Wiesenbesetzung lädt AnwohnerInnen zu Besuch und Dialog ein – Empörung über Presseberichte zu unbewiesenen Straftaten
Morschenich/Kerpen, 19.4.2014.
Die Wiesenbesetzung in Morschenich lädt AnwohnerInnen ein, das Camp zu besuchen, um mit den BesetzerInnen ins Gespräch zu kommen und sich selbst ein Bild über die Anliegen und Ziele der Klima-AktivistInnen zu machen.
Zur Zeit findet auf der Wiese bei Morschenich ein Skill-Sharing-Camp statt. Es gibt zahlreiche Vorträge und Workshops, in denen TeilnehmerInnen
unter anderem lernen können, welche wilden Kräuter essbar sind oder wie sie einen Erdkühlschrank bauen, der ohne Strom funktioniert.
In den letzten Tagen war in Pressemeldungen berichtet worden, dass Menschen aus dem Umfeld der Wiesenbesetzung SpaziergängerInnen bedroht
oder Fallen im Wald gebaut hätten. „Wir sind hier, um den Hambacher Forst vor der Abbaggerung zu schützen“, sagt die Besetzerin Anja Groll, „außerdem sind wir solidarisch mit den Menschen, die vom Braunkohletagebau betroffen sind. Ja, wir sind wütend
auf den Energiekonzern RWE, auf ihre sog. „Securities“ und die Polizei, die uns willkürlich festhält und teilweise verprügelt. Dennoch haben wir
bisher keinen Menschen verletzt oder gefährdet und haben das auch definitiv nicht vor.
Bei den vermeintlichen ‚Fallen im Wald‘ handelt es sich wahrscheinlich um unsere Kompostklos, die sich aber an sicheren Orten befinden. Jede bisher
von uns ausgehobene Grube wurde deutlich gekennzeichnet – auch im Interesse um das Wohlergehen anderer Menschen, die diesen Wald schätzen
und hier Ihre Zeit verbringen.”
Groll meint dazu: „Wir freuen uns stets über Besuch von Anwohnerinnen und Anwohnern und wollen, dass alle im Wald spazieren gehen können – nicht nur jetzt, sondern auch noch in den nächsten Jahrzehnten. Die Gewalt und die Einschränkung der Freiheit geht nicht von uns aus, sondern von RWE: Sie wollen den Wald zerstören, dass das im Wald Spazieren gehen dadurch für immer unmöglich wird gehört da noch zu den kleineren Übeln.
Allerdings hat dieser Konzern vielmehr Mittel, seine Interessen durch zu setzen: ob den Bagger, gut bezahlte LobbyistInnen, PolitikerInnen und
PolizistInnen, die zu Handlangern der Konzerninteressen werden, sogenannte ‚Securities‘ und Medien, die von RWE als Anzeigekunde abhängig sind.“
„Es ist absurd, wenn herabfallende Teile von unseren Baumhäusern als Sicherheitsrisiko dargestellt werden“, kommentiert Groll. „Das größte
aktuelle Sicherheitsrisiko geht vom Klimawandel aus… und der wird durch den Braunkohletagebau massiv verstärkt.“
Außerdem wird im „Kölner Stadtanzeiger“ berichtet, dass ein unbekannter Täter, der ‚in den Wald flüchtete‘, die Scheiben eines Polizeiautos
zerstörte. „Uns liegen außer eben jenem Artikel keinerlei Informationen darüber vor“, äußert sich Groll weiter. „Wir halten es für Rufmord, wenn
Menschen aus der Besetzung öffentlich mit einer Straftat in Verbindung gesetzt werden, ohne dass es hierfür Beweise gibt. “
„Die Presse berichtet häufiger davon, dass Strafverfahren gegen Klima-AktivistInnen eingeleitet werden“, sagt der Besetzer Matthias
Lehmann, „schade, dass sie nicht darüber berichtet, dass die allermeisten dieser Strafverfahren eingestellt werden mussten.
Wir hoffen, dass die Menschen sich eine eigene Meinung bilden und freuen uns über alle, die uns unterstützen oder einfach nur besuchen.“
„Dabei lohnt es sich das Camp zu besuchen“, erzählt Lehmann, „denn hier wird nicht nur Protest sichtbar, sondern auch ein klimafreundliches Leben
versucht: Die CamperInnen haben zur Kühlung von Lebensmitteln und Getränken Keller angelegt, –Gärten zur Versorgung mit lokalen und
saisonalem Gemüse, eine Solaranlage, die elektrische Geräte betreibt und es wird experimentiert mit der Stroh-Lehm-Bauweise.
Dazu wird alles kollektiv und hierarchiefrei betrieben, d.h. Alle teilen sich alle Aufgaben und helfen sich gegenseitig bei ihren Projekten, was
manchmal etwas provisorisch wirkt, aber doch zu mehr Ausgleich zwischen den Geschlechtern, zwischen Städtern und Landleuten, zwischen
AkademikerInnen und HandwerkerInnen führt. Entscheidungen werden stets im Konsensprinzip getroffen, so dass keine/r benachteiligt wird.
Ja nee, is klar,
Die Anschläge gegen meine KollegInnen, RWE und Polizei waren bestimmt ganz böse Kräfte, die nichts mit Euch und und Eurem skillsharing-Camp zu tun haben. Subversive, von RWE bezahlte Vermummte? Verscheißert, wen ihr wollt, euer Ziel ist der gesellschaftliche Umbau, da gehört Gewalt dazu, AZ lässt grüßen
Was wollt Ihr noch mit den Anwohnern diskutieren? Worüber? Dass Ihr einen perfekten Standort und Ausgangspunkt für Krawall-Touristen bietet, damit die Polizei permanent durch die Landschaft kreist? Weil Ihr RWE-Einrichtungen oder Polizeiwagen beschädigt? Weil Ihr Fallen baut, Menschen angreift und die Kohlebahn sabotiert und dabei bewusst in Kauf nehmt, Menschenleben zu gefährden? Ihr seid empört über unbewiesene Straftaten? Wenn ich im Umfeld der Wiese Rucksack-Typen sehe, die trotz strahlendem Sonnenschein und 20° die schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen haben und den Blick senken, wenn man vorbeifährt oder -geht, dann weiß ich schon Bescheid. Wenn Ihr Eure Besucher, die Eure Mission vermiesen und nur anreisen, um Randale zu machen, nicht friedlich halten könnt, dann fällt Das auf Euch zurück, und Eure Mission verblasst.
Damit ist der „Stadtanzünder“ in der Journalistenschule endgültig durchgefallen: Trennung von Nachricht und Kommentar, Ausschluß von Gefasel und Gerücht – dass ein Blatt mit so viel Stammleseranteil das nicht besser hinbekommt kann nur am Konzern liegen: Geschäftsmodell Gleichschaltung. Schon allein wie die Redakteure verlagsintern gegängelt werden wenn sie nicht mehr jeden Blödsinn nachplappern wollen ist eine Schande, sie müssen schneller rotieren als die Belästiger von Pussy Riot.
Doch Feigheit vor dem Regime kann nicht als Vorwurf gelten – zwei Tagebaue könnten schnell zwei Tanklastzüge sein. Schämen sollten sich die Mägde & Knechte von der auftragsschreibenden Branche vielmehr dafür, dass die Trolle die sich hier grobschlächtig in Aushilfs-Demagogie versuchen, obwohl sie nicht mehr zustandebringen als von „gewaltsamen Fallen“ zu delirieren und sich öffentlich in peinlichen Gesichtskontroll-Phantastereien ergehen, vom Mörder-Regime üppiger bezahlt werden als sie selber von ihren Lügen-Konzernen.