Die Ratten verlassen das sinkende Schiff

Hier ein Beitrag unseres unermüdlichen Französisch-Übersetzers Nöll (ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle!). Vielleicht sind diese Gedanken auch für andere eine Motivation, noch mehr über RWEs finanzielle Aussichtslosigkeit nachzudenken oder gar zu publizieren. Wir veröffentlichen gern eure Einsendungen!

Hallo,

klar, im Moment habt ihr andere Sorgen. Dem Hambacher Forst geht es an den Kragen. Das ist umso beunruhigender, als außer dem Kragen nichts mehr da ist.

Umso mehr Grund aber, mit allen Mitteln dagegen vorzugehen im Wissen, dass Widerstand sinnvoll ist. Denn die Stromriesen sind alle hoch verschuldet und ihre Aktien sinken in den Keller, weil niemand sie mehr haben will. Sie haben zu spät gemerkt – sagen sie selbst – dass den Regenerativen die Zukunft gehört. Dabei ist die unten stehende dpa-Meldung interessant.

Ich als Finanzlaie denke dann, die werden weiterhin große Probleme mit dem veralteten Zeug haben. Wer ein marodes Haus verkaufen will und dabei hofft, weiterhin in der eigenen Villa wohnen zu können, weiß natürlich, dass dieses morsche Ding nicht mehr viel bringen wird.

Wie lange wird es noch dauern, bis die Bundesregierung genötigt wird, die Braunkohlelöcher zu kaufen wie schlechte Banken? Denn es stellt sich heraus, dass sie diese verlustbringenden Geschäftszweige nicht verkaufen wollen (will ja niemand haben) sondern nur abkoppeln.

Also die Vermutung dass es so gehen soll wie bei den „bad banks“ ist gar nicht so abwegig. Marx hat beschrieben, wie im Kapitalismus die Gewinne der Konzerne privatisiert werden und die Verluste „sozialisiert“, also auf den Staat
abgewälzt. Was Marx wohl nicht gedacht hat: dass die noch so lange damit durchkommen. Als Alternative sah Marx, diese Konzerne zu sozialisieren. Ich schlage vor, sie zu beerdigen. Stattdessen eine Million Sonnen- und Windkraftwerke.

Wie lange wird es noch dauern, bis den 1EUR Securities klar wird, dass sie sich lieber einen Job in den Erneuerbaren suchen sollten? Vielleicht ist auch dies euer Job, wenn ihr so am Zaum steht, diese Jungs dahin gehend zu informieren und zu ermuntern. Denn die klugen Ratten verlassen das sinkende Schiff zuerst.

Viel Glück und Mut wünche ich uns allen
Nöll

Eon unterzieht sich Radikalkur: Abschied von Atom, Kohle und Gas, dpa
Letzte Aktualisierung: 1. Dezember 2014, 13:57 Uhr

Düsseldorf. Deutschlands größter Energieversorger Eon will mit einer Radikalkur auf die massiven Folgen der Energiewende reagieren. Der hoch verschuldete Dax-Konzern will sich künftig auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundendienstleistungen konzentrieren – das Hauptgeschäft mit Atom, Kohle und Gas will Eon dagegen abgeben. An der Börse kamen die Pläne gut an, doch es gibt auch warnende Stimmen. Die Bundesregierung sieht aber keine Jobs in Gefahr. mehr

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Nöll

    Tun wir mal so, Lügendetektor, als sei diese Frage ernst gemeint. Klar, eine Million ist sehr viel. Aber wieviel Dächer gibt es denn in Deutschland? Und unter diesen Dächern können noch viele andere Dinge gemacht werden. In, unteroder auf einem Braunkohleloch aber nicht. Unter Windmühlen kann Landwirtschaft getrieben werden, der Bauer ist dadurch nicht mehr einseitig vom Lebensmittelhandel abhängig und kann mehr auf Qualität achten. Die Lügendetektoren dieser Welt könnten dann endlich in einer zukunftssicheren Branche arbeiten, statt sich immer wieder für eine Dinosauriertechnik einzusetzen. Manche meinen zwar immer noch, die Windturbinen seien die reinsten Vogelkiller. Das stimmte teilweise, als die Planer noch keine Ahnung von Routen der Zugvögel hatten. Ich gehe regelmäßig bei einem solchen Windpark spazieren. Ich habe nie einen toten Vogel gefunden. Und ich liebe Vögel, besonders wenn sie ihren Wald verlieren und dadurch verhungern, die von Feinstaub, Quecksilber und Radioaktivität getötet werden. Ein paar Kilometer von dem erwähnten Windpark entfernt wohnt ein Mensch, der geklagt hat, dieses Geräusch mache ihn verrückt. Es liegt aber eine Autobahn dazwischen. Kommentar überflüssig.
    Es ist bei Kohle und Atom wie beim Gerät namens Lügendetektor: anfangs glaubten alle daran, es sei DIE Lösung. Inzwischen wissen es (fast) alle: Es ist einfach nicht sicher und zu teuer. In jeder Hinsicht.

  2. Lügendetektor

    Photovoltaik ist extrem teuer und würde unsere Strompreise weiter expldieren lassen. Zudem ist es auch nur Zufallsstrom, wenn auch nicht so gravierend wie die Windkraft. Die tötet nicht nur Vögel, sondern auch Fledermäuse.
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/windkraft-bedrohung-auch-fuer-nicht-heimische-fledermaeuse-a-985871.html
    Über so ein verendetes Tier freut sich jeder Fuchs, klar dass Sie da kaum was finden.
    Auf Braunkohlerekultivierungen lässt sich auch prima Landwirtschaft betreiben. Die Tiere finden in den Braunkohlerekultivierungen, wie z.B. auf der Sophienhöhe, einen deutlich hochwertigeren und vielfältigeren Lebensraum, als im Hambacher Forst.
    Feinstaub, Quecksilber und Radioaktivität sind auch kein Thema. die Grenzwerte werden teilweise um Zehnerpotenzen unterschritten.
    Teurer erneuerbarer Zufallsstrom lässt sich nicht mit bedarfsorientiertem zuverlässigen und preiswerten Braunkohlestrom vergleichen.

  3. Andreas

    der ewig gestrige Lügendedetektor wird es erst kapieren, wenn RWE den selben Weg geht wie Eon. Er wird dann ausgelagert in die badbank der Stromriesen und nach der Pleite in die Wüste geschickt, die er selber hinterlassen hat.

    Hauptsache noch etwas Gewinn aus dem Holzverkauf machen, bevor man feststellt, dass die Kohle darunter nicht mehr gebraucht wird.

    RWE und Lügendetektor sind sowas von vorgestern, weil sie sich auf die Unterstützung der Politik eines Gabriels verlassen, der die CDU und FDP gerade rechts überholen will.

    Anstatt die alten Buchen und Eichen im Hambacherforst sollte endlich dieser Gabriel abgesägt werden.

    Es hat gedauert bis der Wähler gemerkt hat, das eine Wirtschaftsklientel-FDP niemand braucht. Bei der SPD geht es hoffentlich diesmal schneller.

  4. Lügendetektor

    Bevor wir uns falsch verstehen, mit RWE habe ich nichts zu tun. Trotz >20 Mrd. €/a Subventionen für die Erneuerbaren, brauchen die noch eine vorrangige Einspeisegarantie um am Markt bestehen zu können. Nicht nur dass die irrsinnige Subvention viele Stromkunden und der deutschen Wirtschaft das Genick bricht, der erneuerbare Zufallsstrom gefährdet auch unser Stromnetz und nicht nur unseres, auch das unserer Nachbarn, wohin wir den Strom bestenfalls verschenken müssen. Oft genug müssen wir noch Geld hinterher werfen, das Geld der Stromkunden.

    Da sich mit Zufallsstrom bezahlbar kein Netz betreiben lässt, brauchen wir konventionelle Kraftwerke, die zuverlässig und bedarfsorientiert Strom erzeugen und das Netz stabil halten. Gas ist dafür viel zu teuer und Fracking wird auch nicht akzeptiert. So ist es nicht Herr Gabriel der den Bestand unserer Braunkohlekraftwerke garantiert, sondern die Gesetze der Physik und der Ökonomie.

Schreibe einen Kommentar