Folgender Text hat uns gerade erreicht (englischer Originaltext). Die Aktion dauert wohl noch an. Dies ist die Rohfassung der Pressemitteilung. Das ist alles was wir bis jetzt wissen. Sobald es mehr Details gibt werden wir sie hier veröffentlichen.
Update 1: Die Aktion ist beendet.
Update 2: Zur Aktion: Eine Person kettete sich nackt an eine RWE-Pumpstation. Es handelte sich allerdings um die eingezäunte Pumpstation am Eingang zum Parkplatz des Klimacamps. Inszenierung und Dramatisierung scheinen gelungen, über Form und Inhalt der Kritik lässt sich natürlich streiten.
Pressemitteilung: Aktion für Klimagerechtigkeit
Wieder einmal haben wir uns dazu entschieden unsere Körper gegen die Infrastruktur von Klimaverbrecher*innen zu stellen, um zu zeigen wie nackt wir doch alle sind im Bezug auf das herrannahende Klimachaos. Unbekleidet wollen wir den Verbrechern von RWE einen Riegel vorschieben, damit aber nicht nur den Fokus auf RWE setzen, die den Rahmen für diese Krisenherrschaft stellt, sondern auch auf uns selbst. Als Teil der aktivistischen Gemeinschaft wollen wir folgende Dinge ansprechen und fordern, dass sich damit auseinandergesetzt wird:
- Waldabholzung für Flyer und sogenanntes „Ökologisches Material” durch größere Institutionen
- „Ökologischer Fußabdruck” und Wirkung des Camps selbst
- Interne” Repression in aktivistischen Zusammenschlüssen
- Folgt dem Verlauf der Aktion auf Twitter: #climatejusticeaction und #klimacamp
1. PRÄSENZ UND WIRKUNG VON NGOs BEIM KLIMACAMP
Mangelnde Solidarität gegenüber unseren Aktionen von NGOs, die unsere Camps mit hunderten Kilo Regenwaldknochen (Papiermaterial) überfluten, das voll mit Lippenbekenntnissen für ihre Unternehmensponsoren ist, während sie jegliche Formen von direkter Aktion kritisieren, sich distanzieren und dekonstruieren, wenn sie sich nicht innerhalb ihrer Machtstrukturen befinden oder mehr “radikale” Ziele verfolgen. So verteidigen und erlauben sie die sich mehrenden tödlichen Fälle von “verschwinden” von Umweltaktivist*innen auf der ganzen Welt, während sie gleichzeitig Spenden von den Unternehmen annehmen. Wir rufen dazu auf dieses Material nicht mehr anzunehmen und dessen Verteilung auf Klimacamps zu unterbinden, und falls es doch auftauchen sollte kann es aufgewertet werden indem es für Pappmaché-Puppen, Isolation für Aktivisti-Barrios oder ähnlichem verwendet wird. Dieses Problem bezieht sich nicht nur auf NGOs wie Greenpeace, Nabu und BUND, die sich weigern unsere Bewegung zu unterstützen, sondern auch auf das Klimacamp selbst, das viel zu viel druckt und Flyer, die sich nur auf das jeweilige Jahr beziehen kistenweise nicht verteilt, und auch die veralteten noch kistenweise zu jedem neuen Camp schleppt, jetzt schon über drei Jahre hinweg.
2. ÖKOLOGISCHER FUßABDRUCK DES CAMPS
Wir wollen auf den sich immer weiter vergrößernden Fußabdruck des Camps aufmerksam machen, durch den Konsum von Ressourcen wie Treibstoff für eine Wagenflotte und hunderten Kisten von Alkohol und auf Zucker basierenden Getränken, was nicht nur in mehr Klimachaos resultiert sondern auch bedeutet dass das Camp Gemeinschaftsmodelle die auf Güterteilung und Spenden basieren ablehnt. Wir fordern volle Transparenz bei genutzten Ressourcen und deren geschätzten CO²-, Wasser- und sozialen Füßabdrücken und Wirkungen, und wollen dadurch den Fokus wieder mehr auf Nachhaltigkeit und “Rewilding” [?] setzen, mehr akustische Musik statt CO-betriebene Soundsysteme mit Konsum von genannten Unternehmensprodukten.
3. INTERNE FORMEN VON REPRESSION
Den Großteil unserer Leben waren wir umgeben von auf-Profit-basierenden Philosophien und Realitäten. Mehr Aktivistis als sich trauen zuzugeben schaden sich gegenseitig durch Unterdrückung und unsolidarischem Verhalten. Wir wollen auch den Blick auf Ressourcen und Behörden, staatlich, gesellschaftlich und/oder kriminell [?] setzen, die historischerweise Bewegungen destabilisiert haben durch Infiltration und versteckter Repression. Wir wollen nicht nur Workshops über den geschichtlichen kontext sondern auch persönliche Rechenschaftspflicht und Deeskalationspraktiken.
In diesem Krisenregime und der Realität des permanentem Notzustands wollen wir, die nackten Theoristen euch bewusst daran erinnern dass eine andere Welt möglich ist.
Heftige Worte
Also im großen und ganzen finde ich den Text fehl am platz, äußerst verworren und scheiße.
Dieses öffentliche abspalten vom klimacamp ist
unsolidarisches verhalten, auf das „ihr“ (eine/einige Personen) verzichten wollt, und hiermit selbst an den Tag legt.
das das klimacamp mit ngoś zusammenarbeitet ist deren entscheidung und die art und weise wie ihr sämtliche aktionen aus dem camp verlacht ist stumpfes machogeprahle und selbstfixiert. selbst ngos leisten ihren beitrag zu „eurer“ bewegung (berichterstattung, studien, anfragen, mobi,…) das distanzieren von allen die nicht „eure“ „radikalen“ positionen unterstützen ist ebenfalls unsolidarisch.
Uns hier das klimacamp mit der umweltzerstörung rwe s gleichzusetzen ist arg eklig.
Dieser Text hat nur Bewegungsdestabilisierung als folge und alles
was vielleicht als konstruktive kritik intern formuliert und diskutiert hätte werden können müsst „ihr“ als eine „pressemitteilung“ veröffentlichen?
um was für eine art von aktion es sich gehandeln haben soll geht aus dem text auch nicht hervor..
scheiß auf den „ökologischen fußabdruck“ den ihr von anderen fordert während jedes camp im forst mit bierlieferungen unterstützt wird und generatoren die musikanlage am laufen halten!
„ihr“ könnt doch in den wald gehen und ein paar co2 freie mollies auf infrastrukur werfen!
lieber solidarisch
sumpf
na sumpf, soweit versteh ich deinen Text und seh die dinge ähnlich. Aber in den letzten zwei absätzen wirste auch selbst überflüssigerweise ausfällig und generallisierend.
Der Text wurde von einer Einzelperson verfasst und es wurde um Veröffentlichung gebeten.
Falls hier ein „öffentliches Abspalten“ vorliegt dann nur von dieser Person.
Es sollte nicht der Eindruck entstehen dass „der Hambacher Forst“ hier generell das Klimacamp kritisiert.
Ich kann es verstehen wenn dieser Text kritisiert wird und ja, vermutlich wäre es sinnvoller gewesen diesen Text lediglich als interne Kritik zu formulieren. Aber ich kann den Impuls aus dem dieser Text entstanden ist sehr gut nachvollziehen und hatte nachdem ich vom Klimacamp „geflüchtet“ bin ebenfalls nicht wenig Lust sowas zu veröffentlichen (auch wenn das vermutlich unsachlicher gewesen wäre). Ich denke wenn (nicht wenige) Menschen sich dort mit so vielen Dingen unwohl gefühlt haben muss das auch irgendwo Platz haben. Und rein inhaltlich ist diese Kritik nunmal absolut berechtigt.
@Sumpf: Die letzten beiden Absätze hättest du dir sparen können, sie folgen mMn. exakt den Mustern die du im obigen Text kritisierst…
naja, hab jetzt lang überlegt, ob ich hierzu was schreib.
die inhalte von dem text oben find ich spannend. und letztes jahr bin ich auch vom kc geflüchtet und fand da einiges doof.
warum also nicht öffentlich darüber diskutieren?
das kc ist keine kleine gruppe mehr, in der sachen intern leicht diskutiert werden könnten – wie irgendwelche konflikte, die innerhalb freundschaften entstehen, und wos ja auch angebracht ist, die nur privat zu besprechen.
was wär denn die alternative zum öffentlichen darüber diskutieren? die kritik nur an die orgagruppe weitergeben? das schafft noch mehr hierarchien, als sowieso schon da. die kritik nur im eigenen umfeld besprechen? sorgt vielleicht dafür, dass noch mehr menschen dem kc fern bleiben, ändert aber sonst nur wenig…
ich finde, politische aktionen sollten immer offen kritisiert bzw erklärt werden können. denn gedanken darüber sollte sich jeder mensch machen dürfen. und je informierter über all die anderen gedanken, dies dazu gibt, desto besser!
kritik enthält ja auch eine chance – z.b. in diesem fall dafür, einige dinge so zu ändern, dass das kc für manche wieder attraktiver wird. oder menschen, die bei dieser kritik nur zustimmen, finden einander und initiieren ein weiteres camp (oder was auch immer sie gut finden).
spaltung erfolgt meiner meinung nach nicht durch kritik. hier wurden doch auch schon militante aktionen kritisiert, und das finde ich auch gut. schließlich sind wir alle am lernen und miteinander geht das lernen besser 🙂
spaltung erfolgt dadurch, dass menschen ihre frustration über bestimmte dinge nicht rauslassen, also keinen kontakt suchen und damit zulassen, dass sich die bewegung auseinanderwächst. (und zwar nicht im sinne von vielfalt, die ja gut ist, sondern im sinne von: menschen meiden einander, sind nicht gutaufeinander zu sprechen, finden sich gegenseitig voll panne, respektieren einander nicht mehr, unterstützen sich also auch nicht mehr gegenseitig).
und spaltung erfolgt natürlich durch ganz viel anderes, aber das aufzuzählen ist hier zu mühsam.
ich bin allerdings der überzeugung, dass kritik nicht spaltet, sondern die chance birgt, zusammenzuwachsen. oder eben mit der haltung: na gut, da sind wir eben jeweils anderer meinung, das darf auch sein, trotzdem achten wir einander und gehen mit gegenseitigem respekt jeweils eigene wege – und respektieren diese eigenen wege, achten einander für das, was wir zu tun versuchen. das ist dann vielfalt, oder?
laberlaberlaber…riesen thema. naja, ich find den text jedenfalls gut, weil er vieles ausdrückt, was mich auch bewegt hat. und mich auch noch auf einige weitere punkte aufmerksam gemacht hat, über die ich mir jetzt gedanken machen kann…