Repressionskosten vom 14.04 – Spendenaufruf

Am Tag der Blockade der Hambachbahn wurde das Fahrzeug, mit dem Menschen aus der Polizeistation Düren abgeholt werden sollten, einer „Verkehrskontrolle“ unterzogen. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen alten Mercedes Bus, in dem normalerweise zwei Menschen leben. Dieser Bus steht jetzt seit drei Wochen in einer TÜV nahen Werkstatt in Düren und wird dort für schätzungsweise 1500-2000 Euro „repariert“.
Um zu erklären wie das passierte, ein paar nähere Infos zur „Verkehrskontrolle“:

Die beiden Zivilpolizisten, die den Bus stoppten, versuchten zunächst die Weiterfahrt zu verhindern, indem sie behaupteten zu viele Menschen würden sich im Bus befinden. Nachdem die Menschen auf den hinteren Sitzbänken ihre Personalien verweigerten, zwei Verkehrspolizisten und eine Wanne eintrafen und FahrerIn und BeifahrerIn mit einem Paragraphen zur Regelung der Sitzplätze etc. bei Fahrzeugen mit einer Erstzulassung vor 1991 argumentierten, schien das allerdings keine Rolle mehr zu spielen.
Der Druck auf die Menschen im Bus wurde jedoch durch weitere Schikanen versucht zu erhöhen. Es wurde eine Durchsuchung angedroht, die auch nicht stattfand und der/die FahrerIn wurde gebeten drei Meter nach vorne zu fahren, um die Ausfahrt der angeblich blockierten Tankstelle frei zu machen. Nach diesem Rangieren im Schritttempo (keine Anschnallpflicht!!) wurde dem/der FahrerIn vorgeworfen ohne Anschnallgurt gefahren zu sein, ein paar Sekunden nach dem er/sie sich wieder abschnallte. Er/sie sollte nun 30 Euro zahlen, oder hätte mit einer Anzeige zu rechnen. Um diese zu schreiben seien allerdings noch der Personalausweis des/der Fahrer(s)In nötig, wie auch die Personalien des /der Beifahrer(s)In (mag das vielleicht der Grund für dieses lächerliche Verhalten sein?).
Doch damit gaben sich die mittlerweile zahlreichen Polizisten nicht zufrieden. Nun wurde behauptet die Menschen, die sich angeblich nicht im Bus hätten befinden dürfen, seien als Ladung anzusehen und so nicht ordnungsgemäß gesichert, wie auch andere Dinge im Bus. Ein Polizist machte unerlaubterweise Fotos vom Amaturenbrett.

Doch auch bei dieser Strategie blieben sie nicht lange. Als nächstes hieß es, die Menschen hinten dürften unbeschadet gehen, FahrerIn und BeifahrerIn sollten zum TÜV fahren. Der/die FahrerIn emühte sich Rücksprache mit dem/der FahrzeughalterIn und dem Anwalt zu halten, wurde aber immer wieder von Polizisten unterbrochen, die schreiend versuchten das Gespräch mit dem Anwalt zu beenden. Schließlich ging es unter Androhung einer Abschleppung zum TÜV.
Dort wird der/die FahrerIn nicht in die Überprüfung mit einbezogen. Es wird nicht die vollständige TÜV-Bescheinigung eingefordert, obwohl bei der Kontrolle schon gesehen, wie nach Warnwesten etc. gefragt. All dies erscheint später auf der Mängelliste. Es endet darin, dass die noch bis 2016 gültigen Plaketten abgekratzt werden und der Bus unter Polizeibegleitung auf einen Privatparkplatz gebracht wird. Die beiden im Bus verbleibenden Menschen stellen erst später fest, dass der Bus von dort jederzeit abgeschleppt werden kann. Auf der Mängelliste, die der/die FahrerIn erhält steht viel – nur kaum TÜV relevantes. Die Bremsen hinten müssen neu eingestellt werden, das ist schon alles. Außerdem sollen FaherIn und FahrzeughalterIn Bußgeldbescheide über insgesamt 200 Euro erhalten, da das Fahrzeug angeblich schon seit 2012 keinen TÜV mehr habe (hat da der Polizist etwa nicht auf die Plaketten geschaut, bevor er sie abgekratz hat?).

Warum die „Reparatur“ des Busses trotzdem so teuer ist, ist leicht zu erklären. Da das Fahrzeug von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wurde, wird kontrolliert ob auch die gesamte Mängelliste bearbeitet wurde, ob TÜV relevant oder nicht. Auch wenn die Bußgeldbescheide nicht bezahlt werden müssen, geht es um eine Menge Geld. Zu den 1500-2000 Euro kommen noch die TÜV-Gebühren und auf den Kosten sitzten nun die beiden Menschen, die gerade ohne ihren Wohnraum auf der Wiese festsitzen (obwohl das auch wieder ganz schöne Aspekte hat). Wir wollen diese Menschen nicht allein lassen und bitten euch deshalb um solidarische Hilfe. Wenn ihr ein bisschen Geld übrig habt, spendet es doch einfach.

GEGEN VERTREIBUNG UND KRIMINALISIERUNG VON WAGENMENSCHEN!
FÜR MEHR WAGENLEBEN HIER UND ÜBERALL!

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Rabbit

    Auf morbide Art und Weise bin ich immer wieder beeindruckt davon was die Polizei so aus ihren flachen Käppchen zaubert. Gleichzeitig macht es mich wütend und traurig.Ich hoffe ihr habt euer rollendes Zuhause bald wieder. Haltet die Ohren steif. Solidarische Grüße aus dem Süden.

  2. Rene

    Ich würde mich gerne Solidarisch zeigen denke aber es wäre eher Kontraproduktiv die Inbetriebnahme dieses Fahrzeuges zu unterstützen.

    Die Polizei hat sich hier auch mal ausnahmsweise evtl. ungewollt für den Klimaschutz eingesetzt indem das weiterbetreiben eines Stinkers dessen Baujahr und demzufolge die Abgasnorm vor 91 war,verhindert wurde.

    Es wäre doch sinnvoller dieses Fahrzeug in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen und gegen ein modernes Schadstoffarmes Fahrzeug mit Hybridantrieb auszutauschen.

  3. Götz von Berlichingen

    Lieber Rene,
    wenn Du ein solches Fahrzeug spendest,
    werden die Waldbesetzer es sicher gerne sofort einsetzen. 😉

  4. Wurzelkoch

    Das Baujahr lässt jetzt nicht unbedingt auf die Umweltfreundlichkeit eines Autos schließen. Ein Trabi hatte einen Verbrauch, der auf 100km einen Liter unter dem heutigen deutschen Durchschnitt liegt. Die ersten (von T.A.Edison gebauten) Elektroautos sind mit sehr viel schlechteren Batterien genauso weit gefahren wie heutige…
    Und bei neueren Autos – spätestens ab Bj. 2010 – kommt die neue Problematik dazu, dass die Dinge elektronisch funktionieren, 1A Überwachungs- und Manipulationsmöglichkeiten bieten. Dem will mensch sein Leben nicht wirklich anvertrauen.

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