Soziales Zentrum in Den Haag geräumt! Der Repression entgegentreten! Freiheit für die „Vloek 5″!

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/153272

Nachdem am 9. September das Soziale Zentrum De Vloek geräumt wurde, benötigen die Inhaftierten Genoss*innen dringend unsere Unterstützung. Wir haben die Stellungnahme von De Vloek in die deutsche Sprache übersetzt und rufen alle dazu auf, Solidarität zu zeigen und Aktiv zu werden.

„Fünf der zehn Aktivist*innen, die am vergangenen Mittwoch, den 9. September 2015 wegen der Verteidigung von De Vloek gegen die Räumung festgenommen wurden, werden bis zur Gerichtsverhandlung am 23. September in Gefangenschaft bleiben. Sie wurden in fünf verschiedene Gefängnisse in den Niederlanden verteilt.

Den „Vloek 5“ werden der Verstoß gegen das Anti Squatting Gesetz sowie öffentliche Gewalttaten vorgeworfen.
Eine sechste und anonyme Person, wurde identifiziert und für das Brechen des Anti Squatting Gesetzes im Schnellverfahren zu einer Geldstrafe von 500€ verurteilt und nach 2 Tagen Haft freigelassen. Weitere Personen wurden am Donnerstag mit einer Vorladung entlassen, gerade rechtzeitig um an der Lärm-Demo teilzunehmen, die sich vor der Polizeiwache mit den weiterhin Gefangenen solidarisierte.

De Vloek wurde vor 13 Jahren im Hafen von Den Haag Scheveningen besetzt und kämpfte seit über einem Jahr gegen seine Zerstörung und gegen die Juppifizierung des Hafens. De Vloek bot Künstler*innen und unkommerziellen Initiativen Raum und wurde wöchentlich von hunderten Menschen besucht. Ein antikapitalistisches, soziales Zentrum. Diese Initiative wurde letzten Mittwoch von streikbrechenden Bullen [1] geräumt, um Platz für ein elitäres Prestige-Projekt zu schaffen.

Am Donnerstag, den 3. September 2015, erklärte De Vloek die Unhabhängigkeit vom Königreich der Niederlande und rief die Unabhängige Autonome Zone De Vloek aus.

In den folgenden Tagen wurde mit Hilfe von Barrikaden und Farbe unmissverständlich klargemacht, dass es sich gegen die Räumung verteidigen und für die Reichen nicht einfach weichen würde („Niet wijken voor de rijken!“). Die Räumung begann am Mittwochmorgen mit der Erstürmung des Hafens. Allein im Hellingweg, wo sich das De Vloek befindet, bewegten sich 15 Wannen, 2 Fahrzeuge der Polizei-Einheit BraTra („Brand- und Tränengaseinheit“), 2 Wasserwerfer, eine SWAT-Einheit (Räumkommando) und jede Menge anderer Geräte in Richtung De Vloek, wo sie mit Farben und Parolen empfangen wurden. Die Aktivist*innen leisteten vom Dach aus Widerstand und verschwanzten sich anschließend im Innern des verbarrikadierten Gebäudes, wo sie letztendlich vom BraTra-Team herausgeholt und festgenommen wurden.

Auf dem Dach von De Vloek’s ehemaligem Konzertsaal „Piratenbar“ zündeten zwei der Piraten Fackeln in einem Ausguck. Das BraTra-Team benötigte zwei Stunden, um den verwendeten Hub-Kran zu positionieren und so den Ausguck zu erreichen.

Nachdem die Aktivist*innen dort entfernt wurden, verkündete die Polizei feierlich, dass das Gebäude leer sei. Sie übersahen hierbei allerdings, dass sich 3 Meter tiefer zwei weitere Aktivist*innen festgekettet hatten. Mehr als 12 Stunden und etliche Flex-Scheiben später wurde die letzte Person festgenommen.

Die Gewalt geht vom Staat aus
Wir möchten an dieser Stelle festhalten, dass weder Flaschen noch Steine in Richtung der Polizei geworfen wurden und was auch immer sie die diesbezüglich vorbringt – es sind Lügen. Für uns steht fest, dass diese Lügen dazu dienen sollen, die völlig übertriebene Polizeipräsenz öffentlich zu rechtfertigen.

Bereits eine Woche vor der Räumung installierte die Polizei einen Oservationsposten in dem Wohngebäude gegenüber von De Vloek.
Während der Räumung konnten die Aktivist*innen im Ausguck klar und deutlich einen Scharfschützen auf jenem Gebäude erkennen.

DIe Personen, die an der Vorderseite des Gebäudes festgenommen wurden, sahen sich mit der Drohung konfrontiert, dass sofort geschossen würde, sollte es zu Widerstandshandlungen käme.
Desweiteren wurde von der Polizei eine 1,5 Meter lange Eisenstange durch ein Dach geworfen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich mehrere Menschen direkt darunter, worüber auch die Polizei Kenntnis hatte.

Sowohl die gezielten Falschdarstellungen, als auch die Verteilung der Gefangenen „Vloek 5“ in fünf verschiedene Gefängnisse in den Niederlanden sind Teil der repressiven Taktik der Polizei.
Diese Kriminalisierung und Spaltung der Gruppe dient dem Zweck die Solidarität zu brechen. Jedoch werden wir uns nicht einschüchtern lassen und unseren Kampf fortführen.

Wir erachten den Widerstand gegen die Räumung von De Vloek sowie gegen ein Image-Projekt für die Eliten als legitim und notwendig.

Solidarität = Für alle Zeiten
Wir werden nicht zulassen, dass die Machthabenden unsere Solidarität brechen. Den „Vloek 5“ gilt unsere volle Solidariät und wir fordern ihre sofortige Freilassung.

Bis dahin rufen wir alle dazu auf, sich solidarisch zu zeigen. Tragt es auf die Straßen und zu den Knästen. In Kürze werden wir Aktionen zur Unterstützung der „Vloek 5“ ankündigen. Wir werden unseren Kampf gegen Projekte der „Stadtaufwertung“ fortführen!

Ideen könnt ihr nicht räumen!

Wir wollen all denen unseren Dank aussprechen, die in den letzten 13 Jahren und insbesondere in diesen letzten Wochen an der Seite von De Vloek standen, für Freiheit und Autonomie.

Scheveningen, du wirst uns fehlen.
De Vloek, Samstag, 12. September 2015

Fußnote:
[1] Niederländische Polizist*innen befanden sich im Streik, weil sie einen höheren Lohn zu verdienen glauben. Der sogenannte „Streik“ beinhaltete keine Geldbußen unter 200€ zu schreiben, sowie Gerichtsvollzieher*innen nicht bei Hausräumungen zu assistieren.“

Aufruf zu Aktionen:
Am 19. und 20. September rufen unsere Genoss*innen aus Den Haag zu einer Solidaritäts-Tour zu den Knästen auf.

Mehr Infos zur Soli-Tour gibt es (in niederländischer Sprache hier: http://devloek.nl/zaterdag-19-zondag-20-september-solidariteitstour-voor-de-vloek-vijf/)
Am 23. September ist der Termin der Gerichtsverhandlung gegen die „Vloek 5“. Weitere Informationen erhaltet Ihr unter http://devloek.nl

Solidarische Grüße gehen an dieser Stelle ebenfalls raus an die Besetzer*innen des Kartäuserwall 14 in Köln.

KRAAKEN GAAT DOOR! SQUATTING CONTINUES! DAS BESETZEN GEHT WEITER!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. ungemüt

    gibts auch anschriften der fünf?

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