PRESSEMITTEILUNG – 16.09.18

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Demo mit tausenden Menschen, Hunderte im Forst vereint mit den Baumhaus-Aktivisti

Am vierten Tag der Räumung der Hambacher Forst Besetzung haben Aktivisti und Unterstützer*innen dem Energieriesen RWE und der Regierung von NRW deutlich gezeigt, dass die Besetzer*innen des Hambacher Forstes nicht allein in ihrem Kampf sind!

Schon früh am Morgen war es klar, dass der wöchentliche “Waldspaziergang” ein besonderer sein würde. Obwohl die Polizei im Vorhinein offiziell verkündet hatte, dass es dem von Eva und Michael Zobel geleiteten ”Waldspaziergang” nicht erlaubt sein würde, den Forst zu betreten, kamen tausende Menschen aller Altersgruppen zum nächstgelegenen Ort Buir. Die Demonstrierenden füllten mehrere S-Bahnen auf ihrem Weg von Köln zum Forst. Nach mehreren Stunden, in denen der ankommende Schwall an motivierten “Waldspaziergänger*innen” nicht abzureißen schien, began sich die Versammlung in Richtung des Hambacher Forstes zu bewegen. Mit wehenden Flaggen und lauten Rufen zeigten Tausende ihre Solidarität mit den Klimagerechtigkeitsaktivisti in der Besetzung und protestierten für den Erhalt des 12.000 Jahre alten Waldes und nicht zuletzt gegen den Abbau der Braunkohle durch Energieriese RWE.

Als die Protestierenden die Mahnwache erreichten, brachen mehrere hundert Menschen aus dem Protestmarsch aus. “Wir wollen einen Waldspaziergang” rufend schafften sie es durch die Polizeiketten hindurchzufließen und den Wald zu betreten. Dort angekommen, breiteten sich die Menschen auf den Wald großflächig aus und umkreisten die Besetzungen, die zu dem Zeitpunkt geräumt wurden, um die Aktivisti auf den Bäumen zu unterstützen. An manchen Stellen gelang es, die Polizei zurückzudrängen, sodass es einigen hundert Aktivisti gelang, einen Räumungspanzer bei der Cozy-town Besetzung komplett zu umstellen! Andere liefen durch den Wald, errichteten Barrikaden und spielten Katze-und-Maus mit den Polizeikräften, die irgendwie versuchten, die Kontrolle über den Wald zurückzubekommen.
Auch wenn die Polizei auch heute mehrere Aktivisti brutal verhaftete, zeigten die Momente den Menschen, dass Selbstermächtigung und Solidarität die stärksten Waffen gegen Repression sind! Es wurde deutlich, dass wenn wir überzeugt und gewillt genug sind, wir alle Hindernisse überwinden können. Sie mögen das Geld haben, aber wir haben die Massen!

Während manche Leute den Wald zurückeroberten, in dem Versuch die Zerstörung des einzigartigen Ökosystems des Hambacher Forstes aufzuhalten, hatte die Aktionsgruppe “AufBäumen Gegen Kohle” eine “Baumpflanzaktion” geplant. Eine große Menschengruppe ausgestattet mit Schaufeln, Gießkannen und Baumsätzlingen versuchte die neuen Bäume am Rande des Waldes einzupflanzen, um neues Leben in den Forst zu bringen und dem von RWE begangenen Massenmord etwas entgegenzustellen. Ihr friedvoller Protest traf jedoch auf sehr agressives Verhalten der Polizei, welche Aktivist*innen wegdrückten und schlugen, um sie von ihrem Ziel abzuhalten.

Am Ende des Tages gelang es Polizeikräften trotz der starken Präsenz von Aktivisti und Unterstützer*innen, den Rest der Baumhäuser in Oaktown zu räumen, inklusive Maushaus, Floki und Nest. Ein Aktivist in Oaktown schaffte es eindrucksvoll während des Tages in einem Baum bleiben, wo der Mensch bis zu diesem Moment noch auszuharrt.
Die Polizei began außerdem mit der Räumung der sogenannten “WWestside”, welche die Baumhausdörfer Blutbuchingen und Cozy-town beinhaltet. Von dort wurden zwei Menschen geräumt und zur Gefangenenen-Sammelstelle mitgenommen.

Im Laufe des Tages hat Polizei die Presse auf Distanz zu den Räumungen im Wald gehalten und es hart gemacht (fast unmöglich) für Journalist*innen die brutale Realität der Zerstörung der Klimagerechtigkeitsbesetzung durch die Polizei in nationalen und internationalen Medien zu zeigen.
Es wurde wieder einmal deutlich, dass für den Innenminister von NRW, Herbert Reul (CDU), und die Regierung von NRW der Schutz der Interessen von Energieriese RWE und der Kohlelobby eine höhere Priorität hat als der Schutz der Pressefreiheit.

Die Unterstützung und die Solidarität der letzten Tage waren unglaublich empowernd und haben uns allen die nötige Energie gegeben weiterzumachen! Auch wenn der morgige Montag für viele Menschen den Beginn einer neuen Arbeitswoche bedeuten mag, hoffen wir euch alle hier wieder zu sehen, um den Widerstand am Leben zu erhalten!
Hambi bleibt, für immer und ewig!

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Frau Heinrich

    Hambi bleibt!
    Selbst wenn der Wald gerodet wird, Hambi bleibt auf immer in den Herzen und Köpfen der Menschen.
    Wir machen weiter- jeder so wie er /sie es kann.

    Passt auf euch auf !

  2. Feenkind

    Polizisten im Hambi geht nach Hause und feiert (!) endlich Eure Überstunden ab!

  3. Sabine Teutscher

    Ich möchte auf diesem Wege allen die an diesem Widerstand beteiligt sind meine absolute Hochachtung und Bewunderung schicken.Ich selbst werde aus Pdm am 14.10.zur Demo vom BUND,Greenpeace etc.anreisen,obwohl ich mich am liebsten gleich auf den Weg machen würde.Leider hab ich momentan no money und meine 3 Hunde brauchen mich auch.Macht weiter, gebt niemals auf! Bis bald!

  4. Der Korinthenkacker

    Kleine Korrektur:
    Der Wald ist nicht 12.000 Jahre alt. Es gibt in Deutschland leider keinen Urwald mehr. Richtig ist, dass es auf dem Gebiet seit 12.000 Jahren Wald gibt. Seit der Jungsteinzeit wurde dort aber auch gefällt, Ackerbau betrieben und Nutzbaumforsten angelegt. Deswegen sind die ältesten Bäume nur 350 Jahre alt. Die Stieleichen dort könnten 1400 Jahre alt werden.
    Lasst uns dafür sorgen, dass sie dieses Alter eines Tages wieder erreichen!

  5. Spey

    Wir kommen so lange wieder bis die graue Ministerriege (Laschet und Reul) klarmachen, warum sie keine Politik gestalten können.

  6. Andreas Frommhold

    Ich hatte die Möglichkeit, beim Waldspaziergang am 09.09.18 einige der Bewohner der Waldsiedlung „Oaktown“ kennen zu lernen. Junge Leute, überraschend viele Frauen, Menschen, die ihrer Überzeugung folgend Werte verteidigen, die ihnen wichtig sind. Diesen Menschen gebührt Anerkennung und Dank für ihren gewaltfreien Einsatz und sie haben es nicht verdient, pauschaliert als kriminell eingestuft zu werden. Ich jedenfalls bewundere ihren Mut und ihre Entschlossenheit, sich für den Erhalt des Waldes einzusetzen. Bei der lächerlichen Begründung für die Räumung (fehlender Brandschutz) halte ich zivilen Ungehorsam auch für vertretbar. Es ist unfassbar, dass Landesregierung und RWE – formaljuristisch wohl zu Recht – Natur zerstören und Auslauf-Technologie (Braunkohleverstromung) forcieren, obwohl deren Ende (CDU/FDP-Regierung und Technologie) keine Zukunft haben. Mehr Kompromissfähigkeit wäre angebracht gewesen. Ich hoffe immer noch: Hambi bleibt !

  7. Das Laubholz

    Kohle ist Vergangenheit und Klimakiller Nummer eins!
    Wald für unsere Kinder!
    Danke, dass ihr ein Zeichen setzt.
    Bleibt tapfer! Wir sind bei euch!

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