Die Sternfeuertonne

Hallo Leute,

ich hab eine kleine Kurzgeschichte über die Zeit meiner Mitarbeit an den
Waldbesetzungen geschrieben die zur Veröffentlichung auf dem Blog gedacht
ist.

Viel Spaß damit und auch weiterhin viel Erfolg!

von Paracelsus

Eine frei erfundene aber leider nicht ganz unrealistische Kurzgeschichte vom Leben im Wald

Die Sternfeuertonne war nach einer Kundgebung gegen den Abschiebeknast im Wald aufgetaucht. Dort hatte sie gebrannt bevor die Bullen danach greifen konnten, und als sie wieder anfaßbar war konnte niemand exakt bestimmen wohin sie gehörte. Irgendwer hatte mit Hammer und Nagel die Konturen des Kelchblatts der Totempflanze der Pariser Kommune hineingeschlagen, und das nicht nur einmal, sondern über das gesamte Rund verstreut mehr davon als der Mensch Finger und Zehen hat. Das Ding war plötzlich da wie ein Ölfass das von einem Helikopter ausgespuckt wird und brannte bei Nässe und Kälte oft ständig. Das lag auch daran dass es wie dafür geschaffen war seinen Brennstoff vorzutrocknen und zu zerkleinern. Und der Wiedererkennungswert der Blattform tat ein Übriges dazu die Sternfeuertonne zum Hauptanlaufpunkt für alle zu machen die nicht wussten wo sie sonst hinwollten. Dadurch geriet die Zeit der Sterne oft zu einem Kraftakt – außer den Verstrahlten die die Flammen mit allem fütterten was sie zu greifen bekamen musste immer mindestens ein Mensch das halboffene Feuer mit seiner Achtsamkeit behüten. Verstrahlte kamen in den Wald weitaus mehr als vor jeden Abschiebeknast, und so manche und mancher von ihnen hat seinen Schlips oder ihren Chip im Feuer lassen müssen. Doch dass deswegen die Asche giftiger wäre als die aus dem Kraftwerk ist ein Gerücht. Sie ist nur dann giftig wenn seit der letzten Leerung Verstrahlte da waren. Wer jedoch Heilasche sucht legt besser einen eigenständigen Steinkreis statt nach dem Ölgefäß zu greifen. Denn die Sternfeuertonne ist nun mal von Fabrik aus Müllschlucker.

„Habt ihr das gelesen?“ fragte Johann wütend in die Runde. „Diese Irren wollen mir einen Klotz ans Bein binden. Nein, zwei. Hier.“ Er ließ das Blatt auf seinem Schoß liegen und malte mit einer wegwerfenden Geste Gänsefüßchen in den Feuerschein. „Aufgrund des Gesetzes zur Förderung staatstragenden Nachwuchses werden Sie verpflichtet zwei zurückgebliebene Kinder aus dem Bestand der Zentralverwahrungsanstalt der Staatsbeamtenförderungsbehörde zu adoptieren. Diese werden hiermit in Ihrer Wohnung ausgesetzt und sind als Eigennachwuchs zu behandeln.“ Wieder die wegwerfende Geste. „Die Formalitäten sparen wir uns. Ich hab den Kleinen gesagt Papa geht mal Kippen holen. Die Bude ist wohl Schutt.“

„Und jetzt?“ fragte ein kaum erkennbares Gesicht über die flackernde Glut hinweg. Johann zerknüllte den Brief und warf ihn in hohem Bogen in die Feuertonne. Eine kurzlebige Stichflamme schoss empor und spiegelte sich in Thorstens Augen.

„Wenn ein Staatsbeamter fremdgegangen ist zahlt die Staatsbeamtenförderungsbehörde die Alimente, und wenn das Kind nicht gewollt ist kommt es in die Zentralverwahrungsanstalt. Diejenigen die kein anderer Staatsbeamter adoptieren mag werden nach dem Gesetz zur Förderung staatstragenden Nachwuchses zwangsweise an Dissidenten zugewiesen. Die Oppositionspartei hat im Parlament kritisiert es ist also eigentlich ein Auswanderungsförderungsgesetz. Ich mag aber weder auswandern noch Stiefkinder annehmen.“

Johann hielt für einen Moment inne, und griff dann als es niemand anders tat nach einem spröden Stück Rotbuchentotholz das bereits auf Länge geschlagen war und warf es in die Tonne.

„Beide haben die ersten zehn Jahre ihres Lebens in der Anstalt verbracht und sind dort unterster Bodensatz geblieben. Damit erfüllen sie die Voraussetzung für die gesetzliche Zwangsadoption. Die beiden Kleinen sind schwer kleptomanisch und außerdem nicht ganz stubenrein, so viel hab ich noch mitbekommen bevor ich los bin. Naja, und dass diese Irren mich haben wollen und Katrin und Philipp möglicherweise noch irgendwo rumschwirren, Treibstoffkanister über fremde Blumenbeete und Ziergehölze ausgießen und den Leuten erzählen Bhagwan Osho zahlt die Rechnung habt ihr ja selber mitbekommen.“

„Nein“ hielt aus dem Dunkel Thorsten entgegen.

„Als ich bei meinen Eltern auszog hatte ich eine geile Platte in den Ohren mit dem schönen Titel WICHTIG. Als es während der Rückfahrt der Anhalter umgedreht hat wurde das Tape vom Autoradio gefressen. Ichichichichichichichichichichbinwichtig. Dafür konnte der aber nichts. Jetzt pflege ich verzogene Stiefkinder die sich ungefähr genauso anhören und fragt mich besser nicht wo die reingedrückt gehören.“

„Ich wüsste was. Ein Bekannter der in einer Kleinstadt Laster repariert sucht schon länger einen Hausdrachen. Da wäre es keine Papierverschwendung wenn sich deine Pflegefällchen mal vorstellen.“

„Zusammen oder getrennt?“

„Natürlich getrennt. Das Kaff ist ein Truppenübungsplatz mit Speckgürtel in gehorsamster Verblödung, da kann der kleine Diktator mit dem Hochdruckreiniger rumsauen bis er nicht mehr weiß wer er ist. Aber Nutten haben die schon zu viele.“

„Das ist besser so.“

Entschlossen trat Martha an die Tonne heran. „In meiner Stadt gehört fast alles den Bullen. Aber es gibt da einen Schausteller der sich regelmäßig Brechmittel verschreiben lässt und dafür schon lange nach einer festen Assistentin sucht. Da könnte sich das andere Ekelpaket austoben bis sie sich selber satt hat.“

„Klingt gut. So sind die beiden Nervensägen eingespannt und ich wäre den Ärger mit dieser schwachsinnigen Behörde los. Die Trennung werden sie bei artgerechter Haltung sicherlich locker verkraften.“

Carsten schob zwei bunt bemalte Bretter ins Feuer auf denen noch die Schriftzüge JEDE und LAUS zu erkennen waren. Oder hieß es JEDER? Schnurz-egal, die Glut des trockenen Hartholzes welches nun beinahe heruntergebrannt war war heiß genug den chemischen Farbauftrag rückstandsfrei zu verbrennen.

„Also“ hob Carsten an. „Ihr sagt es dann allen Euren Bekannten was da rumschwirrt. Dann können alle die beiden Amtsschimmel-Würstchen dort vorbeischicken wann immer sie irgendwo aufkreuzen.“

„Übrigens, deine Wohnung“ wandte er sich an Johann. „Die Bastarde haben die Tür offengelassen, aber es ist weniger kaputt als du vielleicht vermutest.“

„Ah ja. Ich werde mich drum kümmern sobald dieser kafkaeske Laden definitiv dicht ist.“ Mit einem Glockenschlag pfefferte Johann einen Kiefernzapfen in die Glut, dessen weit geöffneter Zustand darauf hindeutete dass er im Trockenen gelagert haben musste. „Ich wär ja alleinerziehend mit zwei lernbehinderten Fehlzeugungen anderer Leute im Schlepptau und müsste eine Leihmutter finden.“

„Mit so einem exklusiven Anhang keine Chance. Ich meine, sofern du das willst!“ warf Lea ein, die mit zwei triefenden Kartons an die Tonne kam. „Hier, das Altpapier ist unsachgemäß gelagert worden. Das kriegen wir nicht mehr trocken.“

Abwechselnd mit Stangenhölzern kamen nun in kurzen Abständen kleine Portionen nasser Zellulose in die Tonne. Lea setzte angemessen trockenes Kleinholz dazwischen um die Brennstoffvortrocknung in Gang zu halten.

„Ich hatte auch mal ein Zwangsadoptivkind von dieser Sorte. Konnte gar nichts ohne mich, aber immer wenn ich den Abwasch gemacht habe sagte es ´Ich habe die Küche aufgeräumt´. Karlchen wurde ich erst los als eine wohlstandsverwahrloste Touristin aus Amiland nach einem persönlichen Sprachlehrer suchte.“

„Dass dieser Staat und seine Schergen uns das antun ist extrem lästig, aber dass er es mit seinen eigenen ungewollten Kindern macht ist zutiefst tragisch“ meldete sich Marie zu Wort, die bislang schweigend zugehört hatte. „Ich wette ein ´Gesetz zur Förderung staatstragenden Nachwuchses´ sorgt automatisch für einen höheren Anteil ungewollter Kinder. Wir baden damit die Folgen ihrer selbstverschuldeten Zukunftsangst aus.“

„Diese Spießer!“ fuhr Thorsten hoch.

„Bitte sag sowas nicht.“ Lea blickte ihn ernst an. „So nennen sich nur Leute die bei Pogromen mitmachen.“

„Mensch bin ich froh dass ich die los bin“ seufzte Johann.

Für eine Weile senkte sich Stille über den Platz herab, nur vom gelegentlichen Knistern aufgesprengter Harzeinschlüsse unterbrochen. Dann kam Luise mit zwei Kohlköpfen in den Händen ins Sternenlicht getreten: „Wer mag mit mir kochen?“

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. jaschu

    was für ne scheisse ist das denn bitte? -.-

    wer auch immer das geschrieben hat: kannst du bitte aufhören unser projekt für so einen hirnrissigen, menschenfeindlichen blödsinn zu instrumentalisieren?

    ich bin schon ziemlich lange hier, und ich hab noch niemandem an irgend einem feuer gesehen der so einen mist verzapft hätte. Nichtmal im Ansatz.

    Dass hier ab und zu kaputte Menschen auftauchen ist klar, aber wer auch immer diesen text verfasst hat: Bei dem Menschen kann auch nicht alles ok sein, sonst würde nicht sowas auf „papier“ gebracht werden.

    so einen text fasse ich als beleidigung auf. Er beleidigt alle Menschen die hier aktiv sind, und setzt sie mit solchen (hoffentlich) fiktiven charakteren wie in der geschichte gleich.

    Wenn das irgend eine kryptische Nachricht sein soll, die aus irgend einem Groll uns gegenüber heraus entstanden ist, kann ich dir nur raten – hör auf, die dinge aus der ferne heraus noch schlimmer zu machen als sie eh schon sind. Komm lieber zurück und versuche, sie besser zu machen. Wir habens gerade verdammt nötig.

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