Tagebucheintrag

Liebe Leser_innen,
mein Name ist Tim. Ich bin einer der Baumbesetzer_innen des zurzeit wieder besetzten Hambacher Forstes bei Köln ( D ).
Dabei geht es um den Widerstand gegen den hier stattfindenden Kohleabbau durch RWE.
Vor dreieinhalb Monaten habe ich ein Teilstück des Hambacher Forstes mitbesetzt.
Derzeit lebe ich in einem Baumhaus in einer ca. 200 Jahre alten Rotbuche, in etwa 20 Meter höhe. Die Buche selber ist 30 Meter hoch, ich nenne sie Tèstimo. Téstimo kommt aus dem Katalanischen und steht für „ich Liebe“.
Um euch diesen Protest und die Hintergründe näher zu bringen habe ich die folgenden zwei Texte aus meinen Aufzeichnungen digitalisiert und mithilfe von anderen Aktivist_innen zur Veröffentlichung gebracht.

Vor nun dreieinhalb Monaten wurde wieder ein Teilstück des Hambacher Forst besetzt.
Am Anfang der Besetzung waren es 4 Plattformen, in einer Höhe von ca. 20 Metern. Diese wurden mit Zelten oder Planen bestück, um vor Regen und Wind zu schützen.
Heute sind es bereits 7 Plattformen in 5 Bäumen, jeweils mit einer Grundfläche von ungefähr 2×2 Metern. Die Zelte sind festen Holzhütten mit Strohisolation gewichen.
Es stehen nun Baumhäuser mit Fenstern, meist mit einer Art kleinen Balkon und eigener Sanitärer Einrichtung (PET-Flaschen und 20L-Eimer).
Die Hütten sind jeweils auf die unterschiedlichen Baumkronen angepasst, sowie nach den vorhandenen Baumaterialien und Vorstellungen derr Bewohner_innen errichtet und ausgestattet.

Im Sommer mit T-Shirt und Mückenstichen wurde der Forst erneut besetzt, heute sind es Temperaturen bis 0 Grad, Stürme wie vom Orkantief „Xaver“ und erster Schneefall.
Ausgestattet mit reichlich Decken, dicken Schlafsäcken und Klamotten wird sich auf den bevorstehenden Winter vorbereitet.
Solidarische Hände helfen Tag für Tag die Besetzung auszubauen, sie mit Essen und Decken zu versorgen sowie gemeinsam am Feuer zu sitzen.
Staatliche und unabhängige Presse berichtet regional wie international seit nun mehr 2 Jahren von dem Protest hier vor Ort.

Durch die immer wieder stattfindenden Versuche, die Besetzung zu unterbinden, befinden sich keine Unterstände, Sitzgelegenheiten oder Küche mehr auf dem Boden. Sobald welche errichtet wurden, kam RWE im Schutze der Polizei, riss sie nieder und nahm das Material mit.
Dasselbe passiert mit unzähligen Barrikaden, die zum Schutze des Forstes erbaut wurden, um RWE und Polizei die Räumung zu erschweren und die Waldwege und Spaziergänger_innen zu schonen. Zudem machen sie sichtbar, dass es Menschen gibt, die den Umgang von Staat, RWE und anderen mit der Umwelt nicht hinnehmen wollen.

Die Besetzung ist ein Teil des Widerstandes gegen den „Tagebau Hambach“ und dem Energiekonzern RWE der mit Kohle und Atom Geld macht.
Es geht jedoch nicht nur um den Forst, Kohle und RWE. Vielmehr ist dieser Protest ein Teil eines weltweiten Widerstandes, der sich gegen die Zerstörung dieses Planeten und allem sich darauf befindlichem Leben, durch Geldgier, Macht- und Herrschsucht einiger weniger Menschen oder Konzerne, wendet.
Nicht nur der Protest ist hier wesentlich, sondern auch das Hinterfragen des eigenen Handeln und Denken.
Weltweit werden sogenannte „Ressourcen“ durch Abkommen, Gesetze, Sanktionen und Kriege von Europa gesichert. Doch „Ressourcen“ sind heute nicht nur Öl, Kohle und Uran, sondern auch Wasser, Wälder und Lebensmittel.
Menschen werden durch diese Strategie Europas dazu gezwungen bestimmte Produkte zu produzieren und bereit zu stellen. Güter wie Kohle und Uran, aber auch Holz und Lebensmittel, welche ihnen dann häufig selber fehlen und wiederum in die Abhängigkeit von Europa treiben. Für die Betroffenen bedeutet dies Einschüchterung, Vertreibung, Enteignung, Hunger, Inhaftierung und Ermordung.
Diese Kriege werden dann hier in Europa mit der Sicherung des Wohlstandes, der Freiheit oder der Sicherheit begründet.
RWE produziert nicht nur Strom, sondern unterstützt auch weltweite Kriegstreiberei. Denn Hauptabnehmer_innen sind nicht bloß die Einzelhaushalte, sondern vor allem auch die Großindustrie, die im Rheinland unter anderem mit dem Sitz von Rhein Metall und TyssenKrupp vertreten sind.
Rhein Metall gehört in Deutschland mitunter zu den größten Rüstungsproduzenten, die auch für das dritten Reich produzierten. Waffen zum Morden mit Genehmigung der Regierung, die sie dann um die ganze Welt schicken, um Kriege für Rohstoffe zu führen, um „den Frieden und die Deutsch/Europäischen Interessen zu wahren“. Desweiteren auch der Bundesgerichtshof , der vor Tagen bestätigte, dass Kohleabbau als Gemeinwohl diene und die dadurch resultierenden Folgen hinnehmbar seien (Zwangsumsiedlung, Naturzerstörung).
RWE und andere Großunternehmen sind Teil des weltweiten Wirtschaftshandels und bestimmen dadurch die Geschehnisse und Preise mit.
In Kolumbien werden Gewerkschafter_innen verfolgt und ermordet, genauso wie indigene Gemeinschaften, die sich gegen die dortigen Lebensverhältnisse wehren, die durch den Kohleabbau geschaffen wurden. RWE bezieht seine Kohle unter anderem aus Kolumbien.
Beim Abbau von Uran im Norden Finnlands werden Böden verseucht und Wälder abgeholzt. Europäische Energiekonzerne werden auch von dort beliefert.

Deshalb ist es wichtig sich bewusst zu werden, was hinter einem Produkt steht, das Menschen kaufen.
Deshalb ist es wichtig, sich zu fragen, ob ein Produkt auch das Wert ist, was dahinter steckt.
Deshalb ist es wichtig, sich zu fragen, ob der Strom von RWE und anderen es wirklich Wert ist, dass dafür zahlreiche Menschen vertrieben verfolgt und gemordet werden.
Deshalb ist es wichtig, nicht bei der Energieversorgung stehenzubleiben:

Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit werden viele Produkte gekauft. Viele Produkte, mehr als sonst im ganzen Jahr. Es werden Kleidung, Spielzeuge, Elektronische Geräte, Schokolade und viele andere Dinge konsumiert.
Doch werden sich auch Fragen gestellt wie:
Warum hat mein Produkt diesen Preis? Wo kommt es her? Wer verdient daran? Die Arbeiter_innen oder der Konzern? Wie sind deren Arbeitsbedingungen? Wie sind die Auswirkungen auf andere Tiere, Pflanzen und das Ökosystem dieses Planeten? Brauch ich es überhaupt?
Dies sind nur einige Fragen, die gestellt werden könnten, um sich bewusster zu werden, was wir konsumieren und was wir mit unserem Konsum bewirken. Es ist doch ziemlich klar, dass auf die Weise, wie im Moment in Europa konsumiert wird, nicht mehr lange so konsumiert werden kann.
Daher lasst uns Alternativen schaffen und nutzen.
Lasst uns regional, unabhängig und bewusst entscheiden und konsumieren.
Lasst uns Widerstand leisten, gegen die, die sich gegen diesen Planeten und den auf ihm lebenden Lebewesen stellen.
In was für einer Welt möchten wir leben? Und was für eine Welt wollen wir der Generationen nach uns hinterlassen?
Großkonzernen den Stecker ziehen, gegen Krieg Ausbeutung und Unterdrückung!

Ausschnitt aus meinem Tagebuch.
…….
Ich habe den Wald im grünen kennengelernt, Beeren die hier wachsen genascht, die Blätter fallen sehen, Pilzarten kennen gelernt und erfahren, wie sie zubereitet werden können.
Wenn ich heute mit einer Tasse Tee in der Hand aus dem Fenster meines Baumhauses blicke, sind nur noch vereinzelt Blätter an den Bäumen zu sehen.
Ich habe Winde erlebt mit über 11okm, die einem das Gefühl gaben, sie würden die Plattform im kommenden Augenblick zerreißen.
Tage an denen der Wind tobte, es nur regnete und nun der erste Schnee.
Nebel, der die Sicht gerade mal bis in die nächste Baumkrone erlaubte und nur erahnen ließ was sich dahinter befindet.
Das regelmäßige Auftauchen von RWE und Polizei.
Ich habe mit angesehen, wie sie immer wieder aufs Neue die Feuerstelle, Sitzgelegenheiten, Unterstände und ihnen im Weg stehende Bäume niederrissen.
Wie sie den Boden unter uns mit ihren Maschinen zerstörten.
Wie sie lachten und sich bewusst machten wie sie den Wald und das darunter liegende verstehen: als Objekt, als Ware die Mensch zu Geld machen müsse.
Mit der Argumentation, „wir müssen unsere Familie ernähren“, versuchen sich viele aus der Verantwortung zu ziehen. Daran, dass die Arbeitsplätze verschwinden, wenn RWE es will, scheinen sie nicht daran zu denken, wie es weitergeht, wenn der Tagebau geschlossen wird. Es scheint in weiter Ferne.
Es wird in Kauf genommen, dass wir und die kommenden Generationen auf einer zerstörten Erde groß werden, wo die letzten, noch stehenden Wälder mit Maschinen niedergerissen werden.
Wo die Meere und Flüsse durch Müll, Chemikalien und Abwässer vergiftet sind. Das gleiche mit ganzen Landstrichen, die zerstört werden, weil Pflanzen darauf im Akkord angebaut werden, ohne sich die Böden regenerieren zu lassen. Die Luft wird durch Abgase und Treibhausgase verpestet. Diese Teile stehen wiederum untereinander in Beziehung. Ein Kreislauf, der durch uns (die wir ebenso Teil dieser Natur sind) zu Grunde gerichtet wird, was letztlich auch uns selbst richten wird, da dies unsere Lebensgrundlage ist.
Ich muss feststellen, wie Politiker nebenbei mehre hohe Positionen in der Wirtschaft bekleiden oder ihre eigenen Interessen wahren. Sei es SPD , Bündnis 90 die Grünen oder CDU. Wie z.B. Wolfgang Spelthan von der CDU, der zum einen Aufsichtsrat bei RWE und des RWE-Beirats Mitte und zum anderen Leiter der Kreispolizei der Behörde Düren ist.
Eine Verflechtung die von vielen Menschen als normal empfunden wird. Mit Äußerungen konfrontiert zu werden, wie: “Es ist vergebens sich gegen RWE zu stellen, der Wald ist doch sowieso schon verloren“ kann ich, angesichts des Zustandes dieses Planeten, nur schwer nachvollziehen. Statt es als Tatsache zu betrachten, dass der Wald zerstört wird und RWE ungestört machen zu lassen, möchte ich diese Menschen motivieren, sich gegen diese Zerstörung zu stellen und Widerstand zu leisten!

EARTH FIRST! IT‘S ALL WE‘VE GOT!
[Zuerst die Erde! Sie ist alles, was wir haben!]
La pachamama!

Tim

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Andreas

    Hut ab Tim für dein konsequentes Handeln.

    Nur die Illusion, das die Menschheit nicht mehr so weitermachen kann, habe ich auch schon vor 30 Jahren mal gedacht. Doch, es wird so weitergehen, bis dieser Planet zerstört ist.

    Und wenn jemand die Wahl hat, zu frieren oder noch den letzten Baum zu verheizen bzw. zu hungern oder den letzten Fisch zu essen, dann ist doch klar wie er sich entscheiden wird. Jährlich wächst die Menschheit um die Bevölkerung Deutschlands. Tendenz steigend.

    Heute hat mir eine 8 Jährige erzählt, das ihre Freundin schon das 5. Handi hat. Die Wirtschaft braucht diese Verschwendung für immer mehr Wachstum. Von einem vernünfigen Leben, wo jeder soviel hat wie er braucht, redet doch niemand mehr. Und es der Mehrheit zumindest in Deutschland gut. Es stört sie auch nicht, das sie ein Auto fahren, dessen Firma von Adolf Hitler gegründet wurde. Hauptsache es ist ein SUV und das Image stimmt.

    Auch Angela Merkel stört es nicht wenn in ihrem Heimatbezirk Templin eine weitere Schweinemastfabrik entstehen soll, deren Fleisch mir Eu-Subventionen billist in Afrika verkauft werden soll. Denn hier ist der Markt längst gesättigt. Wenn die Bauern in Afrika damit dann nicht mehr konkurrieren können hat unsere Angela nur die eine Antwort für die Flüchtlinge: Grenzen stärker kontrollieren. Und die politische Mehrheit hat gerade noch entschieden. Weiter so!!

  2. Michael G. Fawkes

    Lieber Tim,

    ich danke Dir und den anderen Aktivisten_innen für Euren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen die Umweltverbrechen der Herrschenden. Ich war schon einige Male bei Euch auf der Wiese, beim Fest, auf den zerstörten Flächen, bei den Bäumen und auch als Aktivist beim Protest gegen das RWE-Jahreshauptselbstbeweihräucherungsfest in Essen. Mein Respekt vor dem, was Ihr im Rahmen Eures Engagements bei Wind und Wetter leistet ist wohl kaum zu beschreiben. Altersbedingt bin ich leider dazu nicht mehr in der Lage. Seid aber versichert, daß ich Eure Botschaft im Rahmen meiner Möglichkeiten weitertrage, seit ich Euch kennen gelernt habe. Der Hambacher Forst und seine Zerstörung muß genauso zum allseits bekannten Inbegriff von Umweltverbrechen werden, wie es z.B. Stuttgart21, StartbahnWest, Brockdorf oder die Castor-Transporte einst wurden.
    Ich wünsche allen Aktivisten_innen für das kommende Jahr viel Erfolg, viel Kraft und Durchhaltevermögen und freue mich auf ein Wiedersehen.
    Solidarische Grüße
    Michael

  3. Lieber Tim, Dein Ansinnen in allen Ehren. Aber die Welt kann nach Deinen Maßstäben heute und in absehbarer Zukunft so nicht funktionieren. Die Welt giert nach Energie, da Energie Fortschritt und Lebensqualität bedeutet. Vielfach sind Millionen von Menschen (vor allem in Afrika) grundsätzlich von einem Energiebezug abgekoppelt. Das macht sie nicht zu glücklichen Menschen. Sie alle drängen zunehmend auf den Weltmarkt um am Wohlstand teilhaben zu können.
    Wir sollten Energiegewinnung durch neue Technologien effizienter und umweltschonender gestalten und auch die Braunkohle als Brückentechnologie begreifen, denn weder Sonne noch Wind sind in der Lage unseren Wohlstand, auch wenn Du diesen Wohlstand persönlich nicht in Anspruch nimmst, geschaffen durch Industrie und Dienstleistung rund um die Uhr zu versorgen. Auch ich bin in der Braunkohle beschäftigt und als Betriebsrat nehme ich sehr wohl die Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze wahr.
    Glückauf – Walter Butterweck

  4. Andreas

    Walter Butterweck:

    Gut das sich auch mal jemand wie hier sachlich äußert.

    Ich bin mir nicht so sicher, ob die Menschen in Europa wirlich glücklicher sind als in Afrika.

    Fest steht jedenfalls, das wir zuviel Energie erzeugen und schon gebaute flexible Gaskraftwerke nicht in Betrieb genommen werden. Unsinnig ist es auch, das die Subventionen für die Erneuerbaren von kleinen Privatverbraucher bezahlt werden müssen, dagegen fossile Energieerzeuger vom Staat subventioniert werden.
    Das ganze System dient letzten Endes nur den Konzernen, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben. So wie die CO2 Gesetze zuletzt auch der deutschen Autoindustrie, die technisch eben nicht führend ist sondern ständig den Japanern und Franzosen hinterherrennt.

  5. Jojo

    Hallo Walter,
    nicht die Menschen drängen auf den Weltmarkt, um Glück zu finden, sondern Kleinbäuer_innen werden verdrängt, damit von großen Firmen und in Lohnarbeitsverhältnissen für den Weltmarkt produziert werden kann.

    Nicht die Welt giert nach Energie. Sondern die innerkapitalistische notwenidgkeit des erwirtschaftens von Profit, hat zur folge, dass immer schneller immer mehr Material umgewält wird. Damit einher geht natrürlich eine immer vehementere zerstörung der Umwelt und ein immer größerer Energiebedarf.

    Das von Andreas erwähnte 5te Handy eines 8-Jährigen und der damit einhergehende Resourcenverbrauch ist nicht der überverhältnissmäßigen konsum-sucht des 8-jährigen geschuldet.
    Viel mehr werden Handys absichtlich so konzipiert, dass nach 2 Jahren ein neues benötigt wird, um die nachfrage aufrecht zu erhalten und damit auch in zukunft ein profit gemacht werden kann.

    so long – jojo

  6. TITO

    Ein Tagebucheintrag der unterschiedliche Reaktionen hervorruft, die bemerkenswerteste davon sicherlich die Androhung die Erde dann eben wider besseres Wissen ruinieren zu wollen. Der Befund veranlasst den einen dazu die toten Charaktermasken der parlamentarischen Demokratie als selbstgewählte Intimpersonen anzupreisen, den nächsten gegenwärtige Landkonflikte in denen dieses politische System bereits bei der Gestaltung der Stimmzettel versagt hat als abgeschlossene Vergangenheit zu propagieren, und wieder andere zur vorauseilenden Regression in den Vollbeschäftigungswahn des vergangenen Jahrhunderts als dieser totalitäre Irrweg schonmal als Krönung der Weltgeschichte ausgegeben wurde.

    Summarisch darf wohl festgestellt werden dass die Gesellschaft sich infolge dieser Leaks von der Wahlkrampf-Leervokabel „Energiewende“ wird verabschieden müssen. Tatsächlich gleicht der ökologische Umbau der Industriehinterlassenschaften eher einem Versuch ein viel zu großes und schwerfälliges Gefährt zwischen der kalten und der heißen Sonnenwende hindurchzumanövrieren. Aufgrund der Jahreslastverteilung ist der sofortige Ausstieg im Frühling und Herbst nämlich ganz erheblich einfacher zu bewerkstelligen als im Sommer oder Winter, daher war die letzte große Verseuchungskatastrophe kalendarisch ebenso optimal wie die staatlichen Reaktionen darauf perspektivlos. Dass die gerade erst neuformierte Regierung sich jetzt als Größter Anzunehmender Unfall des Casino-Kapitalismus herausstellt verdankt sich nicht zuletzt diesem unverzeihlichen Versäumnis.

  7. fliegen

    Dieser Wohlstand hält uns gefangen. Und je mehr wir ihn genießen, desto gefangener sind wir. Bequemlichkeit auf hohem Niveau. Leben wie die Könige. Ganz genau, Industrie und Dienstleistung versorgen unseren Wohlstand rund um die Uhr. Und ohne die erreichen die Menschen langsam die Überlebensfähigkeit einer Labormaus. Abgesehen davon, zu welchem Preis dieser Wohlstand geschaffen wird, wieviel Natur verpestet und Dritteweltarbeiter schuften müssen: tut uns dieser Wohlstand wirklich gut? Was macht er aus uns? Ein Jammer dass viele in der Welt wirklich glauben, sie müssen auch eine Industrienation wie Deutschland werden. Als wäre es ein Wettrennen: wessen Leben erreicht die Höchststufe der Entfremdung?
    Auch Schlüsselwörter der Geiselnahme: Energie! Arbeitsplätze! Nein, das Problem ist die Angewiesenheit, die Abhängigkeit von dieser Energiemenge, von diesen Arbeitsplätzen. Und von diesem „Wohlstand“.

  8. TITO

    @03. Januar 2014 um 21:15 Uhr – Dann machen Sie es doch wie die Baumbesetzer_innen. U. a. deswegen stehen solche Postings hier, damit Sie sie lesen und Ihr Denken endlich in Gang kommt, nicht damit Sie sich darunter noch dümmer aufführen als Sie amtlich sind.

  9. TITO

    @03. Januar 2014 um 21:15 Uhr – „Mit Verlaub, Sie haben sich gestern selbst überführt!“

    Ausblick

  10. Peter Immekus

    Hallo Tim!

    Es kommt nicht darauf an, jeden Deiner Standpunkte zu teilen.
    Wichtig ist, dass ihr das tut, für was ihr steht.
    Dafür habt ihr alle meinen Respekt!

    Glaubwürdigkeit, Mut und Rückrad sind Eigenschaften, die nicht nur hier im Braunkohlenrevier einer hemmungslosen Wirtschaftsprostitution zum Opfer gefallen sind.

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