Aus dem wiedergewonnenen Filmmaterial der 360° Kamera von Steffen/Sonne – der 2018 tödlich verunglückte – wurde ein Film gemacht! Ab dem 21.9.2023 ist der Film im Kino.
Triggerwarnung: Die Kameraeinstellungen sind sehr nah (360° Kamera), es gibt Aufnahmen des Sturzes und es wird auch Polizeigewalt gezeigt.
Außerdem könnte es dazu kommen, dass Kopf und Herz dazu angeregt werden Verhältnisse zu hinterfragen.
Ein paar schnelle Gedanken zum Film:
Es ist eine schrecklichschöne Doku über die Zeit 2017/2018 der Waldbesetzung, die einen kleinen Einblick in leben im Widerstand gibt und einen kurzen Überblick über den komplexen Kampf im und um den Wald und gegen das ausbeuterische System in der speziellen Ausprägung des fossilen, turbokapitalistischen Patriarchats.
Es ist auch ein sehr persönlicher Film über Steffen. Es wird versucht seine Persönlichkeit darzustellen und geht dabei seinen Beweggründen im Wald zu leben und sich am Widerstand zu beteiligen nach, während Steffen selber mit seinen Kameras den Beweggründen anderer Menschen im Wald nachgeht. Steffen zeigt das Leben auf den Bäumen und teilt seine eigenen Überlegungen und Widersprüche während er selbst dort lebt. Er stellt viele Fragen und unterstützt durch seine journalistische Tätigkeit den Kampf um den Wald. So zeigt er z.B. immer wieder auf wie die An- oder Abwesenheit von Presse das Polizeihandeln bei den Einsätzen beeinflusst und stellt größere Zusammenhänge dar.
Es wird zum einen das Filmmaterial von Steffens Kameras (360° Helmkamera und Handkamera) verwendet aber auch begleitend weitere Interviews eingebaut, sodass eine spannende Mischung aus direkten und indirekten Zeitzeugnissen zusammenkommt.
Hier noch der link zu allen Kinoterminen https://www.wfilm.de/vergiss-meyn-nicht/kinotermine/
Es besteht die Möglichkeit weitere Filmvorführungen zu organisieren. Falls andere Projekte eine Veranstaltung machen möchten kann sich an die Verleiher*innen gewandt werden.
Liebe Gefährt_innen, liebe Familienmitglieder und Freund_innen,
anlässlich des fünften Todestags von Steffen Meyn (Sonne), der während der Räumung der Baumhäuser am 19. September 2018 im Hambacher Forst tödlich verunglückte, laden wir herzlich zur Gedenkfeier am Samstag, den 23. September im Hambacher Forst ein. Gemeinsam gedenken wir ihm und unseren weiteren Freund_innen und Genoss_innen, die sich am Widerstand im Hambacher Forst beteiligt haben und nicht mehr unter uns sind. Darunter Elf, Waka (Ş.Şahîn Qereçox/Farid Medjahed), Lobo (Ş.Elefterya Hambi/Eva-Maria Steiger), Mogli, Mike und Anna Campbell (Ş.Hêlîn Qereçox). Wir wollen uns ihrer Stärke, Hoffnung und Liebe erinnern und ihre Kämpfe für eine lebenswerte Zukunft weiterführen.
Das Gedenken wird ab 15:00 Uhr an der Gedenkstelle in Beechtown stattfinden. Es wird neben verschiedenen Beiträgen auch Essen, Trinken und Musik geben. Wer etwas beitragen möchte, kann sich gerne unter mail@nullhambacherforst.org melden.
Wir wollen für alle, die länger bleiben oder schon früher da sein wollen, einen gemeinsamen Ort zum Campen im Wald finden. Bringt also gerne Zelt, Isomatte, Schlafsack und Verpflegung dafür mit und meldet euch unter mail@nullhambacherforst.org, dass wir gemeinsam schauen können, was es dafür braucht.
Für die Anreise mit dem Auto empfehlen wir den Weg über Morschenich und an der auf der mit rotem X markierten Stelle zu parken. Die letzten 500 Meter sind ziemlich unwegsamer Waldweg.
Außerdem kann mit der S-Bahn angereist werden: Von der Station „Buir Bahnhof, Kerpen (Rheinland)“ aus sind es 50 Minuten zu laufen (oder radeln, ca. 3,2km). Ungeübt kann man sich auf dem Weg leicht verlaufen, deshalb plant gerne mehr Zeit zur Anreise ein und druckt euch die Karte vorher aus.
[english]
Dear friends, dear comrades, dear family,
five years ago on the 19th of September, our friend Steffen Meyn (Sonne/sun) died during the eviction of the treehouses in Hambacher Forest. We want to come together to remember him and our other friends who fought in Hambacher Forest for a just world and are not with us anymore. Naming Elf, Waka (Ş.Şahîn Qereçox/Farid Medjahed), Lobo (Ş.Elefterya Hambi/Eva-Maria Steiger), Mogli, Mike and Anna Campbell (Ş.Hêlîn Qereçox). We want to remember the strenght, hope and love they shared and continue their struggle.
It will start at 3pm at the memorial in Beechtown. We will share speeches, cultural acts, music and some food & tea. If you want to share anything like stories or food we are happy if you get in contact with us under mail@nullhambacherforst.org.
If you want to come earlier or stay longer: we try to set up a camp in the forest where we can all stay together. Please bring tent, isomat, sleeping bag and some food. If you are interested in staying longer please get in contact with us under mail@nullhambacherforst.org. We still have to figure it all out 😉 so if you have any ideas contact us!
For those coming by car we recommend parking at the red spot with X pointed out on themap. The last 500m have to be walked as it is just forest paths.
Those travelling by train to the train station „Buir Bahnhof, Kerpen (Rheinland)“ can walk/bike from there (foot ca 50min, 3.2km). We recommend printing the map and planning with some extra time as it is easy to get lost.
Eine Freundin aus dem Hambi ging 2018 als Internationalistin nach Rojava/Westkurdistan, um mit den Frauenverteidungseinheiten YPJ gegen den selbsternannten IS zu kämpfen. Später schloss sie sich der PKK an, um die Frauenrevolution Kurdistans und das freie Leben zu verteidigen.
Sie kam am 25.11.2019, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, durch türkische Luftangriffe auf die Guerilla in Sêdarê in der südkurdischen Region Gare (Nord-Irak) ums Leben. Alle sind aufgerufen, ihr Wirken, ihr Wort sowie ihren Willen und Tatendrang, den Wald und die Revolution zu verteidigen, weiterzutragen.
„Die HPG würdigen Elefteria Hambi als wertvolle Genossin und internationalistische Revolutionärin, die für die Freiheit der Völker im Nordosten Syriens und in den Medya-Verteidigungsgebieten kämpfte und von dem demokratischen, ökologischen und frauenbefreienden Paradigma der apoistischen Bewegung überzeugt war. Beeindruckt von den Vorstellungen Abdullah Öcalans von einem demokratischen Sozialismus und dem mutigen Kampf gegen den IS und andere reaktionäre Kräfte sei sie nach Kurdistan gekommen: „Hevala Elefteria kämpfte mit großer Hingabe, Aufrichtigkeit und Opferbereitschaft und war eine Quelle der Kraft und Moral für ihre Weggefährt:innen. Sie war eine der Internationalist:innen, die den Freiheitskampf der Völker vergrößert und bereichert haben. Als ihre Genossinnen und Genossen schätzen wir uns glücklich, mit einer so wertvollen internationalistischen Revolutionärin und Frau, die sich innerlich befreit hat, gemeinsam gekämpft zu haben.“
Der Familie von Elefteria Hambi, den demokratischen Menschen in Deutschland, die sich für die Freiheit des kurdischen Volkes und aller anderen Völker einsetzen, sowie dem Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus. “
„Die HPG weisen in ihrem Nachruf darauf hin, dass die PKK seit ihrer Entstehung einen internationalistischen und universellen Ansatz verfolgt und Menschen aus vielen verschiedenen Ländern am Freiheitskampf in Kurdistan teilnehmen. Eine dieser internationalistischen Militanten sei Elefteria gewesen. Nach HPG-Angaben kam sie in Memmingen zur Welt und wuchs unter den Bedingungen des herrschenden Kapitalismus auf: „Das hinderte Hevala Elefteria jedoch nicht daran, das Leben und dieses System zu hinterfragen. Sie überwand den grenzenlosen Individualismus und Egoismus sowie die falsche Vorstellung von Freiheit, mit denen die Gesellschaft im Kapitalismus zerstört wird. Stattdessen machte sie sich auf die Suche nach einem neuen und richtigen Leben. Als junger Frau wurde ihr bewusst, dass Frauen innerhalb des Systems zur Ware gemacht werden. Sie intensivierte ihre Suche und recherchierte zu alternativen Lebensformen. Dabei verfolgte sie linke Strömungen und nahm neben ihren Recherchen an Aktionen gegen das System teil, um auch in der Praxis zu lernen. Während sie Physik studierte, wurde sie politisch immer aktiver.“
Elefteria war in dieser Zeit in der Ökologiebewegung aktiv, schreiben die HPG: „Sie führte eine ganzheitlichen Kampf auf verschiedenen Gebieten. Obwohl sie mehrfach festgenommen wurde, machte sie keine Kompromisse in ihrem Widerstand und setzte ihren Kampf entschlossen fort. Das kurdische Volk lernte sie bereits als Kind durch die Menschen kennen, die Kurdistan aufgrund der Repression und Unterdrückung durch den türkischen Kolonialstaat verlassen mussten und zu Flüchtlingen wurden. Sie verfolgte den mit starkem Willen und Enthusiasmus an vielen Orten auf der Welt geführten Kampf des kurdischen Volkes mit großem Interesse und begann, sich mit den Gedanken von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] zu beschäftigen.“
In den Schriften von Öcalan habe Elefteria Antworten auf viele ihrer Fragen gefunden. Vor allem die Frauenbefreiungsideologie und die von Frauen angeführte Revolution in Rojava beeindruckten sie, so die HPG. Um Rojava gegen den IS und die türkischen Angriffe zu verteidigen, reiste sie schließlich nach Nordsyrien: „Hevala Elefteria hielt sich eine Zeitlang in Rojava auf und wurde eine derjenigen, die das aus der Revolution hervorgegangene neue Leben erschufen. Darüber war sie sehr glücklich. Sie kehrte Europa als Zentrum eines falschen Freiheitsverständnisses mit seinen angeblich guten Lebensbedingungen und den Nationalstaaten, dem Individualismus und Egoismus den Rücken zu und ging nach Kurdistan, um sich den Reihen der Revolution anzuschließen.“ Die HPG heben hervor, dass viele Menschen für ein Leben in Europa lebensgefährliche Fluchtrouten in Kauf nehmen. Elefteria habe die ihr vom System in Europa angebotenen Möglichkeiten abgelehnt und sich für den Kampf in Kurdistan im Herzen des Nahen Ostens entschieden.
Elefteria Hambi beteiligte sich zunächst am Kampf in Rojava und trat anschließend der Freiheitsguerilla Kurdistans bei, die sie als Zentrum des Widerstands betrachtete. Sie nahm den Namen von Elefteria Fortulaki an, die am 27. März 2006 bei einer Protestaktion gegen das internationale Komplott und die Gefangennahme von Abdullah Öcalan gefallen ist. In das Guerillaleben trat sie mit dem Bewusstsein ein, dass in dieser ihr noch unbekannten Gegend die ersten Revolutionen der Menschheit stattgefunden haben. „Sie wurde eins mit der reichen Natur Kurdistans und fand auf ihrem Weg über die Bergpfade zu sich selbst“, schreiben die HPG. Der genossenschaftliche Umgang und das kollektive Leben in den Bergen hinterließen einen prägenden Eindruck bei ihr und sie nahm vorbehaltlos daran teil.
Nach einem ideologischen und militärischen Bildungsprogramm kam Elefteria Hambi nach Gare. „Sie lernte schnell und setzte das Erlernte in die Praxis um. Hevala Elefteria fiel durch ihren selbstlosen Einsatz auf und ihre Fröhlichkeit und Lebendigkeit gab ihren Genossinnen und Genossen Kraft. Mit ihrem Kampf ließ sie die im Widerstand gegen Besatzer und Kolonialisten von Frauen wie Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, den Mirabal-Schwestern, Zarife, Besê, Azime, Viyan, Sara, Delal Amed und Leyla Sorxwîn erschaffenen Werte weiterleben. Sie vermochte es, dem Erbe dieser Frauen, die ihre Gesichter gegen das in der Gesellschaft verankerte patriarchale Denken der Freiheit zuwandten, gerecht zu werden.“
Elefteria sei eine Vertreterin aller Unterdrückten und der „Jin Jiyan Azadî“-Philosophie gewesen, erklären die HPG. Sie habe die ursprünglichen Werte ihrer eigenen Herkunft bewahrt und sich gleichzeitig sehr für andere Kulturen und Sprachen interessiert: „Außer ihrer Muttersprache Deutsch sprach sie Englisch, Französisch und Italienisch. In den Bergen Kurdistans lernte sie schnell Kurdisch und baute enge Beziehungen zu ihren Weggefährt:innen auf.“
Die HPG erinnern an andere in Kurdistan gefallene Internationalist:innen wie Ronahî (Andrea Wolf), Nûdem (Uta Schneiderbanger) und würdigen Elefterias Kampf in der PKK als „größte und bedeutungsvolle Antwort auf die Politik des kapitalistischen Systems, die Völker gegeneinander aufzuhetzen und kämpfen zu lassen“. Als Militante der Verbände Freier Frauen (YJA Star) habe sie die Fähigkeit bewiesen, auftretende Probleme zu bewältigen und in schwierigen Situationen Lösungen zu finden. „Das Kampferbe, dass Hevala Elefteria uns hinterlassen hat, wird unseren weiteren Weg erhellen und mit dem Sieg gekrönt werden“, so die HPG.“
Hier berichtet sie selbst vom Kampf gegen den selbsternannten Islamischen Staat („Daesh“):
„Die deutsche Internationalistin Elefterya Hambi nimmt als Teil einer Einheit von YPJ-International am Kampf zur Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS in der Provinz Deir ez-Zor in Ostsyrien teil. Die Aktivistin aus dem Widerstand vom Hambacher Forst berichtet von der Front. Auf dem Video zeigt sie den Frontabschnitt und erklärt: „Dort hinten ist der IS, die Banden, wir kämpfen hier, um sie zu vertreiben und dafür zu sorgen, dass die Zivilbevölkerung zurückkehren kann. Es geht darum, diesen Ort, Rojava und Nordsyrien vom IS zu befreien, die Revolution fortzusetzen und die Bevölkerung zu befreien, so dass sie ein neues Leben aufbauen kann“.“
Hier spricht sie über ihre Beweggründe, warum sie sich entschlossen hat, in Rojava am Aufbau eines neuen Gesellschaftsmodells mitzuwirken:
„Den Nom de Guerre Elefterya anzunehmen, sei die Idee der Frauenverteidigungseinheiten gewesen. „Ich weiß es sehr zu schätzen, da Elefterya Freiheit bedeutet. Mein Nachname Hambi symbolisiert daneben den Ort des Kampfes, den ich zu Hause geführt habe”, sagt die deutsche Internationalistin Elefterya aus dem Hambacher Forst. In einem Interview mit Welat Deniz von der Nachrichtenagentur ETHA spricht die YPJ-Kämpferin über ihre Beweggründe, warum sie sich den Frauenverteidigungseinheiten angeschlossen hat und ihren Wunsch, in Rojava am Aufbau einer neuen Gesellschaft mitzuwirken.
Die Möglichkeit, sich am Aufbau des neuen Gesellschaftsmodells in Nordsyrien zu beteiligen, ist für viele Internationalist*innen eine Motivation. Viele von ihnen haben einen anarchistischen, linksradikalen Hintergrund und betrachten das Modell einer demokratischen, ökologischen und geschlechterbefreiten Gesellschaft als revolutionär. Die Umsetzung des Demokratischen Konföderalismus fasziniert sie, da dieses neue Paradigma auf die Autonomie der Gesellschaft abzielt. Es ist also nicht der Staat, der die Gesellschaft verwaltet, sondern die Gesellschaft, die sich selbst bestimmt. Somit stellt diese Idee den positiven Gegenentwurf zu der kapitalistischen Gesellschaft dar.
‚Selbstorganisierung der Frauen faszinierend’
Auch Elefterya habe das neue Gesellschaftssystem fasziniert: „Als ich hierher kam sah ich, wie stark der Kampf der Frauen ist. Die Menschen hier haben verstanden, wie man gegen das patriarchalische System ankämpft, von dem die gesamte Welt geprägt ist. Die Idee, die der Selbstorganisierung der Frauen zugrunde liegt, und die Umstände, wie sie zusammen kamen, gefiel mir. All das erinnert mich an meinen anarchistischen Hintergrund. Natürlich wollte ich hierher kommen und sehen, wie sie ihre Ideen umsetzen.”
In den selbstverwalteten Gebieten in Nordsyrien werden alle Ethnien und Religionen in basisdemokratischen Räten nach ihrem Bevölkerungsanteil organisiert. Es gibt feste Quoten, somit spielen alle Bevölkerungsgruppen im politischen System eine Rolle. Frauen gelten als gleichberechtigt und insbesondere für ihre Beteiligung in den Selbstverwaltungsstrukturen ist eine 40%ige Geschlechterquote zum Maßstab erklärt worden.
‚Wir lernen, wie wir für Dinge kämpfen können, die wir lieben’
Elefterya erklärt, dass in Nordsyrien all die Dinge, die sie in Deutschland über die Revolution von Rojava in den Medien oder aus Geprächen mit anderen Leuten erfuhr, vor Ort nun viel klarer seien. Die Menschen, die sie getroffen habe, seien „voller Wärme und Hoffnung”, und ihre Entschlossenheit, frei zu sein, koste es was es wolle, mache sie besonders stark. „Ich bin sehr glücklich über meine Entscheidung, hierher gekommen zu sein, um mich an dieser Revolution zu beteiligen und von ihr zu lernen. Die Revolution von Rojava bietet uns allen die Möglichkeit zu lernen, wie wir uns organisieren, neue Strukturen aufbauen und wie wir für die Dinge kämpfen können, die wir lieben.”
Es mache sie glücklich, in Rojava zu sein und Seite an Seite mit den Menschen für die Idee der Revolution zu kämpfen. Trotzdem gäbe es Probleme. Die Bevölkerung müsse weiterhin Widerstand leisten, da das faschistische Regime in Ankara die Errungenschaften von Rojava an sich reißen und die Revolution zerschlagen wolle. Es ginge nicht nur um die Regionen in Nordsyrien, die die Türkei für sich beansprucht; Ankara fürchte sich vor einer Revolution der Kurdinnen und Kurden im eigenen Land. Doch die Idee einer Revolution in Rojava flöße nicht nur der Türkei, sondern der gesamten westlichen Welt Angst ein, da in Nordsyrien ein echter Befreiungskampf geführt werde. „Es geht um den Kampf für eine Welt, die sie nicht wollen. Sie fürchten sich vor unserem Glauben daran, dass wir uns selbst befreien können. Was würde passieren, wenn es alle Menschen auf der Welt verstehen würden? Sie würden sich erheben und mit dem Aufbau einer neuen Welt beginnen. Ich kann verstehen, dass einige mächtig Angst davor haben, denn hier funktioniert die neue Welt”.“
⛺️Wir campen zwischen Hambi und dem Fliegerhorst Nörvenich! Hier treffen Klimaverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufeinander. Denn nur 10km vom Hambi entfernt fliegen die Flugzeuge, die für Deutschland Atombomben abwerfen sollen.
Das Militär ist global wohl für ca. 5% der CO2 Emissionen direkt verantwortlich, hält globale Machtgefälle und Handelspolitiken aufrecht, die Menschen unterdrücken und ihre Lebensgrundlage zerstören. Das Militär ist hochgradig von fossilen Brennstoffen abhängig, um seine globale Einsatzfähigkeit zu behaupten. Das Militär schützt nicht nur die Petroindustrie und die extraktivistischen Interessen der industrialisierten Länder im globalen Süden, sondern ist selbst ein gewichtiger Grund für Staaten, fossile Brennstoffe nicht aufzugeben. Ein klimaneutrales Militär kann es nicht geben und ohne Militär wollen sie nicht sein.
Atomwaffen brauchen Minen in Niger und Mali, brauchen neokoloniale Strukturen, brauchen Lügen und Unterdrückung, um legitim zu wirken. Sie sind die Spitze der patriarchalen Macht weniger Regierungen, die durch Zerstörungsdrohungen die Mehrheit der Welt erpressen will. Für diese Waffen und dieses Zerstörungspotenzial werden in Deutschland ungefragt Milliarden EUR ausgegeben, um z.B. neue Atombomber zu kaufen, während für effektive Klimaschutzmaßnahmen das Geld fehlen soll.
Wir treffen uns gemeinsam, da in beiden Bewegungen Opferentschädigung, Umweltsanierung und internationale Machtgefälle gerade die entscheidenden Themen sind. Kommt vorbei, hört euch gegenseitig zu, kommt mit auf Aktion und lasst uns auf allen Ebenen das Patriarchat bekämpfen! ✊
[eng]
⛺️We are camping between Hambach Forest and Nörvenich Air Base! This is where climate crimes and crimes against humanity meet. Because only 10km away from Hambi fly the planes that are supposed to drop nuclear bombs for Germany.
The military is probably directly responsible for about 5% of CO2 emissions globally, maintains global power imbalances and trade policies that oppress people and destroy their livelihoods. The military is highly dependent on fossil fuels to maintain its global operational capability. The military not only protects the petroleum industry and the extractivist interests of industrialised countries in the global South, but is itself a powerful reason for states not to abandon fossil fuels. There can be no climate-neutral military and they do not want to be without one.
Nuclear weapons need mines in Niger and Mali, need neo-colonial structures, need lies and oppression to appear legitimate. They are the pinnacle of the patriarchal power of a few governments that wants to blackmail the majority of the world through threats of destruction. For these weapons and this destructive potential, billions of euros are spent in Germany without being asked, for example to buy new nuclear bombers, while the money is said to be lacking for effective climate protection measures.
We are meeting together because people compensation, environmental remediation and international power imbalances are the crucial issues in both movements right now. Come by, listen to each other, come to action and let’s fight patriarchy on all levels!✊
“für die WDR-Lokalzeit möchten wir eine Reportage drehen über den Hambacher Forst und wie er heute aussieht.
Es soll ein völlig wertneutraler Bericht sein, in dem wir einfach zeigen:
– Wie sieht es in dem Wald heute aus
– Wer ist noch dort oder kommt noch hin?
– Wie kann es weitergehen und was steht noch?
Ich würde mich freuen, wenn jemand von der Initiative „Hambi bleibt“ Kontakt mit mir aufnehmen würde.
Selbstverständlich werden keine Namen veröffentlicht und erst recht keine Kontaktdaten von mir weitergegeben.
Niemand wird zitiert, wer das nicht möchte.”
Es soll hier kurz öffentlich erklärt werden, warum der rWeDR keine Antwort bekommen wird.
In der Anfrage steht, dass es ein völlig wertneutraler Bericht werden soll.
–> Alleine das ist unglaubwürdig. Nachdem die Führung vom RWEDR den Redakteur Jürgen Döschner abserviert hat, der einzige Redakteur, der kein Blatt vor den Mund genommen hat was den Umwelt- und Klimaschutz betrifft, war und ist vom WDR nur noch Hofberichterstattung für RWE & Landesregierung zu erwarten.
Ein Beispiel hierfür: eine Liveübetragung wurde live abgeschaltet, als die Büttel von NRWE angefangen haben den besetzten Ort Lützerath (Lützi) von den Besetzer*Innen zu “befreien” um danach alles zu zerstören. Die Gewaltexzesse der Cops waren für den NRWEDR wohl uninteressant. Oder nicht “wertneutral” genug. Für den wdr gelten die Werte, die Landesregierung und rwe hochhalten.
“Wertneutral” deuten wir in diesem Sinne als “unpolitisch”; “unpolitisch” halten wir für unmöglich und außerdem unsinnig, da es den Satus Quo (also z.B. das Klimachaos) unterstützt.
Die Fragen, die der RWEDR sonst so hat (wie gehts weiter, wer ist so dort?…) sind sicherlich auch für die SOKO Hambi und den Verfassungsschutz interessant. Mit denen reden wir auch nicht.
Dass weitere Waldstücke für die Braunkohle fallen (sollen) ist für den WDR auch scheinbar kein Thema.
Dass Menschen in den Orten, die jetzt doch nicht abgebaggert werden, von den Schergen von NRWE bedrängt und bedroht werden, damit sie den Ort verlassen und der alte Ort “neu” beplant werden kann ist ebenfalls uninteressant für den RWEDR.
Die eigentlich wichtigen Fragen zum Zustand des Waldes und den Gründen dafür (Abpumpen des Grundwassers durch nrwe, Tagebaukante nur 80m vom Wald entfernt –> trocknet obere Erdschichten aus, Klimachaos sorgt für heisse trockene Sommer, so dass die Bäume vertrocknen) werden wohl so oder so keine Erwähnung finden. Genausowenig wie RWE dafür zur Verantwortung gezogen wird.
Dafür die Zusage, dass niemand zitiert wird, wer das nicht will. Haben wir auch schon mehrfach bemerkt, nämlich dass Berichte über uns mit Ausschnitten von Zitaten in den falschen Zusammenhang gebracht wurden oder wichtige politische Kernaussagen rausgelassen werden.
Gerne würden wir unsere Meinung zum WDR ändern, aber dafür müßte mindestens dessen Führungsetage ausgetauscht werden, besser wäre aber noch den Sender zu Vergesellschafften und horizontale Entscheidunsstrukturen zu praktizieren. Man wird ja noch träumen dürfen….
Das hier ist eine Einzelmeinung und spricht nicht für die ganze Besetzung, wie immer.
Ich habe das Gefühl, es muss mal wieder darüber gesprochen werden, was für eine krasse, oft traumatisierende Maßnahme eine Hausdurchsuchung ist. Gerade trifft es die Letzte Generation, aber schon morgen kann es jemand anders sein. Daran, wie billig die Begründung diesmal ist, zeigt sich dass der Staat die Scheu verliert, brutale Mittel anzuwenden.
Was bedeutet eine Hausdurchsuchung für Betroffene?
Schon ein Einbruch kann Menschen traumatisieren, viele fühlen sich danach zuhause nicht mehr sicher. Bei einem bewaffneten Raubüberfall zuhause ist das noch schlimmer. Manchen gibt es Sicherheit, nach einer solchen Erfahrung zur Polizei zu gehen. Aber was, wenn die Polizei die Räuber sind?
Beschlagnahme von Daten – ein körperlicher Eingriff
Bei einer Hausdurchsuchung geht es heutzutage vor allem darum, technische Geräte zu beschlagnahmen. Oft dieselben Geräte, die die Betroffenen auch brauchen um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, Beziehungen zu pflegen, oder einen Rechtsbeistand zu bekommen sowie ihre Verteidigung gegen mögliche juristische Konsequenzen zu organisieren.
Aus den Gedanken Andy Clarks über die Co-Abhängigkeit zwischen dem menschlichen Gehirn und der digitalen Welt wird deutlich – unsere Computer und Smartphones sind von unserem Körper nicht klar zu trennen. Raub und Beschlagnahme von Daten oder technischen Geräten nehmen uns etwas von unserer Persönlichkeit weg. Dennoch gibt es bei deren Beschlagnahme immer noch keine höheren rechtlichen Hürden als bei der Beschlagnahme eines herkömmlichen, austauschbareren Werkzeugs.
Ist die Sache nach der Razzia vorbei?
Eine Hausdurchsuchung ist mehr als ein tiefer, traumatisierender Eingriff in die Sphäre, in der ihr euch am sichersten fühlt. Denn ihr habt ja auch noch das Ermittlungsverfahren am Hals, um das es dabei geht. Es hat euch nach wie vor die größte bewaffnete Gang in Deutschland auf dem Kieker, und droht euch auch in Zukunft das Leben zur Hölle zu machen.
Und es ist ja nicht nur irgendeine Gang; sondern eine Gang, bei der viele Leute, die ihr kennt, bereit sind, euch anzuschwärzen. Vielleicht sind auch eure Eltern davon überzeugt, dass es schon eure Schuld ist, wenn die Polizei euch auf dem Kieker hat. Immerhin waren sie einige Jahre damit beschäftigt, euch von Unfug abzuhalten; gut möglich, dass sie dann auch glauben, dass die Polizei dieselbe Rolle hat.
Wenn’s denn der Wahrheitsfindung nützt…
Merke: zu diesem Zeitpunkt ist keineswegs eure Schuld bewiesen. Und dennoch habt ihr jetzt schon einen Eingriff in euer Leben erlebt, der euch lange prägen wird und neben dem viele Straftatsbestände verblassen – zeig mir die Nötigung, die Sachbeschädigung, die Beleidigung die ein Leben so nachhaltig beeinträchtigt wie eine Hausdurchsuchung.
Mit dieser Maßnahme schafft sich der Staat nachhaltig Feinde; denn so etwas vergisst man nicht so schnell.
Also:
Zeigt anderen, ob ihr es schlimmer findet wenn jemand ein Gesetz bricht, oder wenn jemand ein Gesetz durchsetzt.
Schaut hin, was von von beidem wirklich die schlimmeren Konsequenzen hat.
Und vor allem: seid solidarisch, wenn der Staat jemand aus eurem Umfeld auf dem Kieker hat, nicht nur wenn es um politische Straftaten geht. Fragt, ob Betroffene von Repression Unterstützung brauchen. Und zeigt ihnen, dass sie nicht alleine sind.
Temporäre Universität Hambach, raus aus Morschenich!
Vom 17. bis 24. Juni 2023 soll in Morschenich die „Temporäre Universität Hambach“ stattfinden.(1) Organisiert wird diese Neuland Hambach (ein Unternehmen der lokalen Regierung, seit langem die Marionette der Kohleindustrie) und der RWTH Aachen (finanziert zum Teil von einigen der größten, umweltzerstörenden Monster – RWE, Bayer, BASF, ExxonMobil, Ford, IBM).(2)
Die temporäre Universität ist die Art von Projekt, die glaubt, die Welt zu retten. Aber die Welt, die sie retten will, ist nicht der Planet, sondern der techno-industrielle Kapitalismus. Das System, das fast den gesamten Hambacher Wald und die umliegenden Dörfer zerstört hat und weiterhin Kohleminen, Autobahnen und alle Arten von giftigem Scheiß in der Region, international und heutzutage (dank Arschlöchern wie Jeff Bezos und Elon Musk) sogar im gesamten Sonnensystem verbreitet.(3)
Die „grünen“ Vorschläge, die ihr vorschweben, sind keine Lösung für die ökologische Krise. Solarmodule sind, dank Sklavenarbeit in China, für reiche Europäer*Innen billig geworden,(4) Elektroautos werden in riesigen Fabriken hergestellt, die auf den Leichen von Wäldern gebaut werden(5) und Windturbinen beruhen unter anderem auf der Eisengewinnung in Schweden, die Ökosysteme und indigene Gemeinschaften verwüstet.(6) Es ist egal, woher man seine Energie bezieht, ob aus Kohle, Wind oder Sonne, solange man so enorme Mengen davon braucht (um die endlose Produktion von Autos, Kühlschränken und Smartphones anzutreiben), werden der Planet und sein Klima zerstört.
In gewisser Weise haben Neuland Hambach/RWTH Aachen den perfekten Standort für ihre Hochschule gefunden. Das Dorf Morschenich, das sie „das Dorf der Zukunft“ nennen. Macht doch einen Spaziergang durch Morschenich und seht euch die Zukunft an, die ihnen vorschwebt: eine zerstörte Siedlung, die Tag und Nacht von Sicherheitskräften bewacht wird und aus der die meisten ihrer menschlichen Bewohner vertrieben wurden, um Platz zu machen für die alptraumhafte Zukunft, die die temporäre Universität ausbauen will.
Wie alle Initiativen zur „Transformation“ (d.h. zur weiteren Ausbeutung) der Hambach-Region gibt auch die temporäre Universität vor, dass alle, auch Einheimische und Aktivisten, daran teilnehmen können. Aber das ist nur eine weitere Marketingstrategie, um strukturelle Entscheidungen zu legitimieren, die (wie immer) hinter verschlossenen Türen getroffen werden, um privaten Profit zu erzielen. Vielleicht nehmen wir also Ihr Angebot zur Teilnahme an: indem wir Ihre schreckliche Veranstaltung stoppen!
Die temporäre Universität will sich hier installieren, um das Erbe dernahegelegenen Hambacher-Wald-Besetzung zu nutzen. Ein international bekannter Brennpunkt für ökologischen/antikapitalistischen Widerstand (nach fast 11 Jahren immer noch besetzt), Dies muss als versuch gesehen werden, ihrem profitsüchtigen, erdzerstörerischen Geschäft ein grünes Etikett anzuheften. Netter Versuch! Ihr habt euch einige der schlimmsten Nachbarn ausgesucht – wir rufen zu Aktionen auf, um euch zu stören.
Temporäre Universität Hambach, raus aus Morschenich!
Einige Menschen, die im Hambi leben
[ENGLISH]
Temporary University Hambach out of Morschenich!
From the 17-24 June 2023, the “Temporary University Hambach” is supposed to take place in Morschenich,(1) organized by Neuland Hambach (a company of the local government, since a long time the puppet of the coal industry) and RWTH Aachen (funded in part by some of the biggest monsters of industrial expansion – RWE, Bayer, BASF, ExxonMobil, Ford, IBM).(2)
The temporary university is the kind of scheme which thinks itself to be saving the world, but the world it wants to save isn’t the planet, it’s techno-industrial capitalism, the system which destroyed almost all of the Hambacher Forest, also its surrounding villages, and continues to expand coal mines, motorways and all sorts of toxic shit across the region, internationally and nowadays (thanks to fuckers like Jeff Bezos and Elon Musk) even across the solar system.(3)
The “green” proposals it has in mind are no solution to the ecological crisis. Solar panels have become so cheap for fancy Europeans thanks to slave labor in China,(4) electric cars are produced in huge factories built on the corpses of forests,(5) and wind turbines rely on iron-extraction in Sweden for example, which ravages ecosystems and indigenous communities.(6) It doesn’t matter where you get your energy from, whether it’s coal, wind, or solar, as long as you demand such enormous quantities of it (to power the endless production of cars and fridges and smartphones) the planet and its climate will get trashed.
In one sense Neuland Hambach/RWTH Aachen have found the perfect location for their university, the village of Morschenich, which they call “the village of the future”. Why not take a stroll through Morschenich and see the future they have in mind: a torn-up settlement, patrolled night and day by security forces, most of its human inhabitants forced out to make way for the nightmarish future that the temporary university wants to expand.
The temporary university, like all of the initiatives to “transform” (a.k.a. further exploit) the Hambach region, pretend that everyone, even locals and activists, are able to participate. But this is just another marketing strategy to legitimize structural decisions that (as always) are being made behind closed doors, in pursuit of private profit. So maybe we will accept your offer to participate: by stopping your awful event!
The pop-up university wants to install itself here in order to take advantage of the legacy of the nearby Hambacher Forest occupation, an internationally known focal point for ecological/anti-capitalist resistance (and still occupied after almost 11 years), attempting to slap a green label on its profit-addicted, earth-destroying business. Nice try! You’ve chosen some of the worst neighbors – we’re calling you out on your bullshit, and are calling for actions to disrupt you.
Und wieder geht ein Jahr, und wieder kommt ein Jahr!
Im April jährt sich der Beginn der HambiwaldBesetzung und so wollen wir auch dieses Mal die Gelegenheit nutzen um zusammen zu kommen.
Wir laden alle ein, die sich dem Wald und der Besetzung verbunden fühlen, vorbei zu kommen. Generell. Und speziell vom 8. bis zum 16. April.
Im gesamten Zeitraum gibts ein FortgeschrittenenKletterSkillshare und Schnupperklettern.
Die Küche wird mit Essen Für Alle bespielt.
Wir wollen uns in Diskussionsrunden damit auseinandersetzen was es heißt im Wald zu leben und wie wir uns das ideologisch und praktisch in Zukunft vorstellen.
Freiräume sind zum (be)leben da!
Auf ein widerständiges Wiedersehen <3
[en]
And another year goes by, and another year comes!
April marks the anniversary of the beginning of the Hambiforest occupation and so we want to take the opportunity to come together.
We invite everyone who feels connected to the forest and the occupation to come by. In general. And especially from 8 to 16 April.
During the entire period there is an advanced climbing skillshare and trial climbing.
The kitchen is equipped with food for all.
In discussion rounds we want to deal with what it means to live in the forest and how we imagine this ideologically and practically in the future.
Überall beobachten wir das gleiche: Lippenbekenntnisse für Klimaschutz und Artenvielfalt auf der einen Seite gehen Hand in Hand mit umweltzerstörendem Handeln. So auch in Münster Kinderhaus, wo Stroetmann plant, ein Wäldchen abzuholzen, um dort einen Edeka zu errichten. Auf einer Teilkahlschlagsfläche haben Anwohner*innen aus der Umgebung nun ein Zeichen gesetzt und zahlreiche neue Bäume gepflanzt.
„Wir haben dutzende Eichen und Buchen auf die Rodungsfläche im Zimmermannschen Wäldchen gepflanzt, um ein Zeichen für den Erhalt des Zimmermannschen Wäldchens zu setzen.“ so Johannes Bruders. Der gelernte Forstwirt und Baumpfleger wohnt direkt neben dem gefährdeten Wäldchen und hat kurzerhand mit weiteren Anwohner*innen die Initiative ergriffen um der Waldzerstörung nicht tatenlos zuzusehen.
Innenstädtische Wälder, große Bäume und insgesamt unversiegelte Grünflächen haben neben dem fraglos hohen Erholungswert für Menschen, die in der Nähe wohnen, einen positiven Einfluss auf das Stadtklima und die Artenvielfalt. Waldkauz, Baumläufer und Schwanzmeise haben in den Bäumen in Kinderhaus ihr Zuhause. Trotzdem hat Stroetmann vor gut einem Jahr bereits Fakten geschaffen und große Flächen innerhalb des Zimmermannschen Wäldchens abholzen lassen.
Eine Anwohnerin konfrontierte die Baumfäller damals mit ihren Befürchtungen und erhielt als Antwort, es handle sich um „Verkehrssicherungsmaßnahmen“. Das war offenkundig gelogen: Zum Einen wurden ausschließlich Bäume, die nicht an der Straße standen, gefällt, also eben jene Bäume bei denen nur marginal Verkehrssicherungspflichten bestehen. Zum Anderen erhöht das komplette Fällen großer gesunder Bäume für die verbleibenden Bäume (wegen Windanfälligkeit) die Gefahren, statt sie zu verringern. Und zum dritten spricht es Bände, dass exakt da, wo laut Zeitungsartikel Gebäude entstehen sollen nahezu alle großen Bäume gefällt wurden. Gesunde Eichen und Linden, einige davon rund 100 Jahre alt.
Es ging ganz klar bei der Teilrodung darum, Fakten zu schaffen. Das wurde damals zwar noch geleugnet, ist aber angesichts der nun auch offen benannten Baupläne doch ganz klar: Bei der Fläche handelt es sich um Wald. Um dort bauen zu dürfen, müsste dieser Wald entwidmet werden. Dem muss die Politik zustimmen und je wertloser der Wald ist, desto einfacher ist es, dafür grünes Licht zu bekommen.
Fällungen sind oft mit keinerlei Ausgleichsmaßnahmen verbunden und wenn, dann bräuchten die vorgenommenen Ersatzpflanzungen Jahrzehnte, um ansatzweise ein solches Biotop wie das zerstörte zu ersetzen. „Diese Zeit haben wir nicht. Weder der Klimawandel noch das Artensterben lassen es zu, heute zu zerstören und sich damit freizukaufen, an anderer Stelle entstünde eventuell in Jahrzehnten etwas anderes. Im Gegenteil: Wir müssten was noch besteht schützen und zusätzlich aufforsten.“ so eine weitere Anwohnerin. Laut WN-Zeitungsbericht handelt es sich beim Zimmermannschen Wäldchen sogar selbst bereits um eine Ausgleichsfläche, was die Pläne noch unverschämter erscheinen lässt und ganz grundsätzliche Fragen zu Sinn und Unsinn solcher Ausgleichspolitik aufwirft.
Dass nach Aussagen Stroetmanns auf dem Areal, von dem er selbst zynischerweise als „Waldbrache“ spricht, auch ein Kletterwald entstehen könnte hält Bruders für einen Marketingtrick. „Ein Klettergarten hat mit einem Wald nichts zu tun und wenn dort gebaut wird verliert das Areal seinen Waldcharakter. Bei einem Hochseilgarten von einem Kletter- „Wald“ zu sprechen ist reine PR.“ betont er. „Wenn Stroetmann an den Bebauungsplänen festhält, werden wir auch weiterhin Aktionen dagegen machen“.
On Tuesday, January 31st, the permits to destroy the Weelaunee Forest were approved. Organizers in Atlanta are calling on all people, wherever you are, to take action in solidarity with the movement to #StopCopCity.
Am 18. Januar hat die Polizei in Atlanta bei ihrer jüngsten militarisierten Razzia im Wald eine Person erschossen. Dies ist nur die jüngste in einer Reihe von gewalttätigen Vergeltungsmaßnahmen der Polizei gegen die Bewegung. Offiziell soll Cop City notwendig sein, um Atlanta ›sicher‹ zu machen, was damit gemeint ist, zeigt dieser brutale Ermordung. Am 31. Januar, wurde die Rodung des Weelaunee Forest genehmigt.