Düren, 16. August 2015
Am Sonntagabend, 18:45 Uhr, ketteten sich Aktivist*innen der Anti- Kohle-Bewegung an Betonblöcken ins Gleisbett der Hambachbahn, um den Transport der Braunkohle aus dem Tagebau Hambach in die Kohlekraftwerke zu verhindern.
Nach der erfolgreichen Aktion des Bündnis Ende Gelände im Tagebau Garzweiler am gestrigen Tag und einer weiteren Baggerblockade Sonntagmorgen im Tagebau Hambach wird der Energiekonzern RWE weiter massiv unter Druck gesetzt. Trotz des immensen Polizeiaufgebots im rheinischen Braunkohlerevier in den letzten 10 Tagen leisten die Aktivist*innen weiter Widerstand gegen die zerstörerischen Folgen der Braunkohle-verstromung.
Kurz nachdem sich die Aktivist*innen festgekettet hatten, traf auch schon die Polizei und RWE Security ein und machten sich ein Bild von der Lage. Polizist*innen haben den direkten Kontakt zu den Personen auf den Gleisen aufgenommen und versucht sie aus ihren Lock-ons herauszuziehen.
Es scheint als stünde eine mehrstündige Räumung bevor.
„Wir wollen mit unserer Aktion direkten Widerstand gegen den Braunkohleabbau leisten“, erklärt die Klimaaktivistin Olivia Grüne. „Braunkohle tötet – durch globale Erwärmung, Zwangsumsiedelung, Feinstaub und auf viele andere Weisen.“ Braunkohle sei der Energieträger, der am meisten Treibhausgase freisetzt – durch den Klimawandel steige auf der ganzen Welt die Wahrscheinlichkeit für Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche und andere Naturkatastrophen, so die Aktivistin weiter. Die Ozeane würden versauern, und es bestünde die Gefahr dass sogenannte Kipppunkte erreicht werden. „Ab einer bestimmten Temperatur steigt die Erdtemperatur von alleine, ohne dass der Mensch darauf Einfluss nehmen kann. Beispiel dafür sind sogenannte Permafrostböden, die beim Tauen das Treibhausgas Methan freisetzen.“ so die 25-jährige weiter. Schon seit Jahren gibt es im rheinischen Braunkohlerevier Widerstand. Bürgerinitiativen versuchen die Tagebaue zu stoppen, bereits zum fünften Mal findet diesen Sommer das Klimacamp statt und seit 2012 ist der Hambacher Forst am Tagebau Hambach besetzt, um die Ausweitung der Grube zu verhindern. Dutzende Gleisblockaden, Baggerbesetzungen und Baumbesetzungen haben stattgefunden, Gruppen organisieren unterschiedlichste Aktionen, von Demonstrationen bis zu Sabotageakten an Infrastruktur von RWE. Mit dem jetzigen Aktionstagen und dem bisher größten Klimacamp erreicht die Klimabewegung in diesen Tagen einen neuen Höhepunkt und setzt damit einen Kampf fort, der seit Jahrzehnten von unterschiedlichsten Gruppen und Einzelpersonen geführt wird.
Eine Aktionserklärung wird in Kürze unter hambacherforst.blogsport.de veröffentlicht.
Pressekontakt: 0157 53378295 Juliane Ernst