Selbstverständnis


Jede*r Mensch hier spricht nur für sich selbst. Wir sind kein Verein oder eine Organisation, sondern ein Zusammschluß von freien Menschen.
Für uns ist klar, dass Umweltzerstörung und Herrschaft zusammenhängt. Nur in einem System, in dem einige die Macht haben, die negativen Folgen ihres Handelns auf andere abzuwälzen und den Profit für sich zu behalten, ist es für den Menschen sinnvoll, die Erde auszubeuten – weil sie*er so nicht unter den Konsequenzen leiden muss. Hätten die Menschen, die aus ihren Dörfern vertrieben wurden oder die Menschen im globalen Süden, deren Heimat durch den Klimawandel überflutet oder unebewohnbar werden, ihre Zustimmung zum Braunkohleabbau geben müssen, so wäre er nie passiert. Nur weil einige ihre Profitinteressen mit Gewalt durchsetzen können, ist diese Zerstörung möglich.
Deswegen ist für uns klar, dass der Kampf um Klimagerechtigkeit gleichzeitig ein Kampf um eine herrschaftsfreie Welt jenseits von kapitalistischen Zwängen ist.
Deswegen soll auch unserer Kampf herrschaftsfrei sein. Wir haben keine Bosse und Anführer und versuchen Hierachie so weit es geht abzubauen. Wir wollen, dass der Ort, den wir uns erkämpft haben und den wir beschützen wollen, auch Raum bietet für die Emanzipation jedes*r einzelnen.

10 Jahre Besetzung Hambacher Forst

 

 

+English below+

Wie immer äußern sich hier nur einige Menschen der Waldbesetzung und nie die gesamte Bewegung!

Bei der Waldbesetzung im Hambacher Wald gibt es am 14. April 2022 Grund zum Feiern,
denn an diesem Tag ist seit exakt 10 Jahren der Wald besetzt.
Am 14. April 2012 begann ein neuer Abschnitt im Anti-Braunkohle-Widerstand. Bei einem Waldfest, unter Beteiligung verschiedener Menschen und Gruppen, wurden die ersten Bäume besetzt und Baumhäuser gebaut.
Es war ein langer und zehrender Weg bis heute. Mit viel Repressionen seitens des Staates und viel Gewalt von der Polizei. Mit Versuchen die gesamten Protestbewegung zu kriminalisieren. So gab es seit Beginn zwar immer wieder Räumungen. Doch auf jeder Räumung folgte immer eine Wiederbesetzungen, sodass zu Recht gesagt werden kann: Der Wald ist seit 10 Jahren besetzt!

Warum das zehnjährige Jubiläum der Waldbesetzung ein Grund zum Feiern ist? Weil so lange durchgehalten wird, obwohl kein Ende in Sicht ist. Der lange Atem und das Durchhaltevermögen wird hier genauso gefeiert, wie die Verbindungen, die über Jahre hinweg geknüpft wurden. Wir wollen uns darauf besinnen, was passiert wenn Menschen sich zusammentun und gemeinsam aktiv werden. Wir wollen aber nicht vergessen, darum werden auch die Erinnerungen an Verluste und Schmerz aufrecht erhalten.
Der Kampf geht weiter.
Ein Kampf für Klimagerechtigkeit, für Antifaschismus und für die Zukunft kommender Generationen, ein Kampf gegen lebensfeindliche Konzerne, gegen korrupte politische Institutionen und gegen eine nicht zeitgemäße Wirtschaftsphilosophie, die Lebewesen ausbeutet.
Der Widerstand im Hambacher Wald war immer schon mehr als nur ein lokaler Kampf. Es geht um eine Auseinandersetzung mit den Unterdrückungsmechanismen und eine Sichtbarmachung von Herrschaftsverhältnissen des Kapitalismus im Patriarchat.

Auch wenn es ein bisschen still geworden ist um die Waldbesetzung, sind wir hier noch lange nicht fertig. Der Hambacher Wald ist noch lange nicht gerettet. Die angrenzenden Dörfer Manheim und Morschenich werden weiter zerstört und von RWE verspekuliert.
Solange RWE hier noch Grundwasser abpumpt, die Bagger im Tagebau 50 m vom Wald entfernt weiter baggern und RWE als Eigentümerin von Wald und Landflächen gilt, ist der Kampf noch nicht zu Ende.
Ob der Hambacher Wald oder andere (Wald-)Besetzungen ein notwendiges Mittel sind, steht außer Frage. Denn trotz des steigenden Drucks von unten, scheint kein schneller Ausstieg aus fossiler Energiegewinnung in Sicht. Währenddessen stuft die EU Erdgas und Nuklearenergie als „grün“ ein.
Die vom Kolonialismus verursachen globalen Ungerechtigkeiten wurden immer noch nicht ausgeglichen. Geflüchtete vor Krieg, Hunger, Verfolgung und den Folgen des Klimawandels sterben weiterhin auf der Flucht wie z.B. im Mittelmeer oder vegetieren in Lagern. Die Verursacherstaaten im globalen Norden weigern sich weiterhin, ihre Verantwortung zu tragen.

Deshalb ist es notwendig und legitim auf vielfältige Art und Weise zu protestieren. Und deshalb bleibt der Hambacher Forst weiter besetzt!
Als Ort des Widerstands gegen die Kohle und die herrschenden (Miss-) Verhältnisse.
Als Ort der Begegnung für Menschen, die nicht bereit sind, ein Weiter-so zu akzeptieren.
Als Ort des Austauschs mit denen, die unter Klimawandel, globaler Ungerechtigkeit, patriarchalen Strukturen und Postkolonialismus zu leiden haben.
Als Freiraum, um neue Wege menschlichen Zusammenlebens zu erproben.
Wir bleiben weiterhin unräumbar und hier, bis sich endlich etwas ändert!

<!

 

10 years occupation of the Hambach Forest
As always, only a few people from the forest occupation express themselves here and never the entire movement!

There is reason to celebrate the forest occupation in the Hambach Forest on April 14, 2022,
because on this day the forest has been occupied for exactly 10 years.
On April 14, 2012, a new phase in the anti-lignite resistance began. At a forest festival, with the participation of various people and groups, the first trees were occupied and tree houses were built.
It has been a long and arduous journey to this day. With a lot of repression from the state and a lot of violence from the police. With attempts to criminalize the entire protest movement. Since the beginning there have been repeated evictions. But every eviction was always followed by a reoccupation, so it can rightly be said: The forest has been occupied for 10 years!

Why is the tenth anniversary of the forest occupation a reason to celebrate? Because we endured for so long, although there was no end in sight. Stamina and perseverance are celebrated here as well as the connections that have been made over the years. We want to reflect on what happens when people get together and become active together. But we don’t want to forget, so also the memories of loss and pain are being remembered.
The fight goes on.
A fight for climate justice, for anti-fascism and for the future of coming generations, a fight against life-hostile corporations, against corrupt political institutions and against an outdated economic philosophy that exploits living beings.
The resistance in the Hambach Forest has always been more than just a local struggle. It is about dealing with the mechanisms of oppression and making visible the power relations of capitalism in patriarchy.

Even if it has become a bit quiet about the forest occupation, we are far from finished here. The Hambach Forest is far from being saved. The neighboring villages of Manheim and Morschenich continue to be destroyed and speculated by RWE.
As long as RWE is still pumping out groundwater here, the excavators continue to excavate in the opencast mine 50 m from the forest and RWE is considered the owner of forest and land, the fight is not over yet.
Whether the Hambach Forest or other (forest) occupations are a necessary means is beyond question. Because despite the increasing pressure from below, there does not seem to be a quick exit from fossil energy production in sight. Meanwhile, the EU classifies natural gas and nuclear energy as “green”.
The global injustices caused by colonialism have still not been corrected. Refugees from war, hunger, persecution and the consequences of climate change continue to die while fleeing, e.g. in the Mediterranean or vegetate in camps. The polluter states in the Global North continue to refuse to take responsibility.

It is therefore necessary and legitimate to protest in a variety of ways. And that’s why the Hambacher Forst remains occupied!
As a place of resistance against coal and the prevailing (mis)conditions.
As a meeting place for people who are not willing to accept business as usual.
As a place of exchange with those who suffer from climate change, global injustice, patriarchal structures and post-colonialism.
As a free space to try out new ways of human coexistence.

We’ll remain unevictable and here until something finally changes!

Wer sind wir?

2012 haben Menschen die erste Plattform in die Bäume des Waldes gezogen, um ihn zu besetzen. Damals wie heute sind wir ein bunt zusammen gemischter Haufen. Jede*r hier hat im einzelnen andere Beweggründe, Motivationen und Aktionsvorstellungen, aber uns verbindet alle der Wunsch Ausbeutung von Mensch und Natur entgegenzuwirken. Hier leben und wirken Menschen mit den verschiedensten Lebensentwürfen: einige leben seit Jahren ohne Papiere und Geld, andere studieren während sie hier leben und wieder andere lohnarbeiten die Hälfte des Jahres und verbringen die andere Hälfte hier. Der Ort wird dadurch geprägt, dass viele verschiedene Menschen kommen und gehen, bauen und kreieren, kämpfen und leben.
Und zu „uns“ gehören nicht nur die Besetzer*innen. Ohne das große Netzwerk an Unterstützer*innen wäre es nie möglich gewesen die Besetzung aufrecht zu erhalten. Dieses Netzwerk umfasst Anwält*innen und Ärzt*innen, Anwohner*innen mit warmen Duschen und einem großen Herz, und unzähligen Menschen die zwar nicht hier wohnen, aber von zu Hause aus vieles tun um gegen Braunkohle und für eine gerechtere Welt zu kämpfen.

Waldbesetzung

Die Bäume des Hambacher Forstes sind und bleiben besetzt!

 

2012 wurden das erste mal im Hambacher Forst 2 Bäume besetzt. Seitdem ist die Waldbesetzung immer wieder geräumt worden, das letzte mal Ende 2018. Doch nach jeder Räumung kamen wir zurück. Mit mehr Strukturen, mehr Menschen, und mehr Erfahrung.

Die aktuellen Siedlungen sind sowohl im Westen als auch im Osten des Waldes.

Die meisten Baumhäuser befinden sich in Baumhausdörfern, das heißt, dass mehrere Bäume in der Luft durch Walkways verbunden sind. Wenn die Baumhäuser winterfest gebaut werden, können sie das ganze Jahr über bewohnt werden.

Oben in den Wipfeln der Bäume einzuschlafen und aufzuwachen ist natürlich wunderschön. Trotzdem gibt es natürlich auch einen Strategischen Grund, wieso es so viele Baumhäuser bei uns gibt.

Baumhäuser sind schwierig zu räumen. Schon ab einer Höhe von 2,50, müssen speziel ausgebildete Cops geholt werden, und je höher die Häuser, desdo schwieriger wird es. Dann müssen speziele Klettereinheiten angefordert und schweeres Gerät wie Hebebühnen angekarrt werden. Das kann eine Räumung sehr in die Länge ziehen.

Doch natürlich gibt es auch noch viele ander Taktiken um eine Räumung in die länge zu ziehen. Über Lock-ons (schweere Betonblöcke in denen sich festgekettet wird), über Tunnelsysteme, rechtlichen Schritten, grossen Sitzblokaden, Sabotageaktionen, Demos, Clowning, und die Cops sonst wie ärgern, war immer viel dabei.

Akutuell (Stand Februar 2023) rechnen wir zwar nicht mit einer Räumung, aber hier sind wir immernoch.

Einmal, da wir der Politik nicht voll vertauen, zu ihren Entscheidungen zu stehen, denn der politische Wind kann sich immer wieder drehen. Hier zu bleiben, hält einen politischen Druck aufrecht.

Aber auch, da vielen Menschen dieser Ort zum Zuhause geworden ist.

Ein Ort des Widerstandes, an dem sich organisiert, Utopien gelebt und ausprobiert werden können.

Wir leben in diesem Wald, direkt an der Kante zum Tagebau, der den Wald alleine dadurch langsam umbringt, dass er ihm das Wasser entzieht.

Diese Grube ist ein Alltäglicher reminder daran, wogegen wir kämpfen, wogegen wir uns hier organisieren. Und daran dass es um so viel mehr geht als um diesen Wald.

Der Hambacher Forst ist ein Ort des Widerstandes, gegen unsere Ausbeuterische Klimapolitik Weltweit. Gegen das Kapitalistische System, das in sich auf der weiterführung Kolonialistischer Ausbeutungssysteme beruht.

Wir leben in diesem Wald, und er ist vielen von uns ein Zuhause geworden, aber es geht um so viel mehr!!!!!

 

 

 

Chronologie der Besetzung:

2012

14.04 Während des Wald statt Kohle Festes, welches von über 200 Menschen besucht wird, werden Plattformen in die Bäume gezogen.“Besetzt“
29.06-08.07 Skill Sharing Camp Nr.1 Vorträge,Workshops und Ausbau von Infralogistick und Blockadevorrichtungen
03.08-14.08 findet das 2.Klimacamp in Mahnheim statt wärenddessen gibt es das Herschaftskritisches embario Camp.
07.08 mehrer Aktivistinnen Ketten sich an die Gleisen der Kohle Hambach Bahn
26.-28.10 UnRäumbar-Festival
13-16.11 500 Polizistinnen sowie Klettereinheiten Räumen die Waldbesetzung, mehrere Aktivistinnen haben sich in
Betonblöcke in den Bäumen und auf der Erde festgekettet.Desweiteren befindet sich ein Aktivist* in einem Tunnelsystem 4 Tage bis auch dieser geräumt ist.
17.11 Eine Wiese am Rande des Hambacherforst wird besetzt. Sie ist Eigentum eines RWE kritischen Anwohnerś, der diese Duldet.
Tage später kommt es zum Polizeieinsatz bei dennen mehrer Personen festgenommen werden auch der Eigentümer.
Deweiteren wird eine im Bau befindliche Hütte eingerissen, da das Holz aus dem Walde stamme und dies Diebstahl an RWE Eigentum sei.
Eine Solidarische Hilfe Aktion von Unterstütrzerinnen bringt Bauholz und bauen die Küche und eine weitere Hütte auf.
Winter Rodungsarbeiten mittels Sabotage an Maschienen und direkten Einschreiten bei den Arbeiten gestört. Rodungssaison 1.Oktober-1.März

2013

19.​03 Der Wald wird zum 2. mal Be­setzt und am 21.​03 wider ge­räumt.

Juni Staat­an­walt­schaft Köln stellt die Straf-​Ver­fah­ren gegen die Ak­ti­vis­tin­nen wegen der Räu­mung im Nov.​2012 ein
Be­grün­dung „le­gi­ti­mer pas­si­ver Wi­der­stand“.
Die un­zäh­li­gen un­ter­las­sungs Er­klä­run­gen von den An­wäl­ten von RWE gegen Ak­ti­vis­tin­nen flat­tern ein. Bei ei­ni­gen kommt es zum Zi­vil-​Pro­zes­sen.

Au­gust die Lan­des­par­tei­zen­tra­le von Bünd­nis 90/DieG­rü­nen in Düs­sel­dorf wird be­setzt.
Grüne NRW für Koh­le­kraft, stimmt neu Bau von Koh­le­kraft werk BOa zu.
Grüne zeigt Ak­ti­vis­tin­nen bei der Po­li­zei an.

23.​08-06.​09. Kli­ma-​ und Re­claim the Field Camp fin­det in Mahn­heim statt. Work­shops ,Schien­blo­cka­den, Gar­ten-​ und Haus­be­set­zun­gen
03.​09 der Wald wird zum 3.​mal Be­setzt.
09.​09 Po­li­zei und RWE rückt mit schwe­ren Ma­schie­nen im Wald an. Eine Platt­form die nicht be­setzt ist wird raus­ge­schnit­ten,
der in Bau be­find­li­che Tun­nel ver­fühlt, die Küche ab­ge­ris­sen und Ba­ri­ka­den ge­räumt.
in den kom­men­den Mo­na­ten kommt es zu 12. Ein­sät­zen der Po­li­zei. Ziel ist die Amts­hil­fe für: RWE bei der Be­sei­ti­gung von Ba­ri­ka­den,
der Stadt Ker­pen und der Forst­be­hör­de die Be­sich­ti­gung der Baum­häu­ser zu Ge­währ­leis­ten.

Win­ter Vom 1. Ok­to­ber bis An­fang März fin­den die jähr­li­chen RWE Ro­dungs­ar­bei­ten statt.( Sie sägen und schre­dern jetzt immer noch mitte Mai)
Um Ak­tio­nen zuz un­ter­bin­den wer­den die Zu­fahrts­stra­ßen über den Brü­cken ge­sperrt. Flut­schein­wer­fer, Ab­sperr­git­ter und Wach­schutz auf­ge­stellt.
Trotz­dem fin­den Sa­bo­ta­gen an Ro­dungs­ma­schie­nen statt und Bäume mit Nä­geln be­stückt.
Am 1. De­zember wurde die Ham­bach­bahn von der Nord­stre­cke auf die neue Süd­stre­cke ver­legt.
Des­wei­te­ren kommt es immer wider zu „Stö­run­gen“ im Be­triebs­ab­lauf der Ham­bach Bahn.
In der Wald­be­set­zung sind es 6 Be­setzt­ze Bäume mit 2 Dop­pel­stock Baum­häu­ser und 3 ein­fa­che Baum­häu­ser.
Meist sind diese im Fuß­bo­den,Wän­den und Dach mit Stroh iso­liert.

2014

Januar

13. Prozess in Kerpen wird verschoben
13/15. Durchtrennen von mehreren Kletterseilen von den besetzten Bäumen
14. Polizei/ RWE räumen zum achten Mal im Wald die Barrikaden und versuchen, mit Megaphonen auf sich aufmerksam zu machen

Februar

09. Sontags Kaffe: 60 Personen besuchen die Wald- und Wiesenbesetzung auf Tee, Kaffe und Kuchen.

März

17. Räumung der Barikaden um die Waldbesetzung
19. Durchsuchung der Wiesenbesetzung. Beschlagnahmung von elektronischen Gegenständen, Ordnern sowie Werkzeug. Parallel besichtigen die Polizei und die Forstbehörde die Waldbesetzung. Kletterseile werden gekappt. 130 Polizistinnen im Einsatz.
25. Hausdurchsuchung in der Projektwerkstatt Sassen und bei einem Aktivistinnen in der Nähe. Es werden Kopien von Daten des Klimacamps gemacht.
27. Räumung der 3. Waldbesetzung. Ein Aktivist* ist festgekettet in einem Betonblock, der sich in einem der Baumhäuser befindet, zwei weitere ketteten sich in den Kronen der Bäume auf 20m mit beiden Händen fest.Am Rande der Räumung werden zwei weitere Aktivistinnen festgenommen. Am Ende 12 Stunden, 210 Polizistinnen, Feuerwehr und Sanitäter für fünf Baumbesetzerinnen.
Solidarische Aktionen und Grüße aus der ganzen Welt treffen ein.
In den Tagen nach der Räumung ist die Lage im Hambacher Forst sehr angespannt.
RWE Wachschutz patroulliert mit Autos und zu Fuß mit Hunden durch den Wald. Polizei fährt verstärkt Streife. Barikaden werden errichtet und wieder geräumt.Fotos werden von Aktivistinnen gemacht.
30. Unterstützerinnen von Nah und Fern besuchen die Wiesenbesetzung und bekunden ihre Solidarität.

April

05. Polizei/Presse meldet Übergriff auf RWE Wachschutz Auto. Scheiben gehen zu Bruch.
14.-25. Skill Sharing Camp Nr.2 „Build Resistance“ findet statt. Workshops wie Heilkäuter Sammeln, Bauen mit Lehm, Hassi Stricken sowie Blockadetechniken werden ausprobiert. Ausgeklinkt wird der Tag am Lagerfeuer.
16. Essen: Blockade und Störaktionen bei der Jahreshauptversammlung von RWE. Einige Aktivistinnen ketten sich an die Eingänge Fest. RWE geht es finanziell beschiszen, 2.300.000.000 Euro minus (Stand 04.03.2014).
20. Über 100 Polizistinnen besichtigen den Wald, um illegal erichtete Zelte abzubauen. Aktivistinnen begleiten den Zug mit Musik und Tanz. Polizei/Presse berichtet: Polizeiauto entglast und keine Zelte im Wald.
23. Über 200 Polizisten_innen begleiten RWE bei der Beseitigung von Barikaden. Ihr Ziel ist es, die Komposttoiletten abzureißen. Aktivistinnen besetzten einen der Bagger, kurz nach der Räumung kettet sich ein Aktivist* an diesen Radlader. Die TEE(Technische Einheit) der Polizei rückte an und löste ihn nach 3 Stunden. Aktivistinnen kletterten in die Bäume, hoben Gräben aus, bauten Barikaden, spielten Musik, Tanzten und machen weitere Faxxen. Am Ende des Tages ist ein Aktivist* im Krankenhaus (mit einem Polizeihelm niedergeschlagen) und 12 weitere festgenommen und in Gewahrsam genommen.
25. Prozess gegen einen Aktivist* in Kerpen, Urteil Zahlung von Geld.
27. Öffentliche Widerbesetzung.Tag X plus 4.
Eine Demo von 80 Menschen zog durch Buir, an den Gleisen der Hambachbahn vorbei.Abschlusskundgebung war in Morschenich, einem Ort der dem Tagebau noch weichen soll. Begleitet wurde diese von über 100 Polizistinnen. In den frühen Morgenstunden machen sich 30 Ativistinnen daran die Waldwege mit Barikaden zu versperren. Gleichzeitig wurde an drei Orten im Hambacher Forst Plattformen, Hengematten,Essen hochgezogen und Tranzparente entrollt. Die 4. Waldbesetzung steht. Auf der Wiesenbesetzung gibt es für alle Warmes zu Essen. Im Wald spazieren viele Menschen um sich die Besetzungen anzuschauen, zu Informieren und ins Gespräch zu kommen. All dies wird von Musik und Tanz begleitet.
28. Die Polizei besichtigt die Besetzungen, Besetzterort nr.3 wird nicht entdeckt.
29. Prozess wegen Hausbesetzung wärend des Klimacamps 2013 in Kerpen, erste Runde!

Mai

9.-11. Aktivist_innen vom Hambacher Forst nehmen am 4. Forum gegen unnütze auferlegte Megaprojekte in Rosia Montana (Rumänien) teil
11. Wanderung mit 30.Menschen durch den Wald, gegen Abend fand ein Konzert auf der Wiese statt.
14. Prozess in Düren wegen „Widerstand gegen Polizeibeamte“ erste Runde!
15. Podiumsdiskusion mit allen Parteien zum Thema Braunkohle mit Blickpunkt Wahlen am 25.Mai (Gemeinde,Europawahlen). Konzert auf der Wiesenbesetzung.
17.Düsseldorf: Blockupy Aktionstag, Aktivistinnen Blockieren den Apple Store, Stören den Abschiebeflughafen Düsseldorf und beteiliegen sich an mehrere Demonstrationen.

Juni

18.Polizei und RWE verschaffen sich mit schweren Gerät Zugang zu der Besetzten Region. Barrikaden und mehrere Hütten am Boden werden Abgerissen.

Juni/Juli/August

Ausstellungen, Filmpräsentationen, Diskussionen und Vorträgen Weltweit.
Veranstaltungen über den Kohleabbau/ Verstromung, dem Hambacher Forst und über den Widerstand gab es nicht nur in Deutschland. ….. Mönchengladbach, Düsseldorf, Bielefeld, Wendland ,Leipzig, Salzwedel, Magdeburg, Hildesheim, Bremen, Oldenburg, Kiel, Berlin, Aachen, Köln, bis über Italien, Spanien, England, Niederlande, Türkei, Georgien in die USA. Sei es unter freiem Himmel auf Camps, in besetzten Häusern, Universitäten, Büros von Bürgerinitativen , Projekt Häusern oder Stuben(Wohnzimmer) statt.

Juli/August

26.07-03.08Klimacamp bei Erkelenz Garzweiler
01. Internationaler Aktionstag.
Tagebau Garzweiler: 3 Bagger besetzt, 15 Personen festgekettet, Werkstor Blockade, Demonstration und Samba/Clowns Aktion
Tagebau Hambach: Kohlebahn Blockaden 2 Personen in den Gleisen festgekettet, 2 Personen seilen sich von einer Brücke, Barrikaden und kleinere Scharmützel mit der Polizei und RWE.
07. Waldspaziergang mit 40 Menschen
28. Hausdurchsuchung bei einem Aktiven in Wuppertal. Ermittlungen im Zusammenhang mit direkten Aktionen gegen RWE

September/Oktober

23.9. Auftackt zum Herbst, Kettenbagger gestoppt/ und Unternehmen offengeleg!
<26.09-06.10.Skillsharing Camp Nr. 3 Build-Resistance- Herbst
Barrikadenbau, Lock On (sich Festketten) und Tripodbau; Out of action, Arbeiten mit Lehm, Klettertrainings ,Umgang mit Fingerabdrücken und DNA-Spuren, Internetzugriff mit Tor und PGP E-Mailverschlüsselung. Infoveranstaltungen über den Tar Sandabbau in Kanada, Braunkohleförderung in Deutschland, Goldabbau in Griechenland und Klimawandel-Erderwärmung.
23.09Blockade Nr. 1 des Unternehmens „Kaisers“ im Tagebau Vorfeld
01.10. Blockade Nr. 2 des Unternehmens „Kaisers“ im Tagebau Vorfeld. Ein Kettenbagger, drei LKWś und ein Bulldozer. Arbeiter_innen und der Chef des Unternehmens greifen die Blockade mit Hämmern, Brechstangen und Fäusten an. Besetzung von Bäumen im Rodungsbereich für diesen Winter.
02. Blockade Nr.3 des Unternehmens „Kaisers“ auf der Hauptzufahrtsstraße zum Tagebau Hambach. Barrikadenbau im Tagebauvorfeld. Zaüne werden entfernt, um einen ungestörten Zugang zum Rodungsbereich zu gewährleisten.
03. Jäger_innen entdecken die neue Besetzung im Tagebauvorfeld und kontaktieren RWE. Polizei und RWE Wachschutz besichtigen die Besetzung.
05. Polizei und RWE kommen nur schwer im Tagebauvorfeld voran, da die Wege immer wieder verbarrikadiert werden.
06. Besichtigung des für dieses Jahr vorgesehenden Rodungsbereiches.
09. Solidarität mit der Tar Sand Blockade in Kanada, dem Kampf gegen das Goldminen Projekt in Skurrinas in Griechenland und einem von Räumung bedrohtem besetzten Haus in Barcelona, Spanien
03.-05. Aktionsratschlag in Köln
15. Aktivistin fällt vom Baum/ mehrere Tage im Krankenhaus / ein Aktivist festgenommen
19. Oktober Waldspaziergang
22. / 30.Prozess gegen sieben Klimaaktivist_innen. Sie besetzten im August 2013 die Landesparteizentrale der Partei „Bündnis 90 die Grünen“ in Düsseldorf aus Wut über die Kohle Politik dieser.
25. Aktivist_innen die Rodungsarbeiten im Tagebauvorfeld. Sie stoppten eine der Rodungsmaschinen und kletterten auf sie, um sie am Arbeiten zu hindern.
29. Aktivistinnen blockierten eine Rodungs- Maschine in der Nähe der Besetzung Grubenblick. Ein Aktivist lockte seinen Hals mit der Maschine zusammen. Polizei räumte die Blockade
30. Blockaden von Rodungsarbeiten-in diesem Zuge kam es zu einem polizeilichen Einsatz mit 300 Polizistinnen, Räumpanzern, Kletterteams und schweren Maschinen. Die Besetzungen im Tagebau Vorfeld ( Baumbesetzung-Grubenblick / Bodenblockade -Haufen ) wueden geräumt und die Wiesenbesetzung durchsucht. Über 14 Menschen zwei Tage festgenommen. Mehrere wird unter Misshandlung/Fixierung die DNA abgenommen, eine Person wird in U-Haft gesteckt. Vor den drei Knästen versammeln sich spontan Menschen und Warteten auf die Freilassung.
https://hambacherforst.org/2014/11/01/der-donnerstag-aus-unserer-sicht/

November

5. Rodungsmaschine besetzt, neue Baumbesetzung 100 Meter von einer frischen Baumbesetzung. Im Rodungsbereich von RWE wurde eine Rodungsmaschine besetzt, um die fortgesetzte Wald-Rodung zu blockieren. Beide Besetzungen sind Teil der „Kein Baum fällt„-Kampagne, die trotz der starken Repression der letzten Woche, umso kraftvoller fortgesetzt wird.
11. Anschlag auf Infomobil in Buir, Scheiben mit Axt eingeschlagen
12. Prozess in Düren, Vorwurf: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Freispruch
18. Bergheim Ratsitzung zum neuen Kohlekraftwerk BoA Plus
Aktivistinnen besetzen den Vorplatz, klettern in die Höhe und entrollen ein Transparent
Blockade der Rodungsarbeiten, 3 Personen festgenommen, eine Person wird in U-Haft wegen den Ermittlungen im Zuge des 30.11. Jetzt sitzen zwei Compas in Aachen in U-Haft.
25. Neuland umzingelt die Besetzung wird mit Bauzäunen und Flutscheinwerfern Umstellt. Wachpersonal befindet sich Ort. Kontakt , Lebensmittelversorgung und Austausch der Person soll verhindert werden.
28. Neuland – Ablösung, Eskalation. Mahnwache auf der Zufahrtstraße zum Tagebau Hambach, Aktivistinnen machen sich auf dem Weg zu Neuland. Angekommen werden die Bauzäune niedergerissen. Transparente werden zum Wegdrängen des Wachpersonals genutzt. Dabei werden mehrere Aktive verletzt, eine wird mit einer Taschenlampe zu Boden geschlagen. Austausch der Person in den Bäumen klappt. Sieben Menschen in Gewahrsamnahme

Dezember

01. Haftprüfungstermin in Düren. der seit dem 30.11 in Haft befundene Aktivist ist draußen. Mehrere Aktivistinnen, versuchen sich Zugang zum Gebäude zu verschaffen, eine Person wir festgenommen., die zweite Person soll erstmal bleiben
04. Neuland wurde geräumt Zwei Personen haben sich auf einer der Zufahrtsstraßen angekettet, werden jedoch umfahren. Eine weitere Zufahrtsstraße wird mit einem Tripod blockiert, wird jedoch nicht benutzt. Ankommende Autos werden von Wachleuten umgeleitet. Aktive im Baum festgekettet.
05.„mono für alle“ Konzert auf der Wiesenbesetzung mit hundert Menschen
05. Offener Brief des “Bündnisses gegen Braunkohle” zur Repression am 30.11 im Hambacher Forst
06. IMKin Köln: demonstrierten über 2.000 Menschen in Köln gegen die Politik, gegen die stattfindenden Innenministerkonferenz.
12. Bezirksregierung genehmigt Weiterführung des Tagebaus Hambach bis 2030
16. Haftprüfungstermin in Düren. Lautstark, mit Bannern , Kreidemalereien und der Besetzung eines Baumes im Eingangsbereich des Gerichtes. Seit dem 18.11 sitzt unser Copa in Haft und wir freuen uns, ihn ab heute wieder bei uns zu haben
Chronik vom zweiten Halbjahr 2014 im grünen blatt

2015

Januar

11. Köln goes Wald – gemeinsamer Ausflug zum Forst
14. Infoveranstaltung Siegen
16. Übergriff von Sicherheitsdienst: 2 Menschen auf dem Weg
zum Buirer Bahnhof werden belästigt, einer ins Gesicht geschlagen.
16. Solidaritätsparty in Göttingen
17. Solidaritäts-Veranstaltung im Alhambra (Oldenburg)
17. Informationsveranstaltung in Hamburg
25. Waldspaziergang mit Waldpädagoge Michael Zobel
18. Eine lebende Barrikade entsteht, genannt „Stacheligel“
30.01. – 30.03. Foto-Ausstellung „Manheim muss weg“
31. Infoveranstaltung in Köln
30.01.-01.02. Viertes Aktionswochenende „Kein Baum fällt“

Februar

31.01. – 01.02. „Direct Action“-Training auf der Wiesenbesetzung
02.-11. Verteidiger*innen des Braunkohletagebaus zerstören und beschädigen Material der Aktivist_innen, u.A. werden Kletterseile gekappt, die Reifen eines Autos zerstochen und ein Zelt im „Stacheligel“ zerschnitten.
16. Vortrag und Filmvorführung in Mönchengladbach
18. Hangdrum-Konzert auf der Wiesenbesetzung
20. Infoveranstaltung in Oslo (Norwegen)
22. Waldspaziergang mit dem Waldpädagogen Michael Zobel

März

06.-12. Aktionsklettertraining in der WAA
08. Köln goes Wald – gemeinsamer Ausflug zum Forst
15. Vier Personen besetzen einen Riesenbagger im Tagebau Inden, fast 12 Stunden lang steht die Maschine still.
25. Vortrag über „Atomenergie und Widerstand in Finnland“ auf der Besetzung
27.02-01.03. Fünftes Aktionswochenende „Kein Baum fällt“
26. Infoveranstaltung in Stuttgart
26. SPD fordert bei einer Kreistagssitzung härteres Vorgehen gegen Aktivist_innen. Die Sitzung wird von 15 Aktivist_innen begleitet.
27.-29. Aktionswochenende „Kein Baum fällt“

April

04.-05. Waldfest – dreijähriges Jubiläum der Waldbesetzung
06. – 12. Skillsharing-Camp
06. Zwei Menschen werden bei einem Waldspaziergang festgenommen und beschuldigt eine Baggerbesetzung geplant zu haben.
12. Waldspaziergang mit dem Waldpädagogen Michael Zobel
14. Blockade der Kohlebahn mit Tripod (Hölzernes Dreibein auf dem ein Aktivist sitzt) und Lock-Ons
16. Gerichtstermin in Aachen wegen rechtswidriger Auflagen der Kreispolizeibehörde gegen das Klimacamp 2014
23. Kletteraktion bei der RWE-Aktionärsversammlung in Essen
25. Anti-Kohle-Menschenkette
27. Infoveranstaltung in Hamburg
28. Die lebende Barrikade, der „Stacheligel“, wird geräumt

Mai

10. Köln goes Wald – gemeinsamer Ausflug zum Forst
16. Demonstration in Köln für den Erhalt des Forstes
17. Waldspaziergang mit dem Waldpädagogen Michael Zobel
21. Gerichtsprozess in Aachen über die Rechtmäßigkeit der Bauten auf der Wiese wird erstinstanzlich verloren. Revision wird zugelassen, deshalb ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.
27. Lebende Barrikade, das „Piratenschiff“, wird geräumt, 100 Polizist_innen im Wald, 3 Personen wurden festgenommen.

Juni

05.-06. Vier Personen besetzen einen Riesenbagger im Tagebau Inden, diesmal steht die Maschine fast 60 Stunden lang still.
07. Barrikadenfest mit Kaffee, Klettern und Kuchen
08.-09. Podiumsdiskussion „Kohlegespräche – über Wachstum und Klimagerechtigkeit“ in Aachen
14. Waldspaziergang mit dem Waldpädagogen Michael Zobel

 

Chronologie 01.10.2016- 31.12.2016

Wiesenbesetzung

Auf der Wiese am Waldrand, leben Menschen seit vielen Jahren. Auch wenn die Struckturen im Wald immer wieder geräumt wurden, sind die Strukturen auf der Wiese geblieben.

Die Wiese wurde nach der ersten Räumung bezogen (November 2012), nachdem uns das von dem Eigentümer angeboten wurde. Trotzdem wurde das Wiesencamp aus „Bautechnischen Gründen“ als illegal erklärt, und der Rechtsstreit läuft seit vielen Jahren. Auch da die Wiese von RWE enteignet werden sollte, um mit dem Wald abgebaggert zu werden.

Der legale Status ist immer wieder in der Schwebe, aber im Moment ist die Wiese nicht akut Räumungsbedroht (Stand Februar 2023).

Trotzdem gab es in den letzten Jahren immer wieder Razien, gerade dann, wenn die Situation angespannt war. Das liegt auch daran, dass die Wiese durch ihren halblegalen Status lange eine wichtige Strategische Position für die Besetzung hatte. Auf der Wiese wurden Hütten gebaut, Wagen wurden hierher gezogen und schnell gab es hier Infrastrucktur die im Wald so nicht aufzubauen war.

Diese Infrastruktur ist dort in Teilen noch da, auch wenn es jetzt eher möglich ist, diese auch im Wald aufzubauen.

Immernoch ist die Wiese bewohnt, und Leuten ein zuhause geworden. Hier gibt es einen Freeshop, ein Museum mit Kunst und Fotos auf dem Hambi und das Rundhaus, einen Gemeinschauftsraum der immer unterschiedlich genutzt wird.

 

 

 

 

Repressionen

Wir engagieren uns gegen die Zerstörung der Umwelt, gegen das Kapital und gegen den Staat. Die staatlichen Organisationen versuchen mit vielen Mitteln unseren Widerstand zu unterbinden. Egal, ob sie Menschen verprügeln, mit Geldstrafen überziehen oder einsperren: Mit unserer Solidarität sind wir stärker als sie.

Rechtliche Infos:

Folgende Infos sind gerade bei einem laufenden Großeinsatz wichtig, aber generell auch immer gut zu wissen:

Nach dem Versammlungsgesetz muss die Polizei Euch immer den Zugang zu angemeldeten Versammlungen (z.B. „Mahnwache“)erlauben! Allerdings kontrolliert die Polizei dann oft großräumig Personalien und Gepäck. Die Rechtmäßigkeit dieser Maßnahmen auf dem Weg zu den Mahnwachen steht in Frage, eine Klage läuft, aber vorerst müsst Ihr damit rechnen, dass sie es trotzdem tun. Der Großraum um den Forst wurde von der Polizei als „gefährlicher Ort“ (oder Gefahrengebiet) eingestuft. Damit begründet die Polizei völlig willkürliche Konfiszierungen von angeblich gefährlichen Gegenständen (z.B. Pinsel, Schlafsäcke, Klopapier. Ja, wirklich!) sowie Platzverweise.

Bei Konfiszierungen habt Ihr Anspruch auf ein Beschlagnahmungsprotokoll. Es lohnt sich, darauf zu beharren und nervig zu sein, denn ohne das habt Ihr schlechte Chancen, Euer Eigentum wieder zu bekommen.

Bei Platzverweisen empfiehlt es sich, Folge zu leisten. Ein Platzverweis, der nicht schriftlich ausgestellt wurde, oder nicht eindeutig zeitlich und räumlich begrenzt ist, ist zwar ungültig. Das bringt Euch für den Moment aber nichts: Die Polizei darf ihn durchsetzen, das heißt, ihr könntet bei Nichtbefolgen in Gewahrsam kommen und auch Ordnungswidrigkeitsverfahren bekommen.

Bei allen Polizeimaßnahmen: Ruft den Ermittlungsausschuss (EA) an! Er ist dafür zuständig, Euch in Rechtsfragen zu beraten und nach Festnahmen Kontakt zu halten, damit keine*r verloren geht. Ruft auch an, wenn Ihr Maßnahmen beobachtet, von denen Ihr nicht selbst betroffen seid. Auch die Polizei kennt die Nummer und hört sie wahrscheinlich ab, also sagt nichts darüber, was ihr oder andere Aktivist*innen getan haben. Am besten benennt Ihr knapp den Ort, die Polizeimaßnahme, den rechtlichen Vorwurf gegen Euch/ die Betroffenen und beantwortet die Fragen, die Ihr gestellt bekommt.

Die ausführenden Beamten sind immer verpflichtet, sich bei einer Maßnahme namentlich auszuweisen (Kennzeichnungspflicht).

Prozesstermine

Immer häufiger kommt es zu Prozessen und juristischen Auseinandersetzungen. Seid solidarisch und kommt zu den Prozessen, damit niemand im Regen steht.
Termine.

Antirepressions und Antiknast Gruppen

In Haft

 

Stand Feb. 2023: iim Augenblick befinden sich keine Menschen aus dem Hambi in Haft.

An vielen anderen Orten, sind jedoch viele menschen eingesperrt.

Informiert euch, seid solidarisch, schreibt Briefe.

Freiheit für alle Gefangenen

 

Informationen zu Repression

Hier findet ihr Erfahrungsberichte und Gedächtnisprotokolle von Menschen, die ihre Repressionserfahrungen mit euch teilen möchten und alle Beiträge zu „In Haft“.

Artikel und Berichte zur Repression

Kohle unten lassen statt Protest unterlassen
Aufruf zur Prozessbegleitung.

Gedenken

Zu viele unserer Mitstreitis leben nicht mehr. Wir wollen hier das Gedenken an die von uns Gegangenen und Getöteten wachhalten. Diese Liste ist unvollständig. Es gibt unterschiedliche Gründe warum Menschen hier nicht genannt sind. Vergessen sind sie deshalb nicht.

Sonne

Gedenkportrait Sonne
Am Nachmittag des 19.09.2018 starb inmitten der Räumung unser Freund Sonne, der Journalist Steffen Meyn. Die Dokumentation von Räumungen durch Presse kann extrem hilfreich für Aktivist*innen sein – vor laufender Kamera haben Polizist*innen oft doch noch einmal mehr Skrupel, allzu krasse physische Gewalt anzuwenden. Sonne wusste das genau. Im hastigen Versuch, schnell an einen Ort zu klettern, von dem er die laufende Räumung hätte filmen können, stürzte er von einer Hängebrücke.
Bericht
Offener Brief seiner Familie; Update
Gedenken im Wald

Waka

Gedenkbild Waka
Waka fiel am 07.10.2018 in Hajin/Nordostsyrien im Kampf gegen Daesh (IS).
Nachruf
Berichte bei ANF

Elf

Gedenkbild: Elf auf dem Fahrrad im Wald
Elf starb im Februar 2019 nach langer körperlicher Krankheit und schwerer Traumatisierung durch die Räumung und Sonnes Tod an einem Tumor.
Nachruf
Gedenken
Zwielichtzwerge

Mike

Von Mike ist weder der Waldname noch ein Todesdatum öffentlich. Mike wurde einige Zeit nach Elfs Tod gefunden. Eine wirkliche Todesursache konnte nicht festgestellt werden. Mike hatte schon länger an Depressionen gelitten; Freund*innen von ihm berichten, dass Mike nach der Nachricht von Elfs Tod vollends zusammengebrochen sei und sich davon nicht mehr erholt hätte.

Mogli

Mogli, auf "seinem" Tripod sitzend und salutierend
Mogli starb im Juni 2019 nach schwerer körperlicher Krankheit.
Weitere Fotos

Elefterya Hambi

Elefterya Hambi am Anfang ihrer Zeit bei der YPJ: Eine weiße Frau mit langen, zu einem über der Schulter liegenden Zopf geflochtenen roten Haaren schaut ernst in die Kamera. Sie trägt eine Flecktarnuniform und hält ein Sturmgewehr in der Hand. Hinter ihr hängt eine grüne YPJ-Fahne an einer Tarnnetz-Wand. Neben ihr steht ein Gedenkfoto von Anna Campbell.

Eine Freundin aus dem Hambi ging 2018 als Internationalistin nach Rojava/Westkurdistan, um mit den Frauenverteidungseinheiten YPJ gegen den selbsternannten IS zu kämpfen. Später schloss sie sich der PKK an, um die Frauenrevolution Kurdistans und das freie Leben zu verteidigen.

Sie kam am 25.11.2019, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, durch türkische Luftangriffe auf die Guerilla in Sêdarê in der südkurdischen Region Gare (Nord-Irak) ums Leben. Alle sind aufgerufen, ihr Wirken, ihr Wort sowie ihren Willen und Tatendrang, den Wald und die Revolution zu verteidigen, weiterzutragen.
Sammlung von Nachrufen, anderen Texten und Fotos
Brief von Elefterya an den Hambi:

[…] weiß ich, dass, sollte ich das hier überleben, eines Tages in den Hambi zurückkommen kann und mehr als ein Loch vorfinde. Ich weiß, dass die Bäume noch stehen werden, der Mittelspecht noch singen wird, die Hainbuchen und Stieleichen und Maiglöckchen blühen werden.

 

+English below+

Wie immer äußern sich hier nur einige Menschen der Waldbesetzung und nie die gesamte Bewegung!

Bei der Waldbesetzung im Hambacher Wald gibt es am 14. April 2022 Grund zum Feiern,
denn an diesem Tag ist seit exakt 10 Jahren der Wald besetzt.
Am 14. April 2012 begann ein neuer Abschnitt im Anti-Braunkohle-Widerstand. Bei einem Waldfest, unter Beteiligung verschiedener Menschen und Gruppen, wurden die ersten Bäume besetzt und Baumhäuser gebaut.
Es war ein langer und zehrender Weg bis heute. Mit viel Repressionen seitens des Staates und viel Gewalt von der Polizei. Mit Versuchen die gesamten Protestbewegung zu kriminalisieren. So gab es seit Beginn zwar immer wieder Räumungen. Doch auf jeder Räumung folgte immer eine Wiederbesetzungen, sodass zu Recht gesagt werden kann: Der Wald ist seit 10 Jahren besetzt!

Warum das zehnjährige Jubiläum der Waldbesetzung ein Grund zum Feiern ist? Weil so lange durchgehalten wird, obwohl kein Ende in Sicht ist. Der lange Atem und das Durchhaltevermögen wird hier genauso gefeiert, wie die Verbindungen, die über Jahre hinweg geknüpft wurden. Wir wollen uns darauf besinnen, was passiert wenn Menschen sich zusammentun und gemeinsam aktiv werden. Wir wollen aber nicht vergessen, darum werden auch die Erinnerungen an Verluste und Schmerz aufrecht erhalten.
Der Kampf geht weiter.
Ein Kampf für Klimagerechtigkeit, für Antifaschismus und für die Zukunft kommender Generationen, ein Kampf gegen lebensfeindliche Konzerne, gegen korrupte politische Institutionen und gegen eine nicht zeitgemäße Wirtschaftsphilosophie, die Lebewesen ausbeutet.
Der Widerstand im Hambacher Wald war immer schon mehr als nur ein lokaler Kampf. Es geht um eine Auseinandersetzung mit den Unterdrückungsmechanismen und eine Sichtbarmachung von Herrschaftsverhältnissen des Kapitalismus im Patriarchat.

Auch wenn es ein bisschen still geworden ist um die Waldbesetzung, sind wir hier noch lange nicht fertig. Der Hambacher Wald ist noch lange nicht gerettet. Die angrenzenden Dörfer Manheim und Morschenich werden weiter zerstört und von RWE verspekuliert.
Solange RWE hier noch Grundwasser abpumpt, die Bagger im Tagebau 50 m vom Wald entfernt weiter baggern und RWE als Eigentümerin von Wald und Landflächen gilt, ist der Kampf noch nicht zu Ende.
Ob der Hambacher Wald oder andere (Wald-)Besetzungen ein notwendiges Mittel sind, steht außer Frage. Denn trotz des steigenden Drucks von unten, scheint kein schneller Ausstieg aus fossiler Energiegewinnung in Sicht. Währenddessen stuft die EU Erdgas und Nuklearenergie als „grün“ ein.
Die vom Kolonialismus verursachen globalen Ungerechtigkeiten wurden immer noch nicht ausgeglichen. Geflüchtete vor Krieg, Hunger, Verfolgung und den Folgen des Klimawandels sterben weiterhin auf der Flucht wie z.B. im Mittelmeer oder vegetieren in Lagern. Die Verursacherstaaten im globalen Norden weigern sich weiterhin, ihre Verantwortung zu tragen.

Deshalb ist es notwendig und legitim auf vielfältige Art und Weise zu protestieren. Und deshalb bleibt der Hambacher Forst weiter besetzt!
Als Ort des Widerstands gegen die Kohle und die herrschenden (Miss-) Verhältnisse.
Als Ort der Begegnung für Menschen, die nicht bereit sind, ein Weiter-so zu akzeptieren.
Als Ort des Austauschs mit denen, die unter Klimawandel, globaler Ungerechtigkeit, patriarchalen Strukturen und Postkolonialismus zu leiden haben.
Als Freiraum, um neue Wege menschlichen Zusammenlebens zu erproben.
Wir bleiben weiterhin unräumbar und hier, bis sich endlich etwas ändert!

<!

10 years occupation of the Hambach Forest
As always, only a few people from the forest occupation express themselves here and never the entire movement!

There is reason to celebrate the forest occupation in the Hambach Forest on April 14, 2022,
because on this day the forest has been occupied for exactly 10 years.
On April 14, 2012, a new phase in the anti-lignite resistance began. At a forest festival, with the participation of various people and groups, the first trees were occupied and tree houses were built.
It has been a long and arduous journey to this day. With a lot of repression from the state and a lot of violence from the police. With attempts to criminalize the entire protest movement. Since the beginning there have been repeated evictions. But every eviction was always followed by a reoccupation, so it can rightly be said: The forest has been occupied for 10 years!

Why is the tenth anniversary of the forest occupation a reason to celebrate? Because we endured for so long, although there was no end in sight. Stamina and perseverance are celebrated here as well as the connections that have been made over the years. We want to reflect on what happens when people get together and become active together. But we don’t want to forget, so also the memories of loss and pain are being remembered.
The fight goes on.
A fight for climate justice, for anti-fascism and for the future of coming generations, a fight against life-hostile corporations, against corrupt political institutions and against an outdated economic philosophy that exploits living beings.
The resistance in the Hambach Forest has always been more than just a local struggle. It is about dealing with the mechanisms of oppression and making visible the power relations of capitalism in patriarchy.

Even if it has become a bit quiet about the forest occupation, we are far from finished here. The Hambach Forest is far from being saved. The neighboring villages of Manheim and Morschenich continue to be destroyed and speculated by RWE.
As long as RWE is still pumping out groundwater here, the excavators continue to excavate in the opencast mine 50 m from the forest and RWE is considered the owner of forest and land, the fight is not over yet.
Whether the Hambach Forest or other (forest) occupations are a necessary means is beyond question. Because despite the increasing pressure from below, there does not seem to be a quick exit from fossil energy production in sight. Meanwhile, the EU classifies natural gas and nuclear energy as “green”.
The global injustices caused by colonialism have still not been corrected. Refugees from war, hunger, persecution and the consequences of climate change continue to die while fleeing, e.g. in the Mediterranean or vegetate in camps. The polluter states in the Global North continue to refuse to take responsibility.

It is therefore necessary and legitimate to protest in a variety of ways. And that’s why the Hambacher Forst remains occupied!
As a place of resistance against coal and the prevailing (mis)conditions.
As a meeting place for people who are not willing to accept business as usual.
As a place of exchange with those who suffer from climate change, global injustice, patriarchal structures and post-colonialism.
As a free space to try out new ways of human coexistence.

We’ll remain unevictable and here until something finally changes!