Waldspaziergang am Sonntag, 14.4.2019 12 Uhr ab Morschenich


Der Bagger hat bei Lorien/Anarsch bereits fast die Waldkante erreicht.

„Guten Tag zusammen,

60 Monate Waldspaziergang am Hambacher Wald, Wald statt Kohle, Sonntag, 14. April, 11.30 Uhr Treffpunkt, diesmal in Morschenich, 12.00 Uhr geht es los…  Begrüßung der TeilnehmerInnen durch Eva Töller, Michael Zobel und Todde Kemmerich, dann übernimmt Eva…

Zeitgleich gibt es einen Dorf- und Naturspaziergang in Keyenberg, dort führe ich im Auftrag von WDR5 unter dem Motto Was die Bagger noch holen wollen. Anmeldung bei WDR5

Ganz neu und wie ich finde, skandalös!!! WDR5 hat den Natur-Spaziergang in Keyenberg gestern, Freitag, ca 36 Stunden vor dem Start abgesagt. Mit einer fadenscheinigen Begründung. Den angemeldeten Menschen wird lapidar mitgeteilt, dass „eine zeitgleiche Wanderung zum Erhalt des Hambacher Waldes geplant ist, weshalb der WDR seine Wanderung absagt“   noch Fragen???  ich lasse diesen Vorgang nicht auf sich beruhen, will aufdecken, wer da wo seine Finger im Spiel hat…   Herzliche Grüße aus NRWE, bis morgen in Morschenich…

Seit 60 Monaten führen wir Menschen durch den Wald und die Dörfer, weit mehr als 50000 TeilnehmerInnen waren bisher dabei. Und wir haben vermeintlich viel erreicht. Zwei Jahre hintereinander gab es keine Rodungssaison, der wunderbare Wald steht immer noch. Die Kohlekommission hat seinen Erhalt für „wünschenswert“ erklärt, die Landesregierung  NRW möchte die Empfehlung eins zu eins umsetzen. Und RWE prüft den Erhalt des Waldes ebenfalls…   so zumindest wird es der Öffentlichkeit vermittelt.

Doch im der Realität sieht es komplett anders aus. Die Bagger kommen immer näher, inzwischen beträgt die Entfernung Schaufelrad/Waldrand an einer Stelle deutlich unter 200 Meter. Legt es RWE wirklich darauf an, den Wald in den Tagebau rutschen zu lassen? Nimmt die Politik das reglos hin, schauen die Gerichte diesem Treiben weiter zu? Manheim wird weiter täglich ausradiert, in wenigen Wochen soll die Kirche fallen, in Morschenich werden die Gärten verwüstet, die ersten Häuser sind unbewohnbar gemacht worden. Niemals werden die Kohlebagger diese beiden Orte erreichen, wenn die Empfehlungen der Kommission umgesetzt werden. Trotzdem werden tagtäglich weitere unumkehrbare Tatsachen geschaffen. Den verbliebenen Bewohnern der Dörfer am Tagebau Hambach und am Tagebau Garzweiler wird das Leben zur Hölle gemacht. Und das, wo doch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung vorgerechnet hat, dass Wald und Dörfer bleiben können, ohne die Energieversorgung des Landes ernsthaft zu gefährden.

Wer gedacht hatte, wir hätten unsere Ziele erreicht, hat sich dramatisch getäuscht. Entschieden ist gar nichts. Die Bagger baggern weiter, das Grundwasser wird weiter abgepumpt, Menschen werden weiter vertrieben, Agrar- und Kulturland wird unwiederbringlich vernichtet.

Und wir werden weiter belogen, erst gestern wurde offiziell von der Landesregierung bestätigt, dass die Räumung der Baumhäuser im Hambacher Wald im Auftrag von RWE durchgeführt wurde. NRWE? Niemals so offensichtlich wie jetzt. 60000€ hat die Landesregierung an externe Gutachter gezahlt, um Vorwände für den größten und teuersten Polizeieinsatz in der Geschichte NRW´s zu finden. Weitere Stichworte, die Böschungslüge, Polizeieinsätze unter dem Vorwand einer nicht existierenden „Verkehrssicherungspflicht“, unter Polizeischutz gefällte Bäume, massiver Ausbau von waldfremden Pisten im potentiellen FFH-Gebiet…

Das Alles nehme ich erneut zum Anlass für einen eindringlichen Appell an RWE, an die Politik, an die Gewerkschaften und die Kirchen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, Dörfer und Wald zu retten und für eine dauerhafte Befriedung der Region zu sorgen.

Es geht um Glaubwürdigkeit, es geht um die Ernsthaftigkeit der Energiewende, es geht um die Bewahrung der Schöpfung.

Im Anhang mein Appell, er geht an führende Vertreter von RWE einschließlich Herrn Schmitz. Dazu an den Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel, an die Bischöfe Woelki und Dieser, an den Präses der evangelischen Kirche im Rheinland Rekowski und den Vizepräses Pistorius, an die Vorsitzenden der Gewerkschaften IGBCE und ver.di Michael Vassiliadis und Frank Bsierske, an den Ministerpräsidenten von NRW Armin Laschet, an Christian Lindner und an den Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach. Zusätzlich per Mail an alle aktuellen Bundestagsabgeordneten, an die Landtagsabgeordneten in Düsseldorf.

Weiterhin versende ich meinen Appell an die bundesweite Presse und an Menschen, die sich seit Jahren mit dem Thema in unterschiedlichster Weise beschäftigen.

Ich bin dankbar

  • wenn Sie als Pressevertreter diesen Appell aufgreifen, zum Thema machen, die Bilder der Zerstörung in die Welt bringen, bei RWE, der Politik und den anderen Entscheidungsträgern nachfragen.
  • wenn Sie als Politiker den Appell lesen und schnellstens in Handeln umsetzen.
  • wenn der Appell über möglichst viele Verteiler bei möglichst vielen Menschen ankommt.
  • wenn Sie an einem der kommenden Spaziergänge im Hambacher Wald und in den Dörfern teilnehmen, Sie sind herzlich eingeladen, die nächsten Termine sind der 14. April, 12. Mai, 16. Juni, 14. Juli…

Danke für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Für Rückfragen stehe ich natürlich jederzeit zur Verfügung,

mit hoffnungsvollen Grüßen,

Michael Zobel

Naturführer und Waldpädagoge aus Aachen

Michael Zobel

Naturführer und Waldpädagoge

http://www.naturfuehrung.com)

info@nullzobel-natur.de

0171-8508321″

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Baumfreundin

    „Sehr geehrter Herr Jansen, sehr geehrte BUND-Teamleute,

    So soll es zur Zeit am Hambacher Wald aussehen:

    https://hambacherforst.org/blog/2019/04/11/waldspaziergang-am-sonntag-14-4-2019-ab-12-uhr-morschenich/

    Auf dem Foto ist zu sehen, dass der Bagger schon viel zu nah am Wald steht, und
    zwar auch näher als es das Gutachten sagt, auf welches Sie sich auf der
    BUND-Webseite beziehen.
    Damit wäre der Wald an dieser Stelle jedenfalls schon gar nicht mehr zu retten,
    oder??

    Was sagt der BUND dazu?

    Welche gerichtlichen Schritte sind im Gange bzw. welche werden die nächsten
    sein?

    Wie wollen Sie erreichen, dass der Hambi nicht einfach weggebaggert wird?

    Es wäre schön, darüber eine offizielle Stellungnahme zu erhalten, am besten
    auf Ihrer Webseite.

    Mit freundlichen Grüßen,“

    Ich werde diesen Beitrag da oben mit dem eindrucksvollen Bild vom Bagger heute bei mir auf Facebook teilen …. das können alle tun! Es kostet nichts.

    Warum greifen die Medien das Thema nicht auf? Wir werden alle veräppelt …
    Wo bleibt der BUND, wo bleibt das OVG Münster? Mit dem Beschluss des OVG Münster vom Oktober 2018 ist doch schon alles gesagt. Auf der Grundlage dieses Beschlusses könnte der BUND jetzt RWE /NRW zur Stellungnahme auffordern, wie sie denn die Böschung vor dem Wald zu „stabilisieren“ gedenken, wie es in dem Text des OVG-Beschlusses eindeutig gefordert wird. Sollte dazu keine oder nur eine ablehnende Stellungnahme (binnen Wochenfrist!) eingehen, dann kann sich der BUND sofort an das OVG Münster wenden mit der Bitte um Schutzmaßnahmen – sofortiger Baggerstopp, nämlich. Das ist möglich und das sollte getan werden.

    Herr Jansen möge seine Anwälte mal in die Spur schicken. Die sollen ihm bloß nicht erzählen, dass das nicht geht. Es geht! Und es ist dringend geboten. Eigentlich könnte/müsste das OVG Münster schon jetzt von Amts wegen tätig werden.

    Ich habe Jura erfolgreich studiert und mit zwei Staatsexamen abgeschlossen. Ich weiß, dass es in einem Rechtsstreit immer mehrere Fronten gibt: die Gegenseite und den eigenen Anwalt (und gegebenfalls noch interne Fronten …). Vor allem gegenüber juristischen Laien können Anwälte, vor allem die in den feinen Anzügen und mit dem Großkanzleilogo auf dem Briefkopf viel erzählen, v.a. von dem, was angeblich nicht geht…. es wäre vielleicht des Öfteren zu fragen, mit wem der und der Seniorpartner der Großkanzlei womöglich Golf spielt oder am Wochenende in der Sauna sitzt………..

  2. Baumfreundin

    Ich zitiere aus dem Tenor des OVG-Münster-Beschlusses vom 05.10.2018:
    „Die aufschiebende Wirkung der Klage des Antragstellers (14 K 3037/18 VG Köln) gegen den Bescheid des Antragsgegners vom 29. März 2018 betreffend die Zulassung des Hauptbetriebsplans für den Tagebau Hambach für den Zeitraum vom 1. April 2018 bis zum 31. Dezember 2020 wird insoweit wiederhergestellt, als dieser Hauptbetriebsplan in seinem südöstlichen bzw. südlichen Geltungsbereich Abgrabungen und die Anlegung einer ersten Sohle unter Inanspruchnahme der bewaldeten Flächen des I. Forsts zulässt.“

    Keine „Inanspruchnahme der bewaldeten Flächen“ des Hambi, das betrifft auch die Abbaggerungen. Hierzu aus dem Entscheidungsbegründungstext des OVG Münster (die Entscheidung gibt es im Volltext bei Juris):

    „Abgesehen davon ist es der Beigeladenen unbenommen, weiterhin Braunkohle zur Deckung des Energiebedarfs im Bereich der 7./6. Sohle zu fördern bzw. das darüber liegende Deckgebirge im Bereich der 5. bis 1. Sohle abzuräumen, solange dies nicht unter Inanspruchnahme der bewaldeten Flächen des I. Forsts geschieht. Wie die Beigeladene diese Tätigkeiten technisch realisiert, ist ihre Sache. Hierbei verkennt der Senat nicht, dass angesichts der Größe des eingesetzten Geräts erhebliche betriebliche Schwierigkeiten auftreten und auch Maßnahmen zur Gewährleistung der „Standsicherheit der Böschungen“ einen erhöhten Aufwand erfordern mögen. Diesen Schwierigkeiten zu begegnen, ist der Beigeladenen allerdings zuzumuten. Sie rechtfertigen jedenfalls nicht die Schaffung vollendeter Tatsachen bereits vor rechtskräftigem Abschluss des Hauptsacheverfahrens, die möglicherweise mit einer Beeinträchtigung unionsrechtlich geschützter Gemeinwohlbelange verbunden sind.“

    Ich meine, dass damit alles gesagt ist. Der BUND selbst hat per Gutachten untersuchen und feststellen lassen, wie groß der Mindestabstand zwischen Bagger und Wald sein muss. Dieser Mindestabstand erscheint nunmehr deutlich unterschritten zu sein. Wenn dies so ist – und es sieht zumindest danach aus – dann muss Herr Jansen jetzt endlich tätig werden.

  3. g

    Es ist nicht so gut zu ertragen, was dort passiert! Soviel h+Hoffnung und Widerstand auf der einen Seite und soviel „ganze Härte des Staates/ RWE/NRW und anderen mit Interessen“ gegen die Natur.
    Zum Heulen und Widerstand leisten. Konsumverweigerin. Aktiv bleiben

  4. Irene landwehrschneider

    Guten Morgen!

    Auch ich hatte mich zu der Wanderung des WDR angemeldet.

    Warum diese Wanderung abgesagt wird, für die es doch Interessenten gegeben hat, die also keineswegs unter der „Konkurrenz“ der Veranstaltung zum Erhalt des Hamburger Forstes stand, das ist für mich nicht einsichtig!
    Diese Wanderung hätte mit zusätzlichen Infos eine sinnvolle Ergänzung zu den Aktivitäten im Hambacher Forst sein und ein anderes, weiteres Publikum erreichen und sensibilisieren können!
    Mal abgesehen von der Verärgerung und Enttäuschung der Menschen, die an dieser Wanderung teilnehmen wollten, die sich darauf gefreut haben, eine vertane Chance Menschen zu informieren, sensibilisieren, mobilisieren!
    Oder ist diese Absage ein Kuschen/Einknicken des WDR vor den Mächtigen?
    Schade!

    Irene Landwehrschneider

  5. Theresia

    Meiner Meinung nach hat WDR 5 bisher ausgewogen und neutral berichtet.
    Die Absage der Wanderung ist schon seltsam.
    Ist denn bekannt, wieviele Anmeldungen es gab?
    Je mehr die Klimaschutzbewegung
    wächst und je mehr Sauereien bekannt werden, umso nervöser wird sicherlich NRWE. Ob die wohl tatsächlich „erfolgreich“ Druck auf den WDR ausgeübt haben?
    Ich bin gespannt, ob da noch was aufgeklärt wird.

    1. Dieter F.

      Zumindest waren neun Menschen vor Ort.

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