Klassische Musik stoppt Kohlebagger

Das Orchester „Lebenslaute“ blockierte heute, am 9. Oktober, mit einem klassischen Konzert
zwei Stunden lang den Braunkohletagebau von RWE bei Buir/Kerpen.

„O Täler weit, o Höhen, o schöner Grüner Wald“ mit diesem romantischen Lied von
Mendelssohn-Bartholdy stoppten die Musikerinnen und Musiker des Aktionsorchesters
„Lebenslaute“ den Betrieb des Kohlebergbaus. Zusammen mit den Aktivistinnen und
Aktivisten, die seit April diesen Jahres den Wald im Hambacher Forst besetzen, hatten sie
sich auf den Weg zur Abrisskante gemacht. Dort konnten sie zunächst unbehelligt ihren
„Konzertsaal“ unmittelbar vor dem knapp 100 m hohen Schaufelradbagger aufbauen. Der
Bagger musste daraufhin seine Arbeit einstellen. Nach kurzer Zeit trafen mehrere
Polizeikräfte ein, die jedoch von einer Räumung absahen und das Konzert bis zu seinem Ende
anhörten.
„Es war ein großer Erfolg, die Arbeiten so lang aufzuhalten, weil die Braunkohle eine der
klimaschädlichsten Energiequellen ist. Die Weiterförderung von Braunkohle verhindert den
effektiven Ausbau von erneuerbaren Energien.“ argumentiert die Berliner Flötistin Ulrike
Müller.
Das bundesweite Aktionsorchester „Lebenslaute“ verbindet klassische Musik mit zivilem
Ungehorsam und bringt seine politischen Überzeugungen durch Konzerte an ungewöhnlichen
Orten zum Ausdruck. Im Braunkohletagebau brachte es unter anderem Werke von Georg
Philipp Telemann, Heinrich Schütz und Jose Fernandez zu Gehör. „Der wunderschöne
Chorsatz aus den Tageszeiten von Telemann besingt die aufgehende Sonne – und erinnert uns
daran, woher unsere Energie der Zukunft kommen sollte.“ erklärt Basssänger Berthold
Keunecke aus Herford.
Die Aktion ist Teil der 180 -Tage Kampagne, mit der die Waldbesetzergruppe den
Energiekonzern an den Rodungsarbeiten im Hambacher Forst verhindern will. Die
Aktionsgruppe „Lebenslaute“ begründet ihre Unterstützung für die Waldbesetzung mit ihrer
Kritik an den RWE als größtem CO2-Emittenten Europas: „Für Kohlestrom heutzutage noch
Bäume zu fällen und ganze Dörfer umzusiedeln ist einfach nicht zukunftsfähig.“ meint
Geigerin Larissa Gulitz aus Berlin. “Die Energiekonzerne und Energieverbraucher/innen
müssen endlich die Konsequenzen daraus ziehen.“

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Kultur statt Kohle: Orchester spielt auf Waldbesetzung

Das politische Orchester Lebenslaute wird am morgigen Dienstag, den 09.10 um 17 Uhr auf der Waldbesetzung spielen. Das Orchester ist bekannt für die Verbindung zivilen Ungehorsams und klassischer Musik. Dieser Auftritt findet statt im Rahmen der Kampagne „Hambacher Forst 180“ bei der sich für möglichst viele der 180 Tage während denen RWE den Wald roden darf Gruppen finden sollen, die Tage übernehmen und sie mit kreativen Formen des Widerstandes füllen sollen, wie nun das Orchester, oder einfach da sein sein um sich im Falle des Falles den Rodungen in den Weg zu stellen. Am Dienstag Nachmittag um 14 Uhr wird außerdem Klaus der Geiger aus Köln auftreten, der bereits am Tag der Waldbesetzung spielte.

„Der Auftritt von Lebenslaute soll auch verdeutlichen, dass wir mit der Waldbesetzung für das Leben stehen, und RWE mit ihren Tagebauen für Zerstörung und Verderben“ sagt Sarah, die sich ein Baumhaus auf der Besetzung gebaut hat und dort den Winter verbringen will. „In der aktuellen Situation, wo sich die Übergriffe von Polizei und Werkschutz häufen und mensch ständig auf eine Räumung vorbereitet sein muss ist es toll solche Unterstützungen zu erfahren und zu merken, dass der Hambacher Forst inzwischen überregional ein großes Thema ist und beobachtet wird was hier passiert.“

Das Orchester Lebenslaute gibt jährlich ein großes Konzert, bei denen dann an die hundert Menschen teilnehmen. Dieses Jahr fand das große Konzert in Oberndorf statt, wo die Waffenfabrik von Heckler und Koch blockiert wurde. Das Konzert am Dienstag wird deutlich kleiner sein, aber deswegen nicht weniger ausdrucksstark.

Weitere Informationen über das Orchester Lebenslaute könnt ihr auf folgender Seite finden: http://www.lebenslaute.net

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Trefft Vorbereitungen für den Fall der Räumung!

Da eine Räumung nun wahrscheinlicher wird ist es gut Vorbereitungen zu treffen. Am besten ist es natürlich ihr könnt schon jetzt ins Camp kommen, damit möglichst viele vor Ort sind um eine Räumung zu verhindern (Lohnarbeit und Studium wird sowieso überbewertet!). Wer keine Zeit hat direkt ins Camp zu kommen kann trotzdem viele Dinge zur Vorbereitung tun:
– Guckt dass ihr euch spontan Zeit nehmen könnt um im Falle einer Räumung in den Wald zu kommen. Die Räumung wird vorraussichtlich länger dauern, sodass genügend Zeit ist und sich auch längere Anfahrtswege noch lohnen.
– Helft mit zu mobilisieren. Das beste ist immer Mund zu Mund Propaganda. Fragt alle die ihr kennt, ob sie sich vorstellen können jetzt auf die Besetzung zu kommen, oder im Falle einer Räumung.
– Überlegt euch was ihr im Falle einer Räumung machen könnt, falls ihr zu spät seid. Plant schon jetzt Aktionen. Macht Treffpunkte aus um gemeinsam in den Wald zu kommen. Überlegt euch auch was ihr macht, wenn großflächig abgesperrt ist. Es gibt immer Möglichkeiten.
-Wer möglichst früh von der Räumung bescheid wissen will sollte auf den Räumungs SMS-Verteiler. Wenn ihr da noch drauf wollt schreibt eine Mail an: hambacherforst@nullriseup.net

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RWE hebt Duldung des Waldcamps auf – Waldcamp duldet RWE schon lange nicht mehr

Heute morgen wurde am Eingang des Waldcamps ein angepinnter Zettel gefunden, der mit RWE power unterschrieben ist, auf dem steht dass RWE die Duldung des Waldcamps aufhebt, weil sie die Fläche nun ab Herbst benötigten um dort weitere Maßnahmen zu unternehmen. Dass diese Maßnahmen die Ausradierung des tausend Jahre alten Waldes bedeuten wird nicht erwähnt. RWE schreibt, dass sie davon ausgehen, dass das Waldcamp nun die Sachen zusammenpackt und abzieht.

Das wird aber nicht passieren, da das Waldcamp daraus entstanden ist, dass RWE Gegner_innen diesem Konzern die Duldung entzogen hatten für die vielfältigen Zerstörungen die mit dem Braunkohleabbau einhergehen – die Zerstörung des Waldes ist nur eine davon.

Nun ist es also offen ausgesprochen, dass wir uns gegenseitig nicht mehr dulden und alle die die Geduld mit RWE verloren haben sind aufgerufen auf die Duldung von RWE zu scheißen! Die menschen- und umweltverachtende Praxis die RWE mit dem Kohleabbau im rheinischen Revier betreibt ist durch kein Recht dieser Welt zu legitimieren.

Kommt also jetzt in den Wald und verteidigt ihn mit uns! Während den Aktionstagen, die nun zu Ende gehen waren wir richtig viele Menschen im Wald und konnten unsere gemeinsame Kraft spüren. Das muss nun zum Dauerzustand werden, damit wir gemeinsam die Räumung verhindern können.

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Eine Person derzeit in Polizeistation Kerpen festgehalten

In der vergangenen Nacht (03.10.) wurde eine Person im Hambacher Forst durch die Polizei Kerpen in Gewahrsam genommen, nachdem sie vermutlich durch Sicherheitspersonal festgehalten wurde, weil sie sich in der Nähe der Gleisanlagen aufgehalten hat. Ihr wird gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr vorgeworfen. Derzeit befinden sich mehrere Menschen vor der Polizeistation in Kerpen um ihre Solidarität mit der Person zu bekunden; außerdem wurde Kontakt zu einer Anwältin aufgenommen. Die Polizei hat verlauten lassen, dass sie die Person bis zum Donnerstag, 04.10. um 08 Uhr in Präventionshaft worüber ein Haftrichter im Laufe des Tages wird entscheiden müssen.
Wir halten euch hier auf dem Laufenden …

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1. Oktober – ab heute dürfen sie roden!

Die Rodungssaison beginnt. Ab heute darf RWE den Wald weiter roden lassen, doch bisher sind noch keine Kettensägen zu hören. Alles scheint ruhig zu bleiben an diesem 1. Oktober, vielleicht will RWE den Zeitraum der Aktionstage abwarten.
In einem Waldstück, das scheint, als wäre es zur Abholzung vorbereitet wurde ein Transparent in die Bäume gehängt, denn wir sind wachsam, beobachten, was vor sich geht. Auch kann immer wieder beobachtet werden, dass der reibungslose Ablauf von RWE rund um den Forst mit kleinen Nadelstichen immer wieder gestört wird.
Die 180-Tage Kampagne beginnt. Wenn sie irgendwo zu roden versuchen, dann wollen wir dies mit vielfältigen Aktionsformen verhindern – also kommt her!
Wir müssen viele Menschen sein, um erfolgreichen Widerstand leisten zu können.
Es ist möglich. Ab heute können sie jeden Tag beginnen.
Doch wir werden den Wald schützen!

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Ein Sonntag im Restaurant am Aussichtspunkt zum Tagebau

Am Samstag hatten wir von den Briefen erfahren. Sie waren in … verteilt worden. In ihnen wurde ein Vortrag im :Terra Nova, dem Restaurant mit Ausblick auf den Tagebau, angekündigt, der von der Nichtexistenz des Klimawandels handeln sollte. RWE lud zu Bockwurst und Freibier ein.
Also haben wir ebenfalls Vorträge halten wollen und eine Vokü vorbereitet. Morgens um 11.00 sind wir mit Fahrrädern und Autos losgefahren, doch als wir ankamen wurde schnell klar, dass es gar keinen Vortrag gab. Auch waren nur sehr wenige Besucher_innen im :Terra Nova – wir nehmen an, dass die Menschen der Region keine Lust hatten, zu einem Vortrag mit einem so absurden Thema zu kommen; die Sympathie mit RWE scheint nicht hoch zu sein. Wir beschlossen also, die Vokü zu verschieben und spielten ein kleines Theaterstück zur Thematik für die wenigen anwesenden Gäste. Zwei alternativ gekleidete Menschlein benutzten auch die Toiletten – ein schwerer Fehler. Schnell waren wir sehr unbeliebt beim Besitzer des Restaurants, der immer wieder betonte, „unpolitisch“ zu sein und mit Politik gar nichts, aber auch wirklich nichts zu tun haben zu wollen. Nach unserer Aufführung kamen dann auch schon von ihm gerufene Polizeiwannen, die uns gefährliche bunte Gruppe mit der Begründung von Verdacht auf Hausfriedensbruch (auf einer nicht umzäunten Wiese) und dem Vorwurf, wir hätten die Toiletten verstopft (von Dreatlocks tragenden Menschen ins Klo geworfenes Klopapier muss irgendwie anders wirken als das von Anzugträgern…) kontrollieren wollten. Wir konnten sie überzeugen, nach drei Personalienfeststellungen mit der Personenkontrolle aufzuhören. Wir verließen das Gelände und fuhren zur etwas höher gelegenen Aussichtplattform, um uns dort mit der Ortsgruppe …. der Grünen zu treffen. Zusammen haben wir ein wunderschönes sonniges Picknick gemacht und uns über den Braunkohletagebau ausgetauscht, dann sind wir alle mit den Fahrrädern zur Besetzung zurückgefahren. Dort waren an diesem Sonntag sehr, sehr viele Besucher_innen, wieder hatten wir ein kleines Weihnachtsfest mit sehr vielen Mitbringseln von Unterstützer_innen aus der Region.
Alle wünschen sich, dass wir noch lange, lange hierbleiben : )

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Erfolgreicher Beginn der Aktionstage

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Der erste Tag der Aktionstage im Hambacher Forst ist gestern erfolgreich zu Ende gegangen. Und zwar fand die erste Ralley Monte Bürge statt – benannt nach dem Hambacher Forst (der auch Bürgewald genannt wird) und angelehnt an die Ralley Monte Göhrde im Wendland. Auf einmal war der Wald gefüllt mit lauter kleinen Aktionsgruppen. Barrikaden entstanden unter lauter Party-Musik, Bäume entschlossen sich selber ihre Meinung zur Rodung und zum Tagebau kundzutun. Und selbst schwere Wasser-Abpumprohre von RWE entschieden sich spontan ein Anschauungsbeispiel zur Chaostheorie auf der Straße zu geben. Im Falle dass geräumt werden sollte müssten also erstmal die Wege freigeräumt werden. Aber auch RWE ist in den letzten Tagen aktiv geworden. So haben sie Hauswurfsendungen verteilt, in denen sie einladen zu einer Veranstaltung mit Fritz Varenhold, einem RWE Manager und Autor des Buches „Die kalte Sonne“ in dem der menschengemachte Klimawandel geleugnet wird. Die Veranstaltung soll am heutigen Sonntag um 12 Uhr am Tagebauaussichtspunkt mit Restaurant „Terra Nova“ stattfinden. Als Lockmittel wurden Freigetränke und Bockwurst versprochen. Da auf den Aktionstagen viele Aktivist_innen anwesend sind wurde beschlossen die Veranstaltung für eine Gegenkundgebung unter dem Motto: „Klimawandel gibt es doch – gemeinsam stoppen wir das Loch!“ zu nutzen.

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Bullenhundertschaft kurz vor den Aktionstagen auf der Waldbesetzung im Hambacherforst

Heute gegen 12.00 Uhr fuhren mehre Bullenwannen auf die Waldbesetzung im Hambacher Forst. Seit Mitte April existiert hier, zwischen Aachen und Köln, das Camp. Die Besetzung richtet sich gegen den größten Braunkohletagebau Europas, der 15 Prozent des deutschen CO² Ausstoßes ausmacht. Ab dem ersten Oktober darf RWE den Forst weiter roden, um an die darunter liegende Braunkohle zu gelangen. So war das Aufgebot der Polizei heute wahrscheinlich eine vorbereitende Maßnahme zur Räumung des Camps.

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