Waldspaziergang mit Michael Zobel am Sonntag, 18.9.2016, 12 Uhr

„Sonntag, 18. September, 12.00 Uhr, Der Hambacher Forst – oder was davon noch übrig ist und vielleicht gerettet werden kann? (weitere Termine 23. Oktober, 13. November, 11. Dezember)

Bitte so viele Menschen mitbringen wie möglich!

Beeindruckende Bilder aus dem Januar, bewegende knapp zwei Minuten:
https://de-de.facebook.com/goove.de/videos/767902629981901/

Außerdem gibt es einen sehr gelungenen Film vom BRF vom vergangenen Jahr,
https://www.youtube.com/watch?v=M9n2EFur22c

12.00 Uhr. Treffpunkt ist wie immer der Parkplatz Grillplatz Manheimer Bürge, Wegbeschreibung: Ausfahrt Merzenich, (nächste Ausfahrt hinter oder vor Düren, der Beschilderung immer Richtung Buir folgen, durch Morschenich (wird auch noch umgesiedelt…), bis zum Ende der Straße. Links abbiegen bis zum Schild “Lotsenstelle 71” , da rechts rein und parken, das ist der besagte
Treffpunkt, kurz vor der alten Autobahn, nicht verwirren lassen durch die „Werkstraße“ – und Sackgasse-Schilder, der Parkplatz ist nach wie vor zugänglich!

Anmeldung und weitere Infos bei mir unter 0171-8508321 oder per Mail info@nullzobel-natur.de“

Apell (laut http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/region/trotz-appell-der-hambacher-forst-wird-weiter-gerodet-1.1447757 von RWE abgelehnt):

„Michael Zobel Naturführer und Waldpädagoge Lohmühlenstr. 22 52074 Aachen

Aachen, den 6. September 2016

Betrifft: Appell an RWE und die Politik – Rettet den Rest des Hambacher Waldes

Sehr geehrter Herr Terium, sehr geehrte Damen und Herren bei RWE, der RWE Power AG, der RWE Generation SE,
vor fast 40 Jahren startete der Braunkohle-Tagebau Hambach. Damals, in Zeiten von Öl- und Energiekrise fast ohne kontroverse Diskussionen, die Notwendigkeit der Nutzung der knappen einheimischen Ressourcen wurde von fast allen Menschen so hingenommen, der Verlust von Natur, Kultur, Heimat wurde als unausweichlich akzeptiert.
Im Zuge des Tagebaus Hambach wird seitdem der größte zusammenhängende Wald des Rheinlandes gerodet. Von ehemals knapp 6000 Hektar sind 90% verschwunden. Und der verbliebene Rest soll in den kommenden Jahren genauso vernichtet werden. Die nächste „Rodungssaison“ steht bevor, geht alles nach Plan, werden von Oktober 2016 bis Februar 2017 erneut etwa 80 Hektar dieses phantastischen Waldes verschwinden.
Die Leistungen von einstmals Rheinbraun und nun von RWE im Zusammenhang mit Rekultivierung sind unbestritten und im Weltmaßstab führend. Trotzdem lässt sich ein Wald und vor allem eine Bodenstruktur, die seit der letzten Eiszeit, also seit etwa 12000 Jahren, gewachsen sind und sich entwickeln konnten, nicht so einfach ersetzen.
Nun sind wir im Jahre 2016. Fast alle Gegebenheiten, die in den 70er Jahren unser Leben bestimmten, haben sich komplett verändert. Industrie, Mobilität, Automatisierung, Vernetzung, Datenverarbeitung, die Entwicklungen sind in fast allen relevanten Bereichen rasant. Viele Industriezweige gibt es nicht mehr, der Wirtschaftsstandort Deutschland existiert aber immer noch. Nicht zuletzt wegen des unglaublichen Potentials an Ingenieurleistungen, Erfindergeist, Mut zu Innovationen.
Gerade findet diese Revolution im Bereich Energie/Energieerzeugung statt. Auch RWE hat die Zeichen der Zeit offensichtlich erkannt. Die neue Firma innogy ist in der Startphase, es läuft eine gigantische Werbe-Kampagne, kreativ und modern gestaltet von Scholz&Friends aus Berlin. Und noch in 2016 geht es an die Börse. RWE setzt mit innogy auf erneuerbare Energien, „zum Wohle unserer Kinder“, wie es in einem Spot heißt.
Nichtsdestotrotz wandert der Tagebau Hambach weiter nach Südosten. Langsam und unaufhaltbar? Steht man an den offiziellen Aussichtspunkten rund um den Tagebau, sieht man nicht nur das gigantische Loch, 50 Quadratkilometer groß, im Moment mehr als 400m tief, Richtung Süden werden es in den kommenden Jahren knapp 500m.
Was man auch sieht, ist die Tagebaukante Richtung Südwesten, darauf den Rest des einstmals stolzen Hambacher Waldes. Dazu große gerodete Flächen im Tagebauvorfeld, die Bagger, die Fließbänder, die Absetzer. Und man kann erkennen, dass eine Förderung von Braunkohle auch in den kommenden Jahren im Vorfeld möglich sein müsste, ohne den letzten Rest dieses Waldes zerstören zu müssen. Vor allem im südwestlichen Teil sind die Tagebauvorfelder so groß, dass sie für eine mehrjährige Kohleförderung ausreichen werden. In den kommenden Jahren werden mehr und mehr Kohlekraftwerke abgeschaltet, der Anteil erneuerbarer Energien steigt rasant. Dadurch werden die notwendigen Förderkapazitäten kleiner.
Der Hambacher Wald, auch der verbliebene Rest, ist in seiner Zusammensetzung einmalig, die Botaniker und Forstleute sprechen von einem Stieleichen-Hainbuchen-Maiglöckchen-Wald, in dieser Zusammensetzung einzigartig in Europa. Ein schützenswerter Wald, der unter die Flora-Fauna-Habitat Richtlinie fällt. Natura 2000 Code 9160.
Als Naturführer und Waldpädagoge biete ich zusätzlich zu meinem sonstigen Programm seit zweieinhalb Jahren monatliche Führungen im Rest des Hambacher Waldes an. Dazu kommen vermehrt private Buchungen von Betrieben, Lehrerkollegien, Schulklassen, kirchlichen Einrichtungen, Naturschutzverbänden, Hochschulinstituten. All diese Menschen wollen sich ein Bild machen, was hier zwischen Aachen und Köln passiert. Mehr als 3600 Menschen jeglicher Herkunft und jeden Alters waren bisher dabei, von Kindern und jugendlichen Umweltaktivisten bis zu sehr alten Menschen und RWE-Mitarbeitern. Der 18. September ist der nächste Termin. Auf den Führungen geht es mir darum, Bilder zu zeigen und Gespräche in Gang zu bringen, die es ansonsten nicht gäbe.
Inzwischen gibt es ein sehr großes Presseecho, von den Aachener und Kölner Zeitungen bis zu ARD, ZDF, arte und dem belgischen Rundfunk, das Interesse wird immer größer.
Die Themen Energieerzeugung, Energiewende, Klimawandel, Dekarbonisierung, Lebensgrundlagen auf der Welt, Nachhaltigkeit prägen die tägliche Berichterstattung.
Es gibt positive Zeichen: Das gerade zu Ende gegangene Klimacamp in Erkelenz ist friedlich verlaufen. Die Polizei setzt rund um die Tagebaue auf Deeskalation. Vertreter der Gewerkschaft IGBCE und Braunkohlegegner suchen das Gespräch. „Runde Tische“ haben im Landtag NRW stattgefunden. Es existiert ein breites Bündnis quer durch die Gesellschaft, das ernsthaft Gespräche mit RWE zu einer Befriedung der Auseinandersetzungen rund um die Braunkohle sucht.
Doch wo bleiben ähnliche Signale seitens der RWE Power AG, der RWE Generation SE, wo bleibt das Umdenken bei RWE?
Deshalb hier mein Appell:
Werte Verantwortliche bei RWE: Ich fordere nicht den sofortigen Stopp der Braunkohleförderung im Tagebau Hambach.
Aber, geben Sie sich einen Ruck, setzen Sie ein Zeichen!
– Stoppen Sie die Rodungssaison 2016/2017 im Hambacher Wald

– Nehmen Sie die Trasse der alten A4 als „Rote Linie“ und erhalten Sie die Reste des einstmals stolzen Waldes südlich dieser Linie.

– Planen Sie den Kohleabbau im Tagebau Hambach so um, dass in diesem und den kommenden Jahren Braunkohleförderung möglich ist, ohne die verbliebenen 10% des Hambacher Waldes unwiederbringlich vernichten zu müssen

– Nutzen Sie diesen Schritt für die Entwicklung von innovativen Ideen. Ideen, wie der Hambacher Wald vielleicht erhalten werden kann. Für uns und unsere Kinder. Als Ausgangspunkt für neue Rekultivierungsverfahren. Als Zeichen an die Welt. Als glaubwürdiges Zeichen, wie ernst das Umdenken im Konzern gemeint ist. Als Modell für vergleichbare Regionen weltweit.“

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Kurt Claßen

    … mit Baumhäusern gegen Bagger, mit Waldspaziergängen gegen Bagger, mit Klagen gegen Bagger, mit Strafanzeigen gegen Bagger,

    … was muss denn noch geschehen, um dem rechts- und verfassungsfeindlichen Treiben der Konzern- und Staatsmacht Einhalt zu gebieten?

    Kurt Claßen
    15.09.2016

  2. Sibbe

    Alles für die Bäume!!!

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