Das Märchen vom Hambi


Es war einmal ein Wald mit uralten Bäumen, seltenen Pflanzen, Wildschweinen, die wühlen und grunzen, Meisen, die die Schule schwänzen, und Eichhörnchen, die herumrennen. Ein sehr cooler, magischer Wald, wie man ihn am Anfang von Märchen gerne hat.

Es ist die Geschichte dieses Waldes, der zerstört und von einem Oger verschlungen werden sollte.

Dieses schreckliche Monster fraß alles auf seinem Weg und dieser Wald würde das Schicksal vieler anderer Wälder und Dörfer teilen: das riesige Loch zu vergrößern, dass das Monster hinter sich ließ.
Es war ein großes Monster aus Metall und Stahl. Es aß Kohle und um diese Kohle zu essen, fraß es alles um sich herum auf, so war es einfacher. Ein riesiger, unersättlicher Oger.

Für die Bewohnis des Waldes und der Dörfer war es so, solange sie denken konnten und sie konnten sich gar nichts anderes mehr vorstellen. Seit langem schon, hatte man sich an das Monster gewöhnt. Man dachte nicht einmal mehr daran, es zu bekämpfen, sondern arrangierte sich mit ihm. Schließlich war es nicht der erste Wald, nicht der letzte Wald für dieses Monster und auch nicht das letzte Dorf oder die letzten Felder. Jedes dachte, dass es eben so war und nicht anders sein könne.

Bis zu dem Tag, an dem eine kleine Gruppe Menschen auftauchte. Sie waren nur eine Handvoll Menschen, Menschen wie alle anderen auch: aber irgendwie anders. Sie wussten eben nicht davon, dass es unmöglich wäre dieses Monster zu besiegen und den Wald zu beschützen (vielleicht absichtlich, vielleicht als Ablenkung) und so beschlossen sie, es zu versuchen.

Natürlich kann man einen Wald nicht alleine retten, auch nicht mit einer Handvoll Menschen. Also riefen sie alle ihre Freund*innen zusammen (je verrückter, desto lustiger) und einige kamen tatsächlich um gemeinsam zu kämpfen.

Einer der Gründe, warum sie kamen, war zum Beispiel, dass der Wald für seine Magie bekannt war. Wie alle guten alten Märchenwälder. Aber im 21. Jahrhundert waren diese Wälder selten geworden, die meisten waren bereits von Monstern gefressen worden. Da viele also vergessen hatten, was Magie ist, wollten einige kommen und es sich ansehen.

Auf einmal waren die Menschen, je mehr sie waren, umso mehr davon überzeugt, dass die Dinge auch anders sein könnten. Ob das wohl mit dieser Anarchie…äh Magie zusammenhieng?

Und denen, die skeptisch fragten: „Und wie genau wollt ihr das machen? Das hat doch schon so oft nicht funktioniert!»
antworteten sie einfach: „Wir werden es versuchen, auf unsere eigene Art und Weise, und sehen, wie weit wir damit kommen“.

Also ließen sie sich im Wald nieder, besser gesagt auf den Bäumen, um gemeinsam gegen dieses Monster und überhaupt gegen jedes System der Zerstörung und Unterdrückung des Lebendigen zu kämpfen.

So kam es, dass die Menschen, begannen, im Wald zu leben, als Bewohnis in den Wipfeln der Bäume. Es schien, als würden sie sich gegenseitig beschützen (die Bäume und die Menschen und die Wildschweine und die Meisen und die Eichhörnchen) und jeden Tag eine neue Art des Zusammenlebens erfinden.

Und weil ihre Art und Weise nicht nur erfrischend anders und inspirierend war, kamen immer mehr um mit zu machen.
So viele Menschen kamen, die sich austauschten, lernten und erfanden, dass das Projekt richtig groß wurde.

Und nach ein paar Jahren und vielen Abenteuern und auch verlustreichen Kämpfen, gelang es ihnen das Monster zu vertreiben.
Das Unmögliche war wahr geworden, es war wie im Märchen.

Der Wald war wieder ziemlich ruhig, auch wenn das Monster, das in seinem riesigen Krater am Waldrand lebte, immer noch in der Nähe knurrte.

Sie hatten es noch nicht geschafft, das Monster zu töten, sondern es nur zurückgedrängt. Außerdem gab es zu dieser Zeit, die übrigens unsere Zeit ist, noch viele andere Monster.

Bis heute ist nicht ganz klar, wie es den Menschen gelungen ist, den Wald vor dem Appetit des Monsters zu retten. Einige glauben, dass ein Teil der Magie des Waldes durch ihren Kampf gestärkt wurde und Einige wurden Teil des Waldes. Aber wer weiß das schon? Die Magie ist ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das man nicht zu sehr erklären sollte, da es sonst verschwindet.

Und nach und nach gingen Viele, Einige wollten nicht mehr, Einige konnten nicht mehr und Andere gingen einfach ihrer Wege. Vielleicht mussten sie sich vom Kampf erholen ? Vielleicht hörten sie das Knurren des Ungeheuers nicht mehr in der Nähe? Vielleicht hatten sie sich auf den Weg gemacht, um gegen ein anderes Monster zu kämpfen?

An diesem Punkt der Geschichte, zehn Jahre nachdem die Ersten von ihnen in diesem Wald auf die Bäume geklettert waren, beschlossen sie, sich erneut dort zu treffen, um die Geschichte fort zu setzen und die Abenteuer der vergangenen zehn Jahre gemeinsam zu erzählen und sich neue auszudenken.

Nicht das Ende


Sondern eine Geschichte zum Mitschreiben

Schreibt und schickt uns bitte gerne eure Geschichten, Erfahrungen, Abenteuer, Erinnerungen, Erlebnisse.
Was habt ihr erlebt was euch das Gefühl gibt lebendig, erfüllt, stark zu sein ?
Welche Verletzungen (Trauer, Wut, Enttäuschung, Angst etc.) habt ihr mitgenommen und möchtet ihr loswerden ?
Es wäre schön, wenn wir im Vorfeld des 10 Jahrestages der Waldbesetzung(en) eine Sammlung zusammenstellen könnten. Nur für uns und für euch. Falls ihr ok damit seid, dass sie eventuell im Wald ausgestellt werden, sagt uns auch Bescheid.

Analog und Digital : schreibt uns an mail@nullhambacherforst.org oder kommt am 14. April vorbei (und natürlich auch sonst)

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