Kohlekraft legt in Deutschland zu – und was das mit Fracking zu tun hat

Sieht so die vielgelobte Energiewende aus? (Braun-) Kohlekraft ist in Deutschland sowohl 2012 als auch das erste Halbjahr 2013 auf dem Vormarsch. Und das hängt global gesehen mit einem weiteren fossilen Revival zusammen: Nämlich dem der unkonventionellen Erdgasförderung namens Fracking.
„Braun- und Steinkohlekraftwerke sowie Gas-Anlagen lieferten im ersten Halbjahr 12,4 Prozent mehr Strom, wie Zahlen des Bundesverbandes der deutschen Elektrizitätswirtschaft (BDEW) am Dienstag zeigen.“ schreibt die taz. Die dpa schreibt: “ Nach Angaben der AG Energiebilanzen stieg 2012 die Stromgewinnung in Braunkohlekraftwerken um 8,9 Milliarden Kilowattstunden (kWh) auf 159 Milliarden – bei der Steinkohle waren es mit 118 Milliarden 5,6 Milliarden kWh mehr. Allein die klimaschädliche Braunkohleverstromung stieg damit um fünf Prozent. Bei der klimafreundlichen Stromgewinnung in Gaskraftwerken gab es hingegen ein Minus von 12,5 Milliarden kWh.“

Dass vermehrt Kohle und Braunkohle verstromt wird hat einen Grund der im Kapitalismus nicht ganz unüblich ist: Es rentiert sich zunehmend. Und das wiederum hat einen Grund den wir gerade jetzt, während die Reclaim Power Tour läuft, die die verschiedenen Energiekämpfe vernetzen will, in diesem Kontext lohnenswert finden hervorzuheben: Dadurch dass in den USA aber auch in anderen Ländern, massiv auf Fracking gesetzt wird (weil heimischer Rohstoff), wird dort weniger Kohle zur Verstromung benötigt. Anstatt die Kohle deshalb in der Erde zu lasssen, wie die Pro-Fracking-Propaganda vermuten lassen würde, die die Gasförderung als klimafreundlicher als die Kohle darstellen will, wird diese exportiert. Warum? Weil es sich kapitalistisch rentiert. Durch das höhere Angebot auf dem Weltmarkt, bei gleichzeitig geringerer Nachfrage fällt der globale Kohlepreis. Das wiederum führt dazu, dass bei einer Verstromung hierzulande größere Gewinnspannen pro kWh möglich sind, weil die geringeren Ausgaben von den Energieriesen nicht an die Kunden weitergegeben werden. Das ist ein gutes Beispiel dafür, warum Energiekämpfe zusammengedacht werden müssen.

Widersprüchlich dazu sind aktuelle Meldungen, dass Vattenfall massive Probleme hat, durch Verluste gerade bei der Kohleverstromung, und auch andere europäische Stromproduzent_innen stehen mit ihren Kohlekraftwerken nicht gut da. Als Gründe dafür werden die geringe Stromnachfrage durch die europäische Finanzkrise genannt, genauso wie das EEG, durch das die erneuerbaren Energien Einspeisevorang gegenüber fossilen und atomaren Energien genießen. Das allerding ist vor allem auch strategisches Herumjammern, der Energieriesen, um damit das EEG zu kippen, um auf Jahrzehnte hinaus weiter Kohle profitabel verstromen zu können. Ein anderer, bisher nicht genannter Grund für die Krise von Vattenfall (das wie RWE einen Hauptstandbein auf der Braunkohleverstromung hat) könnte sein, dass die Braunkohleförderung durch den Fall des globalen Kohlepreises ebenfalls nach und nach unrentabler wird.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Duke Nuke 'Em

    Sehr richtig! Kohlefracking gehört verboten, denn die einzig saubere Energie ist die Nuklearenergie!

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