Fledermausaktion


11. Okt 2018

Fledermausaktion

Der Hambacher Forst ist ein artenreicher Lebensraum in der viele seltene Tier- und Pflanzenarten beheimatet sind, unter anderem die Haselmaus und die streng geschützte Bechsteinfledermaus. Dieses einzigartige Biotop wird jetzt durch den Braunkohleabbau der RWE in NRW zerstört. Umweltschutzverbände wie der BUND und NABU sowie viele Naturschützer setzten sich für den Erhalt des Waldes ein und stellen sich der Naturzerstörung entgegen.

Am 6.10.18 protestierten zuletzt 50.000 Menschen am Hambacher Forst, die sich vor Ort versammelt haben. Grund der Empörung ist neben der geplanten Umsiedlung die beabsichtigte Zerstörung der Brutstätten und geschützten Rückzugsorte der Bechsteinfledermaus durch zugetackerten Plastikmüll und Klebeverband.

Dies hat zur Folge, dass die Fledermäuse in ihrer jetzigen Brutsaison, die im Herbst stattfindet, behindert werden und aus dem Gebiet vertrieben werden sollen. Im Rahmen der Fledermausaktion werden die Fledermäuse vor dem Verhungern und Sterben geschützt.

Fledermäuse retten ist ganz einfach und ungefährlich, macht doch mit! Schau Dich dazu beim Spazierengehen im Wald (insbesondere abseits der ausgetretenen Wege) nach den Graffitys um: Wenn unten an den Bäumen ein großes F und eine Zahl in grellen Farben angesprüht sind, ist damit meist eine Fledermaushöhle markiert. Wenn das durchgestrichen ist, dann wurde sie zugetackert. Wenn die Folie noch nicht abgerissen wurde, dann kannst Du sie meistens gut von unten sehen.

Und jetzt? Als erstes: Dokumentieren. Hast Du ein Gerät dabei, mit dem Du fotografieren und/oder GPS-Daten aufzeichnen kannst? Wenn nicht, merk Dir den Weg, und komm wieder! Beim Wiederkommen findet sich vielleicht auch eine Aluleiter, oder ein Mensch mit Klettergurt… aber vorm Öffnen der Höhlen sollte alles möglichst genau fotografiert werden, damit gegen diese Zerstörung geklagt werden kann.

Am 23. Oktober schrieb @HambiBleibt: „Baumbesteiger*innen und Aktivistis arbeiten zusammen für Tierbefreiung und besseres Klima: 18 Höhlen geöffnet für Fledermäuse, Haselmäuse, Eulen, sowie andere Tiere die in Baumhöhlen nisten und/oder überwintern. Benötigen mehr Freiwillige, 100+ Bäume sind immer noch blockiert“.

Siehe auch unsere Seite Bedrohte Tierarten mit weiteren Infos über die Bechsteinfledermaus

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Jupp Flassbeck

    Es waren Biologen welche im Auftrag der RWE die Nisthöhlen zugetackert haben.
    Ärzte haben so etwas wie das Genfer Gelöbnis bzw. den Eid des Hippokrates.
    Etwas vergleichbares muss es auch für alle (Natur-)Wissenschaften geben.

  2. Sarah

    Nachdem 50.000 Demonstranten im Wald waren, wird wohl auch die letzte Fledermaus ihre Koffer gepackt haben ebenso alles andere was dort leben wollte.

    1. Jupp Flassbeck

      Sarah – Du warst nicht auf der Demo und auch noch nie in dem Wald der jetzt als Hambacher Forst bekannt ist

      1. Nöll

        Herr Laschet sagte, es müsste jetzt mal wieder Ruhe im Wald sein. Die Natur müsste sich erholen. Stimmt. Die Frage ist, was mehr Unruhe in den Wald gebracht hat. Wohl kaum die Leute in den Baumhäusern, mit denen die Haselmäuse problemlos zusammen gewohnt haben, die Abends die Wildschweine auf den Waldwegen getroffen haben – sich kurz angesehen haben und sind weiter gegangen. Seit Jahren. Die Fledermäuse kommen in der Dämmerung heraus, auch wenn am Tag Tausende von Menschen im Wald waren. Hauptsache es ist ein Wald mit ausreichend ALTEN Eichen.
        Aber bestimmt nicht wenn Nachts alles voll steht mit Flutlichtern und lauten Maschinen. Und schon gar nicht, wenn die seltenen Tiere weggefangen, getötet und vertrieben werden, damit nachher gesagt werden kann: „Wie, seltene Tiere? Wo sind sie denn?“
        Die Fledermäuse haben nicht die Wahl, ihre „Koffer zu packen“, sie können NUR hier leben. Denn die anderen möglichen Plätze, wie die Steinheide, sind schon voll besetzt, auch durch das Schrumpfen des Waldes in den letzten Jahren.

  3. waldzwei

    Herr Laschet sagte, es müsste jetzt mal wieder Ruhe im Wald sein. Die Natur müsste sich erholen. Stimmt. Die Frage ist, was mehr Unruhe in den Wald gebracht hat. Wohl kaum die Leute in den Baumhäusern, mit denen die Haselmäuse problemlos zusammen gewohnt haben, die Abends die Wildschweine auf den Waldwegen getroffen haben – sich kurz angesehen haben und sind weiter gegangen. Seit Jahren. Die Fledermäuse kommen in der Dämmerung heraus, auch wenn am Tag Tausende von Menschen im Wald waren. Hauptsache es ist ein Wald mit ausreichend ALTEN Eichen.
    Aber bestimmt nicht wenn Nachts alles voll steht mit Flutlichtern und lauten Maschinen. Und schon gar nicht, wenn die seltenen Tiere weggefangen, getötet und vertrieben werden, damit nachher gesagt werden kann: „Wie, seltene Tiere? Wo sind sie denn?“
    Die Fledermäuse haben nicht die Wahl, ihre „Koffer zu packen“, sie können NUR hier leben. Denn die anderen möglichen Plätze, wie die Steinheide, sind schon voll besetzt, auch durch das Schrumpfen des Waldes in den letzten Jahren.

  4. Hannes Mahlgo

    Theoretisch könnten doch jetzt alle aus dem Wald raus und ihn in Ruhe lassen, oder?

    Müsste doch gehen?

    Oder ist die Anwesenheit des Menschen, egal welcher, jetzt zwingend notwendig?

    Aber wer natürlich die Moral auf seiner Seite hat darf alles.

    Auch im Wald bleiben, ist klar……, dann geht das natürlich…..

    1. Indemann

      Die Moral auf Seiten von RWE? Puh, da muss der Indemann abseits des Loches erst einmal tief durchatmen. Ja, RWE-Menschen meinen ihre Anwesenheit waere nach wie vor notwendig. Sie koennten Sie dazu nutzen die angelegten „Waldautobahnen“ wieder zurückzubauen und die von Ihnen zugeklebten Fledermaushoehlen wieder zu oeffnen. Dafür müsste doch auch ein minimaler Rest verbliebener Moral ausreichen?

  5. Der Zeitreisende

    „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“ schrieb Bertolt Brecht. Das Problem, das BB nicht kannte: Es muss erst Moral da sein damit sie (an zweiter Stelle) kommen kann. Bei RWE- „Biologen“ sehe ich eher nur das Fressen… Wer beißt schon die Hand, die einen füttert? Das ist alles so verkommen, ich schäme mich für diese Menschen. Lasst uns alle, Menschen und Tiere, ob selten oder häufig, in Frieden zusammen leben, egal ob Wildschwein, Haselmaus, Fledermaus oder Mensch. Dieser Planet gehört uns allen und nicht einzelnen Konzernen!

    1. H.B.

      Unser Planet gehört allen Menschen. Und beim RWE arbeiten, wie auch in allen anderen Bereichen der Industrie, des Handels, der Dienstleistungen etc. auch MENSCHEN. Und wenn ihr in euren minutiösen Aufzeichnungen der Räumingsaktionen die Polizei als GESOCKS bezeichnet, dann ist unsere Toleranz vorbei. Ihr seid das GESOCKS!

  6. Mike#

    @Hannes Mahlgom @Sarah:

    Ihr habt verstanden, was diese Menschen (die im Wald waren/sind sowie auf der Demo waren – es waren übrigens hiervon nicht alle 50.000 im Wald) für ALLE, also auch für EUCH, investiert haben [Sarkasmus off].

    Ohne die Menschen im Wald wäre der Wald schon weg. Ohne die rechtswidrige Räumung wäre der Wald nicht mit großen Geräten gestört worden. Hier sollten noch vor einer richterlichen Entscheidung Tatsachen geschaffen werden. Dies gilt auch für das Zukleben der Fledermaus-Schlafplätze.

    Moral ist vermutlich zweitrangig, wenn es um Mio. Gewinne geht. Es geht jedenfalls nicht um die Energieversorgung, da wir massenweise Strom ins Ausland exportieren. Ja,… der Strommangel sowie die Arbeitsplätze – ein beliebtes Drohpotenzial (Nr.3 wird meist noch der extreme Strompreis-Anstieg genannt) – das zieht immer. Warum investiert RWE/Innogy/E.ON/Uniper denn nicht in neue Arbeitsplätze in erneuerbare Energien?

    Es geht um unsere Welt. Wer produziert nochmal CO2 – nur PKWs im kleinen Verhältnis? Wie grün sind die hochgelobten Elektroautos in Deutschland?

    https://www.zeit.de/zeit-wissen/2015/05/elektroauto-entwicklung-akku-geraeusche-klima/komplettansicht
    https://www.spektrum.de/news/wie-ist-die-umweltbilanz-von-elektroautos/1514423
    https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/co2-belastung-die-umstrittene-klimabilanz-des-elektroautos/20018160.html?ticket=ST-1100260-h2BKpOTjmrdnxTQvTjOj-ap2

    Macht mit – am 27.10. ist die nächste Demonstration (bleibt gerne am statt im Wald): https://www.kohle-soli-demo.de/

Schreibe einen Kommentar