Rede von Besetzerinnen des Hambacher Forst auf der Anti-Atom-Demo am 8 März in Jülich (Standort des Kernforschungszentrum Jülich, 30 km vom Hambacher Forst)
„Der kommende Tag steht für den nuklearen Gau im Atomkraftwerk Fukoshima des Betreibers Tepco. Er ruft Bilder von Zerstörung, Vertreibung, Enteignung und Tot in meinem Kopf hervor. Begleitet von Angst, Trauer, Wut und Ohnmacht in mir. Nagasaki, Hiroshima, Harrisburg, Tschernobyl, Krümmel reihen sich dem ein. Folgen die ich mir nur im Ansatz ausmalen kann, für andere kalkuliert und berechnet. Eine Atommafia gestützt von der Regierungen. Zu sehen und zu fühlen wie der Mensch sich und als Teil der Natur zugleich: ausbeutend, unterdrückend, beherrschend und raubend voran schreitet. Kohle-Atom-Konzerne wie RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW auf Profitmaximierung und der eigenen Interessenswahrung, alles verschlingend scheinend. Flüsse verschmutzen, Luft verpesten, Menschen vertreiben, enteignen, Dörfer leeren und ganze Ökosysteme für immer zerstören. Bilder die ich eins nur aus dem Fernseher kannte, ergänzen sich denen, die ich heutzutage erkenne vermag.
Ich lebe nun seit 6 Monaten in den Bäumen des jetzt noch stehenden Resten des einst zu Europa gehörenden größten Mischwaldes. Ich besetzte weil mir diese Möglichkeit im Augenblick die einzige erscheint, mich diesen Großkonzernen in den weg zu stellen. Der eigenen Ohnmacht mich entgegen zustellen. Es reicht nicht mit dem Finger auf etwas zu zeigen und zu sagen der ist dafür verantwortlich. Diese zerstörenden Ereignisse sind Resultate unserem eigenem Handeln und deswegen auch unsere diese zu verhindern. Veränderungen fangen in uns selber an. Zu erkennen und sich damit auseinander zusetzen mag leicht zu sagen scheinen, ist aber ein langer immer stattfindender Prozess, dem ich mich nicht verschließen möchte. Es ist ein harter Weg auf dem sich immer wieder Steine liegen werden. Denk daran du bist nicht allein. Schnapp dir ein paar Freunde_innen und schiebe ihn weg den Stein. Denn gemeinsam geht’s besser als allein.
Auch ich und andere sind sich in der letzten Zeit vielen Einschüchterungen, Schikanen, Gerichtsprozessen und Inhaftierungen ausgesetzt. Wer sich den Konzernen in den Weg stellt, setzt sich der juristischen, polizeilichen und staatlichen Repression aus. Sie sind alle Teile dieser zerstörenden Verhältnisse. Sie stützen und setzen durch. In den letzten Monaten wurde viel in der regionalen und internationalen Presse über die Proteste um den Tagebau Hambach und der gesamten Kohleförderungsregion bei Köln berichtet. Oft wurde von den zivilen Protesten auf der einen und den Autonomen, Schienenblockierenden, Besetzerinnen berichtet. Es sind nicht 2 Proteste, es ist ein gemeinsamer Widerstand der Weltweit statt findet. Für ein leben lernen und lieben in freiheit. konzerne den stecker ziehen.“