Das Bochheimer Wäldchen wurde gerodet

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Detail einer Luftaufnahme vom 1. Dez. 2021
Weitere Bilder: siehe unten.

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Am 1. Dezember hat RWE an einem Tag das Bochheimer Wäldchen abgeholzt. Es war, wie der Hambacher Wald etwas westlich und der Bürgewald Steinheide weiter nach Osten ein Teil des ehemaligen großen Hambacher Waldes. Der Bochheimer Tatort liegt nördlich der ehemaligen Autobahn, nahe an der Kante des Tagebau-Loches.

Am Tag vorher war plötzlich rundherum alles abgeriegelt worden. Landesbauministerin Ina Scharrenbach hat neulich getönt: „Es ist befriedet, geht raus aus dem Wald und nehmt den ganzen Müll, den ihr da reingetragen habt, noch mit.“ In Klartext: „Haut ab, damit die Zerstörung ungehindert weitergehen kann!“ Wenn übrigens wer für Müll gesorgt hat, dann doch wohl die Räumkommandos der Polizei 2018.

Die Aktion wird damit begründet, dass Kies benötigt wird um nach Ende der Braunkohle die Böschungen weniger steil zu machen. Aber aus der Kiesgrube etwas weiter südlich verkauft RWE weiterhin Kies. Es geht also mal wieder nur ums Geld. Und vielleicht auch noch, weil sie Recht bekommen wollen, dass nämlich der Hambi eh nicht zu retten sein soll. Von wegen befriedet!

Wir geben hier einen Ausschnitt aus einer Mail des Waldpädagogen Michael Zobel wieder, der die Lage zutreffend beschreibt:

Mittwoch, 1. Dezember. Drei Viertel des wunderbaren Bochheimer Wäldchens bei Manheim sind gerodet, heute Nachmittag wird von diesem bemerkenswerten Wald mit seinen vielen alten Eichen und einem grandiosen Eibenbestand nichts mehr übrig sein. Und das alles für Sand und Kies, der angeblich für fehlgeplante Böschungen gebraucht wird?

Selten trat die Skrupellosigkeit des verantwortlichen Konzerns offener zu Tage. Im Schulterschluss mit der Landesregierung und dem Oberbergamt werden hier wieder Fakten geschaffen, obwohl

  • eine Klage des BUND gegen die Rodung weiterhin anhängig ist. Die Bezirksregierung Arnsberg hat nicht reagiert und macht sich erneut zum Erfüllungsgehilfen von RWE,
  • ein unabhängiges Gutachten zum angeblichen Massenbedarf noch nicht vorliegt,
  • in der letzten Leitentscheidung von der Vernetzung der übriggebliebenen Waldstücke und von der Wichtigkeit „ökologischer Trittsteine“ die Rede ist,
  • es im Bochheimer Wald viele offene Fledermaushöhlen gibt/gab,
  • Fachleute wie ganz aktuell Peter Wohlleben vor der Zerstörung des Bochheimer Wäldchens und den Folgen für den Hambi warnen.

Die Hitzeglocke, von der Peter Wohlleben in seinem Statement spricht, wird durch diese Rodung natürlich verstärkt. Sie bedroht nicht nur den Wald mit Austrocknung, sondern wirbelt natürlich auch jede Menge Feinstaub auf.

Auch für die Fledermäuse war dieses Wäldchen ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Hambacher Wald und dem Bürgewald Steinheide.

Als Antwort auf die noch Landesbauministerin Ina Scharrenbach können wir nur sagen: „Den zarten Anfang einer Befriedung gibt es erst, wenn IHR raus geht aus dem Wald. Und nehmt den ganzen Müll, den ihr da reingetragen habt, noch mit.“

Eine wirkliche Befriedung kann es aber erst dann geben, wenn Menschen und ihre Welt wichtiger sind als Geld.

Einen guten Überblick über die Rodung gibt diese Luftaufnahme mit einer Drohne. Im Hintergrund der Hambi. Video bei dannipilger, mit Musik von @GerdSchinkel

Bochheimer Tatort, Überblick


deutsch

The great small Bochheim Wood was cut clear


Detail of an aerial view from 1 Dec. 2021
More pictures: see below.

On 1 December, RWE cut down the great small Bochheim Wood in one day. Like the Hambach Forest a little to the west and the Bürgewald Steinheide further to the east, it was part of the former large Hambach Forest. The Bochheim crime scene is north of the former motorway, close to the edge of the open-cast mining hole.

The day before, everything had suddenly been cordoned off all around. The NRW State Minister for Construction, Ina Scharrenbach, had recently boasted: “It’s pacified, get out of the forest and take all the rubbish you brought in with you.” In plain language: “Get out so that the destruction can be continued unhindered!” By the way, if anyone was responsible for rubbish, it was the police clearing squads in 2018.
The action is justified by the fact that gravel and sand are needed to make the slopes less steep after the end of lignite mining. But RWE continues to sell gravel from the gravel pit a little further south. So once again it’s all just about money. And maybe also because they want to be proved right, that the Hambi allegedly can’t be saved anyway. So much for pacified!

We are quoting here an excerpt from an email by forest guide Michael Zobel, who describes the situation accurately:

Wednesday, 1 December. Three quarters of the wonderful Bochheimer Wäldchen near Manheim have been cleared, this afternoon there will be nothing left of this remarkable forest with its many old oaks and a magnificent yew stand. And all this for sand and gravel, supposedly needed for misplaced embankments?Seldom has the unscrupulousness of the responsible corporation been more openly revealed. In close cooperation with the state government and the mining authority, facts are once again being created here, even though:

  • BUND’s complaint against the clearing is still pending. The Arnsberg district government has not reacted and is once again making itself RWE’s vicarious agent,
  • an independent expert opinion on the alleged mass demand is not yet available,
  • the last guiding decision mentions the interlinking of the remaining forest areas and the importance of “ecological stepping stones”,
  • there are/were many open bat caves in the Bochheim wood,
  • Experts such as recently Peter Wohlleben warn of the destruction of the Bochheim Wood and the consequences for the Hambi.

The local heat dome that Peter Wohlleben talks about in his statement is of course intensified by this clearing. It not only threatens the forest with desiccation, but of course also raises a lot of fine dust from the mine.
For the bats, too, this little forest was an important link between the Hambach Forest and the Bürgewald Steinheide.
In response to Ina Scharrenbach, who is still the NRW State Minister for Construction, we can only say: There will only be a tender beginning of pacification when YOU get out of the forest. And take all the rubbish you put in there with you.
But there can only be real pacification when people and our world are more important than money.

A good overview of the clearing ou an see here. Hambi in the background. For the video click here: dannipilger, with a song by @GerdSchinkel

Bochheimer Tatort, Überblick

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