+++ Neues von der Waldbesetzung im Hambacher Forst +++ Ausbau der Infrastruktur kommt voran +++ Besetzung wird von Polizei und RWE erstmal geduldet +++ Viel Zuspruch von Anwohner_innen +++ RWE will den Ball flach halten und die lokale RWE-finanzierte Presse schweigt sich aus +++ Unterstützung wird nach wie vor benötigt +++
Die Besetzung im Hambacher Forst, gegen Waldrodung für Braunkohletagebau besteht nun seit 10 Tagen und es hat sich einiges getan. Neben den 4 Plattformen in den besetzten Bäumen sind mittlerweile eine Küche, eine Solardusche, ein Umsonstladen und ein provisorisches Kompostklo nutzbar. Weitere Kompostklos und ein keltisches Rundhaus als Gemeinschaftsraum befinden sich im Aufbau. Weitere Bauwerke sind in Planung.
Doch nicht nur der Aufbau einer guten Infrastruktur hat Fortschritte gemacht; die Besetzung findet auch viel Zuspruch in der Bevölkerung. Es gibt viel positives feed-back, aber es zeigt sich auch, wie eingeschüchtert Menschen hier von der Besatzungsmacht RWE sind. So trauen sich viele nur hinter vorgehaltener Hand uns Zuspruch zu geben, oder geben anderen Geldspenden mit in den Wald, weil sie sich selber nicht hin trauen.
Die Besetzer_innen hatten auch die Gelegenheit „diplomatische Beziehnungen“ zu RWE, der Polizei und dem hiesigen Förster zu knüpfen.
So waren einige Mitarbeiter_innen von RWE Power zu Besuch und sehr besorgt, dass sich wer in Gefahr bringen könnte und ins Loch (wie der Tagebau genannt wird) fallen könnte. Zudem erzählten sie, dass die Besetzung quasi „geduldet“ sei, so lange „der Ball flach gehalten würde“. Daran scheint ihr Interesse sehr zu liegen, und zu diesem Zwecke wurden RWE-Mitarbeiter_innen sogar angewiesen uns ja in Ruhe zu lassen und nicht zu provozieren.
Auch hatten die RWE_Mitarbeiter_innen sehr interessante Theorien woher die hohe Luftbelastung in der Umgebung des Tagebaus stammt; nämlich aus dem Hambacher Forst.
Sehr interessant war auch das Gespräch mit Vertreter_innen der Polizei. Diese wünschten sich ebenfalls keine Esekalation und wollen vorest nicht räumen, zumindest nicht „solange sich alles friedlich verhalte“. Sie würden sich weder von RWE noch von RWE-Gegner_innen „vor den Karren spannen lassen“. Mal schauen ob das noch aktuell ist, wenn RWE den Wald wirklich braucht und etwas höhere Polizeistellen verantwortlich sind…
Für die lokale Polizeistelle stellt die Waldbesetzung bisher bloß eine Ordnungswiedrigkleit dar, nämlich „wild zelten“. Und das reiche nicht aus um ernstlich einzugreifen.
Zum Schluss gibt es noch eine kleine Anekdote vom Gespräch mit dem Förster, der meinte, dass wir wohl Flora und Fauno „verrückt machen“ würden. Wirklich verwunderlich, dass wir solche Äußerungen zu den Machenschaften von RWE Power nicht zu hören bekommen. Wie sagt das alte Sprichwort? „Wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing“. Dazu passt auch ganz gut, dass die komplette Lokalpresse noch gar nicht über die Besetzung geschrieben hatt, obwohl sie schon vor Ort waren. Klar, sonst gibt es halt keine Anzeigen mehr von RWE.