Es ist nun mehr als einen Monat her, dass wir das Forst-Haus besetzt haben, und die Hütten ersetzten die zerstörerischen Maschinen im Wald. Wir sind hier, und es ist gut hier.
Trotz der Kälte und dem Schnee, trotz dem Druck der durch die Gendarmerie[1] aufgebaut wird, trotz der unterschiedlichen Attacken gegen uns, trotz der kürzlichen Sabotage von unseren Strukturen, geht das Leben weiter in der Maquizad.
Mit jedermenschs Bemühung funktioniert das tägliche Leben friedlich, das Haus und die Hütten bleiben gemütlich. Die verschiedenen Unterkünfte erlauben uns mehr und mehr Menschen unterzubringen, und außerdem gibt es genug Platz für Zelte und Fahrzeuge.
In den letzten Wochen ist viel passiert. Zahlreiche Menschen, aus jeder Generation und allen kulturellen Hintergründen kamen vorbei um uns zu besuchen, für 5 Minuten oder für mehrere Tage. Menschen kommen regelmäßig einfach aus Neugierde, Kinder und Großeltern, Roybonais(2), Schweizer… Mensch kann Gemeinsamkeiten finden. Ideen und Meinungen, Fähigkeiten und Erfahrungen, Solidarität und warme Anwesenheit. Dieser 2 Wochen wurden mit vielen kleinen leckeren und musikalischen Freuden vervollständigt. Danke.
Am 23. Dezember, hat das Verwaltungsgericht von Grenoble die préfectoral[3] Anordnung, die die Arbeit and den Center Parcs von Roybon befugt, ausgesetzt. Seit diesem Tag haben verschiedene Äußerungen die Fortsetzung der Rodungsarbeiten für den 5. Januar angekündigt. Da die préfectoral Anordnung sich auch auf die Rodungsarbeiten bezieht, sind wir entschlossen unsere Anwesenheit an verschiedenen Eingängen zu dem Gebiet fortzusetzten um die Rückkehr zur Arbeit an der Baustelle zu verhindern.
Seit dem 27. unterliegen wir tagsüber einer Blockade durch die Gendarmerie, welche Fahrzeuge daran hinderte uns zu erreichen. Diese Straßenblockade ist mit einem Ratsbeschluss vom 24. Dezember begründet, hier ein Auszug:
“Berücksichtigend das die Abteilung derzeit den Arbeitsgang nicht fortsetzten und sicherstellen kann,
einschließlich der Winterarbeiten auf einem Teil der RD20F(4), wegen der Ereignisse im Bezug auf die Durchsetzung des Center-Parcs, ist es angemessen den Verkehr zu regulieren (…). Dieser Teil der RD20F (…) is für allen Verkehr gesperrt.”
Die ”Ereignisse im Bezug auf die Durchsetzung des Center-Parcs” haben aber, zu keinem Zeitpunkt, den Verkehr auf der RD20F beeinflusst. Die Straßenwartung wurde nie von uns behindert und alle Fahrzeuge können sicher vor dem Haus vorbeifahren. Nur zweimal, im Interesse der Sicherheit, wurden Schikanen errichtet um die Geschwindigkeit in der Nähe des Maquizads zu verringern.
Das erste Mal nachdem ein Mensch sich gefährlich hinter dem Steuer seines Autos verhalten hat. Das 2. Mal, letztes Wochenende, nachdem es 2 Tage geschneit hatte und die Kurve vor dem Haus extrem rutschig war, und Fahrzeuge regelmäßig mit hoher Geschwindigkeit vorbeifuhren. Das stellte eine Gefahr für die Leute dar, die and den Eingängen Wache standen, um uns vor neuen Attacken zu warnen. Diese Schikanen wurden auf Nachfrage der Polizei entfernt, da sie das Entfernen des Schnees verhinderten. Die Schikanen wurden genau weil die Straße nicht geräumt wird errichtet. Kurz gesagt, mal wieder eine verdrehte Geschichte.
Seitdem gab es keine Wartungsarbeiten an der Straße; das hindert aber nicht die vielen “Einwohner” daran vor dem Haus vorbeizufahren, der Müllwagen macht weiter seine Arbeit und der Postbote bringt uns Post. Die ergriffenen Maßnahmen hindern unidentifizierte Individuen nicht daran, zu uns zu kommen um zu “kommunizieren”. Individuen, die in die Willkommens-Hütte einbrachen, mit Tränengas und Knüppeln sprechend, bevor sie verschwanden. Was ist außerdem mit den Böllern, die aus vorbeifahrenden Jeeps mit nicht erkennbaren Nummerschildern geworfen wurden? Wenn die Straßen in den wenigen beschatteten Bereichen rutschig und gefährlich bleiben dann nur deshalb, weil sie nicht geräumt werden. Und uns wurde gesagt sie werden nicht geräumt weil wir eine Gefahr darstellen… Finde den Fehler.
Die einzigen Menschen, die wirklich behindert werden, sind diejenigen, die versuchen uns moralische Unterstützung und Material zu bringen. Manche von ihnen kamen zu uns, nach 15 Minuten Fußmarsch, beladen mit allem was sie tragen konnten, andere waren gezwungen umzukehren.
Wir denken, das diese Anordnung komplett unbegründet und missbrauchend ist, und das sie nur eine triviale Entschuldigung ist um mehr Druck auf die Besetzer des ZADs auszuüben und ein Versuch Unterstützung/Unterstützer zu entmutigen zu kommen. Diese Maßnahme ist eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit und wir fordern das die Straßenblockade entfernt wird.
Freunde, ihr könnt immer noch mit dem Auto nach Sonnenuntergang in das Marquizad kommen, oder ihr geht direkt zu unseren neuen komfortablen Konstruktionen, sie sehen fast aus wie ein Center Parc, nur besser, wenn ihr tagsüber den nördlichen oder südlichen Zugang nehmt. Im Süden, wie auch im Norden, könnt ihr eure Sachen abladen, einen Kaffee trinken und bei den kollektiven Arbeiten helfen. Ohne euch, ohne die tägliche Unterstützung, wäre nichts von dem hier möglich. Wenn ihr von weiter her kommt, alles ist vorbereitet um euch unterzubringen, zögert nicht zu kommen um ein paar Tage mit uns zu verbringen.
Bis bald in Chambarans!
Die Bauern im Wald
PS – Kommunikation kann problematisch sein, ihr könnt uns immer Post an unsere Adresse schicken
Anm. d. Übers.:
[1] Polizei des Verteidungsministeriums
[2] Lokale Einwohner von Roybon
[3] Von dem “prefet”, ein regionaler Gesetztes-Abgeordneter
[4] Der Straßen-Zugang zum ZAD
gemopst + übersetzt von squat.net
Published on fr.squat.net, January 5th 2015
08.01.2015
Lässt es sich in etwa eingrenzen, wo „Chamabaran“ geographisch liegt? Wie weit etwa ist der Ort von hier entfernt?
Gruß
Kurt
Chambaran liegt etwas süd-östlich von Lyon. Das sind vom Hambacher Forst ca. 800 km.