Eine neue Studie des DIW zeigt dass der Bau neuer Braunkohlekraftwerke unrentabel wird. Das ist spannend auch wenn wir uns aus 2 Gründen nicht an einer volkswirtschaftlichen Debatte beteiligen werden, darüber wie der deutsche Strombedarf am rentabelsten gedeckt werden kann.
- Erstens, weil der Gesamtenergiebedarf in keinerlei Bezug steht zu der Frage, wieviel Energie wir für ein gutes Leben brauchen; oder will irgendwer ernsthaft behaupten, dass die Waffen, die in den Waffenfabriken im Rheinland mit der Energie aus dem Rheinischen Braunkohlerevier produziert werden auch nur das Geringste zu tun haben mit einem schönen Leben – einmal abgesehen von den schönen Leben jener, die Profite aus dem Verkauf der Waffen ziehen? Deshalb müssen wir zuerst die Frage stellen: Wofür wollen wir Energie, und innerhalb welcher wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Denn der Kapitalismus ist kein Naturverhältniss, sondern eine spezifische Form zu wirtschaften – und zwar diejenige, die die Klimakrise hervorbrachte, und diejenige die sie nicht lösen wird.
- Zweitens, weil die Rentabilität nur in ebendieser kapitalistischen Logik gedacht Sinn ergibt, bei der Kosten auf die Umwelt ausgelagert werden: Was nichts anderes heißt, als dass die einen profitieren auf Kosten der anderen, die auf den lokalen Auswirkungen sitzen bleiben.
Spannend ist die Tatsache dass Braunkohle unrentabel wird trotzdem, weil so der Druck auf RWE sich aus dem klimakillenden Braunkohlegeschäft zurückzuziehen, von verschiedensten Seiten kommen wird – nicht zuletzt von intern. Und dadurch wird die Debatte neu eröffnet, ob die Tagebaue tatsächlich bis zum Ende geführt werden, und dadurch wird vielleicht die Resignation der Menschen, die umgesiedelt werden sollen gebrochen, und der Kampf für den Erhalt der Dörfer wird wieder zur Option.
Auf der Ebene der Rentabilität zu arumentieren, ist genau deshalb gefährlich, weil nichts gewonnen ist, wenn die Rentabilität von einem zerstörerischen Großprojekt wie hier, zu einem amderen springt, wie den Tar-Sands in Kanada, einer Technologie wie dem Fracking, oder einer zentralisierten Variante der erneuerbaren Energieen wie DESERTEC. Gewonnen ist bloß etwas, wenn die Rentabilität als alleiniger Faktor zur Frage ob ein Projekt durchgeführt wird, oder nicht, überwunden wird. Und deshalb wollen wir, dass der Widerstand von unten, am Ende der ausschlaggebende Grund sein wird, warum die Braunkohleverstromung gestoppt wird.