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Die RWE Jahreshauptversammlung 2016 in Essen wurde begleitet von Protesten von außen und konstanten Störungen von innen durch mehr als 70 Aktivisten aus Gruppen die reichten von Fossilfrei und Greenpeace zu Gruppen und Projekte die sich engagieren in anti Kohle Blockaden und direkten Aktionen wie Hambacher Forst, Robin Wood und Indigene Gruppen aus Sibirien, die sich der Räumung ihrer Dörfer durch Kohlebergbauprojekte im Zusammenhang mit RWE widersetzen. Die Proteste und Aktionen starteten einen Tag vorher und während der Nacht mit Graffiti auf Bürgersteigen und Wänden rund um den Hauptsitz von RWE und dem Tagungsort. Im Laufe des Vormittags wurden Tische, Transparente und aufblasbare Gegenstände außerhalb des Eingangs der Grugahalle aufgebaut, die draußen von der lokalen Polizei und drinnen von privaten Sicherheitsfirmen bewacht wurde. Rund 40 Aktivistis schafften es hinein zu kommen, als Teil der Aktion der Kritischen Aktionäre, wo sie zunächst abgetastet wurden und mit Metalldetektoren durchsucht, gefolgt von einer Überdosis an Greenwashing-Displays und Präsentationen. Alle Computer-Stationen mit RWE Propaganda wurden plötzlich auf die Homepage der Hambacher Forst Besetzung umgestellt hambacherforst.blogsport.de → Infos zum Wald → Hambacher Forst und zeigten ständig eine ökologische Antwort auf die Infos über den Kohlebergbau, die während der ganzen Versammlung aufmerksam von Aktionären gelesen wurde, während daneben RWE-Mitarbeiter glückselig Goodies von RWE verteilten. Schon bevor die eigentliche Versammlung begann war die Situation eher surreal, mit eingehackten Aktivistis, die die Virtual-Reality-Touren von RWE Kohleminen und ihren Baggern wegnahmen, während Kellner Getränke in einem älteren und eher konservativen demographischen Ambiente servierten.
Ein Aktivist wird von der Polizei weggeführt
Gleich am Anfang der Versammlung und der Reden begannen die Störungen mit mehreren Demonstrant*innen die auf die Bühne sprangen und Transparente entfalteten, gefolgt von anderen, die größere Transparente ausrollten und Parolen gegen Kohle und für Klimagerechtigkeit und den Hambacher Forst skandierten. Ein Demonstrant schloss sich mit Soft-Lock-ons an das Geländer nahe dem Podium und wurde leicht verletzt, als die Sicherheit gewaltsam versuchte, ihn zu entfernen, eine andere Demonstrantin wurde auch verletzt, durch Prellungen am Bein. Einige der Aktionäre versuchten auch, die Demonstrant*innen anzugreifen indem sie an deren Brillen und Kameras zerrten und Beleidigungen schrien, während andere darauf bestanden, dass sie protestieren dürften. Mit mehr als 25 Demonstrant*innen eingesperrt in einem Raum unter der Bühne, wurde die Atmosphäre festlicher als Konfetti flog und kaum wer sah sich den offiziellen live Feed der Reden an, der auf einem Monitor zur Verfügung gestellt wurde und nur Nahaufnahmen der Gesichter der Redner*innen zeigte. Der Feed wurde auch noch von vielen zusätzlichen chaotischen Pausen unterbrochen, als andere Proteste und Störungen tobten und die Reihen in dem provisorischen Haftraum weiter anschwollen. Alle im Kongresszentrum Festgehaltenen wurden schließlich freigelassen. Eine andere Gruppe, die erfolgreich den – an diesem Tag schwer bewachten – RWE-Turm bestiegen hatte und dort ein Transparent entrollt hatte, wurde mehrere Stunden festgehalten und dann auch freigelassen.
Auf der diesjährigen Versammlung gab es sehr wenig zu feiern, da RWE zum ersten Mal seit über 60 Jahren seine Dividendenzahlungen an die Stammaktionäre ausgesetzt hat, ihren Plan, in den nächsten zwei Jahren 2000 Arbeitsplätze zu streichen angekündigt hat und vorausgesagt hat, dass ihr Rating sogar noch mehr gesenkt würde, wegen des verbleibenden Atommülls aus heruntergefahrenen Atomkraftwerken. Keine Dividende in diesem Jahr wird vor allem Auswirkungen auf viele klammen Gemeinden im Nordwesten von Deutschland haben, mit ihrem kombinierten Anteil von rund 24 Prozent in der RWE-Gruppe, die immun geblieben sind gegen die Nachricht der pulsierenden DeInvest Bewegung und der globalen irreversiblen Auswirkungen des Kohlebergbaus auf das Klima, die allgemeine Gesundheit, das Wohlergehen der Weltbevölkerung und seiner schrecklichen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt.
Der finstere rote Faden der Versammlung waren zahlreiche Erklärungen der Mitglieder des Vorstandes, dass die Turbulenzen, welche die konventionellen Energieunternehmen zu meistern hätten, verheerende Auswirkungen haben könnten, da davon abgerückt wird Kapazitäten zu sichern um die eher „schwachen und unzuverlässigen“ erneuerbaren Energien auszugleichen. Sie nennen das ein „Horrorszenario“, ein Begriff der eher den Klimawandel und das Chaos beschreibt, die der Welt unmittelbar bevorstehen, und zwar durch die Aktivität von Klimakriminellen wie RWE – ein Thema das in den Reden offensichtlich fehlte, aber nicht in den Protesten. Damit hat dieser oben erwähnte Energieriese Paranoia hervorgerufen. Verbale Gymnastik könnte die Möglichkeit einer von der Regierung finanziert Rettungsaktion andeuten sowie eine noch intensivere Unterstützung für die fossilen Brennstoffe. Es bleibt wichtig für den Kampf für die Klimagerechtigkeit, den Druck durch Vielfalt der Taktiken und Proteste wie diese aufrecht zu halten.
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