Baggerbesetzung: Erster Rückblick

Foto: Hubert Perschke
Foto: Hubert Perschke

Fast sechzig Stunden nach dem Entern ist die Baggerbesetzung schließlich beendet. Das bedeutet sechzig Stunden, in denen dieses stählerne Monster keine Landschaft vernichten konnte; sechzig Stunden, die der Konzern in seinem Zeitplan der Vernichtung aufholen muss. RWE hält sich bedeckt über die entstandenen Kosten – mit gutem Grund. Denn eines ist sicher: Diese Aktionsform ist teuer und sie tut dem Energieriesen empfindlich weh. Wenn wir hier schwarz auf weiß eine Zahl aus erster Hand präsentieren könnten, dann würde der Vergleich mit dem lächerlichen Aktionsaufwand nur noch umso mehr Spaß machen. Alle festgenommenen Personen haben erfolgreich die Angabe ihrer Personalien verweigert – damit ist über die kurzen Festnahmen hinaus und ein unsinniges Knöllchen keine weitere Repression zu erwarten!
Anders als gewohnt haben sich die Baggerbesetzer_innen diesmal nicht von der Polizei räumen lassen, sondern sind selbst runter gegangen. Zwei von ihnen waren schon gestern Abend gegen 11 Uhr ungehindert gegangen. (Entschuldigung, dass das nicht mehr im Ticher gelandet ist – in dem Moment stand erstmal im Vordergrund, eine Abholung zu organisieren, und der Tag war ja anstrengend genug.) Die beiden anderen wurden nach dem Verlassen des Baggers heute morgen gegen 9 Uhr festgenommen und haben noch etwa vier Stunden in der Polizeiwache Düren verbracht. Der wichtigste Grund für die „freiwillige Aufgabe“ der Besetzung ist der unerwartete Erfolg der Aktion: Es konnte ja keine*r ahnen, dass es sinnvoll wäre, Proviant für eine Woche mit zu nehmen!
Ein kleinerer Grund liegt im Verhalten von RWE: Offenbar wurde eine regelmäßig anstehende Wartung vorgezogen, um die Riesenmaschine nicht ganz sinnlos in der Gegend rumstehen zu lassen. Diesmal scheint das kein reiner Bluff zu sein (im Gegensatz zur vorletzten Baggerblockade während dem Klimacamp), denn nach den letzten Informationen steht der Bagger immer noch still. Insofern wäre es ab dem Beginn der Wartung sinnlos gewesen, weiter zu besetzen. Wir können nur spekulieren, wann diese Wartung sonst statt gefunden hätte und wie groß der Aufwand für den Konzern war, sie vorzuziehen. Diese Reaktion ist Notfallmanagement zur Schadensbegrenzung – aber mindestens bis die vorgezogene Wartung organisiert war und begonnen hat, war jede Stunde der Besetzung ein Totalausfall des Baggers. Falls es wieder zu ähnlichen Aktionen kommt, sollten die Besetzer*innen allerdings bedenken, dass RWE nach diesen Erfahrungen auch eine „Scheinwartung“ inzenieren könnte.
Interessant ist auch die klare Aussage eines RWE-Sprechers gegenüber dem WDR: „Solche Aktionen, heißt es, könnten nicht verhindert werden. Dies würde zu viel Personalaufwand bedeuten.“ Das ist ein klares Eingeständnis von zwei Tatsachen: Erstens, dass dieser Riesenkonzern verdammt leicht angreifbares Risikokapital ist und nur noch für Sabotage eine sinnvolle Investition darstellt. Zweitens, dass die angebliche verhinderte Baggerbesetzung vom Ostermontag tatsächlich eine reine Erfindung vom RWE Werksschutz und der Presseabteilungen von RWE und Polizei Düren war, um zwei völlig illegale Festnahmen nachträglich zu rechtfertigen. Der Konzern bestätigt damit eindeutig unsere Antwort auf seine Propagandalüge nach dieser Schikane:
Wenn wir einen Bagger besetzen wollen, dann tun wir es auch!

Kommt in den Wald – kommt auf die Wiese – kommt zum Klimacamp ins Rheinland – bringen wir den Widerstand auf die nächste Stufe!

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Ich lach mich wech !

    Was seid ihr Trottel. Ihr habt nichts erreicht. RWE hat euch am langen Arm verhungern lassen. Baggerbesetzung. Herrlich ! Der Tag wird kommen, dann wird nach euren Spielregeln gespielt. Dann zieht euch schon mal warm an. Ihr Öko-Faschisten ! Das wird ein Riesenspass !

  2. Nöll

    Herzlichen Glückwunsch zu dieser Aktion. Mögen weitere folgen!

  3. SchwurVonBuchenwald

    @ „Ich lach mich wech“,
    würde es sich bei den mutigen Umweltaktivisten vom Hambacher Forst um „Öko-Faschisten“ mit faschistischen „Spielregeln“ handeln, dann hätten sie Deine Nazi-Scheiße nicht veröffentlicht. Auf den Tag, ab dem wieder nach Euren Spielregeln gespielt wird, kannst Du übrigens lange warten. Seit Stalingrad ist das Ding durch. Deshalb solidarisiert Ihr Euch heute mit den Nachfolgern Eurer damaligen Geldgeber und tutet in das Horn des verbrecherischen Kapitalismus samt seinen Umweltverbrechen.

  4. Rene

    Ist schon beängstigend mit welchem kollektivem Narzismus dieser auch noch als Plattform zu Polemik genutzt wird.

  5. R U

    Das Gerät wurde von euch Besetzt aber es war ein Abraum Gerät diese Geräte können zu jeder Zeit Stil gesetzt werden und Ausgetauscht werden die Aktion war sinlos die Betriebsleitung hat eine Räumung durch die Polizei verhindert

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