Nützliche, dezentrale Online-Tools für Organisierung

Nur weil Corona & Repression persönliche Treffen riskant bis unmöglich machen, sollten wir nicht aufhören, politisch aktiv zu bleiben! Wir müssen auch aufpassen, in Quarantäne nicht zu vereinsamen. Verschiedene dezentrale Online-Tools können Aktivismus auch in Pandemie-Zeiten ermöglichen.

Es gibt einige Hosting-Kollektive, die solche Server unkommerziell betreiben, um Aktivismus zu ermöglichen – von riseup.net, systemli.org, oder autistici.org habt ihr vielleicht schon gehört. Auch einige Hackerspaces aus dem CCC-Umfeld bieten solche Dienste kostenlos an. Lasst eine Spende da, sich um Server zu kümmern kostet Geld & Zeit!

Dezentral bedeutet, dass ihr nicht von einem Anbieter abhängig seid. Es heißt auch, dass die Web-Adresse (auch URL) bei jedem Server unterschiedlich ist. Es gibt immer verschiedene Anbieter: aber unter pad.riseup.net und pad.systemli.org solltet ihr trotzdem dieselbe Software finden, mit höchstens kleineren Änderungen. Es lohnt sich, die URL eines Servers (z.B. pad.riseup.net), den man oft benutzt, im Kopf zu behalten.

Online-Plenum: Jitsi

Jitsi ist leicht zu benutzen. Öffnet einfach einen Server im Browser (Firefox, Chromium oder wenn ihr paranoid seid TOR), zum Beispiel meet.systemli.org (andere Jitsi-Server findet ihr hier). Unter “Start a new Meeting” könnt ihr euch entweder einen Raum-Namen aussuchen, oder einen zufälligen benutzen. Klickt auf “Go”, um anzufangen.

Dann fragt euch der Browser, ob ihr Jitsi erlauben wollt, eure Webcam & euer Mikro zu benutzen. Um Jitsi sinnvoll benutzen zu können, solltet ihr zumindest das Mikro erlauben. Ihr könnt aber auch später Kamera & Mikro deaktivieren, damit man euch nicht sieht oder hört. Wenn ihr paranoid seid, solltet ihr die Kamera eh abkleben.

Gemeinsam Protokolle & Texte schreiben – Pads

Um Protokolle zu schreiben oder Texte zu editieren/diskutieren, könnt ihr Pads verwenden. Da können mehrere Leute an einem Text herumschreiben.

Wenn der Inhalt geheim bleiben soll, ist CryptPad zu empfehlen – da können nur die Leute das Pad lesen & entschlüsseln, die den Link kennen, also auch nicht die Server-Betreiber*innen. Leider findet man online nur zwei öffentliche CryptPad-Server, und zwar cryptpad.fr, und cryptpad.piratenpartei.de. Weitere Server gerne in die Kommentare.

Wenn ihr riseup.net und systemli.org vertraut, könnt ihr allerdings auch deren unverschlüsselte EtherPad-Server benutzen: pad.riseup.net und pad.systemli.org. Die Funktionalität ist an sich dieselbe, was einem besser gefällt ist ein bisschen Geschmackssache.

Verschlüsselte Gruppen-Chats

Es gibt sehr viele verschiedene verschlüsselte Messenger. Alle davon sind in unterschiedlichen Dingen gut. Viele kennen vielleicht schon Wire oder Signal. Beide sind Open Source und Ende-zu-Ende verschlüsselt und sollten völlig in Ordnung gehen. Für unsere üblichen Use Cases hier noch zwei Empfehlungen:

Delta Chat

Wenn eure Gruppe oder Stadt-Szene einen Messenger sucht, der mit vielen Leuten kompatibel ist, ist Delta Chat eine gute Wahl. Bei Delta Chat benutzt ihr einfach eure eigene E-Mail-Adresse, aber mit einem Chat-Interface. Dadurch könnt ihr mit allen Leuten schreiben, deren E-Mail-Adresse ihr kennt.

Wenn eure Chat-Partner auch Delta Chat benutzen, werden die Nachrichten sogar automatisch PGP-verschlüsselt – allerdings erst ab der zweiten Nachricht, also wenn eu*re Partner*in zurückschreibt. Ihr könnt Kontakte auch hinzufügen, indem ihr einen QR-Code scannt, den sie auf ihrem Smartphone anzeigen. Dann ist die Verschlüsselung auch gegen MITM-Attacken abgesichert.

Gerade sprießen überall Telegram-Gruppen aus dem Boden, die Nachbarschaftshilfe für Corona-Risikofälle machen. Die benutzen Telegram, weil man damit öffentliche Gruppen erstellen kann, bei denen man von außen beitreten kann, wenn man einen Link kennt. Delta Chat kann das auch – mit dem Public Groups Bot.

Briar

Für Direkte Aktion gibt es vor allem einen sehr guten Messenger: die Rede ist von Briar. Briar ist immer Ende-zu-Ende-verschlüsselt, anonym, und ausfallsicher – es funktioniert auch ohne Server.

Leider gibt es Briar nur für Android, der Akkuverbrauch ist relativ hoch, und man kann andere nur als Kontakte hinzufügen, indem man sich trifft und einen QR-Code auf dem Smartphone der* Anderen scannt. Für den Alltag also ungeeignet, aber für Aktionen, bei denen man z.B. ein Social-Media-Smartphone mitnimmt, hervorragend.

 

Wer noch mehr andere interessante verschlüsselte Messenger und ihre Unterschiede kennenlernen will: es gibt bald einen Online-Skillshare-Workshop über Verschlüsselung.

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Schulfrei

Da zur Zeit einige auf Twitter vom (notgedrungenen) Homeschooling ihrer Kinder berichten, wollen wir das mal bisschen kritisieren.
Dies ist wie immer die Einzelmeinung einer kleinen Gruppe Hambis.

Aus einem Elternbrief: „Wir sind der Ansicht, dass die momentane, sehr besondere Situation für unsere Kinder ein großes Lernfeld ist. Wir halten es für wichtig, dass ihr mit euren Kindern über die aktuellen Geschehnisse im Austausch seid und glauben nicht, dass es zusätzlich künstliche Lernangebote braucht.“

Es kann für Kinder sehr viel grußliger sein, von den eigenen Eltern was beigebracht zu kriegen als von relativ fremden Lehris, wo sie die Eltern als Ausgleich haben. Aktiv Kindern etwas beizubringen ist auch nicht nötig. Nicht-direktive Konzepte, bei denen Kinder selbst entscheiden können, wofür sie sich interessieren, was sie sich ggf. selbst beibringen, gibt es zuhauf.

Ob in einem schulischen (Summerhill, Sudbury, etc.) oder privaten Umfeld: Erwachsene begleiten das Lernen der Kinder durch mehr oder weniger subtile oder offene Angebote. Und sei es, Fragen zu beantworten. Den Sprung vom buchstabieren zum lesen machen Kinder dann, wenn es ein Buch gibt, das sie brennend interessiert.

Natürlich haben auch nichtdirektive Konzepte Nachteile: Gegen Schulpflicht und soziale Distanzierung helfen nichtdirektive Schulen, die es vereinzelt gibt. Bestimmte Probleme lassen sich auch hier nicht so einfach lösen. Freiwillige Kurse können durch Gruppen- oder staatlich verordneten Prüfungsdruck zu ebenso unsinnigen und potentiell schädlichen Veranstaltungen verkommen, wie Klassen mit festen Lehrplänen. Es fehlt an begeisterten und begeisternden Expertis und Nerds, von denen Kinder lernen können, wenn sie wollen. Das kann der Wissenspodcast bei Youtube vielleicht besser.

Und weil jedes Kind unterschiedlich schnell ist, ist es nicht ungewöhnlich, wenn es mit einem Thema sich lieber auf niedrigerem Niveau beschäftigt und bei einem anderen Gleichaltrigen weit voraus ist.

Tip für Eltern und Kinder: Schaut diese Tage gemeinsam den Film Alphabet.
Wer dann am Thema interessiert ist, kann bei freilerner.de und freilerner-kompass.de mal reinschauen.

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Polizeigewalt

ein persönlicher Wutausbruch:
Die hässliche Fratze der Polizeigewalt
Es ist das Ergebnis einer „Personenkontrolle“ durch Dürener Polizisten am Rand des Hambacher Waldes:
– ein brutal demoliertes Gesicht eines Menschen: das rechte Auge zugeschwollen, der Augapfel blutunterlaufen, die Nase dick geschwollen, der rechte Wangenknochen geschollen und bläulich, die Lippengeschwollen und dick Blutverkrustet.
Ein erschreckender Anblick, der die Schmerzen erahnen lässt, die der Mensch in den Fängen der Polizei erlitten hat.
Gewalt ? Ja – aber nicht ausgehend von dem betroffenen Menschen ! (Foto- Triggerwarnung!)

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Unterstützungsangebot bei Repression – AntiRRR

Zur Zeit bekommen viele Menschen Post von Polizei und Staatsanwaltschaft wegen der Hambi-Räumung oder anderer Sachen. Daher wollen wir uns hier nochmal vorstellen. Wir, das ist die Anti-Repressionsgruppe Rheinisches Revier (AntiRRR).

Wir sind Menschen aus dem Widerstand gegen RWE und das Rheinische Braunkohlerevier. Wir unterstützen und beraten Menschen, die von Repression betroffen sind.

Unser Ziel ist es dabei vor allem, den Betroffenen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und gemeinsam mit ihnen zu schauen, wie mit Repression umgegangen werden kann. Wir haben außerdem einen Soli-Topf, mit dem wir Menschen auch finanziell unterstützen können.

Wir arbeiten mit verschiedenen Menschen zusammen – von Laienverteidiger*innen bis zum Rechtshilfebüro Hamburg; mit fitten Einzelpersonen und solidarischen Anwält*innen. Aktionsformen bewerten wir nicht – Repression ist Repression und dagegen stehen wir gemeinsam.

Solidarische Grüße, AntiRRR

 

Wir sind für euch erreichbar unter:
antirrr@nullriseup.net

aktuelle Infos findet ihr hier:
antirrr.blogsport.de

Wir verschicken ca. alle 6 Wochen einen Newsletter mit Berichten und Hintergrundinfos. Interesse? Einfach ne kurze mail an:
news_klima-antirepression@nullriseup.net

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FAQ zum #Skillshare2020

Update aufgrund von Corona hier!

 

Hier beantworten wir Fragen zum Skillsharing-Camp, die die letzten Jahre immer wieder gestellt wurden:

Wo kann ich mich anmelden?
Musst du gar nicht. Du kannst einfach kommen. Lediglich wenn du spezielle Bedürfnisse bezüglich zum Beispiel Schlafplatz oder anderen Themen hast, wäre eine kurze Mail an skillsharing.hambacherforst@nullriseup.net gut.

Was kostet das ganze?
Die Teilnahme ist selbstverständlich kostenlos. Fehlende finanzielle Mittel sollen niemanden fern halten.

Was sollte ich mitbringen?
Wenn du hast, wäre ein Schlafsack und eine Isomatte sehr praktisch, die Kapazitäten des Freeshop sind begrenzt. Wenn du ein Zelt hast, wäre das auch praktisch, weil auch Schlafplätze eine begrenze Ressource sind. Aber wenn du nichts davon hast, finden wir auch sicher Lösungen. Ansonsten natürlich was auch immer du brauchst, um dich wohlzufühlen.

Wo genau findet das ganze statt?
Ein Großteil der Workshops findet auf dem Wiesencamp statt, einige voraussichtlich aber auch im Wald oder auf der Mahnwache.

Wo finde ich das Programm?
Hier.

Ich kann etwas ganz tolles oder will über ein bestimmtes Thema reden, kann ich auch einen Workshop, einen Vortrag oder eine Diskussionsrunde anbieten?
Klar, das Skillshare lebt vor allem von der Beteiligung der Teilnehmenden. Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du schreibst an skillsharing.hambacherforst@nullriseup.net oder du schreibst deinen Workshop einfach vor Ort an den analogen Timetable. Im letzteren Fall wird der Workshop natürlich nicht im online-Plan stehen.

Ich könnte zwar etwas anbieten, aber eigentlich ist das gar nicht so toll/ich kenn mich damit gar nicht so gut aus…
Mach es trotzdem. Nur weil dir etwas banal oder „nicht cool genug“ erscheint, müssen das andere nicht auch so sehen. Und wenn du der Meinung bist, über etwas reden zu wollen, wovon du selber nicht so Plan hast, kündige das doch genauso an. Wenn du etwas anbieten willst, dann los.

Aber wenn ihr Angebote zu Ladendiebstahl oder Militanz macht oder gar linksradikale Ideen bewerbt verspielt ihr die ganzen Sympathien der gewaltfreien Klimabewegung das könnt ihr doch nicht machen!!!!!!111!!!!111elf
Die Waldbesetzung war nie ein Projekt in dem es nur um Klima ging, auch nie „gewaltfrei“, „gemäßigt“ oder „bürgerlich“. Es ging immer auch um einen radikalen gesellschaftlichen Wandel samt dem Hinterfragen von Eigentumsverhältnissen. Und „gewaltfrei“ wäre die Waldbesetzung nie so erfolgreich gewesen und hätte auch nie den Weg für die aktuelle Klimadebatte ebnen können. Wenn du das anders siehst und mehr Argumente hast als „aber das macht man doch nicht!!!“ dann komm zu den Workshops und diskutiere konstruktiv mit oder schreib deine eigene Diskussionsrunde an. Beschwer dich aber nicht über gute, (meistens) konstruktive Gegenargumente.

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Neue Prozesstermine

Update: Abgesagt wegen Corona. Sobald es einen neuen Termin gibt, wird der hier bekanntgegeben.

Erst mal nur einer, aber hier folgen sicher weitere Prozesstermine. Kommt zahlreich!

„Am Dienstag den 07.04.2020 um 09 Uhr findet im Amtsgericht Kerpen, Sitzungssaal 112, ein Prozess gegen einen Aktivisten statt, Tatvorwurf ist tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte im Zusammenhang mit dem
Räumungsgeschehen im Hambacher Forst Herbst 2018. Solidarische Prozessbegleitung und Prozessbeobachter*innen sind erwünscht, Pöbeleien und Zwischenrufe eher nicht. Es wird Ausweiskontrollen geben.“

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Timetable zum Frühlings-Skillsharingcamp 2020

Update aufgrund von Corona hier!

Dieser Timetable ist vorläufig. Es werden noch sehr viele Sachen dazu kommen, vor und während der Veranstaltung. Der Erfahrung nach werden auch noch viele Leute sehr spontan Dinge vor Ort anbieten die hier dann nicht zu finden sind. Eventuell ändern sich auch noch Termine. Die Beschreibungen stammen größtenteils von den Referentis und nicht von der Orga. Wenn ihr auch einen Workshop, einen Vortrag oder eine Diskussionsrunde anbieten wollt schreibt doch einfach an skillsharing.hambacherforst@nullriseup.net.

Täglich:

0900-1000: Frühstück

1400-1500: Mittagessen

1400-1500: Legal Team-Sprechstunde
Du hast aufgrund einer politischen Aktion einen Brief von der Polizei oder vom Gericht bekommen? Du hast sonstige rechtliche Fragen? Hier wirst du individuell von kompetenten Strafverteidigis aus dem Hambi-Legal Team/EA beraten.

1900-2000: Abendessen

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