In den frühen Morgenstunden des 26.09.25 besetzten einige „Pirat*innen“ einen Kohlebagger im Tagebau Hambach, und streamten dies auf Instagram. Derzeit steht ein Teil der Fließbänder des Tagebaus still. Die Aktivist*innen hissten Banner mit der Aufschrift „Kohlebagger entern, Kapitalismus kentern“ und „Shut Down Capitalism. Save the planet. Install Anarchism“, außerdem führten sie diverse Pirat*innen-Accesoires mit sich. Die Aktion richtet sich gegen die bevorstehende Rodung eines Teils des Hambacher Forst durch den Kohlekonzern RWE, um einen Yachthafen am Rand des Tagebau Hambach zu erbauen. Parallel zur Baggerbesetzung war ein Gerichtsprozess gegen Aktivist*innen, welche 2023 bereits einen Kohlebagger besetzten, am Landgericht Köln angesetzt, dieser wurde jedoch kurzfristig vertagt.
Pirat*in Jessie erläutert: „Am Thema Wasser zeigt sich, dass immer noch die Profitinteressen von RWE über Bedürfnissen von Menschen und Natur stehen. Die Klimakrise, welche von der Braunkohleindustrie mit verursacht wird, trägt zu Trockenheit bei. Gleichzeitig verknappt sich überlebenswichtiges Wasser durch Quatsch-Projekte von RWE, wie zum Beispiel den Tagebau Hambach zu fluten und einen Yachthafen darin zu bauen. Durch chemische Reaktionen wird das Wasser im Tagebau so versauern, dass sogar die Verantwortlichen bei RWE hier lieber nicht über die Planke gehen wollen!“
Durch die Aktion solidarisieren sich die Pirat*innen auch mit der Waldbesetzung „Sündi bleibt“. Der Sündenwald sichert die Frischwasserversorgung des letzten Rests des Hambacher Forst, in welchem es seit über 10 Jahren immer wieder Bestzungen gibt. Der Sündenwald wurde im Herbst letzten Jahres mit Baumhäusern besetzt, eine Räumung und Rodung wird in den nächsten Wochen erwartet. Anschließend plant RWE unter dem Wald Kies abzubauen und daraus eine Insel aufzuschütten.
Die Pirat*innen sehen darin ein systemisches Problem: „Es sagt viel über unser Wirtschaftssystem aus, dass es profitabel ist Wälder zu roden und Dörfer einzureißen, um giftige Seen zu füllen, Yachthäfen und Luxusapartments zu bauen, und Inseln aufzuschütten. Wir brauchen eine Orientierung an tatsächlichen Bedürfnissen, das heißt: zahlbarer Wohnraum, intakte Ökosysteme und Kohleausstieg jetzt! Dieses Projekt darf nicht passieren, darum blockieren wir die Zerstörung hier und heute mit unseren Körpern.“
Eine Räumung der Besetzung wird jederzeit erwartet.
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