09.11.2016 Hambacher Forst Gerade beraten sich die die Repräsentanten aus über 200 Nationen zur UN-Klimakonferenz in Marrakesch (Marokko) um den Ausstoß des Treibhausgases CO₂ weltweit zu minimieren.
Zur gleichen Zeit fressen sich die Bagger der RWE weiter durch die Landschaft des Rheinlandes. Weitere Dörfer und ein einzigartiger Laubwald, der Hambacher Forst, fallen dieser Maschinerie zum Opfer. Während die Kettensägen die mächtigen Bäume zu Fall bringen, ist spätestens durch den gerade veröffentlichten Bericht zum „Klimawandel und Klimafolgen in Nordrhein-Westfalen 2016“ bekannt das auch hier angekommen ist.
Weltweit werden die Wälder vernichtet, die durch das Wunderwerk Photosynthese uns den Sauerstoff zum Leben spenden und CO₂ einspeichern. Diese Wälder sind Lebensraum, reinigen die Luft und beinhalten eine einzigartige Flora und Fauna. Statt diese zu erhalten, müssen sie unserem Hunger nach Energie und Wohlstand weichen. Wie hier die der Braunkohle, die mitunter zu der Dreckigsten Energieträgern weltweit zählt.
Von dem einst über 6.000 ha großen Wald ist heute nicht einmal mehr ein Bruchteil vorhanden, und dieser soll auch in den kommenden Jahren ganz dem Tagbau Hambach weichen. Am 23.10.2016 demonstrierten an die 1000 Menschen für den Erhalt des Hambacher Forst und markierten eine Rote Linie (ehemalige Autobahn A4). In den letzten Tagen überschritt RWE diese Rote Linie und hat begonnen das Unterholz südlich der Autobahn zu „lichten“. Dies ist auch der Bereich, in dem Umweltaktivist_innen ihre Baumhäuser errichtet haben, um gegen die Abholzung Widerstandt zu leisten.
Die ins Leben gerufenen Friedenspläne, die ein weiteres Roden des Waldes verhindern sollten und eine Ebene des Dialoges zwischen dem Konzern RWE und Verbänden, Umweltschutzorganisation und Bürger_inneninitiativen zu schaffen, wurden seitens RWE abgelehnt.
Alle Versuche, eine weitere Rodung des Waldes zu verhindern, sind damit gescheitert. RWE riskiert eine weitere Eskalation im Rheinischen Revier und gefährdet damit seine eigenen Arbeiter_innen. Dies ist durch die Medien und interne Berichterstattung in der RWE den meisten Arbeiter_innen bewusst. Ein Konzern verflochten wie ein Krake, nicht nur in der Region. Von Politik, Behörden bis hin zu der medialen Berichterstattung sind die Posten fest verankert. Es wird ein Klima der Angst seitens des Konzerns geschaffen. Sei es bei den eigenen Arbeiter_innen, bis hin zur Erhöhung des Drucks auf Betroffene von den Tagebauen. Klagewellen und Unterlassungsverfügungen sind eins der Standbeine der RWE. Bedrohungen und Verletzungen durch den von dem Konzern beauftragte Sicherheitsfirmen gegenüber Aktivist_innen seien nicht unerwähnt. Dies berichtet auch ein Audiobeitrag des WDR mit dem Titel: „Kontrollverlust – RWE und die Braunkohle im Rheinischen Revier“ und der TV Bericht „Klimaschützer gegen Stromriesen – Vom Widerstand im Rheinischen Revier“.
Und immer wieder die Polizei die mit ihren Einsatzkräften die Region in einen Belagerungszustand versetzt. Straßensperren errichtet, Personenkontrollen durchführt und den Hambacher Forst umstellt. Helikopter, die über den Wald kreisen, Festnahmen, Misshandlungen auf der Polizeiwache und Inhaftierungen sind die Sprache der Ordnungsmacht. Immer öfters bekommen Menschen bei Empörung an diesen Maßnahmen zu hören, dass der Hambacher Forst ein Gefahrengebiet sei und diese Maßnahmen angebracht seien.
Teil dieser Maschinerie ist der Industrie- & Werkschutz Mundt GmbH
(Frechen) , das Forstunternehmen Krobbach
(Melsbach) , die neu ins Leben gerufene Ermittlungskommission (EK) Hambach (Aachen).
Wie die oben beschriebenen Situationen sich auf Betroffene körperlich und psychisch auswirken, lässt sich oft nur schwer erahnen. In dem Bericht „Rodungsarbeiten? Was ist das?“ wird darauf näher eingegangen, der Text ermöglicht einen kleinen Einblick in die Situation einer Rodungssaison.
Keine Rodungen mehr, Stoppt die Belagerung unserer Lebensräume. RWE sehe deinem Ende entgegen und verweigere dich nicht der Zukunft. Gegen lebensfeindliche Verhältnisse und deren Technologien.
Polizei, Mundt, Krobbach, RWE raus aus dem Hambacher Forst!
Wir wollen leben!
(ein Text zur derzeitigen Situation, entstanden von einzelnen Aktiven aus und um den Hambacher Forst, er spiegelt nicht die Meinung aller wieder)
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