Ein Wald auf dem Kassenband

Die Ruhe ist zurückgekehrt ins rheinische Revier, seit der Räumung Lützeraths. Lange war die Lage um Morschenich, Manheim und den Hambacher Forst im geruhsamen Dornröschenschlaf versunken. Doch jetzt scheint sich wieder etwas zu tun, Politiker diskutieren, Gelder werden lockergemacht und Unternehmen werden gegründet und das Greenwashing eines der größten ökologischen Verbrechens wird jetzt vorangetrieben.
Auch der Wald bleibt nicht von ihrem Kontrollzwang verschont, die Ideen reichen von Naturschutzpark bis Agroforst, dazu aber später genaueres. Die Herrschenden und ihre bürgerlichen Gehilfen, sind grade damit beschäftigt die fetten Staatsgelder aus der Strukturhilfe zu verteilen und jeder möchte „sein“ Stück vom Kuchen abhaben. Der Hambacher Forst ist da touristischer Kronjuwel im Herzen des rheinischen Reviers und wir bezweifeln, dass der Wald einfach nur sein kann und sich weiter autonom verwalten kann. RWE mag vielleicht Eigentümer des Waldes sein, aber der Wald gehört immer noch sich selbst. Und wieso sollten wir Staatsbütteln, Selbstdarstellern und korrupten Beamten vertrauen, diesem Wald kein Unrecht zu tun?

Während die Neuland Hambach Gmbh sich keine Mühe gibt, zu verschleiern, dass sie vom großen grünen Wirtschaftswunder träumen, biedert sich jetzt die NRW-Stiftung als umweltfreundliche Alternative an und schickt uns eine Biologin, die von Naturschutzgebiet und Erhalt der „deutschen Eiche“ faselt. Dass sie einen
korrupten Alt-CDUler als Präsidenten gewählt haben und, dass der Hambacher
Forst in ihrem Portfolio schön die Kassen klingeln ließe, haben sie wohl vergessen
zu erwähnen. Und die Grünen schicken Mutti Antje Grothus vorbei, um zu gucken ob wir auch schön aufgeräumt haben, bevor die Kaufinteressenten kommen, aber der einzige Müll den wir hier entdecken konnten sind die schnüffelnden Abgesandten des Staates, die ihre Kreise um uns ziehen wie Aasgeier.

Doch Aasgeier wissen wo das Maß liegt, sie nehmen nur das was sie brauchen, im
Gegensatz zum Goldrausch der „Öko-Industrie“. Solche Projekte gibt es
mittlerweile überall, oft auch unterstützt durch EU-Gelder, wird sehr zynisch ein
Umweltschutz-Theater gespielt. Anstatt ein Feld einfach brach liegen zu lassen
und der Natur das Handwerk zu überlassen, wird dann einfach alles weggepflügt, ein paar Kräuter gepflanzt und das schimpft sich dann „Vogelschutzwiese“. Sowas wurde kürzlich neben dem Wald angepflanzt, wir waren schwer verwirrt. Solche „Projekte“ dienen auch oft dem modernen Ablasshandel. Früher konnte
man sich ja beim Priester für ein bisschen Geld seine Sünden wegkaufen,
heutzutage geht das auch mit den Klimasünden. Ihr habt sicher schon beim
Flixbus- oder Flugticket-Kauf die Option gesehen, das CO2, dass ihr durch den
Kauf ausstoßt, wieder zu beseitigen. Das kostet natürlich und das Geld fließt dann
eigentlich immer in solche Projekte wie oben beschrieben oder verschwindet
komplett in irgendwelchen nebulösen Firmenkonstrukten. Wie ihr hier seht ist das geradezu ein Krebsgeschwür aus Firmen und Vereinen, die zwar viel über
Naturschutz reden, denen die Natur aber relativ egal ist.

Denn die Natur machts halt selbst am besten, da braucht sie keine bezahlten
Umweltschützer, die ihr unter die Arme greifen. Das soll jetzt auch nicht heißen,
dass aller Umweltschutz Schwachsinn ist, es gibt sicherlich schöne Projekte, die
den Heilungsprozess der Ökosysteme beschleunigen, doch die vielen hochbezahlten Funktionäre und Umweltbonzen sind Blendwerk und reine Geldverschwendung.
Jeder Kleingartenbesitzer der sich um Vielfalt in seinen Garten sorgt, hat wahrscheinlich mehr für die Biodiversität geleistet, als irgendein Greenpeace-Funktionär. Doch diese Wahrheit würde vielen den gut bezahlten Bullshit-Job kosten und so werden weiterhin Millionen in absoluten Schwachsinn gepumpt, während Kinder in diesem Land immer noch hungern müssen und in völlig überfüllten Wohnungen zusammengepfercht werden. Dieser „Öko-Industrielle Komplex“ ist der blanke Hohn und jedem sollte klar sein, dass diesen weltfremden Blutsaugern, kein Wald anvertraut werden sollte.

Auch andere lassen sich durch das steigende Interesse verunsichern und in die Windmühlen des Kapitalismus treiben, durch wilde Hirngespinste wie den Wald „einfach“ selbst zu kaufen.    Ihr habt es anscheinend immer noch nicht verstanden: Der Wald lässt sich nicht kaufen! Denn der Wald ist so viel mehr als ein materielles Stück Land mit Bäumen drauf. Der Wald ist lebendig, und alles Lebende was man versucht einzufangen und einzuordnen, wird sterben. Die Schönheit des Waldes besteht in seiner Ablehnung der Bequemlichkeit, in den toten Bäumen auf den Wegen, den losen Ästen in den Kronen, die einen jederzeit erschlagen können, in den Brombeeren die unsere Hosen zerreißen. Der Wald schützt uns vor dieser allesvernichtenden Bequemlichkeit, die uns ja all unsere Probleme eingebrockt hat (der Bundestag könnte jederzeit gestürmt werden, die Leute sind nur zu bequem es zu tun). Er schützt uns auch vor der drögen Langeweile des geordeten Lebens, dem Gleichschritt des Alltags. Der Wald ist unser Lebensraum, in einer Welt die uns sonst keinen bietet und in der wir auch gar nicht leben wollen.

Wir ergeben uns nicht, und falls wir gehen, dann mit einem Knall und nicht mit einer Unterschrift.

– Ein paar Gestalten des Waldes

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