Update 17:15 Besetzung läuft weiter. Alles ruhig, noch keine Polizei anwesend. Wer Lust auf eine idyllische Nacht in der Baumkrone hat, muss jetzt vorbeikommen. Ob die Polizei euch das Frühstück mit der Hebebühne auf die Plattform bringen wird, ist zur Stunde noch unklar.
Am heutigen Nachmittag wurde wieder ein Teil des Hambacher Forstes besetzt. Der Hambacher Forst der einst 5.500 Hecktar groß war wurde zum größten Teil vernichtet, für den Hambacher Braunkohletagebau. Wenn es nach den Plänen von RWE geht fallen auch die restlichen etwa 1000 Hecktar dem Tagebau zum Opfer. Dass sich dagegen Widerstand gebildet hat ist bekannt. Ab letztem Frühjahr an, war ein Teil des Waldes besetzt, und konnte nur mit der längsten Räumung aller Zeiten (im deutschsprachigen Raum) beendet werden. Daraufhin wurde eine Wiese besetzt, die am Waldrand liegt und auch Teil von RWEs Verwüstungsbegierden ist. Nun wurden ein weiteres Mal Bäume im Hambacher Forst direkt besetzt. Der Widerstand geht weiter! Hier gibt es ein Video zur Neubesetzung.
„Widerstand ist zwecklos!“ diese Message versucht RWE in die Köpfe der Menschen im Rheinischen Braunkohlerevier einzupflanzen. Der Braunkohleabbau – und die mit ihm einhergehenden Folgen der Landschafts- Gesundheits- und Klimazerstörungen – soll als Naturgesetz wahrgenommen werden. Die einen finden ihn gut, die andern schlecht, nur daran ändern kann eh niemand was. So in etwa soll der Diskurs verlaufen. Nur: Mit jeder durchgeführten Aktion, die zeigt wie schnell RWE in Bedrängnis kommt, bekommt diese Selbstverständlichkeit immer mehr Risse, werden die eigenen Handlungsoptionen sichtbarer. Mit jeder – die Verhältnisse offenbarenden – Polizeiaktion, sei es die Festnahme des Besitzers der besetzten Wiese, seien es die Skandale bei der Tunnelräumung im Herbst, wächst die Wut. Eine breite Wut, gepaart mit sichtbaren Handlungsoptionen kann schnell dazu führen, dass die herrschende Ohnmacht überwunden wird, dass Menschen massenhaft anfangen sich zu wehren und dass die Illusionen über die Verfasstheit der Gesellschaft in der wir leben überwunden werden.
Ein Video gibt es hier
„Widerstand ist fruchtbar!“, wurde vielen klar, als durch die Waldbesetzung letztes Jahr hunderte Menschen aus der Region und von überall her sich dem Braunkohlewiderstand angeschlossen haben, teilweise selbige Praktiken des Widerstandes seither teilen, teilweise mit ganz anderen Aktivitäten den Widerstand ebenfalls bereichern. Dass die Rodung eines Teils des Hambacher Forstes diese Wintersaison nicht verhindert werden konnte, muss als bisherige Schwäche der Bewegung anerkannt werden. Aber nicht um selber der Resignation zu verfallen, sondern um sich bewusst zu machen, was alles fehlt zu einer Bewegung, die eine Rodung faktisch verhindern kann, und sich daran zu machen diese Defizite abzubauen.
Mit der erneuten Besetzung eines Teils des Hambacher Forstes soll auch ein neuer Treffpunkt erschaffen werden, um die Kontakte und die Ansätze des gemeinsamen Widerstandes die sich im letzten Jahr auf der Besetzung gebildet hatten zu vertiefen. In einer Welt in der die Menschen atomisiert werden, aufgrund der Interessenslagen die sich aus einer kapitalistischen Ökonomie ergeben, ist es ein revolutionärer Akt, Orte zu schaffen, die der freien Begegnung, dem Treffen freier Vereinbarungen, dem finden gemeinsamer Ziele und der Entwicklung einer gemeinsamen Widerständigkeit dienen. Denn Widerstand tut nicht bloß gegen RWE und seine Tagebaue not, sondern auch gegen die Logiken, die die quatratkilometerweise totale Zerstörung zur „rationellen Handlung“ macht. Nämlich die Logiken des kapitalistische verursachtem Wachstumszwang – sogar kapitalistische Logiken an sich, die nicht die Frage nach dem Nutzen und den Schäden von wirtschaftlichen Maßnahmen stellen, sondern nur die Frage nach dem Profit.
Kommt also in den Hambacher Forst und unterstützt die neue Waldbesetzung. Nehmt die besetzte Wiese als Anlaufspunkt.
Wo denn:-)? Laut Polizei gibt es keine neue Besetzung:-)
Lügen haben kurze Beine
Eine super tolle Nachricht =D ich freu mich riesig… haltet bis nächstes Jahr durch… dann bin ich auch am start =D
04.09.2013
Mit nur 5.500 ha ist in dem Beitrag die ursprüngliche Größe des Hambacher Forstes unzutreffend wiedergegeben.
Nach dem mir vorliegenden Ausschnitt aus der Topographischen Karte Blatt 5104 Düren, 1961, umfasste der Hambacher Forst vor dem Aufschluss des Tagebaus richtigerweise eine Fläche von ca. 8.500 ha.
8.500 ha = 85 Quadrathkilometer, entsprechend einer Waldfläche von 10 km in der Länge und von 8,5 km in der Breite.
Kurt Claßen, Merzenicher Straße 42, 50170 Kerpen, Homepage: http://www.classen1.de
Sehr gut!!!! Die föjler der bundjugend stehen hinter euch *thumpsup*
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