die Wahrheit (behaupte ich mal).

    Wahrheit soll ja befreiend sein.

    Ich bin seit über einem Jahr im Herzen bei Euch und lese alles im Netz, was ich jeden Tag finden kann. Ich habe mich am Thema „Gewalt“ ausgelassen (also dagegen, also für Friedlichkeit) usw.

    Und da ist es mir heute nacht siedendheiß eingefallen:

    Es gab und gibt keinen einzigen Bericht – in einem ganzen Jahr nicht – von einem Gerichtsprozess gegen Steinewerfer, Molotowcocktailschmeißer und Brandstifter.

    Keinen einzigen Prozess gegen echte Gewalttäter – aber ganz viele gegen die Containeris, gegen die Baumbesetzeris, gegen die Kohlebahnblocker, also gegen alle, die gewaltlos und passiv
    gegen vermeintliche Gesetze verstoßen, um sich selbst in ihren Behausungen zu verteidigen oder um die Message, dass wir unseren Planeten retten müssen, rüber zu bringen.

    Also wo sind die Prozesse gegen diese echten Gewalttäter, die auch mal ohne Grund Steine an Polizisti-Köpfe werfen?

    Auch hier auf Eurer Seite gab es doch immer nur solidarische Prozessbegleitung für die Friedlichen.

    Weil die echten Gewalttäter Eure solidarische Prozessbegleitung gar nicht brauchen….

    Wo kein Prozess, keine Anklage ….

    Und es müsste doch ein gefundenes Fressen sein für RWE? Für die NRW-Spitzen? So ein Prozess gegen einen Steinewerfer und Molotowcocktailschmeißer ….

    Ihr könnt es herausfinden, indem Ihr eine anonyme Umfrage unter Euch macht: „Hast Du schon einmal Steine/Molotowcocktails geworfen oder Sachen in Brand gesetzt, obwohl Du nicht angegriffen wurdest? – Bitte kreuze „Ja“ oder „Nein“ an und wirf den Zettel da drüben rein.“

    Aber ich fühle es schon längst.

    Die echten Gewalttäter, die kommen von außen und die werden wohl nie gefasst.

    Und Ihr seid die lieben Hambis. Unsere Kinder. Die wir endlich beschützen müssen. Ich mache mir Sorgen um Euch. Wann werden endlich alle Bürgeris mit Euch fühlen?

  8. mike

    an Petra Kornelsen s ersten kommentar: was kinder schlagen mit der botschaft christi zutun hat? wie ist denn „wer seine kinder liebt der zuechtigt sie“ sonst zu verstehen?
    Um aus diesem kult eine bigotte maennerreligion zu machen brauchte es keine paebste und bischofe – der briefeschreibende fanatiker paulus reichte schon vollkommen aus!

    im neuen testament ist ein ganzes kapitel darueber was eine gute frau ist – eine unterwuerfige.

    Um auf die „ethischen werte fuer die jesus steht“ wie zwischenmenschlichen respekt und das ich dich nicht verletzte braucht es keine ethik auf basis eines unglaublich widerspruechlichen Buches das sich je nach auslegung ganz anders lesen laesst. wieso eine „perfekte lichtgestalt“ oder die leckerbissen der botschaft weiter verehren als sich des eigenen kopfes bemaechtigen, sich selbst und andere zu achten?

    an Petra Kornelsen s zweiten kommentar: genau! diese ethischen werte sind universal und dafuer braucht es keine religionen – jeder bescheuerte kult meint das es der einzige ist der fuer liebe steht – christen, islam, judentum, buddismus,… religionen neigen dazu menschen das denken abzunehmen und ihre dogmen nicht zu hinterfragen.

    und weils dich so brennend interessiert>
    gegenseitige hilfe, respekt & autonomie sind grundsaetze fuer mich.

    zu peters kommentar: weis auch nicht warum die beliebig auslegbaren worte eines fuehrers herhalten sollen um unseren zorn zu rechtfertigen…

    das mit den „besseren christen“ ist mir noch gar nicht aufgefallen, dieses elendige gegeneinander aufwiegen / wir sind aber die besseren/die guten/die gerechten ist auch sowas von moralisch selbstverliebt!

    an Baumfreundin s ps: die steineschmeisser*innen waren schon im wald als sich die breite oeffentlichkeit einen scheiss fuer dieses thema interessiert hat, die fliegenden steine haben die securitys und bullen immer wieder aus dem wald vertrieben und die baeume und die leute auf den besetztungen vor ihnen bewahrt. all die steine, brandsaetze und sabotagen haben das thema immer und immer wieder in die oeffentlichkeit gebracht.

    nochmal an baumfreundin: ich weis nicht ob das dein schwarz/weisses weltbild ins wanken bringt, aber die menschen die von dir aufs steineschmeisen reduziert werden pflanzen auch baeume, bringen leuten klettern bei, containern, machen medienarbeit & bauen baumhaeuser. wenn du schonmal im wald warst hast ihnen wohl auch schon essen vorbeigebracht und sie naiv als helden bezeichnet.

    nochmal an baumfreundin: „die welt retten das macht spass“ – tanz du mal deine revolution, doch wenn deine revolution nur aus tanzen besteht ist es nicht meine revolution.

    bzgl prozesse gegen steinewerfer, brandstifter: jupp zum glueck wurden dieses jahr nicht viele leute erwischt, bis es zur anklage kommt braucht es wie du ja auch bei den anderen prozessen siehst meist ein paar jahre. gruende polizisten steine an den kopf zu werfen gibt und gab es immer wieder, solidarische prozessbegleitung auch. und diskussionen bzgl gewalt/gewaltfreiheit an anderen stellen auch schon dutzendfach.
    spar dir deine depperte umfrage, die leute die nicht vollkommen leichtsinnig sind tauschen sich ueber illegalisierte aktionen nur mit denen aus die mit beteiligt waren, das nennt sich security culture.

    1. Baumfreundin

      Lieber Mike,

      ich wünsche Dir jetzt erst mal schöne Weihnachten.

      Wenn mein Fest hier – mit Kartoffelsalat, Gemüsesuppe und Reis …. also wenigstens fleisch- und fischlos …. vorbei ist, dann werde ich eine kleine Schauer-Geschichte hierhin schreiben, um die Zornigen unter Euch mit der Hilfe der Kunst vom grundlosen Steineschmeißen abzuschrecken. Ich glaube nach wie vor an die lieben Hambis. Die sind es, die diese Bewegung groß gemacht haben, während alle anderen sich dran hängen – NGOs vor allem.

      Habe auch schon Inspiration bekommen, heute früh um 5 Uhr, da habe ich den Schluss von „Die Borgers“ gesehen, eine Geschichte über ein Volk kleiner Winzlinge, die wie Kobolde aussehen, super gut klettern können und gemeinhin von dem leben, was die „Großen“ übrig lassen … und die natürlich bedroht sind, von bösen großen kapitalistischen Menschen … also in ein paar Stunden berufe ich mich dann auf Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz -Kunstfreiheit – und mal sehen, ob ich Euch so richtig erschrecken kann …

      Es lebe die Kunst, es lebe Weihnachten, es leben die Kinder!

      Und TAZ hat vor 18 Stunden endlich einmal einen super Weihnachtsartikel über Euch ins Netz gestellt!

  9. l.snacken

    Lachsnacken no Religion around the Forest

  10. waldzwei

    Da ich diesen Artikel geschrieben hab, sollte ich auch mal vielleicht Stellung dazu beziehen. Zunächst mal zum letzten Kommentar: No religion around the forest. Leider gibt es eine Menge Religion um den Wald, und dieses Konsumfest mit den angeblich religiösen Wurzeln hat eine Menge mit Klima und Wald zu tun.
    Mit dem was Mike über Religion (= organisierter Glaube) schreibt, bin ich natürlich einverstanden, gerade mit den Gefahren die sie in sich birgt. Denn durch sie gibt der überwiegende Teil der Menschen die Macht über das eigene Denken bei der Garderobe ab. Genau das wollte ich mit dem Artikel sagen. Denn gerade die Weihnachtsvöllerei ist dafür ein gutes Beispiel.
    Die Lehren und besonders die Praktiken der Kirchen und anderer Mächtigen haben aber fast nichts mit der Person Jesus zu tun. Mike schimpft mit gutem Grund auf den Gründer des Christentums wie wir es kennen. Und das war Paulus. Von ihm stammen auch die Sprüche über die Rolle der Frauen, und die waren alles andere als emanzipatorisch, allerdings für die damalige hellenistische Kultur noch einigermaßen freiheitlich. Von Jesus ist mir dergleichen nichts bekannt. Beispielsweise nichts Frauenfeindliches, nichts Kinderfeindliches, im Gegenteil. Als ich einigen Leuten empfahl, das Neue Testament zu lesen, meinte ich eigentlich die Evangelien darin. Entschuldigt diese Ungenauigkeit.
    Es ging/geht mir aber nicht darum, eine alternative Lichtgestalt aufzubauen, sondern die Scheinheiligkeit der „christlichen“ Kirchen und der Partei mit dem C zu betonen, die sich auf ihn berufen. Gerade weil Leute wie Jesus keine Lichtgestalten sind und wir sie dafür auch nicht brauchen, denke auch ich, dass er heute eher in den Hambi passen würde als in einen Konzern oder Partei.
    Nur das war mit „bessere Christen“ gemeint. Schade, wenn das missverständlich war. Ich schrieb ja schon, dass die meisten Hambis mit Christentum nichts am Hut haben und einige davon auch kotzen könnten. Wie Mike zum Beispiel. Oder ich. Erstaunt es dich, Mike? Ich möchte hier nicht darauf eingehen was in meiner Biografie dazu geführt hat, aber glaube mir, ich kenne mich aus. Und glaube mir bitte auch, dass mein Hass auf die Kirchen jeder Art sich nicht auf den Mann bezieht, in dessen Namen das alles abgezogen wird. Erkenne den richtigen Feind.
    Darum spreche ich diesen selbsternannten Christen in den Chefetagen jegliche moralische Autorität ab, im Namen irgendeines Propheten zu sprechen. Die einzige Autorität die sie haben, ist die Staatsgewalt und die wirtschaftliche Macht der Konzerne, die uns jedes Jahr dieses terroristische Konsumfest der Liebe bescheren. Ihr einziger Gott ist das Geld. Vor ihrer sülzigen Religionsscheiße damit die Kassen laut klingeln, musste mal wieder gewarnt werden, fand ich. Denn auch viele, die mit der Kirche nichts mehr zu tun haben, rennen Weihnachten wieder dahin. Alle, die hier reagiert haben, haben bei dieser Diskussion geholfen.
    Für diesen Terror kann das angebliche Geburtstagskind ja nun wirklich nichts. Der kann nur was für seine eigene Widersprüchlichkeit. Hielt er nun die Backe hin oder vertrieb er doch lieber die Händler? Vermutlich beides, je nach Situation. Über Militanz hat er anscheinend auch schon nachgedacht. Als er verhaftet wurde, hat er Petrus gesagt, er sollte das Schwert wegstecken, das würde nur Unheil bringen. Einer gegen viele. Dann hat er doch lieber die Backe hingehalten, während seine Freunde abhauen konnten.

  11. Danke euch für euren Einsatz und die liebe zur Natur ❤️ Schön das ihr so zahlreich für die Erde und das Leben hin steht, bin im Herzen und in Gedanken bei euch und liebe euch fühle den Wert den ihr für uns alle leistet..
    Seid von Herzen umreicht
    Kenne die Prozeduren die ein Gefängnis Aufenthalt mitbringen kann für etwas Gerechtigkeit..und doch weiss ich die Gerechtigkeit ist im Herzen der Menschen wie ihr es seid und wie ich es bin..schön das es euch gibt

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