Da über die Teilräumung und sonstigen Ereignisse der letzten Tage viele erschreckend einseitige und verzerrende Darstellungen veröffentlicht wurden, wollen wir versuchen zu den uns am wichtigsten erscheinenden Diskrepanzen zwischen der Berichterstattung der Presse und der Aussagen beteiligter Aktivist_Innen Stellung zu nehmen, ohne explizit auf jeden Artikel einzugehen.
In fast allen Berichten ist von einem Angriff der Waldbesetzer_Innen auf „RWE-Mitarbeiter_innen“ die Rede. Dies bezieht sich auf Angaben der Polizei, die aber zu diesem Zeitpunkt der Auseinandersetzung nicht vor Ort war, defacto also ausschließlich auf die Aussagen der Mitarbeiter des Konzerns (Gegendartsellungen der Besetzer_Innen sind auf dem Blog in den Beiträgen „Der Donnerstag aus unserer Sicht“ und „Gedächtnisprotokoll 30./31.10“ zu finden).
Angeblich wären außerdem Blendgranaten und andere Waffen zum Einsatz gekommen, die weder in den Pressemitteilungen der Polizei noch in Erzählungen der beteiligten Aktivist_Innen auftauchen. An dieser Stelle ist auch zu erwähnen, dass es auch auf dem Blog im Trubel der Räumung zu der Fehlinformation gekommen ist, dass die Sicherheitskräfte von RWE Pfefferspray eingesetzt hätten.
Ein wichtiges Detail ist auch, dass die vermeintlich Angegriffenen als „Waldarbeiter“ oder „RWE-Mitarbeiter“ bezeichnet werden, was den Eindruck erweckt, die Besetzer_innen suchten den physischen Konflikt mit bspw. Maschinenfahrer_innen und anderen „normalen“ Arbeitenden. Bei den Konflikten Ende letzter Woche, waren jedoch ausschließlich bewaffnetes Sicherheitspersonal im Auftrag von RWE und Besetzer_innen beteiligt.
Weiterhin wird nicht hinterfragt, dass die „Weltkriegsmunition“ mutwillig in der Nähe einer Barrikade platziert worden sei, obwohl bekannt ist, dass der Hambacher Forst ein ehemals stark umkämpftes Gebiet war, und so Relikte aus dem 2. Weltkrieg immer wieder im Wald zu finden sind. Abgesehen davon wäre es höchst selbstgefährdend diese unberechenbaren Sprengkörper einzusetzten. Interessant ist auch, dass eben jene Sprengkörper von dem Sprengmeister der RWE untersucht und als funktionsfähig und höchstgefährlich deklariert wurde, nicht von einem Konfliktunabhängigen.
Weiterhin wird berichtet, dass scharfe Handgranaten auch im Camp der Besetzer_Innen gefunden worden seien. Laut Bewohner_innen soll es sich hierbei ebenfalls um ein Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg handeln, das jedoch ausgehöhlt gewesen sei.
Fragwürdig und lückenhaft erscheint uns die Berichterstattung der Presse auch, da solidarischen Reporter_innen unter verschiedenen Vorwänden der Zugang sowohl zur Wiesenbesetzung als auch zum Ort der Auseinandersetzung verweigert wurde. Aufgrund dessen ist es umso ärgerlicher, dass sämtliche Fotos und Videoaufnahmen, am Ort der Kämpfe gemacht wurden ,von der Polizei beschlagnahmt wurden und so nicht einsichtig sind.
Schlussendlich wirkt es so, als wäre die Aufgabe der Medien als Berichterstatter nur unzureichend erfüllt, da sie sich in Spekulationen über „terroristische Dimensionen“ verlieren, ihre Darstellungen jedoch nicht auf die Einseitigkeit ihrer Informationen und deren Wahrheitsgehalt prüfen. Ob die Polizei dabei als einzige bzw. sichere Inormationsquelle gewertet werden kann, sei dahingestellt. Gerade in Anbetracht dessen was für eine Außenwirkung das dargestellte Bild von den Protestlern zeichnet, oder vielleicht zeichnen soll, und wessen Interessen dardurch letzendlich vertreten werden.
Auch der Kontrast im Umang mit linken Umweltschützern und rechten Teilnehmern der Antisalafistischen Demo in Köln wirft die Frage auf, warum ein paar Baumbesetzer_innen als potentielle Bombenleger, 5000 Nazi-Hooligans hingegen als nicht gewaltbereit eingestuft werden.
Wir schreiben diesen Text aus unbeteiligter Perspektive, wenn auch solidarischer, stützen uns also nicht auf persönliche Erfahrungen, sondern auf die Berichte der Presse, Erzählungen der Beteiligten und unseren Verstand.
Wir wünschen uns mehr Ergänzungen und kritische Beiträge zu den Geschehnissen, damit jemensch sich eine eigene Meinung bilden kann. Kommt einfach vorbei und macht euch ein eigenes Bild!
Verlinkungen zu den Artikeln/Videos, auf die Bezug genommen wird:
http://www1.wdr.de/themen/panorama/hambacher-forst110.html
https://linksunten.indymedia.org/node/126240
Setzt sich kritisch dem dem Spiegel Online-Artikel auseinander:
Liebe Stresstouristen
Merkt ihr nicht, dass ihr langsam unerwünscht seit ? Ich glaube auf jedem Fall – in einem Deutschen Rechtsstaat der Berichterstattung des Staates.
Merkt ihr, die Medien – konnten damit Auflage machen – wollen euch auch nicht mehr.
Fazit: Haut ab !!!
Ihr schreibt immer, dass die Secu´s euch angegriffen hätten. Nirgendwo steht, wieviele von euch denn durch das seitens der Secu´s eingesetzte Pfefferspray in Mitleidenschaft gezogen worden sind.
Warum setzt ihr eigentlich euer Leben, was ja wohl durch die gefundene Munition, sehr in Gefahr ist, auf´s Spiel. Oder etwa nicht? Ist es das eigentlich wert???
Kann man eigentlich nicht friedlich demonstrieren?
Unter Demonstration gegen etwas, verstehe ich etwas anders, und zudem ist demonstrieren auch im GG verbrieft.
Seid ihr etwa keine Demonstranten oder steht bei euch Krawall im Vordergrund ( egal was passiert )
Wem kann ich nun vertrauen, euch oder der Presse
Gruß
Das stimmt, die Presseberichte waren einseitig. Oder aber sie fehlten ganz, gerade da, wo ich mir etwas anderes erhofft hätte. Oder habe ich da etwas verpasst? Ich denke hierbei vor allem an die TAZ, von der ich mehr erwartet hätte. Vermutlich sind die damit überfordert. Ich habe denen jedenfalls geschrieben, sie sollten diesen Blog mal lesen und ob es nicht eine gute Idee wäre, eine-n Korrespondentein vor Ort zu haben. Wer könnte das sein?
Einseitige, verzerrende Berichterstattung ?? Kenne ich nur von eurer Wald- und Wiesenschlümpfen Seite. Haftbefehl gegen einen eurer Sippschaft. Viel zu wenig, schade. Merkt ihr nicht langsam das mann (ok auch Frau) hier nicht mehr will. Stresstourismus den braucht ein funktionierender deutscher Staat nicht. Immer noch meine Meinung, weg mit euch !!!!
Braunkohle ein unverzichtbarer, preiswerter und heimischer Energieträger !! – besser als alle Schmarozzer auf und im Schlümpfencamp.
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Lieber Herr „Wolfgang“,
Ihre Meinung kennen wir Leser ja nun, die wurde ja oft genug wiederholt. Aber ich vermisse bei Ihnen neue, stichhaltige Argumente. Die werden auch durch Wiederholungen nicht ersetzt. Und die ständige Bezeichnung als „Schlümpfe“ zeugt nicht von erwachsenengerechten Umgang miteinander. Ich hoffe, dass Ihre geistige Weiterentwicklung nicht bei dieser Kinderlektüre „Schlümpfe“ stehe geblieben ist.
Herzlich
Ihr
Kay Löffler