UPDATE: Gerichtsverhandlung in Siegburg wegen sexualisierter Gewalt
UPDATE: DER PROZESS AUS MEINER SICHT
(der ursprüngliche Artikel steht unten)
Familienprozesse sind nie schön. Dieser hier war sogar ziemlich grotesk. Als wir ankamen, mein Mann Kolja (Antragsgegner), mein Schwager Andreas und ein lieber Wiesenmensch und ich, standen mehrere Polizeiwannen vor dem Gerichtsgebäude. Als ich die Antragsstellerin und ihre Tochter erblickte, drehte sich mir augenblicklich der Magen um. Es ist kein schönes Gefühl, Menschen, die einmal Familie waren, plötzlich als Gegner betrachten zu müssen. Die drei Wald- und Wiesenmenschen und die zwei dazugehörigen Vierbeiner, die zu unserer Unterstützung angereist waren, kamen da genau im richtigen Moment, ebenso wie ihre Umarmungen und die willkommene Gelegenheit, den zwei tierischen Freunden das Fell zu wuscheln.
Wir durften das Gebäude nur einzeln durch eine Drehtüre betreten, mussten durch einen Metaldetektor und selbst unsere Kunststoffflaschen abgeben – trotz Hinweis darauf, dass ich wegen meiner Medikation Probleme habe, wenn ich nicht ausreichend trinke. Während des Prozesses stellte ich dann verwundert fest, dass die Antragstellerin ihre Wasserflasche mit in den Saal genommen hatte. Ob da wohl jemand Angst hatte, dass sich in unseren Flasche explosive Stoffe befinden könnten?
Nichtöffentlicher Richterbesuch auf der Wiesenbesetzung
Heute Mittag gab es einen nichtöffentlichen Besuch des für den Wiesenprozess zuständigen Richters (Oberverwaltungsgericht Münster). Nur von einer Person zum Schriftführen und einer Person zur Fotodokumentation begleitet (danke fürs Vertrauen, die zahlreichen Wannen, die um die Ecke bereitstanden, wären allerdings nicht nötig gewesen), nahm er die Wiesenbesetzung in Augenschein. Die Ordnungsverfügung des Kreises Düren, die Ursache des Prozesses ist (es soll die Räumung sämtlicher DAMALS auf der Wiese vorhandenen Bauten durchgesetzt werden),
Zottel ist frei!
ⒶBC Rhineland schreibt:
„Endlich…
Überraschend wurde vorgestern unser Freund Zottel, einer der beiden Aktivist_innen, die nach der LAUtonomia-Räumung aufgrund einer Ankett-Aktion während der Ende-Gelände-Aktionstage inhaftiert wurden, aus der Untersuchungshaft in Görlitz entlassen. Was genau die Gründe dafür waren, wissen wir (noch) nicht.
Die Einknastung der beiden war eine völlig neue Entwicklung in der Repression gegen die Klimabewegung, da zum ersten Mal Untersuchungshaft aufgrund einer Ankett-Aktion verhängt wurde, obwohl die Personalien feststanden.
Obwohl nun wieder frei, läuft nichtsdestotrotz immer noch ein Verfahren gegen Zottel. Der mit ihm festgenommene Aktivist sowie unsere Freund_innen Yu und Turtle befinden sich immer noch in Haft.
Until all are free, no one is free!“
Workshops „Nachhaltiger Aktivismus“
In Englischer Sprache von 13 bis 17 Juli in den Niederlanden. Im September wird es ein kürzeres Seminar in deutscher Sprache in Berlin geben. Sofortige Anmeldung (siehe unten!) ist empfehlenswert, das Seminar (eine Kurzversion gab es beim letzten Skillsharingcamp) sowieso!
“July 13-17: Sustaining our activism – Training in The Netherlands (in English).
This workshop is for anyone who is active for social change. Surrounded by nature we will have time to reflect and get nourished. We will explore tools and strategies for finding inspiration and ways through the ups and downs in the struggle. We will explore and experience tools for our personal as our collective sustainability. It want to support you, to keep us going for the long haul. The workshop will take place in a simple location in the North East of the Netherlands. More details below.
What can you expect:
Bewahrung von Mutter Erde
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In Bolivien gibt es seit Dezember 2010 das „Gesetz der Rechte von Mutter Erde“, das unserem Planeten als lebendes System Rechte im gleichen Rang wie die Menschenrechte einräumt. Die ursprüngliche Bevölkerung dieser Bergwelt weiß immer schon, wie empfindlich die Erde ist, von der wir alle abhängig sind. Sie nennen sie darum ehrfurchtsvoll Mutter Erde: Pacha Mama. Die momentane Regierung ist die Erste, die die Kultur, Weltanschauung und Rechte der indigenen Bevölkerung anerkennt und wertschätzt.
Im Gesetz steht, dass alle „Bolivianerinnen und Bolivianer“ Teil der Mutter Erde sind und etwas weiter:
Die Ausübung der Rechte der Einzelnen wird eingegrenzt durch die Ausübung der kollektiven Rechte in Bereich der Lebenssysteme der Mutter Erde. Jeder Konflikt zwischen den Rechten muss so gelöst werden, dass diese nicht irreversibel die Funktionalität der Lebenssysteme beeinflussen.
El ejercicio de los derechos individuales está limitado por el ejercicio de los derechos colectivos en los sistemas de vida de la Madre Tierra, cualquier conflicto entre derechos debe resolverse de manera que no se afecte irreversiblemente la funcionalidad de los sistemas de vida.
Die Rechte der Lebenssysteme (Mutter Erde) haben also Vorrang. Mit einem solchen Gesetz in Deutschland wäre z.B. Tagebau gesetzwidrig, denn er zerstört nachhaltig die „Funktionalität der Lebenssysteme“.
Ley de Derechos de la Madre Tierra, Versión original. Der Text dieses Gesetzes auf Spanisch.
Mehr bei Wikipedia auf Englisch
Per Mail erreichte uns die Übersetzung der sieben Rechte aus diesem Gesetz:
Buchempfehlung „Mit Baumhäusern gegen Bagger“
Hier findet sich eine lesenswerte Empfehlung unseres Buches „Mit Baumhäusern gegen Bagger.
Karawane zum NoBorder Camp in Thessaloniki
Alf schreibt:
„Alf fährt nach Thessaloniki. Das NoBorder Camp findet dort vom 15. bis zum 24.07. statt und ist ein selbstorganisiertes Camp, das „über horizontale und direkt-demokratische Strukturen und Prozesse abläuft“ und sagt sämtlichen Unterdrückungs- und Hierarchieverhältnissen den Kampf an. Es hat den Anspruch, „neue, stabile, selbstorganisierte Unterstützungs- und Solidaritätsstrukturen für Flüchtende zu schaffen und die bereits Bestehenden zu vernetzen und zu stärken.“
[Ende Gelände] Pressemitteilung vom 21.05.2016
Pressemitteilung vom 21.05.2016
+++ Ende Gelände fordert Freilassung von inhaftierten Ende Gelände Aktivist*innen +++
21.5. 2016. Das Bündnis Ende Gelände fordert die Freilassung der vier Aktivist*innen, die im Kontext der Aktionen am vergangenen Pfingstwochenende festgenommen wurden. Vom 13.-15. Mai hatten rund 3500 Menschen in einer Aktion zivilen Ungehorsams das Kraftwerk Schwarze Pumpe blockiert. Der Polizeieinsatz während der Massenaktion war überwiegend de-eskalativ. Das Bündnis kritisiert jedoch das unverhältnismäßig scharfe Vorgehen gegen beteiligte Einzelpersonen und Kleingruppen; sowie unzumutbare Haftbedingungen für Aktivist*innen.
Insgesamt befinden sich zur Zeit vier Personen in Haft: