Hundert Polizist*innen für genau kein Zelt

Gestern Nachmittag, am 16ten April, versuchte die Polizei vergeblich Zelte aus dem Wald beim Wiesencamp zu räumen. Dies scheiterte am Nicht-Vorhandensein der Zelte. Stattdessen wurde der Einsatz zu einem Clownsworkshop umgedeutet.

Am frühen Nachmittag inspizierte ein Ordnungsbeamter der Stadt Merzenich den Wald beim Wiesencamp. Er wurde eskortiert durch zwei Polizeibeamte. Noch bevor er den Wald erreichte suchten ca. 30 Aktivist*innen aus dem Camp, zum Großteil vermummt, Kontakt mit den drei Menschen. Es stellte sich heraus, dass die Polizei den Ordnungsbeamten gebeten hatte sich um das verbotene Wildcampen im Wald zu kümmern. Nach einer kurzen Diskussion stellte der Ordnungsbeamte fest, dass er keine Zelte sehen würde und der Fall somit erledigt wäre. Er und die beiden Polizeibeamt*innen entfernten sich also – immer noch begleitet von einigen Aktivist*innen – vom Camp.

Im Laufe des Nachmittags sammelten sich dann in der unmittelbaren Nähe des Camps zwei Pferdestaffeln, eine Hundestaffel, fünf Streifenwagen, mehrere Wannen und eine Hundertschaft aus Wuppertal. Auch im Nachbarort wurden zwei Streifenwagen stationiert. Eine Person, die versuchte heraus zu finden wozu dieses massive Polizeiaufgebot vonnöten sei, wurde kurzerhand festgenommen, weil sie sich weigerte einen Perso zu zeigen.
Nachdem sich dieses Polizeiaufgebot versammelt hatte, kam erneut der Ordnungsbeamte der Stadt Merzenich. Diesmal in Begleitung von ca. 10 Polizeibeamt*innen mit einem Hund. Erneut forderte er, dass die Zelte aus dem Wald entfernt werden sollen. Nach einer längeren Diskussion entschied die Polizei in einer Gruppe von ca. 30 Polizist*innen den Wald zu inspizieren. Erneut wurden die Polizist*innen von Aktivist*innen begleitet. Diesmal mischten sich mehrere Aktivist*innen in die Reihen der Polizist*innen. Die daraus entstehende Kette kann man sich wie folgt vorstellen: Bulle, Bulle, Bulle, Mensch in knallorangenem Hasenkostüm, Bulle, Bulle, Bulle, Bulle, Mensch mit schwingenden Pois, Bulle, Bulle, Bulle, Bulle, tanzender Mensch in Clownskostüm. Klanglich begleitet wurde dieser Zug von diversen Tierstimmen und mehreren kleinen Xylophonen. Auch in den Bäumen waren mehrere Aktivist*innen, die das Treiben von oben kommentierten.
Nachdem die Polizist*innen festgestellt hatten, dass wirklich keine Zelte im Wald stehen und das auch die Klohäusschen keine Zelte sind, machten Sie sich wieder auf den Rückweg. Leider ohne der Aufforderung sie mögen doch bitte gleich die ganze Scheiße mitnehmen zu folgen.
Der gesamte Einsatz hat ca. Vier bis fünf Stunden gedauert. Die festgenommene Person wurde kurze Zeit später wieder freigelassen.

Dieser Einschüchterungsversuch gehörte zu einer Reihe repressiver Maßnahmen. Diese sollen den friedlichen Ablauf des Skill-Sharing-Camps stören. Hier zu nennen wären unter Anderem die häufigen Polizei und RWE-Hubschrauber über dem Camp sowie die Beobachtungen durch Polizei und RWE-Security im Wald und in unmittelbarer Campnähe.
Die zahlreichen Workshops und das selbstorganisierte Campleben zeigen, dass selbst diese massiven Einschüchterungsversuche das Camp nicht in größerem Ausmaß stören können. Stattdessen wurde der Polizeieinsatz auf kreative Art und Weise zu einem Clownsworkshop umfunktioniert.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Hans

    Und was ist mit dem Streifenwagen den Ihr demoliert habt? War natürlich wieder keiner von euch, wie immer. Die Polizei oder RWE sind immer die Bösen. Ihr lebt in einer anderen Welt, für euch muß man sich fremdschämen.

  2. wolly

    Nicht die ganze Wahrheit, oder ?? Was ist mit diesen Berichten ??

    Hambacher Forst: Streifenwagen wurde erheblich beschädigt
    Quelle: 02elf Düsseldorfer Abendblatt – ‎16.04.2014‎

    Hambacher Forst: Aktivisten beschädigen Streifenwagen
    Quelle: Aachener Zeitung – ‎16.04.2014‎

    Polizei-Wagen demoliert
    Quelle: Express.de – ‎17.04.2014‎

    Ist das der gewalltlose Wiederstand ? Wann bemerkt die Öffentlichkeit, dass hier das Deckmäntelchen Umweltschutz nur Mittel zum Zweck linksextremer Aktivitäten gegen eine funktionierende Gesellschaft ist.

    Ohne Bergbau – keine Rohstoffe

  3. Franz Stupp

    Warum bleibt ihr nicht bei der Wahrheit? Habt wohl Angst das ihr dann weniger Unterstützung bekommt. Die Hundertschaft ist nur deshalb angerückt, weil ihr erstens gegen das Vermummungsverbot verstoßen habt und was noch schlimmer war, das einer von euch am Streifenwagen die Scheiben eingeschlagen hat und dann abgehauen ist. Solltet ihr zu feige sein, die Wahrheit hier frei zu schalten, dann werde ich diesen Text in einigen Foren veröffentlichen. Habe ihn sicherheitshalber auf Stick gespeichert.

  4. Bürger

    „Noch bevor er den Wald er­reich­te such­ten ca. 30 Ak­ti­vist*innen aus dem Camp, zum Groß­teil ver­mummt, Kon­takt mit den drei Men­schen.“

    Wie sollte der Kontakt denn aussehen? Faust auf Nase Kontakt? Oder warum waren die Verbre….eerrrm Aktivisten vermummt?
    Mit den Scheiben des Streifenwagens wollte man auch nur Kontakt aufnehmen, kann ja keiner ahnen, daß die gleich vor Schreck in sich zusammen fallen…..

  5. TITO

    Dieser „Bürgermeier“ ist schon ein armseliger Wicht(igtuer): Da tanzen seinen Jüngsten und Ältesten die „Ballermännchenbomber“ auf den Dächern herum, aber statt sich beim Militär zu beschweren regt der sich über Zelte auf: Balken, Splitter.

    Trotzdem fallen die überfinanzierten Warmacht-Trolle über ihn her die nach Gelegenheiten zum „Fremdschänden“ gieren, von ihrer Nazi-„Wahrheit“ schwafeln dass sich die Balken biegen und/oder „Kontaktgruppen von Bergbau und Gesellschaft“ propagieren wollen.

    Gesine Wagner läßt grüßen!

  6. Nöll

    Es ist verboten in den Wald zu scheißen. Es ist nicht verboten, den Wald zu zerstören. Es ist verboten, im Wald zu campen. Es ist nicht verboten, die Braunkohle abzugraben und zu verfeuern, obwohl es bessere Alternativen GIBT (und nicht: GEBEN WIRD). Es ist verboten, Scheiben einzuschlagen. Aber es ist nicht verboten, hinter diesen Scheiben Menschen wegzufahren, die nichts anderes getan haben als ihre Mutter Erde zu verteidigen. Die dafür als gewaltbereite Spinner bezeichnet werden.
    Sollten wir uns nicht fragen, wer hier denn Gewalt anwendet und vor Allem: für wen? All diese Leute, die sich weiter oben für ihre Herrchen einsetzen, sollten sich lieber überlegen, ob RWE denn nicht bald ihre Gehälter nicht mehr zahlen kann. Ob sie nicht lieber rechtzeitig einen zukunftssicheren Beruf ergreifen sollten. Wie wäre es mit Windradmechaniker oder Sonnenpaneel-Installateur? Handwerk hat goldenen Boden!

  7. Lügendetektor

    @Nöll
    Sie dürfen auch im Wald campen (oder andere Dinge machen), wenn Sie das Recht dazu haben. Der Wald kann auch gerodet werden um die Braunkohle zu gewinnen, die wir alle für eine bezahlbare und zuverlässige Stromversorgung brauchen, wenn man das Recht dazu hat. Natürlich ist das Recht an die Verpflichtung geknüpft, einen mindestens gleichwertigen Wald wieder aufzuforsten (wie z.B. die Sophienhöhe). Da für Euch aber Recht und Gesetz, das zum Zusammenleben in unserer Gesellschaft erforderlich ist, nur eine untergeordnete Bedeutung hat, dürft ihr Euch nicht wundern, wenn Ihr von dieser Gesellschaft an den Rand gedrängt werdet und Ihr immer wieder mit Recht und Gesetz in Konflikt geratet.

    Dass die Braunkohle noch lange für eine bezahlbare und zuverlässige Energieversorgung gebraucht wird, steht auch außer Frage, denn bessere Alternativen gibt es nicht. Mit Zufallsstrom lässt sich bezahlbar kein Netz betreiben. Das liegt aber nicht am Wollen, sondern an physikalischen und ökonomischen Gesetzen.

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