Der Eichenprozessionsspinner

Wie in vielen Wäldern Mitteleuropas sind jetzt auch im Hambacher Forst vermehrt Nester des Eichenprozessionsspinners gesichtet worden.
Erst am 3./4. Juni 2018 beschäftigte sich die Stadt Köln mit dem Eichenprozessionsspinner. Im Umkreis Köln kommt die Raupenart schon seit vier bis fünf Jahren vor.

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Falter, der im Frühherbst Eier in die Baumkronen von Eichen legt. Zwischen Anfang April und Anfang Mai schlüpfen die Raupen, die dann sechs Stadien durchlaufen, zwischen denen sie sich immer wieder verpuppen. Ab dem dritten Stadium bilden sie giftige Brennhaare aus. Die letzte Verpuppung des Falters ist etwa Ende Juni.
Der Eichenprozessionsspinner besiedelt bevorzugt Eichen, hält sich in frühen Stadien im Kronenbereich auf, später auch weiter unten am Baum. Sie fressen hauptsächlich nachts und bewegen sich dazu dann auch in den bis zu 10 Meter langen Prozessionen mehrere dutzend Tiere umfassend von Ast zu Ast oder auch zum nächsten Baum. Tagsüber halten sie sich in den Nestern auf.
Der Falter hat einige natürliche Fressfeinde, die Raupe aufgrund ihrer Brennhaare nur sehr sehr wenige.
Wenn der Mensch mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners in Kontakt kommt, kann es zu Gesundheitsproblemen wie pseudoallergischen Reaktionen von Haut und Atemwegen kommen. Auch können Schwindel, Fieber und Müdigkeit dazukommen. Gegen das Gift des Eichprozessionsspinner gibt es keine Medikamente, wir haben allerdings gute Erfahrungen mit juckreizmindernden Salben und Cremes gemacht.

In der Besetzung wurde eine Bestandsaufnahme, vor allem in und rund um die Baumhausdörfer durchgeführt. Im Zuge dessen wurden betroffene Eichen mit rotweißem Flatterband markiert. Der Befall lässt sich an Nestern (weiß schimmernde Gespinste) in der Krone oder an Astgabeln des Wirtsbaumes leicht erkennen.
Außerdem wurde damit begonnen, Nester mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu entfernen, sodass Baumhäuser weiterhin nutzbar bleiben.

Wir freuen uns natürlich weiterhin über Besuch und neuankommende Menschen, möchten aber über die Situation informieren, sodass jedes das Risiko für sich persönlich einschätzen kann.

Einige Verhaltenstipps im Umgang mit den Eichenprozessionsspinnern können sein:
– NICHT ANFASSEN! (Gespinnst, Nester, Raupen, Puppen)
– nicht verbrennen, aufwirbeln, stochern (Brennhaare überall)
– lange Kleidung tragen (besonders an windigen Tagen)
– nicht barfuß laufen (falls doch nachts auf dem Boden besonders vorsichtig sein -> Prozessionen)
– bei Eichen mit Hautkontakt vorsichtig sein
– nicht überall Textilien rumliegen lassen -> in Plastiktüten packen (bei Prozessionen z.B. durchs Baumhaus bleiben Brennhaare auf Klamotten zurück)
– auf Kleinkinder u. Tiere (z.B. Hunde) besonders aufpassen
– Eichen (vorm klettern) nach Nestern absuchen
– nach starkem Regen Baumhäuser nach Spuren von Raupen absuchen (suchen Rückzug)
– wenn Nest (Gespinst, Fäden, Raupen) gefunden, sprich mit Menschen im Wald, die Erfahrung mit Nestentfernung haben
– bei Schmerzen kann Mensch auch zum Arzt gehen (Kontaktdaten auf Anfrage)

Wie immer ist auch bei diesem Thema Unterstützung von außen gerne gesehen und hilfreich.
Da versucht wird, die Baumhausdörfer nest- und raupenfrei zu bekommen, brauchen wir entsprechendes Equipment, sollte es doch zu Hautkontakt kommen, lindernde Medikamente.

Darüber würden wir uns freuen:
– ABC Schutzanzüge, Handschuhe, etc.
– Klebeband
– verschließbare Plastikeimer
– Pflanzenöl
– Fenestil, Cortison, Calendulasalbe, pflanzl. gegen Juckreiz

Wenn du Menschen (z.B aus der Baumpflege) kennst, die uns beim Entfernen der Nester helfen möchten, ruf gerne an oder schreib uns eine Mail. (hambacherforst{at}riseup.net oder 0049 (0)178 163 7325)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. etwas anderes

    Auf dem Weg in der Nähe von Beechtown gab es Salamander in die Regenbecken.

  2. Peter

    Mir hat es bei einem stark juckenden Mückenstich mal geholfen, dass ich eine Geldmünze mit einem Feuerzeug erwärmt habe und die dann nicht zu feste und sekundenweise über die Stichstelle bewegt habe. Die Idee hatte ich nicht selber, sondern war glaube ich aus einer Zeitschrift.
    Muss jetzt bei dem Raupengift nicht genauso gut funktionieren. Aber es soll sich dabei ja auch um einen Eiweißstoff handeln, der dann wahrscheinlich auch bei Temperaturen um z. B. 50 °C denaturieren sollte und dann unwirksam wird.
    Viel wärmer braucht die Zielstelle dafür auch gar nicht zu werden.
    Es gibt für so ca. 20 Euro Insektenstichheiler, mit denen Wärme erzeugt werden kann und die batteriebetrieben sind.
    Die sind glaube ich auf so 50 °C limitiert.
    Wenn Ihr behutsam vorgeht und vor Verbrennungen aufpasst, klappt das denke ich mit der Münze besser.

    Vielleicht hilft auch sonst ein Wärmebeutel oder das Dranhalten eines Kaffeebechers an die Haut.

    Wenn der Verdacht besteht, dass Kleidung betroffen sein könnte, kann das Gift vielleicht auch zerstört werden, indem die Kleidung in einem schwarzen Beutel in die Sonne gelegt wird. Vielleicht aber auch nicht, wenn die Raupenhaare irgendwie die Giftzellen isolieren.

    Ihr müsst ja wirklich viel mitmachen. Aber wie ich Euch kenne, bekommt Ihr das auch noch gemeistert.

Schreibe einen Kommentar