Kohlebahn blockiert

http://www.ksta.de/image/view/2015/3/14/30424262,32656305,dmFlashTeaserRes,DSC_7082_resized.jpg

Wieder! Und wieder! Und wieder!
Hambachbahn blockiert

UPDATE:

Und wieder…
Nach Räumung der Tripodblockade ketten sich Aktivist_innen erneut an Gleise der Hambachbahn
Nachdem wir bereits heute Nacht eine Tripodblockade auf der Hambachbahn errichtet haben, hat eine zweite Aktionsgruppe direkt im Anschluss die Wiederaufnahme des Betriebs der Kohlebahn verhindert. Während die Räumung der ersten Blockade nahe dem Kohlebunker noch lief, ketteten sich Menschen nahe der Ortschaft Buir an die Gleise.
Unsere Blockaden werden von der Polizei in immer kürzerer Zeit geräumt – daraus lernen wir. Und wenn wir die Braunkohlekraftwerke mit unzähligen Folgeblockaden niederblockieren müssen, dann muss das eben so sein. Wir sorgen dafür, dass der Wahnsinn aufhört!
——————————————————————————-
Seit heute morgen, Dienstag, 4 Uhr, blockieren wir erneut, mittels eines Tripods (mehrere Meter hohes Dreibein, auf dem ein_e Aktivist_in sitzt), die Gleise der Hambachbahn. Nach der Baggerbesetzung im Tagebau Inden vor wenigen Wochen ist dies bereits die zweite Aktion innerhalb kürzester Zeit, die Teile von RWEs Braunkohlemaschinerie zum erliegen bringt. Über unsere Motivationen haben wir schon viel geschrieben, auch wenn wir dies für Erstleser_innen unten nochmals wiederholen werden, vielmehr soll hier eine andere Botschaft deutlich werden:
Wir werden nicht aufhören, bis der millionenfache Tod durch die Braunkohle gestoppt ist! Wir werden wieder, wieder und wieder Steine, Sand und Drahtseile in RWEs tödliches Getriebe werfen. Solange der Wahnsinn weitergeht, werden wir immer wiederkommen, um durch unsere Körper und unsere Kraft die Leben zu schützen, die der fossile Kapitalismus zerstört!

In letzter Zeit hat RWE versucht, die Aktivitäten der radikalen Umweltschutzbewegung im Rheinland auf juristischen Wege auszubremsen: Durch Unterlassungserklärungen, die Gerichte gegen einzelne Aktive durchgesetzt haben, schafft RWE sozusagen eigenmächtig einen erhöhten Strafrahmen für unsere Aktionen, der enorm hohe Geldstrafen, und, falls diese nicht bezahlt werden können, Gefängnisstrafen umfasst. Der „milde“ Rechtsstaat, dem konservative Kräfte immer wieder vorwerfen, gegen uns nicht stark genug vorzugehen, zeigt damit gegen diejenigen seine Zähne, die im Kohlewiderstand als „Wiederholungstäter“ auffallen.
Wir sagen: Der Braunkohleabbau muss auf jeden Fall gestoppt werden! Und wenn RWE es unmöglich macht, dies mit vergleichsweise niedrigschwelligen Aktionen wie Blockaden zu erreichen, braucht sich der Konzern nicht wundern, wenn das Eskalationslevel steigt.

RWEs Braunkohleabbau produziert Elend und Tod – sowohl im Rheinland als auch weltweit.
Lokal wird das einzigartige Ökosystem des Hambacher Forsts durch den Tagebau Hambach zerstört, Dörfer werden zwangsumgesiedelt, gehobene Feinstaubwerte sorgen Europaweit für Atemwegserkrankungen, und eine ganze Region befindet sich im wirtschaftlichen Würgegriff eines Energiekonzerns. Das wird Folgen haben, egal ob im Zuge eines sofortigen Braunkohleausstiegs oder dann, wenn die Braunkohle ganz einfach zu Neige geht. Die für diese Situation verantwortlichen müssen dafür sorgen, dass den ehemaligen RWE-Arbeiter_innen materiall abgesichert werden!
Global heizt das rheinische Braunkohlerevier, das Europas größte CO2-Quelle ist, die Klimaerwärmung weiter an. Als Folge spielt das Wetter in weiten Teilen der Welt verrückt. Überschwemmungen, Dürren, Wirbelstürme und andere Naturkatastrophen nehmen zu. Seuchen breiten sich durch die gestiegenen Temperaturen stärker aus, die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt schon heute (!), dass allein dieser Effekt jährlich etwa 100.000 Menschen das Leben kostet. Eine ständige Arbeitsgruppe der UN, in der schon seit Jahrzehnten Wissenschaftler_innen aus der ganzen Welt arbeiten, rechnet bei einer Erderwärmung um 4°Celsius (die bei einem „Weiter so“ höchstwahrscheinlich noch dieses Jahrhundert erreicht werden würde) mit einem „erheblichen Aussterben“ von Tier- und Pflanzenarten weltweit. Erheblich wird in einer Fußnote als mehr als 40% definiert.

Wir glauben, dass angesichts dieser Aussichten radikale Mittel gerechtfertigt sind, um das alles abzuwenden. Staat und Unternehmen werden es nicht (rechtzeitig) tun – Umweltschutzmaßnahmen widersprechen dem Profitinteresse, nachdem die kapitalistische Gesellschaft ausgerichtet ist. Das momentane Wirtschaftssystem ist auf Wachstum ausgerichtet, und es wird weiter wachsen, auch wenn dabei der Planet zu Grunde geht. Wir werden den Braunkohleausstieg selbst in die Hand nehmen müssen!

Kommt alle zur Ende-Gelände-Aktion, einer Massenaktion zivilen Ungehorsams, die vom 14.-16. August im Rheinland stattfindet!

Gegen das kapitalistische Dreckssystem in all seinen Ausläufern!
Hambacher Forst bleibt!

„Und wenn sie dann mit den Bullen
im Wald aufmarschiern
bleibt uns nichts anders übrig, als sie zu blockier’n
ihre Karren vollzuschmier’n
die Maschinen sabotier’n,
ihr Kriegt uns hier nicht weg!
Ihr kriegt uns hier nicht weg!“

Lied aus dem Kohlewiderstand

—————

Pressemitteilung

Seit Dienstagmorgen, 4 Uhr, blockieren Aktivist_innen der Anti-Kohle-Bewegung die Gleise der Hambachbahn, die Braunkohle aus dem Tagebau Hambach zu den Kraftwerken transportiert. Hierfür nutzen sie einen sogenannten Tripod, eine Konstruktion aus 3 Holzbalken, auf der oben, in mehreren Metern Höhe, ein_e Aktivist_in sitzt, um so eine Räumung zu erschweren. Mit ihren eigenen Körpern sorgen die Aktivist_innen so dafür, dass das Herzstück von RWEs Braunkohleförderung im Rheinland stillsteht. Damit leisten sie direkt Widerstand gegen die Zerstörung des Weltklimas und das Abholzen des jahrtausendealten Hambacher Forsts. „Solange der Wahnsinn weitergeht, werden wir immer wiederkommen, um durch unsere Körper und unsere Kraft die Leben zu schützen, die der fossile Kapitalismus zerstört!“ heißt es in der Aktionserklärung.

Bereits einige Wochen zuvor hatte eine Aktionsgruppe einen Kohlebagger im Tagebau Inden besetzt und ihn so für 12 Stunden gestoppt. Die Anti-Kohle-Bewegung erhöht damit schon zu Beginn des Jahres, das für die Rettung des Weltklimas entscheidend sein könnte, den Druck auf RWE. Im Sommer (14.-16. August) wollen Klimaschutzgruppen aus verschiedensten Spektren gemeinsam mit einer Massenaktion zivilen Ungehorsams den Braunkohleabbau im Rheinland blockieren. Im Herbst dann findet in Paris erneut ein entscheidender Klimagipfel statt. Auch diesmal ist nicht mit einem in irgendeiner Art zufriedenstellenden Ergebnis zu rechnen, deshalb hat sich breiter Protest angekündigt.

Schon seit Jahren leisten Anti-Kohle-Aktivist_innen im Rheinland Widerstand gegen RWEs Braunkohlepläne, in dem sie Blockaden, Besetzungen und Sabotageaktionen durchführen. Seit 2012 existiert die Waldbesetzung im Hambacher Forst, die den uralten Wald direkt gegen die Abholzung für den Tagebau Hambach schützen soll, und auf der sich Aktivist_innen, sowohl lokale als auch solche von weither, treffen und gemeinsam aktiv werden.

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Holz

    Die Überschrift „Wieder! Und wieder! Und wieder!
    Hambachbahn blockiert“ scheint auf eine dritte, noch kommende Gleisblockade hinzudeuten. Wir lassen uns überraschen.

  2. Swen Kuster

    sehr gut! Respekt. Ist das Bild von heute!?
    Antwort:Ja ist es, von der Presse.
    Werden in kommender zeit auch Fotos hochladen.

  3. Bamse

    Sehr schön! Glückwunsch an alle Beteiligten. Weiter so, bis die Kacke aufhört.

  4. Nur ein Hinweis: Die Tatsache, dass hier momentan keine Trollkommentare erscheinen, bedeutet nicht, dass keine mehr geschrieben werden, sondern nur, dass hier offensichtlich momentan niemand Bock drauf hat, die Beleidigungen (die einer für „objektive Berichterstattung“, eine anderer für „demokratische Meinungsäußerung“ hält) zu lesen, freizuschalten oder gar zu beantworten. Vielleicht ändert sich das mal wieder, vielleicht auch nicht. Allen noch ein schönes Leben 🙂

  5. Traumschule

    Klasse! Macht weiter so, wir wünschen euch viel Kraft und Energie!
    Am Samstag 10.05. wird hier in der TS eine Infoveranstaltung zum Wiederstand im Hambacher Forst stattfinden.

    Solidarische Grüße

  6. erhard lippek parkwache stgt.

    Die „echte“ Parkwache grüßt alle Widerständler im
    Hambacher Forst.Versucht mehr Leute zu mobilisieren,vor
    allem Unterstützer.War auf eurer Infoveranstaltung in Stgt.
    Soli Grüße Erhard/Stgt.

  7. Holz

    Huhu, Traumschule! Euch auch viel Kraft und viel Erfolg und Grüße zurück!
    Huhu, Erhard! Titel (vor allem selbstverliehene und längst überholte) sind Schall und Rauch. Die Querelen, welches die „echte“ Parkwache sei, sind hier mehr als bekannt, interessieren aber mittlerweile niemanden mehr. Ansonsten danke für deine Unterstützung und Grüße zurück!

  8. Nöll

    Ich bin ein troll
    ich bin so voll
    von hass auf die
    Die haben grips
    das hatt ich nie
    Die wollen knips:
    das licht geht aus
    der job is futsch
    so sagt der boss
    dem ich ja rutsch
    ins große loch

    Nein DAS doch nicht
    wo denkste hin
    Wenn er mich ruft
    geh ich vorweg
    und hau fest druff
    auf diesen dreck

    Wenn pleite ist
    geh ich vorweg
    zum stempelamt
    und lieg im dreck
    Ich war ein troll
    und bin so voll
    von hass auf die
    die haben geld
    das hatt ich nie

  9. Bamse

    Sehr schön! Wir hatten gestern in Oslo wieder eine Infoveranstaltung, diesmal mit Leuten von Natur og Ungdom – ein Jugendnaturschutzverband. Vielleicht schaffen wir’s sogar eine Gruppe Norweger vorbei zu schicken.

    Macht weiter so! Bamse

Schreibe einen Kommentar