Mit der Feinstaubmaske am Hambacher Tagebau
Eine Meldung von heute morgen über die Feinstaubwerte, die in ganz NRW derzeit weit über den Grenzwerten liegen, die schon fast Satirecharakter hat: „Ursache für die hohe Belastung sei die Inversionswetterlage, bei der warme Luft über dem kalten Winterwetter liegt und kaum Wind entsteht. «Dazu kommt, dass man auf den Straßen lange im Stau steht und zuhause ordentlich geheizt wird», erklärte Schütz, Sprecher des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW (LANUV). “ (Münsterländische Volkszeitung). Wir fragen uns, wie eine Inversionswetterlage Feinstaub erzeugen kann. Und auch warum die Münsterländische Volkszeitung an den Haaren herbeigezogene Begründungen sucht (Staus und Öfen) anstatt über das Offensichtliche zu schreiben: Das Rheinische Braunkohlenrevier ist Deutschlands größter Emittend von Feinstaub. Ja, hier wird sogar mehr Feinstaub erzeugt, als in ganz Deutschland durch den Autoverkehr zusammen. Auf diese Idee hätten sie auch selber kommen können. Immerhin schreiben sie: „Den höchsten Wert von 119 Mikrogramm meldete am Vormittag Niederzier im Braunkohlegebiet westlich von Köln“.
Eine Pressemitteilung zu den Werten gibt es von der Initiative Bergbaugeschädigter
Auch der WDR behauptet, dass die hohen Werte an der Wetterlage und dem Autoverkehr liegen würden und zitiert das Landesamt sogar mit der Bitte „unnötige Autofahrten zu vermeiden und auf Ofen und Kaminheizungen zu verzichten“. Das spricht für sich: Damit RWE bei jeder Wetterlage Profite mit der Braunkohleverstromung machen kann, und die waffenproduzierende Industrie (wie Rheinmetall und Thyssen-Krupp) Strom hat, sollen die einzelnen Menschen im Kalten frieren.
Immerhin wurde aber überhaupt darüber berichtet im Vergleich zu allen Kölner und Aachener Lokalzeitungen die es nicht nötig finden ihre Leser_innen zu informieren, dass die Feinstaubwerte ein dreifaches über den legalen Werten liegen (Der KSTA hat inzwischen einen Artikel – in dem Braunkohle auch kein einziges Mal vorkommt). Auch die Bergaufsichtsbehörde sieht keinen Anlass zu handeln.
Und dabei muss mensch bedenken dass es mit Grenzwerten eh so eine Sache ist. Denn diese werden nicht danach festgesetzt was gesundheitlich kritisch ist, sondern daran was ökonomisch machbar ist.
Allerdings wurde der Grenzwert in ganz NRW, mit Ausnahme von Simmerath (Eifel), gerissen. auch Belgien hat Smog-Alarm ausgerufen und die Geschwindigkeit auf den Autobahnen reduziert. Muss wohl doch mit dem Wetter zusammen hängen.
Noch mal: Wetter macht keinen Feinstaub!
@Lügendetektor: Du spielst der RWE-Kritik mit deinem Argument leider wieder in die Hände. Denn die Windrichtung ist gerade genau andersherum wie üblich, nämlich von Osten kommend. Wenn es in Belgien also auch Smog-Alarm gibt ist das nur ein weiteres Zeichen dafür, dass das tatsächlich alles vom Tagebau kommt.
Wetter macht keinen Feinstaub, aber kann dafür sorgen, dass er sich weniger verteilt und deshalb die Konzentration an manchen Orten höher ist, oder nicht? Nichtsdestotrotz braucht es erstmal Feinstaubquellen dafür und es ist eben eine deutliche, für sich sprechende Entscheidung, das Fortlaufen der Industrie über die Gesundheit der Menschen zu stellen.
Es ist überall nahezu windstill und wenn kommt er aus unterschiedlichen Richtungen. Einfach mal bei http://www.iwr.de/ unter > Windenergie > Winddaten nachschauen. Die Feinstaubgrenzwerte werden nahezu überall gerissen. Ursachen sind vielfältig z.B. Hintergrundbelastung, Kleinfeuerungen, Verkehr, Industrie.
Lieber Lügendetektor: Wissen Sie denn nicht, dass mit Hintergrundbelastung stets Tagebau und Kraftwerke gemeint sind. Dieses Wort wird stets benutzt, wenn das nicht so eindeutig gesagt werden soll.
Kleiner Hinweis zur Energievermeidung:
Herr Lügendetektor ist bekannt aus unzähligen Kommentaren in diversen Zeitungen und taucht immer im RWE-Kontext auf. Im Zweifelsfall Diskussion erst gar nicht anfangen und Zeit und Nerven schonen …
24.01.2013: Nach dem heutigen Beitrag im Lokalteil des KStA hat die Berrendorfer BI erstmals schlüssig und wissenschaftlich fundiert den Nachweis einer massiven Feinstaubbelastung aus dem Tagebau Hambach geführt.
Der Nachweis ist gerichtsverwertbar und könnte in den bevorstehenden Verfahren gegen den Tagebaubetreiber und seine Lobbyisten eine mitentscheidende Rolle spielen, zusammen mit den bereits seit 2-3 Jahren vorliegenden Studien aus den USA.
Kurt Claßen, http://www.classen1.de
@ Administrator
Demnach dürfte es die Hintergrundbelastung ja nur dort geben, wo es Kraftwerke und Tagebaue gibt. Dem ist aber nicht so. Die Hintergrundbelastung gibt es überall.
@ Buirer
So kann man natürlich auch zum Ausdruck bringen, dass man sich einer Diskussion nicht gewachsen fühlt.
Luftreinhalteplan Hambach: 20% der Feinststaubbelastung sind dem Tagebau zuzuordnen….
Schauen Sie mal auf die Daten des Lanuv, insbesondere die Prognosen, da scheint die Tagebau Region fast schon Luftkurort zu sein…