Solierklärung von ausgeCO2hlt mit den Menschen im Hambacher Forst

Hambacher Forst Bleibt

Seit über zwei Jahren ist der Hambacher Forst besetzt; viele von uns kannten bereits die erste Waldbesetzung und liebten diesen kämpferischen Ort, an dem so viel Gutes entstanden ist! Gemeinsam sind wir nach den erneuten Räumungen und Durchsuchungen zu Beginn des Jahres 2014 in einem Demonstrationszug durch Buir in den Hambacher Forst gegangen und haben uns über die öffentliche Ankündigung und letzlich auch erfolgreiche Neubesetzung des Waldes gefreut. Die Wiesenbesetzung sowie die zahlreichen Baumbesetzungen der letzten Jahre sind einerseits ein Symbol für den Kampf gegen die Zerstörung von Klima und Lebensgrundlagen weltweit; aber sie waren immer mehr als nur ein Symbol: sie waren und sind Orte, an denen sich Menschen begegnen; an denen reale Diskussionen geführt werden können; an denen unterschiedlichste Perspektiven zusammenkommen und voneinander gelernt werden kann; an denen aktiv und direkt Widerstand gegen aggressiven Extraktivismus gelebt wird: also gegen das Prinzip, die Erde als Materiallager zu betrachten und Menschen als Ausbeutungsmasse. Im Hambacher Forst wird gemeinsam geträumt, geplant und agiert. Mit genau diesem, für das Rheinische Revier unentbehrlichen Ort und seinen Bewohner*innen erklären wir uns solidarisch!

Weltweit steigt nicht nur der Druck auf natürliche Ressourcen, die soziale Ungleichheit und die Gefahr des menschengemachten Klimawandels, sondern auch die von Staat und Privatkonzernen angewandte Repression.
Wie sehr hat uns der Tod von Remy Fraisse erschüttert, der bei einer Protestaktion gegen ein Staudammprojekt im Süden Frankreichs durch einen Polizeieinsatz zu Tode gekommen ist. Wie viel denken wir an die Aktivist*innen, die rund um den Globus ihr Leben einsetzen, um Minen, Pipelines, Großbauprojekte, Waldrodungen, Vertreibungen und vieles mehr zu stoppen. Dieser Repression gilt es, Solidarität, vereinigte Kraft und Hingabe entgegenzusetzen. Gerade in den letzten Monaten beobachten wir, wie sich die Repression im Rheinland durch das perfekte Zusammenspiel von RWE, Polizei und Lokalverwaltung stetig steigert. Ihren vermutlichen „Höhepunkt“ hatte sie am 30.10.2014, während es im Zuge der „Kein Baum fällt“ Kampagne zu einer Blockade von Rodungsgeräten kam.
Sicherheitsleute gingen dabei brutal und außerhalb ihrer eigentlichen „Befugnisse“ gegen die Besetzer*innen vor; waren dabei gewalttätig, sexistisch und massiv übergriffig. Im Zuge des späteren Einsatzes durch die Polizei wurden 14 Menschen festgenommen und für einen Tag in Gewahrsam behalten — gegen sie wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet; sie wurden größtenteils einem Haftrichter vorgeführt. Einigen wurde
sogar gegen ihren Willen DNA entnommen.

Wir schätzen den Einsatz, den die Menschen im und um den Hambacher Forst tagtäglich zeigen; ihre Entschlossenheit und ihre Überzeugung. Widerständisches Handeln ist verschieden und um bestehende Verhältnisse
zu überkommen, ist genau dies von großer Bedeutung — mit dem Kampf um den leider letzten Teil des uralten und vormals riesigen Waldes wird ein starkes und notwendiges Signal gesetzt!

Ein besonderer Gruß geht an Basti, der sich nach dem massiven Security-und Polizeieinsatz am 30.10.2014 noch immer im Gefängnis befindet. Für die Zeit in Gefangenschaft wünschen wir dir viel Energie und Zuversicht.

Gemeinsam gegen Extraktivismus, Zerstörung und Polizeigewalt — hier und überall!

Hambacher Forst Bleibt!

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