Andante an der Kante – Musikalische Baggerblockade am rheinischen Braunkohletagebau

„Mit einer konzertanten Baggerblockade und anschließender musikalischer Nachtwache unterstützt Lebenslaute in diesem Jahr den Widerstand gegen den Braunkohletagebau im Rheinland. Wir werden konkret eingreifen.“

Interview auf klimaretter:
„Ziel ist eine Konzertblockade“ (21.8.)

21.08.2015 (FREITAG)
Klassisches Konzert mit Orchester und Chor (PDF)19:00 Uhr, Aula, Buir

Um 19.00 Uhr beginnt in der Aula der Grundschule im Park, 50170 Kerpen-Buir, Broichstr. 10., das Konzert des Protestorchesters Lebenslaute, welches 2014 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet wurde. Auf dem Konzertprogramm des 80köpfigen Ensembles stehen sowohl klassische Stücke von Beethoven, Telemann, als auch zeitgenössische Musik mit Kompositionen u.a. von Medek und À-Capella-Chöre von H. Distler, F. Schubert und K. Weill. Der Eintritt ist frei.
Der Konzertbericht findet sich hier.

Bericht zum Vorkonzert
PM zur Berichterstattung (PDF):

100 ZuhörerInnen beim Vorkonzert der Lebenslaute in Kerpen-Buir
Lebenslaute fühlt sich bestärkt darin, im Hambacher Tagebau einen Bagger zu blockieren

23.08.2015 (SONNTAG)
Demo vor der Konzertaktion ab Kerpen-Manheim, Markt, 11:30 Uhr
Musikalische Nachtwache bis Montagvormittag, 24.8.

Aktionsticker

Flyer A6 (PDF)
Flyer Vorderseite A6 (PDF)

Kommt zahlreich und unterstützt die Musiker_innen!

„Andante an der Kante

Der Braunkohle-Tagebau und die sich anschließende Verstromung beeinträchtigen die Gesundheit, gefährden das Leben und verändern das Klima. Gemeinsam mit der Atomkraft ist es eine überholte Form der Energiegewinnung. Jede neue Betriebsgenehmigung und die Pläne zur Fortführung der Tagebaue bis 2070 verhindern die begonnene Energiewende.

In Deutschland gibt es vor allem drei Braunkohle-Abbaustellen: Die riesigen Reviere Lausitz (bei Cottbus/Hoyerswerda/Zittau, Konzern Vattenfall) und Rheinland (bei Inden/Garzweiler/Hambach, Konzern RWE) sowie das Mitteldeutsche Revier (Südraum Leipzig). Lebenslaute wird in diesem Jahr die im Rheinischen Revier geplanten Aktionen unterstützen.

Braunkohlefeinstaub ist giftig. Er enthält u.a. Uran, Quecksilber und andere Schwermetalle. Beim Braunkohleabbau wird er aufgewirbelt, in den angrenzenden Kohlekraftwerken mit der Verbrennungsluft ausgeblasen und in den umliegenden Gemeinden verteilt. In den betroffenen Regionen trägt er maßgeblich zur Feinstaubbelastung bei, die nicht nur in Deutschland eines der größten Umweltprobleme darstellt.

Tagebaue zerstören Lebensraum. Hunderte von Quadratkilometern werden umgegraben, der Grundwasserspiegel der Region wird deutlich abgesenkt. Millionen von Bäumen werden vernichtet. Die Bergbaufolgelandschaft gefährdet die Wasserqualität. Im Rheinischen Revier wurden 40.000 Menschen zwangsumgesiedelt, um den Baggern Platz zu machen. Einige der Betroffenen leiden nachhaltig an diesen traumatischen Erfahrungen. Allein die Verbrennung der Rheinland-Kohle verursacht einen CO2-Ausstoß von 100 Millionen Tonnen jährlich. Das sind 10% der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Treibhausgase führen zu weiterer Erderwärmung, dem Anstieg des Meeresspiegels und der Vernichtung von Lebensraum weltweit.

Die großen Energiekonzerne und die kapitalistische Profitlogik haben die Politik fest im Griff. Deshalb verlassen wir uns nicht auf Lobby-Arbeit oder Wahlen. Nur eine Woche nach „Ende Gelände“, einer Massenaktion Zivilen Ungehorsams gegen den Braunkohletagebau (14.-16.08.15), wollen wir mit Orchester und Chor die vielen lokalen Initiativen unterstützen, die bereits seit Jahrzehnten gegen den Braunkohle-Wahnsinn kämpfen. Lebenslaute will am 23./24.08.15 mit einem Konzert einen der riesigen Bagger an der Abbruchkante blockieren und den Betrieb mit einer musikalischen Nachtwache stören. Wir fordern:

Sofortiger Stopp des Braunkohle-Tagebaus!
Dezentrale, komplett regenerative Energieerzeugung jetzt!

Konzertprogramm

Texte und Kommentare zur Musik

L. von Beethoven: 1. Satz “Erwachen heiterer Gefühle: Allegro” der 6. Sinfonie op. 68 “Pastorale”
Kleine Chorsuite mit den Sätzen:
1. D. Donaldson, D. Long, S. Roche, J. Roddick: “Misty Mountains”, Text: J. J. R. Tolkien
2. F. Schubert: “Das Dörfchen”, Text: A. Bürger
3. W. Brannasky: “Immer mehr Land”, Text: W. Spielvogel
4. F. Glück: “In einem kühlen Grunde”, Text: Lebenslaute 2015
T. Medek: 3. Satz “Staustufen” der 2. Sinfonie “Rheinische” (1986)
H. Wolf: “Der Feuerreiter” (1888/1892) nach dem Gedicht von E. Mörike
H. Distler: “Es geht ein dunkle Wolk herein”, Text Strophe 2-5: Bernd 2015
K. Weill: “Hosiannah Rockefeller”, Text: B. Brecht
D. D. Schostakowitsch: Walzer aus der “Suite für Jazzorchester Nr. 2″
G. Ph. Telemann: Auszüge (“Der Morgen”) der Kantate “Die Tageszeiten” TWV 20:39, Text: F. W. Zachariae, Textänderugen: Lebenslaute 2015

Selbstorganisiert kann hinzukommen Folk, Jazz, Kammermusik, Improvisieren, Theater… – Auftritte anderer Gruppen von AktionsteilnehmerInnen sind in der Gesamtlänge unserer Konzertaktion herzlich willkommen! .“

Aus der PM nach dem Vorkonzert:

„100 ZuhörerInnen beim Vorkonzert der Lebenslaute in Kerpen-Buir Lebenslaute fühlt sich bestärkt darin, im Hambacher Tagebau einen Bagger zu blockieren
Am Freitag, 21.08.15, kamen über 100 Zuhörerinnen und Zuhörer in die Aula der Grundschule Kerpen-Buir, wo Lebenslaute ihr Vorkonzert aufführten. 70 OrchestermusikerInnen und ChorsängerInnen stellten im Rahmen einer „öffentlichen Generalprobe“ ihr Programm vor, welches sie am Sonntag bei Kundgebung, Demo und im Braunkohletagebau aufführen wollen.
Das Konzert wurde mit tosendem Applaus begeistert aufgenommen.
Das Publikum lauschte dem umgedichteten Volkslied „In einem kühlen Grunde“, in dem ein Dörfchen verschwindet. Mit dem Stück „Hosiannah Rockefeller“ von Weill/Brecht wurde auf die Profitlogik hingewiesen, die einem verantwortlichen sozialen und ökologischen Handeln auch heute noch im Wege steht. Doch es ging auch um Lebensfreude an Bewegung und Widerstand. Spontan fanden sich aus dem Publikum Paare zusammen, die zu einem berühmtem Walzer von Schostakowitsch tanzten und schwelgten.
In Redebeiträgen wurden die Verwüstungen sowie die verheerenden Klimaveränderungen beschrieben, die der CO2-Ausstoß bei der Braunkohleverstromung unweigerlich mit sich bringt.
Insbesondere wurde darauf gedrängt, die Wende hin zu erneuerbarer Energiegewinnung konsequent anzugehen und in einem ersten Schritt den Braunkohleabbau sofort zu stoppen.Lebenslaute solidarisierte sich mit den Menschen, die am vergangenen Wochenende in einer großen Aktion Zivilen Ungehorsams den Tagebau bei Garzweiler und die Kohlebahn besetzt hatten. „Betroffen von den gewalttätigen Übergriffen der Polizei und der angekündigten Kriminalisierung sind Hunderte. Doch gemeint ist jede und jeder, die sich auf vielfältige Weise gegen den Unsinn der Braunkohleverstromung positionieren. Wenn RWE Anzeigen wegen Hausfriedensbruch ankündigt und im gleichen Atemzug ganze Dörfer vernichtet, ist das schlicht absurd“, so Gerd Büntzly von Lebenslaute.

In ihren Abschlussworten kündigte eine Rednerin noch einmal die für Sonntag geplante
Blockade eines Baggers im Tagebau an. Eingeladen wurde ebenso zu der Kundgebung und Demonstration der Bürgerinitiative „Buirer für Buirer“, an der sich Lebenslaute mit
Musikbeiträgen beteiligt.
Start der Kundgebung ist am 23.08.15 um 11:30 Uhr auf dem Marktplatz Kerpen-Manheim – ein Ort, der in den nächsten Jahren von RWE-Baggern zerstört werden soll.“


www.lebenslaute.net

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